Slt. Ingberler AAnzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöͤchentlichj mi? dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljahrlich A 40 Beinschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1J M 60 A, einschließlich 420 Zustellgebhr. Anzeigen werden mit 10 , von Auswarts mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschrisit oder deren Raum, Neclamen mit 80 — pro Zeile berechnet. M 146. Sonntag den 14. September 18579. Deutsches Reich. Mäünchen, 10. Sept. Die Personalveränderungen im Ge⸗ richtsvollzieher-Personale sind nunmehr vom Koͤnig genehmigt wor⸗ den. Diejenigen Gerichtsvollzieher, welchen zur Zeit keine ihrem Beruf entsprechende Verwendung zu Theil werden lann, werden bis auf weiteres je mit einem Bezug von 1800 M. sustentirt. Die Verhandlungen zum Abschlusse eines definitiven Handel 5⸗ Vertrages zwischen Deutschland und Oesterreich werden in Bälde wie der aufgenommen werden. Bekannilich wurde der jetzt in Kraft destehende Meistbegünstigungs Vertrag nur auf ein Jahr abgeschlossen. Es ist jedoch bei der ausgeprägt schutzzöllnerischen Haltung, sowohl der deuischen als der österreichischen Rigierung, sehr fraglich, ob ein dandels-⸗Vertrag überhaupt zu Stande kommen wird. Muünster, 10. Sept. Der „Westphälische Merkur“ ver⸗ oͤffentiicht den vom 8. d. datirten Bescheid des Kultosmin'sters v. Puttkammer auf die Eingabe des Wesiphälischen Klerus betreffs zes Schulwesens; der Minister hält an den Prinzipien Fall's fest und drückt die Hoffnung auf spätere Mitwirkung der Kirche bei den Schulangelegenheiten aus. In Aachen findet gegenwärtig die Generalversammlung der Katholilen Deutschlands statt. Ueber die gestrige Versammlung elegraphirt man der „Germania“: Die Verfammlung war von 3000 Personen besucht und verlief sehr glanzend. Graf Droste sprach über Pius IX. und Leo XIII., indem er auf Letzteren ein Hoch ausbrachte. Der bischöfliche Komm'ssar Zehrt sprach uber das Zetkenntniß des Glaubens: Bachem über rheinfränkisches Leben; Brimm, Kaufmann aus Frankfurt a. M., über die kaufmännischen Bereine; Generalpräses Schäffer über die Gesellenbereine; Loẽ über die Schule und empfahl die Canisiusvereine; Schaepmann über die dage in Holland. Der Domchor veranstaltete Abends für das Cen⸗ rum eine Ovation. Windihorst wurde überall begeistert begrüßt. Fehr. zu Frankenstein ist angelommen. De heutige geschlossene Bersammlung empfahl den Görres-Verein. Abends Arbeiterver⸗ sammlung. — An die Versammlung haben fast alle hervorragenden Bischoͤse Begrüßungsschreiben gerichtet, darunter auch der neu ernannte päpstliche Nuntius in München Herr Roncetti. Volles, daß sich davon ein nachhaltiger Eindruck erwarten lasse. Noch zinen Schritt weiter geht der „Morning Advertiser“, der die voll⸗ tändige Zerstorung der Stadt Kabul verlangt. Vorläufig, mögen ich die Engländer des Sprichwortes von den Nürnbergern“ und vom „Hängen“ erinnern, denn die englischen Truppen dürften mög⸗ icherweise noch eine harte Nuß zu knacken bekommen, ehe sie an's Zerstören gehen. Vermischtes. Die reissumlagen haben sich in den letzten 10 Jahren in den einzelnen Regierungsbezirken in folgendem Betrage erhöht: Oder⸗ zayern um 15 PCt., Niederbayern um 10 pCt., Oberpfalz um 11 „Ct., Oberfranken 13 pCt., Mittelfranken 18 pCt., Unterfranken 1I0*4 pCt., Schwaben 11 pCt., Pfalz 1V pCt. fPirmasens, 10. Sept. Der Umschlag des Pirma⸗ enser Vorschußvereins pro J. Halbjahr 1879 beträgt M. 421443 04. Das Stammantheile: Conto beträgt M. 17,790. —. und der Reser⸗ ond M. 1,808. —. Die Mitgliederzahl betrug am 30. Juni 1879, 225. . A.) f.Weidenthal, 10. Sept. Die so friedlich verlaufene ziefige Kirchweihe hat einen höchst unwürdigen Abschluß gefunden. gaͤcker K. aus Reustadt hat sich dei der Heimfahrt in seiner Wein⸗ jaune an einem der untern Häuser des Dorses einen Spaß erlaubt, der ein blutiges Ende nahm. Der Sohn des Hauses hat nach ergeblichet Abweisung des K. demselben mit einem Dolch in die Brust gestoßen. Die Wunde kann gefährlich werden. Der Thäter st verhaitet, die Untersuchung im Gange. f Von der Bedeutung des Getreideverlehrs in Nannheim jeugt der Umstand, daß gegenwärtig die großen Räume zur Lagerung von Frucht alle gefüllt sind, während noch große Transporte fich interwegs befinden. Es hatten sich daher am 3. d. Mitglieder der generaldirektion der Staatseisenbahnen dahin begeben, um zu sehen, velche Räumlichkeiten sie dem Handel noch zur Verfügung siellen dunten. Die Bedeutung des Verkehrs im effectiven Fruchthandel vird dadurch charakterisirt, daß der Umsatz in dieser Compagne twa 2 Mill. Sack beträgt. Es ergibt dies allein an Spesen für Imladung, Schüttung und Mischung zu 40 — 50 Pf. den Sad ge⸗ rechnet, eine Einnahme von ettoa 1 Mill. Mark für Acbeilslohn, der dem Platze Mannheim zu gute kommi. Hanau. Ein hiesiger Einwohner, welcher kürzlich nach Frantfurt verzogen ist, hat das seltene Glück gehabt, mit 2 öster⸗ reichischen Loosen 2 Trieffer und zwar im Bettage von 200,000 zstert. Gulden und 20,000 österr. Gulden zu machen. Lindau, 8. Sept. Heute ist auch noch die Dienstmagd Zchäch ihren bei der Petroleum- Explosion erhaltenea Verletzungen exlegen. Die Zahl der Opfer beträgt jetzt vier und bei dem Maurer⸗ gesellen Hainz ist keine Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens vor⸗ handen. fMunchen, 11. September. Im Gebirge hat es gestern zeschneit: es sind sowohl die Höhen wie die Vorberge bis weit detunter gegen das Thal mit theilweise fußtiefem frischem Schnee vedeckt. Straßburg, 9. Sept. (Die Herbstmandver des 15. Armeekorps.) Seit gestern sind alle diehlenigen Truppen der Besatzung Straßburg, welche zu den Herbsimandvern ind zum Kaisermandver mitzuwirken haben, in der Gegend zerstreut, velche den Schauplatz dieser Uebungen bilden sollen. Unsererseits vollen wir nun 218 eine Slizze der Mandver zu geben, velche bis nach der großen Patade vom 19. September stattfinden ollen. Erwähnen wir vor Allem die 30. in Metz garnisonirende division, welche gegenwartig Brigade-Mandver an den Ufern der Zaar ausführt und bis zum 16. September in der Umgegend von Zaarburg konzentrirt bleiben wird. Gehen wir nun zu der in Ztraßburg stationirten 31. Division über: Vom 9. bis 12. Sep⸗ ember finden in der Umgebung von Mutzig Detachements⸗Uebungen der 61. Brigade und zwischen Oberehnheim und Barr diejenigen zdet 62. Brigade stalit. Am 15. Sepiember deginnen dei Ober« Ausland. Wien, 11. Sept. Meldung der „Presse“ aus Plevlje, 10. Sept.: Vor dem Einzuge der öͤsterreichsschen Truppen in Plevlje erklärte der türkische Commandant Mustafa Pascha, er sei beauftragt, mit einem Bataillon in der Stadt zu bleiben. Generalmajor Killics zrklärte, dies im Sinne der österreichischetückijchen Convention nicht ugestehen zu lͤnnen. Mustafa bereitete auch sonst Schwierigkeiten. Schließlich wurde der Einmarich unter Zurufen der christlichen Be⸗ odlterung vollzogen. Der Abmarsch der türkischen Truppen soll morgen erfolgen. Paris, 9. Sept. Seit einiger Zeit finden in den excen⸗ zrischen Vierteln von Paris internationale Socialisten⸗Zusam⸗ nentünfte Stait, an welchen sich Russen, Deutsche, Schweizer, Belgier, Daͤnen, Engländer u. s. w. betheiligten. Es werden die wildesten Reden gehalten. London, 11. Sepi. Der „Standard“ meldet aus Bombay: Fs geht das Berücht, daß der Emirt von Afganistan von den auf⸗ dandischen Afghanen getödtet worden sei. Ein anderes Gerücht be⸗ jaze, der Emir habe sich selber entleibt. Eine anderweitige Be⸗ stätigung dieser Gerüchte liegt noch nicht vor. dondon, 11. Sept. Wie dem Daily Rews aus Lahore dom 10. d. gemeldet wird, rückt die Brigade Massey in groößter Eile gegea Kabul vor, um sich mit den Truppen des Generals Roberis zu vereinigen. Man hofft, daß der allgemeine Vormarsch zegen Kabul in eiwa 14 Tagen beginnen werde. Die Mehrzahl der englischen Blätter führt in ihrer gewiß aicht unberechtiglen Entrüstung UÜber die Katastrophe in Kabul eine sehr nergische Sprache. Wahrend die ,Daily News“ eine Besezßung dabul's verlangen, ist der „Standard“ damit nicht zufrieden, er vünscht eine so eindringliche Bestrafung des ganzen afghanischen