St. Ingberler Anzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöͤchentlich? mi dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Eei⸗ lage) erscheint wochentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag aund Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljahrlich A 40 S einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1I AM 60 H, einschließlich 40 B Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 —, von Auswar ik mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 80 — pro Zeile berechnet. A 130. Sonntag den 21. September 1879. Deutsches Reich. München, 17. Sepibr. Das Stempelamt der Pfalz wird vom 1. Oktober Jl. J. an aufgelöst werden. Mänchen, 17. Sepibr. In das Komite zur Veranstaltung einer Jubiläumsfeier am 16. Septembet 1880, an welchem Tag por 709 Jahren Kaiser Friedrich J. den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach als Heinrich's des Loͤwen Nachfoiger mit dem Herzog⸗ hum Bayern belehnte, sind vom hiesigen Magistrat die beiden Herren Bürgermeister, Baurath Zeneiti, Herr Hergel und Herr Schreibmaier, vom Bemeindekollegium die beiden Herren Vorstände und die Herren Radspieler, Sedlmayer und Riemerschmid gewählt vworden. Das Komite wird sich mit Künstlerkreisen in Verbindung ijetzen und auch mit anderen größeren Städten Baherns, um dem Fest einen einheitlichen Charakter zu verleihen. Höchst wahrschein⸗ lich wird ein historischer Festzug in Aussichi genommen. Die Ge⸗ meindebevollmächtigten volirten dem Herrn Bürgermeister Dr. Ehr⸗ zardt ihren Dauk für die Anregung der Sache, welche der Bür⸗ zerschaft Gelegenheit gebe, ihre patriotischen Gefühle zu doku⸗ mentiren. Berlin, 18. Septbr. Prinz Karl ist in Folge leichter Erlältung gestern Abend nicht mit dem Kaiser nach Straßburg ab⸗ gereist, wird indessen voraussichtlich morgen nachfolgen können. Der Broßherzog von Mecklenburg-Schwerin ist heute früh von Ludwigs⸗ iust hier eingetroffen und 813 Uhr Morgens nach Straßburg weiter⸗ gereist. General Stobeleff ist geskern Abend 10 Uhr zur Beiwohn⸗ ung der Manbver nach Straßburg abgereist. Die franzöosischen Offiziere, welche den Mandvern bei Danzig und Siettin beigewohnt jatten, haben sich gestern Abend nach Dresden begeben und reifen von dort heute nach Wien, um den österreichischen Mansbern bei⸗ uwohnen. Feldmarschall v. Manteuffei hat sich heute früh nach Tropper begeben und geht dem Vernehmen nach Ende September nach Straßburg. Prinz Ludwig von Orleans (Gemahl der Kron⸗ zrinzefsin von Brasilien und somit nach drafsilianischer Erfolgeord⸗ aung zukünftiger Kaiser) traf gestern früh in strengstem Incognito aus Paris hier ein und reiste Äbends nach Breslau. Prinz Peter »on Oldenburg, welcher gestern Abend aus Eutin eingetroffen war, etzt heute Nachmittag seine Reise nach Wien fort. Berlin. Wie die „N. P. Z.* heute meldet, ist aus An⸗ aß der Koiferzusammenkunft in Alexandrowo dem General⸗ Feld⸗ narschall Frhrn. v. Manteuffel die erste Klasse des russischen Wladimir⸗Ordens verliehen worden. Den russischen Andreas · Orden vesitzt der Feldmarschall bereits. Der Wirkliche Geheime Rath v. Giers, Adjunkt des Reichs⸗ tanzlers und Verwalter des russischen Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten, hat das Broßkreuz des preußischen Rothen Adier⸗ Ordens erhalten. Strabburg, 18. Sept. Nachdem Kanonendonner von den Festungswallen die Ankunft des Kaisers zemeldet, trafen der caiset, die Kaiserin, der Kronprinz, die Großherzogin von Baden nebst hohem Gefolge um 3 Uhr im Bahnhofe ein. Zur Begrüßung varen anwesend: der Oberpräsident v. Moͤller, Bezirkspraͤsident v. dedderhose, Bürgermeistereiberwaller Back, General v. Fransech und Gouverneur Schtopp, sowie säͤmmiliche Generäle und Abihei— ungschefs. Auch der Großherzog von Baden, seit gestern hier au⸗ vesend, war erschienen. Im Bahnhofe war eine lombinirte Ehren⸗ ompagnie aufgestellt; die eine Hälfte derselben bestand aus Bayern, die andere Hälfle aus Sachsen, Württembergern und Braunschweigern. Bei der Einfahrt praͤsentirie die Manaaschaft, die Musit spielte die Nationalhymne. Im Empfangssalon überreichten Fräulein Schlopp und Fräulein Bauer der Kaiserin und der Großherzogin Bouqueis. Bor dem Bahnhof nahm der Kaiser das Defilee der Ehrenkonpag⸗ nie ab, schritt dann die Front der aufgestellten Kriegerbereine em⸗ ang, mit Vielen freundliche Worte wechselnd, und stieg hierauf nit der Kaiserin in einen vierspännigen offenen Wagen und fuhr )ei prächtigem Sonnenschein unler Glockengelaute, brausendem Jubel ind Hochrufen in die festlich geschmückte Stadi nach seiner Wohn⸗ ing im Bezitkspräsdium, wo die hoͤhere Toͤchterschule und die jrauen · Industrieschule Aufstellung genommen hauten und Bougueis und Kornblumen warfen. Im zweiten Wagen befanden sich die Hofdame Graͤfin Brandenburg und Graf Lehndorf, im dritten Wagen der Großherzog und die Großherzogin von Baden, im dierten Wagen der Kronprinz und der Kronprinz von Schweden. Lebhafte dochrufe wurden dem Feldmarschall Molike. Un 4 Uhr findet Familiendiner, um 8 Uhr großer Zapfenstreich Statt. Ausland. Wien, 18. Sept. Zürst Bismarck tkrifft mit Gemahlin und einem Sohne Wilhelm morgen Abend hier ein und wird vom daiser empfangen werden. Die Dauer des hiesigen Aufenthalis des Fürsten ist noch unbestimmt. London, 19. Sept. Der „Standard“ mildet aus Alit⸗ jeyl vom 18. Sept. daß in Herat ein großer Aufstand ausgebrochen ei; die Truppen meuterten und richtelen nuter dem Behördenher⸗ onal ein grohes Blutbad an. Aermischtes. Bei der am 17. Sepibr. in Ottweiler stattgehablen sehr zahlreich besuchten Waͤhler⸗ Versanmlung wuede Herr Rich. Vopelius; fast einstimmig und Herr Sel lo und Herr Ker ug von Nidda mit großer Majorität als Candidaten aufgesiellt. .Die Auswanderung aus der Pfalz nach übersee⸗ ischen Ländern gestaltete sich seit 1873 wie folgt: Ueber Bremen Nach Jahw. Personen. und Hamburg. Nordamerila. 1873. 1741 1561 1556 —1874. 7 727 726 1875. 397 397 1876 800 306 1877 261 261 336 342 1878 —— 344 8 Uber Ant⸗ 1 nach Peru Esömannl., 114weibl)) werpen. i n vae Nicht mit inbegriffen sind die über Havre und Liverpool Aus⸗ Jewanderten, da über dereu Zahl Anhauͤspuntte bis jeßt nicht zur Berfügung standen. Bezüuglich der Entwiclung der größeren Slädte der Pfalz (bec 000 Seelen) liefert nachsteherade Zusammenstellung ein interessantes Bild; dabei ist zu bemeiten, daß die Zahlen nur die Einwoͤhner⸗ jahl mit Ausschluß der Peilitärpersonen angeben. Jahr 1840 1882 1861 1864 1867 1871 1875 daiserslautern 8227 9962 11993 13465 15289 17807 22668 Speher 9838 11088 11378 12185 12728 13002 14821 dudwigshafen 90 1503 3127 3714 4849 7813 12093 X 6726 7083 7611 80090 8608 9298 10222 Zirmasens 6410 7021 7097 7971 8675 8344 10136 weibrücken 6841 7554 7183 7650 7704 7968 9248 5t. Ingbert 4015 4747 6918 7479 7815 8101 9220 Frantenthal 4622 5826 6228 6496 6533 7008 7907 dandau 6281 6249 6098 6255 6138 6066 7379 Durkhe im 5050 5787 5540 5551 5541 5540 8841 Auf der letzten Otterberger Kirchweihe war ein Mann von Göllheim nebst einem Maune aus Eindllen bei einem Ziegeleibefitzer doriselbst auf Befuch, und diese drei Leute, alle in rster Ehe lebend, waren Väter: der eine von 183, der andere von 17 und der dritte von 21, also von zusammen bios 81 Kindern. Die Mutler der 21 Kinder ijt eine ganz rüstige Frau von erfi 17 Jahren. T Nach der „N. Z.“ ergab die Geflügelausstellung in Meu⸗ dadit ein Deficit von 100 U. — Der Verschönerungsverein da⸗ elbst plant füt 1880 eine Blumenausstellung. F Goltheim, 17. Septbr. Auf der Ramjer Kirchweihe vurden in der Nacht vom letzten Montag auf Dienstag dem unzu⸗ zechnungsfähigen Hermann Mandler aus Eisenderg in einer Wirth⸗ haft so viel geistige Getränke verabreicht, daß derselbe in Folge ibermaͤßigen Genufses bald darauf, vom Schlage gerührt, seinen Beist aufgab. Untersuchung ist bereits im Gange. Das „Südpfl. W.“ schreibt aus Bergzabern, 18. Sept. „Das Wasser kommt! das Wasser kommt!“, das war der Schreckens⸗ — pα