der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wochenllich) mi⸗ dem Hauptblatte perbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Veie lage) erscheint wochentlich viermalz Dienstag, Donnerstag, Samsétag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljährlid i 440 einschließlich Trägerlohn; durch die Posi bezogen 1.A 60 B, einschließlich 420 Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 —, von Auswaärts mit 15.— fur die vieraejpaltene Zeile Blattichrift oder deren Raum, Neclamen mit 30 vro Zeile berechnet. M 163. D ien X a g, den 1 4 . O kt o⸗ 9 187 ιαααα- — Deutsches Reich. Munchen, 10. Ott. In der heutigen Sitzung des Finanz- ausschusses der Abgeordnetenlammer wurde in die materielle Berath— ing des Gesezentwurfs über den Malzaufschlag eingetreten. Die Debatie über Art. 2 (Erhöhung des Malzaufschlages) und über Art. 9 (wonach das Gefetz am A. November ds. Is. in Wirtsam⸗ eit treten soll) wurde auf morgen vertagt, die anderen sieben Artikel des Entwurfes aber wurden underändert angenommen. Zum Schluß der Sitzung erklärte Finanzminister v. Riedel, daß er auch eine Hranntweinsteuer, und zwar eine solche, die den Konsumenien treffe, in Vorlage zu bringen gedenke, worauf Abgeordneier Freytag er⸗ widerte, er moöͤge Dies nur so bald als mögüch ihun. München, 11. Olt. Das Haupiinleresfjse der heutigen Finanzausschußsitzung bot eine mehr als einstündige Rede des Finanz⸗ uinisters. Er belannte sich selbet schuldig, bezůüglich der Malzauf⸗ chlags:Gesetzesvotlage vielleicht zwei Fehler gemacht zu haben: ein⸗ Ral, daß er im Budget den 1. Juli als Einführungstermin berechnete; Dies sei jetzt durch d'e Gesetz 8vorlage verbesserr; ebenso waͤre eß besser gewesen, gleich den Satz von 6 Mari stait 5 Mart zu be⸗ antragen. Seine Ausführungen bezwedten nur die Vertheidigung der so formulitten Anträge. Seitens des Ministeriums des Innern wurde wegen Erkrankung des Ministers d. Pfeufer eine schriftliche Mittheilung zur Unterstühung dieser Vorschläge verlesen, welche im Einklang mit den Aeußerungen des Finanzministers die Erwartung ausspricht, daß ein wesentlicher Theil der Aufschlagserböhung durch die Bräuer und Wirthe zu tragen sein werde. Ebenso wird be— sont, wie die Motive andeuten, daß eine Verminderung der kleinen, schlecht geführten Wirthshäuser in diesem Falle zu boffen stehe. —Nürnberg, 11. Olt. Der „Fränkische Kurier“ meldet; Das bayerische Gewerbemuseum bereitel eine Landesindustrie⸗Ge⸗ werbe⸗ und Kunstausstellung in Nürnberg für das Jahr 1882 vor. Die Stagisregierung werde dieselbe unterstützen. 34 Koln, 10. Olt. In der heute siatigehabten Generalver⸗ ammlung der Koöͤln-NMindener Eifenbahngesellschaft wurde der wischen der Verwaltung und der Staatsregierung dereinbarte Ver— rag über die Ueberlassung des Eigenthums der Bahn an den Staat mit großer Majorität angenommen. Aussand. Wäsen, 12. Okt. Hierher gelangte Botschafts-Berichte ver⸗ sichern, die Broschüre „La Russie ou la Prusse“, welche in Berliner amtlichen Kreisen so gerechtes Befremden erregte, habe vor ihrem Erscheinen Gambetla vorgelegen. Gambrtta solite über die Zeit⸗ gemaßheit der. Veröͤffentlichung entscheiden. Er billigte die letztere, worauf die Broschüre, welche dekanntüsch sehr andideuisch ist, erschien. — Regierungsseitig werden die Gerüchte über die erschütterte Slel lung des Ministers Stremayr dementict ·. Rom, 12. Olt. Adt prächtig belränzte Leichenwagen durch— ziehen im Augenblick d'e Straßen Roms. Sie enthalten die Ueber⸗ zeste der im Jahre 1849 und 1870 in Rom gefallenen Freiheits⸗ lämpfer, sowie diejenigen des Volkstribunen Ciceruochio, der 1849 von den Oesterreichern auf der Flucht standrechtlich erschossen wurde. Tausende von Mitkampfern mit hundert Fahnen und zwoͤlf Musit⸗ lorps folgen dem Todienzuge nach dem Jamculus, wo in Gegen⸗ vart des Bücgermeisters und des Minssterpräsidenten Cairolidie eierliche Beisezung stattfinden soll. Zur Berhütung einer anti⸗ sterreichischen Demonstration hat die Regierung verboten, daß der Leichenzug vor dem diterreichischen Boischaftshotel dorbeidassict — frohen Hoffnungen, die sich aa denselben für unsere Stadt knüpfen, ihre Erfüllung finden! — Wir verweisen auf den im Angoncentheil des heutigen Blattes enthaltenen Auszug aus dem Fahrplan der pfälz. Bahnen, in welchem wir auch eine kleine Unrichtigkeit der im Sonntagsbiatte zebrachten Rotiz über Ankunft und Abfahrt der Züge von Si. Ing⸗ hert nach Saarbrücken berichtigen. St. Ingbert, 14. Olt. Gestern wurde in der hiefi⸗ gen Grube während seiner Arbeit der Bergmann Motsch von Piederwürzba nqh von herabstützenden Kohlen so schwer am Zopfe verletzt, daß er augenölicklich eine Leiche war. Derselbe ist Wittwer, hinterläßt aber keine Kinder. Zwei seiner Brüder vei⸗ anglückten vor ihm schon in der Grube. *In Sit. Jobhann hat sich am Sonntag Abend ein Bierbrauer erschossen, wie es heißt aus Liebesgram. — Auch die Fischbach bahn von Saarbrüden durch das Fischbachttal nach Neunlirchen nebst der Verbindungsbahn von Schieifmuhie nach Malstatt wird morgen Mittwoch 15. ds. dem öffentlichen Ver— lehre übergeben. t Am 8S. Oltober d. Is. ging bei einer Postanstalt in der Pfalz ein Brief mit folgender drigineller Adresse ein: „Au Herrn diefermeister in Hoppstätten er war auf dem Feilermark mit Bülten und Fimer. Er ist ein kleiner Mann er halie keine Kinder bei Schweiuschit.“ fKaiserslautern, 10. Ott. Der mit 411 M. durch⸗ zebrannte Schriftführer einer hiesigen Krankenkasse wurde in Ham⸗ burg aufgegriffen und vorgestern ins hiesige Gefängniß eingeliefert, Dürtheim, 11. Ott. Der Preis von Portugieser⸗ rauben stellt sich hier per Logel auf M. 8 bis 11 je nach Lage and Qualität. In Ungftein M. 8 bis 9,80. (D. A.) F Metßtz, 9. Olt. Die Zeitung fur Lolhringen berichtet: „Ein aus Straßburg gebürtiger Mann Namens Erart hat am 30. September einen Mordversuch an einem jungen Mädchen, Namens Delphine Greß, welches ihn nicht heirathen wollte, be⸗ jangen. In der dem Verbrechen foigenden Nacht entleible sich der Mörder, indem er sich von dem Pariser Zuge Aberfahren ließ. Sein Leichnam wurde schrecklich verstümmelt aufgefunden. Der Zustand seines Opfers ist sehr bedenklich“. FWeilheim, 9. Okt. Innerhalb 8 Tagen die zweite grause Mordthat! Gestern Nachmitiags 3 Uhr wurde dahier der Krämer Andreas Eichele von Oderzeismering bei Tutzing einge⸗ liefert, welcher seine Frau erwürgt und dann aufgebängt hat. Heute Morgen wurde er an den Ort der That verbracht, wohin sich auch sofort eine Gerichtslommisston begab. FBei dem Octoberfest in Munchen erhielt die Dienstmagd Q. Bioschel bei Abril, Gulsbesitzer in Offenbach (Landau), ehrende Anerkennung. tAuch ein Zeichen der Zeit! Ein gräflicher Heiraths⸗Vermitt⸗ ser hat sich nun auch in München etablirt. Laut Annonce der „M. Neuest. Nachrichten“ werden solide Heitathen „bewerlstelligt“, woruber Naheres bei Graf v. Hirschberg ꝛc. ꝛc. T,Rewvork, 11. Oit. Bei einem Znsammensloß auf der Michiganeisenbahn kamen 28 Personen um's Leben und wurden 10 verwundet. t.Die amerikanischen Luftschiffer haben neuer⸗ zings Unglück gehabt. Ptof. Wise, der nebst zwei anderen Per⸗ onen von St. Louis aufstieg, ist in der Mocoupin Wildniß, Illindis, zerloren gegangen; es fehlt jede Nachricht von ihn. In San Francisco stieg ein Professor Colgrave während eines Sturmes auf. Der Wind warf den Ballon auf die Telegraphendrähte, die hn zerschnitten. Der Professor nebst einem Begleiter stürzten aus der Gondel und fanden ouf dem Straßenpflaster ibren Tod. RBlener Kunstaußstellung betr. Die Com— nission für Ankauf vorzüglicher Kunstwerle jum Zweckee der Ver- oosung in München hat ihre Arbeit beendet. Es befsieht kein Zweifel, daß die Ziehung sicher am 5. November stattfinden und ucht derschoben werde, da bereits der groͤßte Theil der Loose in »sten Händen sich befindei. Fur die Redaciion deramwoiiigc. — Bermischtes. S Ingbert, 14. Oltbr. Nachdem am verflossenen Sonntag die neue Bahnstreche von hier nach Saar⸗ »xüden wiederholt von Oberbeamten der pfälzischen und preu⸗ zischen Bahn befahren wurde, steht der Erdffnung deiselben für den Bersonen⸗ und Güterverkeht am morgigen Tage nichts mehr im Wege. Der Postwagen wird also heute die Route von hier nach Saarbrucken zum letzten Male machen und von morgen ab unserer krinnerung angehören. Mit Erdffnung det Bahn beginnt für un⸗ ere Siadt ein wichtiger Zeitabichnitt. Wanschen wir, daß die