Sl. Ingberler Anzeiger. Der St. Ingberter Binzeiger und das (2 mal wöoͤchentlich? mi⸗ dem Hauptblatte verbundene Unterb altunceblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheine woöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonuementspreis beträgt vierteljährlich L. A 40 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.A 60 H, einschließlich 40 Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswarts mit 154 fur die viergespaltene Zeile Blattschriit oder deren Raum, Neclamen mit 30 H pro Zeile berechnet. M 164. 2* D.)ounumnerstag, den 16.Oktober 1879. dä J Deutsches Reich. — Müuünqhen, 14. Okt. Se. Maj— der König ermächtigte den Finanzminister, bei der Kammer eine Erhöhung des Malzauf⸗ schlages auf 6 M. per Hektoliter zu beantrkaggen. — Muumnchen. Auf die Tagesordnung der nächsten (106.) Plenarsitung der Abgeordnetenkammer am Donnerketag 16. d. M. ist die Berathung des Mialzaufschlaggesetzentwurfes gesetzt. Der Antrag des Finanzausschusses lautet: „Die Kammier wolle beschließen: l. Ueberschrift und Eingang des Gesetzentwurfes seien unverändert anzunehmen. 2. Artikel 1ebenso. 3. Artikel 2 soll folgende Fassung erhalten: Artikel 8 soll lauten: „„Von dem Hektoliter un⸗ zebrochenen Molzes ohne Unterscheidung zwischen trockenem oder zingesprengtem Malze und ebenso von dem Hektoliter des zur Hrüumalzbereitung für aufschlagpflichtige Fabrikation bestimmten Betreides wird als Aerarialqialzaufschlog der Betrag von 4 Mart nach der in der Mühle oder am Beiriebsorte vorgenommenen Ab— messung erhoben. Ob und inwieweit eine Erhöhung des Aufschlages füt das zur Bierbereitung bestimmte Malz eintreten soll, wird im Finanzgesetze für die XV. Finanzperiode festgestellt. Ein Malz- oder Getreidequantum, welches weniger als 4 Liter beträgt, bleibt außer Ansatz. Die k. Regierung ist ermächtigt, den Aufschlag für das zur Beteinung von flüssiger Kunst- (Malz:) Hefe bestimmte Malz, insoferne hiebei das gewöhnliche Maß der Malzverwendung bei Herstellung von trockener Hefe überschritten wird, zu einem Theile zu erlaffen und die I nothwendigen Sicherungsmaßregeln an⸗ zuordnen.““ 4) Art. Z mit O seien unverändert anzunehmen. Berlin, 13. Olt. Der laufende Monat wird nicht vor⸗ übergehen, ohne die Verhandlungen über die weiteren Handelsvbe⸗ zsiehungen zwischen Deutschland und Oesterreich in Fluß gebracht zu sehen. Fuͤrst Bismarck hat vor seiner Abreise dieser Angelegenheit noch ganz besondere Sorgfalt zugewendet und bezüglich derselben alle Anordnungen getroffen, um sie wenigstens zunächst in Aagriff nehmen zu können. Die Couferenzen werden in Berlin stanfinden und, wie man wissen will, sind die Einladungen in den letzten Tagen bereits nach Wien abgegangen. An den hier zustehenden Stellen haben die Conferenzen in den letzten Tagen den Gegenstand eingehender Berathung gebildet, deren Inhalt jelbverständlich geheim gehalten wird. — Die Besteuerung der Wanderlager bildet seit längerer Zeit den Gegenstand der Erwägungen seitens der Regierung. Be⸗ kanntlich ist man durch die Best mmungen der Stadteordnung ge⸗ hemmt, die Besitzer von Wanderlagern zu Abgaben heranzuziehen und daher außer Stande, in Gemäßheit der anderweiten Bestimm⸗ ungen der Reichsgesetze zu verfahren. Es wird sich nun darum hondeln, diese Widersptüche zunächst auszugleichen und dann die VBesteuerung vorzunehmen. Indessen würde wohl keine Communal⸗ steuer erhoben werden, sondern die Regierung dürfte sich vorbehalten, einen Theil dieser Sleuer, sowie einen solchen auf das Schanlge werbe, den Communen ganz oder theilweise zuzuwenden. Aus guter Quelle erfährt die „K. Z.“, daß es in Wien nicht bloß bei mündlichen Verabredungen geblieben, sondern zwischen Deutschland und Oesterteich ein förmlicher Vertrag abgeschlossen woiden ist. Das Bündniß zwischen beiden Reichen ist nur zum Schutze der beiderseitigen Inkeressen bestimmt und daher für Nie⸗ mand bedrohlich, auch nicht für Rußland, wenn dieses sich entschließt, die Bedingungen des Berliner Friedens zu achten und die pansla⸗ pistischen Wühlereien nicht zu begünstigen. Kaiser Wilhelm, welcher das freundichaftliche Verhältniß zu Rußland zu bewahren wünscht, hat sich in die neue Wendung der Dinge nicht ohne Widerstreben Jefügt, indessen sich von deren Nothwendigkeit überzeugt. Es ist auch ebenso von der „N. A. Z.“ ausdrücklich konstatirt worden, daß dem engeren Anschluß zwischen Deutschland und Oesterreich nur eine auf Erhaltung und Starkung des Friedens gerichtete Tendenz zu Grunde liegen kann. Gerade deßwegen vermag dieses Verhältniß die Pflege aufrichtiger Freundschaft mit Rußland wesentlich zu fördern. Das Einvernehmen zwischen Deutschland und Oesterteich ist für Ruß⸗ iand noch nie bedrotzlich gewesen und wird es auch in Zulunft nicht jein, wenn es in Rußland dem richtigen Verständniß begegnet. Aussand. — Bräfsel, 13. Oll. ‚Echo du Parlement“ meldet: In Brügge, wo am 14. d. die Wahl eines Senators Statt fin⸗ det, kam es in vergangener Nacht auf verschiedenen Punkten zu Rsuhestörungen. Die Polizei mußte einschreiten und mehrere Ver⸗ jaftungen vornehmen. Der Gouverneur requirirte Gensdarmerie, velche unverzüglich den Dienst übernahm. Die Wahlaufrufe der diberalen wurden zerrissen, eine Person durch Messerstiche verwundet. ꝓ„ermischtes. *8St. Ingbert, 16. Okt. Gestern war es ia der Nähe ses neuen Babnhofes, der mit der Eröffnung der Bahn nach Saar⸗ htücken auch seiner Bestimmung übergeben wurde, immer sehr belebt. Zesonders fand sich bei Ankunst und Übgang der Züge stets eine zrößere Zahl Neugieriger und Schaulustiger ein. Der Bahnhof elbst macht sowohl in seiner Außeren, wie auch in seiner inneren Uußstattung den besten Eindruck, und es mögen die darin arbeis enden Beamten über die Uebersiedelung aus den engen, zuzigen Räumen des alten Bahnhofes in das neue Gebäude mit seiner weckentsprechenden Einrichtung wohl erfreut sein. Wird auch noch leißßzig in der Nähe des Bahnhofes, besonders an dem Bau des Bergmannswartesaales, gearbeitet, so läßt sich doch schon jetzt er⸗ ennen, daß die neue Anlage nach ihrer Fertjgstellung unserer Stadt ur Zierde gereichen wird. *Sit. Ingbert, 16. Okt. Ein schrecklicher Unglücksfall reignete sich gestern Nachmittag auf dem Bahnhofe Saarbrücken⸗ Sit. Johann kurz vor Abgang des um 4 Uhr 88 M. von dort hier an⸗ ommenden Zuges. Eine Frau, die, wie man sagt, unter der Bar⸗ riere durchgekrochen war, wurde beim Ueberschreiten der drei sie von ihrem Zuge trennenden Bahngeleise von einer Rangirmaschine iberfahren und derart verstümmelt, daß man Mühe hatte, die Räder der Maschine von den einzelnen Fetzen zu reinigen. F Die pfiälz. Schwurgerichtssitzung (4. Quartal) pird am 8. Dezember eröffnet und ist Herr Oberlandesgerichtdrath F. Nössel als Vorsitzender ernannt. Es kommt in neuester Zeit eine schön rothe dickflüssige Masse in den Handel, welche, von Weinmachern in geringer Menge )em Wein zugesetzt, denselben in einen Pracht Rothwein umwandelt. Um das Pudlikum vor schändlicher Uebervortheilung zu schützen, twähne ich, daß so hergestellter Rothwein auf Kreide geirdpfelt einen rothen, ächter Rothwein hingegen einen schieferfarbigen Fleck urückläßt. (. A.) FNeustadt, 13. Oct. Als ein Zeichen der Zeit mag es angesehen werden, daß heute hier eine Wagenladung Tyroler Trauben, zum Theil in Kisten verpackt, ankamen. (Pf. Pr) Speyer, 14. Oct. Vom 15. l. Mis. ab wird im nternen, ebenso im direkten Verlehr mit den Stationen der Saar⸗ rücker⸗, Rhein⸗Nahe:, sowie mit jenen der Hessischen Ludwigsbahn ei den zwet Tage gilligen Retourbilleten der unmitteldat auf den Tag der Ausgabe folgende Sonn⸗ oder gesetzliche Feiertag nicht mit⸗ zezaͤhlt, so daß in solchen Fällen diese Billete eine Giltigleitsdauer jon drei Tagen, den Tag der Ausgabe mitgerechnet, erhalten. Suilzbach. Ein schreducher Unglücksfall ereignete sich im Sonntag Morgen auf der Grube Dudweiler, indem 2 an den vortigen Kesselanlagen bedienstete Maschinenwärter N. und Sch., velche Reparataren an denselben aussühren wollten, durch Aus⸗ irömen von Wasserdampf so verbrannt wurden, daß beide in der arauffolgenden Nacht in hiesigem Lazareth, wohin dieselben über⸗ ührt wurden, ihren Leiden etlagen. D'e Verunglückten sind beide Familienväter, (B. d. S.Th) 7Friedrichzthal, 18. Olt. Ein bellagenswerthes Anglück hat sich heune Vormittag 10 Uhr hier zugetragen. Zwei dinder eines hiefigen Glasmacheis, 2923 und 9 Jahre alt, gingen uuf einem Über einen Schlackenhaufen sführenden Pfad. Plötzlich zrach das kleinere Kind in den Boden ein und Rauch und Flam⸗ nen schlugen heraus. Das ältere Kind, selbst verbrannt und in zen Tod erschrocken, lief zurück und holle Hülse. Leider wer das ime Kind als man es endlich mit Scauseln und Hacken hetaus⸗