Ingberler Anzeiger. Der St. Ingberter Anzeiger und das (2. mal wðchentlich mi⸗ dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erjcheint wöchentlich viermal? Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljahrlich lA 40 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.M 60 HB, einschließlich 420 H Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 —, von Auswarts mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 80 pro Zeile berechnet. M. —165. 7 Samstag, den 18. Oktober 1879. 7 Deutsches Reich. Mäünchen, 14. Oktt. Die sämmtlichen Bierbrauer von München, die Brauereien in Eilangen, die sämmtlichen Nürnberger Brauereien, die Brauereien von Würzburg, Amberg, Vilshofen, Ansbach, Aschaffenburg, Schweinfurt und die Freiherrl. v Thüngen⸗ chen Brauexeien in Thüngen und Zeitlofs, sowie die Rheinpfalz, »ann die sämmtlichen Exrportbier⸗Brauereien in Kulmbach haben an dit Kammer der Abgeordneten ein Gesuch gerichtet uUm Versagung )er Zustimmung zu dem von der k. Staatsregierung am 30. Sep⸗ ember vorgelegten Gesetzentwurf den Maizaufschlag betr., soweit der⸗ elbe eine Erhöhung des Malzaufschlages beziele. Eine Aunschlußer⸗ lärung an diese Petition ist eingelaufen von den Brauerei besitzern der Stadt Augsburg und verschiedener Städie und Orischaften qus Zchwaben und Oberbaher. Der Referent der Reichsrathslammer, von Neuffer, dat über ven Gefetzentwucf „die pfäl zischen Bahbnen“ Linen Bericht rstattet, der u. A. Folgendes enthält: „Was die „Laiserslautern⸗ Lautereder? Bahn anbelangt, so sprechen allerdings viele Gründe dafür, obwohl die Ansichten darüber sich noch nicht ganz geklärt ind felbst die pfälzischen Vertreter nicht im vollständigen Eintlange ich ausgesprochen haben. So viel steht aber fest, daß die bisherige Berzögerung in dieser Angelegenheit diese selbst nicht geschädigt hat, zaß ferner 1. die Bahn mit und ohne Zweigbahn doch eine Sack— zahn ist, und daß fsie 2. ohne Anschluß an das preußische Gebiet zeue Opfer verlangen, mit einem Worte das bisherige Eisenbahn⸗ »eficit nicht vermindern, sondern nur vergrößern wird. Zu solch' ieuen Opfern können wir uns aber bei unserer allgemeinen Finanz⸗ age jetzt kaum berusen fühlen und um so weniget, als wir von dem Alp noch nicht befreit sind, der bezüglich der Kaltenbach⸗ Dahn⸗Bergzaberer“ Bahn auf uns liegt. Freilich sollte man nicht nenken lönnen, daß die badische Regierung auf der Erfüllung eines Bertrages bestehe. der sür Baden selbst bei der heutigen Gesialtung des Eisenbahnverkehrs kaum von ersprießlichen Folgen sein möchte. Faßt man dieses Alles in's Auge, so wird zugegeben werden müssen, zaß eben auch die „Lauterthal Bahn“ sich in eine weitere Stundung ügen und sich bequemen muß, was hiemit Berichterstatter auch be⸗ autragt. Die vorgeschlagene Verbindung „zwischen Saargemünd end Zweibrücken? wird dagegen wesentlich dazu beitragen, den bis⸗ jerigen Verkehr auf dieser Strecke zu sördern, und bei dem Um⸗ tande, daß eine solche Bahn den betr. Weg ansehnlich abkürzt, ohne Zweifel nicht ohne nützliche Folgen sein, dann aber neue Opfer zerlangen. Berichterstatter glaubt daher, daß die verlangte Er⸗ nachtigung für diese Bahn zu geben sei und der einzige Arlikel zu sjeißen hade: Die Staatsregierung ist ermächtigt, sür den Fall der derstellung einer Verbindungsbahn zwischen den Eisenbahnlinien „Bitsch Saargemüad“, sowie „Zieibtücken⸗Saargemünd“ einerseits ind Saargemünd⸗Saaralben“ andererseits sür ein Bau⸗ und Ein⸗ richtungscapital im Maximalbetrage von 265,000 Mark einen ahrlichen Zinsertrag in der Maximalhöhe von 414 pCt. bis zum 31. Dezember 1904 zu gewährleisten, oder statt dieses Zinsertrages inen Ueberschuß der Betriebsssrente in einer dem 419sprojentigen zins aus diesem Capital entsprechenden Größe sicher zu stellen. Doch kann Referent nicht umhin, zu bemerlen, daß, nachdem die convertirung der ganzen bayerijchen Eisenbahnschuld vor sich ge⸗ zangen und der Zins von 490 auf 4 pCt. hetabgesetzt worden ist, ur dünftige pfälzische Bahnen auch keine höher? Garantie zu geben ein dürfte.“ Bei der in den betreffenden Kreisen herrschenden SZtimmung wird der Reichsrath höchst wahrscheinlich sich die Ansicht ies Referenten aneignen und würde die Ersüllung der Hoffnungen 3 sBerhalbemoloee dadurch in unabsehbare Ferne hinaus⸗ zerückt. Berlin, 14. Ott. Hente ging die Abstimmung der Ak— nonäre der Berlin ⸗Poisdam-⸗Magdeburget Eisenbahn über den Ver— auf dieser Bahn an den Staai dot sich. Für das Vrojelt wurden 1140. gegen dasselbe 1064 Stimmen abgegeben. Da zum Ver— W Mojoriiat nöthig sind, so ist demnach der Verlauf ab⸗ elehnt. Die Prob.Kotresp.“ erwaäͤhnt der bei dem Wiener Besuch 2 des Neichsskanjlers Statt gehabten Verabredung, nochmals den Weg zu suchen, der zu Handelserleichterungen zwischen Deutschlaud und Desterteich: Ungarn führen könne, sowie jener Art von Kritik, welche n solchen Versuchen das Verlassen der Schutzzollpolitik finden möchte. Sie weist hierbei darauf hin, daß die Tarifreform von vornherein auf den Zweck berechnet war, Deutschland bei den Unterhandlungen über Handelsverträge mit fremden Staaten in eine günstigere Lage ju bringen, und führt zu dem Ende eine Dies klar aussprechende Stelle aus dem Schreiben des Reichskanzlers an den Bundesrath oom 15. Dezember 1878 an. NKHussand. Wien, 15. Olt. Um zu beweisen, daß die Absicht, Er⸗ batungen im Heeres⸗Etat eintreten zu lassen, ernst sei, ordnete der daiser die sofottige Beurlaubung von 20,000 Mann bis Ende März an. — — — Vermischtes. * St. Ingber. (uUnlieb verspätet.) Am verflossenen Zonntag feierte der hies. Arbeiterbildungsverein sein Stiftungsfest. Nachmittags war in den obern decotirten Raumen er Schweitzer? schen Wirthschaft auf dem Hofchen Reunion, velche seht stark besucht war und von 3—7 Uhr? dauerte. Herr Schlick hielt die mit vieler Beifall aufgenommene Festrede und dies in deren J. Theil die Berechtigung des Bestehens des Arbeiter⸗ »ildungsvereins nach, im II. Thrile seiner Rede zeigte er, wie der Berein seinen Zveck; geistige und materielle Hebung des Arbeiter⸗ dandes durch Pflege des Gesanges, durch belehrende Vorträge, urch eine Leihbibdlnothel ꝛc. zu erreichen suche und schloß mit einem doch auf die „deutsche Arbeit“. Wohlausgeführte Gesangesbor⸗ räge des Sängerchors des Vereins und gut ünlonirte Musilpiecen der hiesigen Stadtkapelle unter Direction des Herrn Schadewitz »rachten eine frohe Stimmung der Theilnehmer herbor. Am S„chluß fand Abends in dem mit Tannenreisern geschmückten Saal⸗— es Gastwirthes Lehnert ein gut besuchter Ball statt, der einen choͤnen Verlauf nahm. St. Ingabert, 17. Olt. Morgen (Samstag) Abend vird die hiesige Ocarinakapelle bei Wirth Eisel in Snappbach lonzertiten. Das Programm ist vortrefflich ausge⸗ vaͤhlt und haben die Besucher des Conzertes bei den bekannien rühmlichen Leistungen der Kobelle einen sehr genußreichen Abend zu erwarten. St. Ingbert, 17. Ott. Wie uns von befreundeter Sete aus Pfalzburg im Elsaß mitgetheilt wird, hat es dort hestern Morgen dermaßen geschneit und gehagelt, daß der Aufent⸗ jalt auf der Straße beinahe unmöglich war. Auch hier hatten vir Gestern Mittag ein kurz andauerndes Hagelwelter, 75St. Ingbert, 17. Ott. Um laut gewordene Wünsche ju befriedigen werden vom 19. Oktober cr. ab und bis auf Wei⸗ eres zwische Saarbrücken St. Ingbert an Sonn⸗ ag en außer den fahrplanmäßigen Personenzügen, auch die nach⸗ olgenden Güterzüge Personen in 2. und 3. Wagenklasse be⸗ ördern: Zug 369 ab Saarbrücken 2 Uhr 75 Min. Nachm., Scheidt —A in æ—WJnabert 83 e Zug 364 ab 2t. Fngbert 75 44 Scheidt 8 3 in Saarbrücken 8 25 — *Ueber die Ziehung der Ludwigshafsener Kir⸗ henbau-Lotterie wird uns berichtet, daß dieselbe Un be⸗ dingat am Donnerstag den 30. Ollober statifindet. Mit der Zeitung derselden ist der kal. Notar Dimroth betraut, unmer An— vesenheit der dazu erbetenen Zeugen, Presbyter und Sectetaͤre. f Zweibrücen. (Appellationsgeticht) Der Handels⸗ nann Karl Freiberg aus Winnweiler hatte an den Achesmann dudwig B. aus Wartenberg Ende Oliober v. J. 286 MRi. fur Lieferungen an Mehl und Leder zu fordern. Freiberg, welchet vußte, daß B. nicht koͤnne, fing nun an, auf Zahlung zu drangen