Der ESt. Jugberter Anzeiger und das (2 mal woöchentlich mis dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntagt mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragi vierteljahrlich A 40 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 60 O, einschließlich 420 J Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswaͤrt 8 mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 80 4 dro Zeile berechnet. M sr. IJ donnerstacg, den Q - I— „Abonuerments für die Monate November und Dezember werden von allen Postanstalten, sowie in der Expedition oder von den Trägern, auf dieses Blatt entgegengenommen. tDem Vernehmen nach wird die nächste Prüfung für den kinnehmereidienst im Oclober 1880 slastsindeg. F Von der Sickingerhoͤhe. Am Kirchweihmontag er⸗ eignete sich zu Har sberg ein großes Nalurereigniß. Wahrend jung und alt im Wirthshaus sich befand, rutschte die Wiese des Adceres Franz Keßler, anderthaib Tagwerk groß, nebsi zwei anderen Wiesen hinab und bededte mehrere Wiesen im Thal. Die Erde, velche herabrutschte wird auf zwei Taufend Wagen geschätzt; der Schaden darf über 1800 Mart gerechnet werden (Pf. Vobl.) In Gundersheim siarb dieser Tage ein Mann in Folge eines Stiches von einer Fliege. Derjelbe wendete ärztliche dülfe an, als es zu spät und bereits Blutvergiftung eingettelen war. Saarlouis, 21. Ott. Die .Saar-⸗Ztg.“ berichtet: In einer hiesigen Familie lebt ein im Jünglingsalter stehender Irrsinniger. Dieser biß aus geringfügiger Ursache kürzlich seiner Mutter in den unteren Theil des Beines. Da die Frau wenig Zchmerz empfand und man keine Verwundung, sondern nur eine Quetschung am Beine wahrnehmen konnse. machte sie sich anfangs aus der Sache nicht viel. Ecst nach 8 Tagen fiag das Bein an etwas steif zu werden, und in rascher Folge stellten sich Krämpfe an Brust, Rucken, Hals und Muͤnd ein. Trotz ärztlicher Hilse Ppue sie unter schredlichem Todeskampfe neun Tage nach erhaltenem isse. Mäünchen, 27. Ott. Die internalionale Ausstellung, velche gestern geschlossen wurde, war gerade 100 Tage geöffnef. Man schätzt, daß sie im Ganzen von 220.000 Petsonen besucht vurde. Gestern war der Besuch am allerstärksten? Es wurden an der Tageskasse 5162 Karten zu 50 Pf. verkauft. .In Neuß bei Düsseldorf soll für die Bierpressionen in ihnlichet Weise wie für die Schornfteine eine Zwangstreinigung norzuschreiben beabsichtigt sein. f. Berlin, 27. Olt. Generalfeldmarschall Graf v. Mollke eierte am Sonntag sein 79. Geburtsfest, zu dem von Nah und jern zahlreiche Glückwünsche eingingen. Der Kaiser sprach feinem zchlachtenlenker sreine Gralulation auf telegraphischen Wege aus ind sandte später noch seinen General⸗Adjutanten Generallieutenant Freiherrn v. Steinäcker persönlich zum Generalfeldmarschall. Unter den vielen Depeschen, welche im Lause des Tages eingegangen waren, jefanden sich auch solche von der Kaiserin, dem Kronprinzen unb )en Prinzen des königlichen Hauses. Eine ganz besonders freudige leberraschung wurde dem greisen Feldherrn durch den König Albert yon Sachsen zu Theil, welcher mit einem huldvollen Schreiben sein vohlgetroffenes, fast lebensgroßes Oelportrait, gemalt von Dielitz, ibersandt hat. Dasselbe bringt den König in slehender Figur zur Darstellung mit unbedecktem Haupie im Ueberrock mit Schärpe, die Zeinkleider in den Stiefeln und die Mütze neben sich auf dem Tische iegend. Das Morgensiändchen, welches sonst alljährlich das Musik⸗ orps vom Eisenbahn⸗Regiment zu bringen pflegte, war diesmak nusg fallen, weil Moltke hatte sagen lafsenn, er wücde diesen Tag außerhalb verleben. Deßhalb war die Zahl der Gratulanten, die ersönlich im Generalstabsgebäude erschienen waren „auch nur eine erhälinißmäßig geringe. fAn den Straßenedcken in Brügge Gelgien) sind große oihe Bogen angetlebt worden, auf denen die Bekanntwachung zu —R Mitternachts die Lieferung von inet Billion Mauersteine, einer Millin eiserner Ballen und fünf Millionen Hektoliter Kalk öffentlich verdungen werden solle zur Bergroßerung der Holle, die zur Aufnahme der belgischen Lehrer, ẽUtern und Nocmalschulen nicht ausreicht.“ tMadrid, 23. Ott. Mimssteriellen Blaättern zufolge sind amtliche Berichte eingegangen, welche die Zahl der bei den Ueber— chwemmungen in der ürobinz Mureia umgelommenen Menschen auf 1200, den sachlichen Schaden auf 80 Millionen Pesetas an⸗ geben. In den Provinzen Aimeria und Alican!te sind je aber 250 Menschen ums Leben gekommen: der sachliche Verlust ver beiden Provinzen wird auf 25 Millonen Pesetaß geschätßht. fMadrid, 27. Otll. Man besürchtet neues Unglück zurch Ueberschwemmungen in Murcia, indem der Fluß Segura um inen Meter gestiegen ist und der Regen fortdaue. Deutsches Reich. Maundcen, 27. Oki. Der Finanzausschuß der Kammer der Reichsräthe ist heute dem Beschlusse der Kammer der Abgeord— neten in Bezug der Erhöhung des Malzaufschlages (mit allen gegen zwei Stimmen) mit der Mobifikation beigetreten, daß die erhoͤhte Steuer erst init dem 16. Nov. d. J. zur Erhebung gelangen soll. Da das betreffende Protokoll des Finanzausschusses heuie nicht mehr zur Vertheilung gelangen kann, so findet die 38. Sitzung der Kammer der Reichsräthe nicht morgen, sondern erst Mittwoch Vormittag statt. Auch die Kammer der Abgeordneten häli an diesem Tage gleichfalls Sitzung über die Abänderung der Bauordnung und die Malzauf⸗ schlagsnovelle (Rückaußerung). Berlin, 28. Ott. Die Großfürsten Alexander und Paul von Rußland sind gestern Abend 784 uhr hier eingetroffen und haben heute den Kaiser und die königlichen Prinzen begrüßt. Heute Nachmittag fi det zu Ehren der Großfürsten ein groͤßeres Diner bei dem Kaiser statt. Berlin, 28. Olt. Eröffnung des preußischen Landtages. Die Thronrede verheißt Vorlagen über Verwendung der aus dem Ertrag der Reichszölle ꝛe. der preußischen Staatskassa zufließenden Dehreinnahmen an der Classen⸗ und Einkommensteuer, die Einfüh— rung einer Steuer vom Ausschank geistiger Gefrante zu Gunsten der Gemeinden, Verträge über Erwerbung wichtiger Eisenbahnen jür den Staat zum Zweck entschlossener Durchsführung des Staals⸗ eisenbahnsystems, Erbauung neuer Eisenbahnen, eine Denlschrift über Regulirung der 5 Haupiströme des Landes und die hierzu erforderlichen Geldmittel, Abanderung der Einrichtung der hoͤheren Verwaltungsbehörden, einen Gesetzentwurf über Aufbringung der Bemeindeabgaben. Die Thronrede spricht schließlich das Verlrauen auf die bereitwillige Mithilfe des Landiags aus um die wirth · schaftliche Umgestaltung auch auf dem Boden der preußischen Slaais⸗ einrichtungen erfolgreich durchzuführen. Der Konig wünsche, daß die beginnende Session den Frieden auch im Inneren nach allen Richtungen hin soöͤrdere. Auslfand. Madrid, 28. Ott. Das ministerielle Journal, Chronista“ sagt: Der Ministerrath hat gestern den Entwurf eines Gesetzes uͤber Abschaffung der Sklaverei muͤ folgenden Grundlagen angenommen: Die Abschaffung der Sklaverei erfolgt sofort mit der Verkündigung des Gesetzes; die Befreiten bleiben unter dem Schutze ihrer seit⸗ herigen Eigenthümer, welche die Verpflichtung haben, ihnen Lohn zu zahlen. Während eines Zeitraums von 8 Jahren wird bei Ab⸗ lauf jedes Jahres ein Achtel der Befreiten gänzlich frei, und zwar entscheidet das Loos darüber. Bermischtes. s St. Inabert, 28. Olt. In feiner gestrigen General⸗ versammlung erhieit der Arbeiter⸗Bildungs· Verein durch Aufnahme geuer Mitgliedet einen starken Zuwachs. Ueber Punkt U. der Tagesordnung, die Ausstellung von Lehrlingsarbeiten im Mas 1880 in Kaiserslautern betteffend wurde beschlossen, daß der Vereins⸗ vorstand die hiesigen Vieister zu einer Besprechung und Beschluß⸗ assung auf nächsien Sonnlag, 2. November, 8 Uhr Nachmiitags nm das Vereinslokal (bei Karl Schwarz) zusammen berufe. Der Lerein ging hierdei von der Ansicht aus, daß genannte Ausstellung auf die sich betheiligenden jungen Leute nur vortheilhaft einwirken ann. Die Meisler werben deshalb ein gutes Weirk verrichten, wenn sie diese Gelegenheit aufgreifen, ihre Lehrlinge zu besonderem —AXXO— der ausgeschriebenen Ver— sammlung belannt gegeben und besprochen werden. (Siehe Ein ⸗ adung in den Anzelucn)