Fritz, bekannt unlser den Namen „Millionenfriß“. Der— selbe war eine von denjenigen Persönlichkeiten, welche ihre Freude und ihr Glück in dem Erwerbe und Besitz von Vermögen finden, ohne von dem letzteren einen entsprechenden Gebrauch machen zu södnnen. So bewohnte derselbe, welcher nebenbei gesagt, einige 40 däuser in hiesiger Stadt zu seinem Eigenthum zählte, in der Vieh— Jasse ein größeres Haus, ließ jedoch in diesem die nach der Straße ju belegenen Wohnräume unbenützt und quartirte sich in dem Zimmer ines unansehnlichen, verwahrlosten Nebengebaͤudes ein, in welchem er denn auch gestorben ist. Eine alte, in einem angrenzenden Ge⸗ häude wohnende Frau, versah ihm in seinem Haushalte die Arbeit. Das hinterlassene Vermögen soll sehr bedeutend sein und der Ver⸗ storbene auch hierüber verfügl haben. Dessen Vater soll um die Mitte des vorigen Jahrhunderts von Pforzheim aus als Hand⸗ werksbursche hieher gekommen und durch Fleiß zu einem reichen Mann geworden sein. Od das hinterlassene Vermögen des verstor⸗ dtorbenen Sonderlings nun ganz oder theilweise nach Pforzheim oment, oder in h'esiger Stadt verbleibt, wird die nächste Zeit lehren. Straßburg, 10. Rov. Die Gemahlin des Statt⸗ halters Feldmarschalls v. Manteuffel ist heute Abend 7 Uhr im Alter von 64 Jahren gestorben. FSchwetzingen. Neulich wurden die Schloßteiche ausge⸗ fijcht und an Hechten und Karpfen 12 Centner ansgehoben; darun⸗ jer waren Exemplare, die ein Gewicht von 17 Pfund hatten. Für den Centner wurden 45 M. bezahlt. Muünchen. Die Sitzung des ärztlichen Vereins vom 5. November war in sanitärer Beziehung dvon größter Wichtigkeit und 28 kann daher nicht wundern, wenn dieselbe von den Aerzten über⸗ aus zahlreich besucht wurde. — In derselben referirte naͤmlich Herr Professor Dr. Bollinger über künstliche Tuberkulose (Lungensucht), x⁊zeugt durch den Genuß der Milch tuberkuloser (perlsüchtiger) Kühe. Sein Vortrag, meist auf eigene Versuche fußend, ist auch für weitere reise wichtig, denn er bewies zut Ebidenz, daß die Milch tuber⸗ uloser Kühe ganz eminent ansteckend wirlt und wieder Tuberkulose dei den Versuchssthieren deranlaßt. Selbst gekochte Milch dieser Art fand Bollinger in gleicher Weise schädlich. Er führte ferner zus, daß es keinem Zweifel unterliege, daß die Tuberkulose des Menschen der des Rindes, wenn nicht voͤllig identisch, so doch voll⸗ staͤndig homolog sei, und daß bei der großen Verbreitung der Perl⸗ ucht im einheimischen Rindviehstand — bei älteren Kühen etwa 8 Peocent ihrer Zuhl — der Genuß von Mich derartig erkrankler Thiere eine hohe ungeahnte Gifahr für den Menschen darstelle. — Begenüber solchen Ersahrungen und unter Berücksichtigung der enorm Johen Sterblichkeitsziffet der Tuberkulose deim Menschen, besonders in Städten, dürfte es an der Zeit sein, alle berufenen Keeise — por Allem aber die Landwirthe — zu veranlassen, die Perlsucht des Rindes und ihre schädlichen Folgen zu bekämpfen. In diesem Sinne wurde denn auch vom Vorsitzenden des ärzlichen Vereines, Herra Obermedizinalraih Dr. Kerschensteiner, das erste darauf bezügliche Unternehinen, die eben in's Leben tretende „Münchener Molterei“ jreudig begrüßt, da diese Genossenschaft es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, in ihren Melkviehbeständen tuberkulose Thiere sorgfäl⸗ sigst fern zu halten und für diesen Zweck eine ständige Koutrole durch einen bewährten Sachverständ'gen auslüben läßt. f Als eine merkwürdige und jedenfalls nicht häufig ausgesprochene Bitie dürfte wohl diejenige anzusehen sein, welche ein junges Mädchen, Anna M. aus L. neuerding in einem Bitt⸗ geluch an den Kansser gerichtet hal. Das Mädchen bat in nai⸗ den Worien, Se. Majestät möze die Güte haben, es in ein Regi⸗ ment und zwar bei den schwarzen Husaren aufnehmen lassen, da es eine so große Liebe zum Soldatenstande empfinde. Daß ihr dieser sehnliche Wunsch in Erfüllung gehen wird, ist wohl sehr zu be⸗ weifeln. Vielleicht begnügt sich die Betstellerin mit einem schwar⸗ jen Husaren als Ehsmann. CMittel gegen Schnuphen.) Die „Berl. Zig.“ chre'bt: Wir danken der im Sommer hier gewesenen Gesellschaft bon Zulu⸗Kaffern ein eigentbümliches Recept gegen die besonders im Frübjahr und Herbst häufig gustretenden Katarrhe (Schnupfen und Hu⸗ en.) Die Koffern schneiden eine Anzahl unserer gewöhnlichen Kochzwiebeln in vier gleiche Theile und versetzen solche mit einer üchtigen Quantität Zuder. Wo frische ungehopfte Bierwürtze vor⸗ Janden ist, wird solche vorgezogen. Die Zwiebeln werden damit jedämpft und von dem Saft, je zu 2 Siunden ein Theelöffel voll ngenommen. Die heilsame Wirkung ist ganz auffallend. Wird das Mittel rechtzeitig angewandt, ehe es aus einem einfachen —X ein hartnädiger chronischer Kalarrh entsteht, so kann in allen Fällen rasche Genesung carautirt werden. Wir kennen eine größete An⸗ ahl Famslien, welche bei der eingetretenen rauheren Jehteszeit Ge⸗ rauch von diesem einfachen Hausmittel machten und sämmtlich über zen guten Erfolg erstaunt sind. Das Ende vom Liede. Der Wiener Figaro stellt in einem Bilde den Leiter des Finanzministeriums dar, der, mit einer gro⸗ zen Reisetasche ausgerüstet, im Begriff steht, nach dem Bahnhofe u eilen. Darunter ist zu lesen: Wohin reisen Herr v. Chertek? — Ich wand're aus. Ich habe heule meinen Gehalt bezogen und nach Abzug der Personal Einkommen⸗, Ergänzungs-, Vermögens⸗ ind Kriegesteuer, der Militär⸗Befreiungs-Toxe u. s. w. 27 kr. ekommen. Da soll ihnen wer will das Finanzminifterium leiten. Anr Eine Bergbahn, nach dem Muster der Rigibahn, oll,, wie das „Echo des Siebengeb.“ meldet, von Konigswinier nuf die Spitze des Drachenfelses geführt werden. Eine Kolner Befellschaft hat die Ausführung des Projeets übernommen und oüen bereits Vermessungen vorgenommen werden, auf Grund deren nan die Conzession nachsuchen wird. F Richtige Todtenschau. Die Bozener Zeitung erzählt folgende harakteristische Geschichte: ·Im vergangenen Sommer wurde zwi⸗ chen Moritzing und Siebeneich, nahe an der Landstraße, die Leiche ines Handwerksburschen aufgefunden.'“Det Leichenbeschauer, ein ilter Chirurgus, hatte Sonnenstich als Todesursache ange⸗ zeben, und die Leiche fand in Terlan dein christliches Begräbniß. hach Wochen stellte sich in Italien ein deutscher Handwerker dem herichte und machte eine Aussage, aus welcher hervorging, daß die in Terlan begrabene Leiche die eines Etmordelen war. Um die Aussage jenes Handwerkers zu prüfen, fand vor einigen Tagen die Exhumirung dec Leiche stalt. Man fand fast nur mehr ein Zkelett, das aber — einen Strick um den Hals und ein Taschen⸗ suuch im Munde hatte. Und dies Alles hatten, weder der todlen⸗ zeschauende Arzt noch Diejenigen gesehen, welche die Leiche aufs anden und rach Terlan überführten ? r In der Stad Indianopolis Gereinigten Staalen) vuthet gegenwärtig ein erbifterter Bierkrieg. Dort findet zur Zeit ine Staats Ackerbau⸗Ausstellung stalt, beĩ welcher die Commision erschiedenen Wirthen Schankgerechtsame ertheilte; als aber bei der kröffnung der Ausstellung die Bierwagen erschienen, um den —„chankftänden das edle Naß zuzuführen, ließ man sie nicht ein und agte, duß man beschlossen habe, keinerlei geistige Getränbe zu geftatten. die Deutschen beschlossen sofort, der Ausstellung fern zu bleiben, ind nahmen auch nicht an dem großen Umjuge Theil, der gehalten vurde. Die Ursache dieses Bierverbotes soll Frau Hay es, die Gat⸗ in des Präsidenten, sein, welche bekannilich eine leidenschaftliche Temperenzlerin ist. Man sagt einem deutschen Berichterstaller, daß nan die Brauer deßhalb ausgewiesen hakte, um der hohen Frau as entsetzliche Schauspel von Trinkgelagen zu ersparmm. Die eigeni⸗ iche Veranlassung soll ein Temperenzhrediger gegeben haben, der iuf dem Platze eine Speisebude halte und die Concurrenz der krinkstände fürchtete, J Wie man aus Cincinnati unterm 13. Oci. meldet, yurde in der Nihe von Grayson in Kentuchy ein gewisser Jesse UInderwood auf der Schwelle seines vaterlichen Hauses erschossen in olge einer Vendetta (Blutrache), welche, bedingt durch die in dieser insicht außerst corsicanischen patriarchalischen Verhältnisse Kentuckys don seit längerer Zeit zwischen den Familien Holbrook und Unler⸗ vood beiteht. Die Patei Holbrook hat das Unterwood'sche Haus imzwingelt und bedroht jeden mit dem Tode, der den Erschoffenen ju begraben pder dem mit seiner Familie im Hause befindlichen und erwundeten George Unterwood Hilfe zu bringen wagt. Ein Gesuch in den Gouverneur des Staates um Schutz und Hilfe ist, bisher inberückiichtigt geblieben. Jesse ist innerhalb dreier Wochen bereits vas vierte Menschenleben, welches auf Seiten der Unterwoods der wischen den beiden genannten Familien bestehenden Vendetta zum Opser fällt, während die Holbrools erst einen Tooten zu beklagen naben. Aeußerst gemüthliche Zustände! Marktberichte. Zweibrücken, 18 November. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Beizen 11 M. 837 Pf. Korn 9 M. 48 ppf., Gerste zweireihige 7 M. 82 pPf. ierreihige 7 M. 0d Pf., Spelz 6 M. 91 Pf., Spelzkern — M. — Pf. dinkel — M. — Pf., WMischfrucht o0 M. 98.Pf., Hafer 6 M. 68 pf. krbsen — M. — Pf., Widen 5 M. 99 Pf. Karlioffeln 2 M. 80 Pf., deu s M, 20 Pf., Stroh 8 M. — Pf., Weißbrod 1i/, Kilogr. 56 Pf. dornbrod 3 Kilogr. 82 Pf., 2 Kiloar. 65 Pf., Kilogr. 28 Pf, Gemischi⸗ »rod 8 Kilogr. 97 Pf., das Paar Weck 100 Gr. 6 pf. Rindfleisch J. Qual. 30 Pf. I. Qual. 50 Pf. Kalbfleisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 36 Pf., Butter /1 Kilo zr. O M. 90 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf. Bier J Liter 24 Pf. Homburg, 12 November. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weigen 11 M. 69 ge Korn 9 M. 47 Pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz 6 M. 10 Pf., Gerste 2reihige O M. — Pf. Geste Areihige 7 M. 48 Pff. Hafer s M. 54 Pf., Mischfrucht 10 M. 23 Pf., Erbsen 0O M. — Pf., Wicen ) M. — Pf., Bohnen — M. — pf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗— »rod 6 Pfund 78 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund - Pf., Ochsenfleisch — Pf. Rindfleisch 44 Pf., Kalbfleisch 86 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch 4 Pf., Butter 1 Pfund O'R. 90 Pf., Kartoffeln per Ctr. 8 M. — Ppf. Kaiserslautern, 11. November. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen 11 M. 48 Pf., Korn 9 M. 67 Pf., Spelztern — M. — Pf. Spel M. 19 Pf., Gerste 8 M. 93 Pf., Hafer 6 M. 78 Pf., Erbsen 60 M. 38 Pf., Wicken 5 M. 99 Pf., Linsen O M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf. Schwarzbrod 6 Pfund 1. Qual. 76 Nf., do. 8 Pfd. 88 Pf. Gemischtbrod z Pfund 43 Pfg. Butter per Pfd. — M. 85 Pf. Eier 2 Stu 12 Pf., Kar⸗ offeln ver Cent. ß M. — Ppf. Stroh 2 M. 28 Pf., Heu 2 M. — Pfg. Fur die Redaction verantiwortlich: J. X. Demez. — —