Sl. Ingberler Anzeiger. oatibb Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal woͤchentlich mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint woͤchentlich viermal? Dienustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementsvpreis betragt vierteljahrlich A 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 146 60 4, einschließlich 40 J Zustellgeblihr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswaris mit 15 B fuür die viergespaltene Zeile Blattichriet oder deren Raum, Neclamen mit 830 — pro Zeile berechnet. Mä 45. Donnerstag den 18. Marz 189. — Deutsches Reich. Vom bayerischen Kriegsministerium wurde verfügt, daß dei Auswahl der am allgemeinen Entlassungstermine in ürlaub zu entlassenden, seit 2 Jahren dienstpräsenten Mannschaften neben der vorzugsweisen Berücksichtigung der dienstlichen Interessen den bürgerlichen und häuslichen Verhältnissen eine besonders sorgfältige Erwägung zuzuwenden sei; die so beurlaubten Leute sollen vor dem J. Februar nüchsten Jahres nicht einberufen werden. Der Münchener Gewerbverein hat an den König eine Danlkadresse daflir gerichtet, daß von Seiten des Königs als Zweck der Wittelsbacher⸗Stiftung „die Hebung des bayerischen Handwerkes in Stadt und Land“ bejeichnet worden ist. Die Ankunft der süddeutschen Minister in Berlin wird mit der Frage des Tabakmonopols in Verbindung gebracht. Der Reichs⸗ lanzler soll der Ansicht sein, für das Tabakmonopol jetzt im Reichs— age die Majorität zu erhalten. Das Gerücht daß fich Prinz Wil hehim, der älteste Sohn es deutschen stronprinzen Friedrich Wilhelm, mit der älteften Toch⸗ er des verstorbenen Herzogs von Schleswig⸗Holstein, Augustenburg, Prinzessin Augusta Victoria, derlobt habe, wird von gewöhnlich zut unterrichteter Seite, als wohl begründet bezeichnet. Die Militargesetze« Commission des Reichstags nahm mit 11 jegen 8 Stimmen einen von v. Maltzahn und v. Lerchenfeld be⸗ utragten neuen Paragraphen an, wonach im Falle eines außer⸗ ordentlichen Bedürfnisses der gesammte Bestand der beiden jüngsten dahresclassen der Ersatzreserde erster Classe einschließlich der Mann— chaften, welche nach 83 nicht übungspflichtig sind, zu einer hoͤch⸗ tens achtwochtlichen Uebung auf Grund einer befonderen kaiserl. Berordnung einberufen werden könuen. Die „Germania“ hringt den vollständigen Brief des Papstes in den vormaligen Erzbischof von Köln. Leo XIII. ertlart darin, daß er fernerhin nichts dagegen einzuwenden habe, daß der preu⸗ zischen Regierung die Namen der von den Bijchöfen anzustellenden Heistlichen vor der canonischen Institution angejeigt werden. Der Papst hat damit thatsächlich einen Schritt zur Beendigung des ulturkampfes gethan und es wird fich jetzt zeigen, durch welche Zugeftändnisse ihrerseits die preußische Regierung dieses pastliche Entgegenkommen zu erwidern bereit ist. Die Berliner „Tribüne“ will wissen, es habe in den letzten Wochen ein lebhafter Briefwechsel zwischen dem staiser Wilhelm ind dem Kaiser Alexander stattgefunden, und die Frucht desselben verde sowohl eine Wendung in der auswärtigen Politik Ruß⸗ lands (Rückritt des Fürsten Gortschakoff), als auch eine Wand ung in dem System der inneren Verwaltung Rußlands sein. Wir vollen's abwarten. Thätigkeit und die Geschaäftslage des Vereins pro 1879 erstattet zatte, wurden von der Versammlung die Vorschläge des Verwaltungs- athes bezüglich der Vertheilung des im verflossenen Jahre erzielten eingewinnes (siehe vor. Nr.) einstimmig gut geheißen. Der bis⸗ erige Vorstand, sowie auch die ausgelooͤsten Mitglieder des Aus⸗ husses wurden sodann fürs laufende Jahr wiedergewählt. Sit. Ingbert. Herr Lehrer Frey aͤn der sechsten ath. Knabenschule hier wurde von der Ortsschulkommission und hem Gemeinderathe in Bellheim für eine dortige Schulstelle inter 14 Bewerbern als Lehrer gewählt. F Am Dienstag schloß die erste Session des pfälzischen zchwurgerichts für 1880. Das Resullat derselben ist: 10 Ver⸗ irtheilungen (4 wegen Preßvergehens, 2 wegen Kindesmorda, 1 vegen Brandstiftung, 1 wegen Meineids, 1 wegen Beseitigumg jepfündeter Gegenstände, 1 wegen Korperverletzung) und 4 Frei prechungen (3 von der Anklage des Meineids und 1 don der An⸗ lage des betrügerischen Banquerotts). f In Zweibrücen dverunglückte vor einigen Tagen ein 3120 Jahte altes Söhnchen des Gäriners Guth dadurch, daß es in in im Garten befindliches Bassin stürzte. Dies wurde zwar zugenblichlich bemerkt und das Kind auch sofort herausgeschafft, )och leider todt, da ein Schlag — durch das talte Wasser verur⸗ acht — dem zarten Leben ein Ende maͤchie. Der Verbandstag der pfälzischen Gewerbevereine hat als Zeitrag zur Beschaffung von Preisen für die Ausstellung von Lehd⸗ ingsarbeiten in KRaisetslaufern 100 M. aus der Ver— andskasse bewilligt. 238 Lehrlinge haben sich bis jetzt zur Aus— tellung angemeldel. . Im 3. Kurse der Kaiferslauterer Lehrerbildungs⸗- anstalt (oberster Kurs der früheren Praparandenschule) sind wegen Wirthshausbesuches 8 Schüler auf einmal entlassen worden. F Die „Pfälz. Presse“ hatte vor kurzem die Nachricht ge⸗ bracht, ein Knabe in Elm siein sei in Folge einer von dem hortigen Lehrer D. erhaltenen Züchtigung gestorben. Wie nun »emselben Blatt aus Lambrecht gemeldet wird, soll die gerichtliche Antersuchung ergeben haben, daß der Knabe an einer Darmver chlingung, welche er fich bei einer Rauferei mit Kametaden zuge⸗ ogen hatte, gestorben sei. f Aus Sippersfeld wurde, wie die „Kjirel. Ztig.“ be⸗ richtet, am Sonniag der 8jahrige Tagner Kolb in Untersuchungs⸗ jaft nach Kaiserslautern gebracht. Es soll gegen ihn die Anschul-⸗ »igung vortliegen, er habe seine Frau durch Phogphor, den er in den Kaffee geihan hätie, zu genten gesucht. In Nußdorf hat sich gestern Morgen der 18jährige Sohn ines dort wohnenden Ackerers erschossen. Ueber die Motide zu dem —A—— f Wie der „Pf. K.“ von gut untertichteler Seite vernimmt, st die von der „Pf. Presse“ gebrachte Nachticht, daß die Concesfion ur die Lauterthalbahn bereiis in Ludwigshafen eingetroffen ei, irrig. Die Ertheilung der Concession ist übtigens, wie die dinge stehen, nur noch eine Formalitai, und der Bahnbau wird, obald diefe Formalität bereinigt ist, ungeseumt in Angriff ge⸗ zommen werden. Dr. Friedrich Mook ein Piälzer der sich seit Anfang December 1879 im Sudan (Nubien) befindet, wurde auf der Reise »on Tomat nach Kassala seiner chirurgischen und meteorologischen Instrumente, sowie eines Gewehres, Rebolver's sammt Munition ꝛc. eraubt. Ende März hofft derselbe wieder in Kairo einzutreffen. — Die Münchener anthropologische Gesellschaft hat ihn zu ihtem Eh⸗ enmitgliede ernannt. feDer pfalzische Jagdschußzverein zählt gegen⸗ värtig 448 Mitglieder in 145 verschiedenen Orten. Aus der Bereinslasse wurden im abgelaufenen Geschäftoöjahr 1050 Mi. zur Belohnung von Personen derwendet, welche Anzeigen, die zut Ver⸗ irtheilnng führten, erstatteten. Unter Anderem erhielten auf solche Unzeigen hin 39 notorische Wilderer Gefangnißstrafen von 14 Tagen bis zu 2 Jahren. Die pfalzischen Vahnen ertrugen in den beiden ver— Ausland. Der „Neuen Freien Presse“ zufolge ist der osterreichisch⸗ ser⸗ ische Eisenbahnvertrag am 15. Maͤrz zu Stande gekommen.Die tisenbahn wird von Belgrad über Semlin direct nach Pest geführt. Die Bauzeit ist auf 83 Jahre festgesetzt. Nach zuverlässigen Mittheilungen beabsichtigt die Ksonigin Bictoria von England am 25. März in der Frühe über Cher⸗ ourg nach Baden⸗Baden abzureisen. In Madrid eingetrofsenen Berichten zufolge treffen die im Zzüden Frankreichs wohnhaften Jesuiten in der Voraussicht ihrer Zerbannung bereitz Anftalten, nach den baskischen Provinzen, nach Undalusien und nach Murcia überzusiedeln. Aus Afghanistan kommt schlimme Kunde für die Eng⸗ aͤnder. Die Afghanen, die digher noch keineswegs entmuthigt varen, rüsten sich zum Angriff. Mehrere mit Engländern ver⸗ ündete Häuptlinge legen die Freundschafts-Maske ab und wenden ach gegen dieselben. Ein neuer Feldzug scheim unvermeidlich. Vermischtes. *St. Ingbert, 18. Maärz. Die gestern Abend im Gre⸗ —ö Generalversammlung des Vorschuß⸗ ereins St. Ingbert war auffallend schwach besucht. Nachdem der jasfier Herr Joseph Beer, in eingehender Weise BVericht über die