und die zahlreichen Lebensmittelbestellungen ins Haus geschafft wurden. Untersuchung ist eingeleitet. Man vermuthel, daß Schüler des Gymnasiums die Urheber des Unfugs waren. S. 8 F In Deutz brachte vor einigen Tagen eine Kuh einen großen Aufruhr zuwege. Dieselbe schritt nach der „K. Z.“ ge⸗ müůthlich durch die Freiheitsstraße; ihr Begleiter, ein Bauer, trabte vergnügt nebenher. Ploötzlich machte das Thier, dem der langsame Schritt seines Gesellschafters nicht behagen mochte, einen Satz und eilte im Galopp davon. Lärmend und schreiend lief die liebe Jugend hinterher und setzte die Ausreißerin derart in Furcht und Schrecken, daß sie einen Herrn, der sie aufzufangen versuchte, wüthend zu Boden warf. Schon setzte sie demselben die Hörner auf die Brust, um sie zu durchbohren, da sprang ein Hund herzu, biß sie in die Nase und veranlaßte sie dadurch, von ihrem Opfer wWzustehen. Nun setzte sie die Flucht nach dem Rhein zu fort, an diesem entlang alles, was ihr in den Weg kam, zu Boden schleudernd. In der Pferdchensgasse rannte sie einen Metzger in die Gosse, in der Siegburgergasse einen Esel sammt seinem Milchkarren. Einen Kutscher, der das Auffangen des wild gewordenen Thieres für eine Kleinigkeit hielt, nahm sie auf die Hörner und warf ihn wie einen Spielball in die Luft. Am Siegburgerthor stellte sich hr die sechs Mann starke Wache mit gefälltem Gewehre (das Seitengewehr war nicht aufgeflanzt) entgegen; allein ohne Furcht ging die Wüthende auf ihre Gegner los und bald lagen alle sechs trieger am Boden. Nachdem sie auch noch einen Lieutenant um⸗ zeworfen, wurde sie auf dem Casemattenberg von einem jungen Mann aufgefangen und dem herbeigeeilten Eigenthümer zurückge⸗ geben. Verletzungen sind bei der wilden Jagd glücklicherweise nicht borgekommen. n Das Reichsgericht in Leipzig hat die eingelegte Revi⸗ ion des Weichenstellers, der das furchtbare Eisenbahnunglück bei Bischofsheim durch Fahrlässigkeit verschuldet und deshalb zu 2/2 Jahren Gefängniß verurtheilt worden, verworfen. Die, Prinzessin Friederike von Hannover, älteste Tochter des verstorbenen Exkönig von Hannover, wird sich am 24. April naächsthin in England mit einem Baron von Pawel-Rammingen ehelich verbinden. Der Schaden, den der vergangene Winter in Paris an⸗ gerichtet hat, wird auf 1,200,000 Fres. veranschlagt. Es sollen in den Champs Elysees allein 10,000 ältere Bäume ersetzt werden müssen. In Bois de Boulogne ist die Zahl der vom Frost zer⸗ störten Bäume und Sträucher über 100,000, und in dem seit der Weltausstellung neu angelegten Park von Trocadera sind die jungen Pflanzungen derart erfroren, daß sie fast ganz ersetzt werden müssen. f Ueber ein grausiges Verbrechen, welches in ei— ner in der Nähe von Clermont (Oise, Frankreich) gelegenen Ir— renanstalt von einem Abtheilungsaufseher, Namens Estoré, verübt worden ist, berichten die Blätter: Diese Anstalt pflegt einen Theil ihrer Patienten mit Feldarbeit auf einem benachbarten Pachthofe zu beschäftigen. In Folge eines zwischen einem der Kranken und Estoré ausgebrochenen Streites hat der Letztere seinen Widerpart in den Douchensaal geführt und dort mit Stockschlägen dermaßen durchgeprügelt, daß der Unglückliche beide Arme gebrochen hat. Darauf legte Estorés sein Opfer unter dem Vorwande, es nach Tlermont zurückzuführen, auf einen Wagen, erdrosselte es unter⸗ wegs und begrub es. Als der Kranke vermißt wurde, suchte der Aufseher den Verdacht nach einer anderen Richtung zu lenken. Indeß wurde zufällig der Leichnam in seiner eigenen Gegenwart entdeckt, wobei er jedoch Zeit genug hatte, die Flucht zu ergreifen. Im Auftrage des Ministers des Innern ist eine administrative und auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft gleichzeitig eine strafge⸗ richtliche Untersuchung des Vorfalles eingeleitet worden. f Der Werth des Geldes. Ein Rentier, der öfters Ver⸗ gnügungsreisen macht, begab sich vor einiger Zeit nach Paris, nicht ohne von seinen Freunden und Bekannten eine Menge von Kom⸗ missionen aller Art empfangen zu haben. Nach seiner Rückkehr be⸗ tlagten sich Diejenigen, denen der Rentier das Gewünschte nicht mitgebracht hatte, über seine Vergeßlichkeit. „Ja. sehen Sie,“ rechtfertigte sich der Rentier, „das kam so: Fast alle meine Be— kannten hatten mich mit Aufträgen beehrt; einige hatten mir das Geld dazu mitgegeben, andere nicht. Ich hatte für jeden Auftrag einen Zettel geschrieben und bei jenen, für die ich zugleich das rꝛöthige Geld bekommen hatte, die Goldstücke in den betreffenden Zettel eingewickelt. Eines Morgens nun hatte ich sämmtliche Zettel auf dem am offenen Fenster stehenden Schreibtische zurechtgelegt, um die Route, die ich bei den Einkäufen einschlagen müßte, dar—⸗ nach zu bestimmen. Da kam auf einmal ein starker Windstoß und ührte mir alle die leeren Zettel zum Fenster hinaus; diejenigen, in die Geld eingewickelt war, leisteten durch ihre Schwere dem Winde Widerstand und so ist es gekommen, daß ich nur diese Kom⸗ missionen ausführen konnte.“ f Brüssel, 4. April. Das Grubenunglück von Bois de la Haine (Anderlues) zwischen Mons und Charieroi hat 87 Men⸗ schenleben zerstört; 48 Leichen find bereits zu Tage gefprdert. Wieder einmal hat sich bei diesem Falle herausgestellt, daß der Ausbruch der schlagenden Wetter mit dem barometerischen Lustdruch m engsten Zusammenhange steht. In der Nacht n 1. April, rüh 2 Uhr als das Unglück geschah, zeigte das Baromeier des ziesigen Observatoriums den niedrigsten Siand des Queckfilbers, 741 mm. In Neapel wurde ein Geistlicher wegen im Einberständ⸗ niß mit einigen Lottobeamten vorgenommenen Fälschung, der Lotto⸗ bücher, wodurch ihm ein Gewinn von 2 Millionen zufiel, zu 10 Jahren und die Lottobeamten zu je 8 Jahren Gefängniß verurtheilt. Bei Plewna wurden neuerdings 16 Kanonen und 10,000 Gewehre, welche Osman Pascha 1877 dort vergraben ließ, aufgefunden. 7 Eine großartige Turnfahrt unternimmt die Turngemeinde n Cincinnati im Laufe des Sommers: es ist eine Fahrt über den atlantischen Ozean. Die Turner dieser Stadt wollen nämlich eine Exkursion nach Deutschland unternehmen, zum Besuch des vom 5. bis 10. August in Frankfurt a. M. abzuhaltenden zroßen deutschen Turnfestes. Sie haben zu diesem Ende den Ham⸗ hurger „Silesia“ eigens gemiethet, der 500 Exursionisten an Bord rehmen wird. Gegen Zahlung von nur 80 Dollars kann sich Jeder an dieser Exkursion betheiligen und erhält dafür eine Kajüten⸗ vassage nach Hamburg und eine Rüchpassage zweiter Kajüie fitr rgend einen Hamburger Dampfer bis zum 31. Dezember v. J. ziltig. Die Abfahrt von Newyork findei am 6. Juni statt. Bei der Hinüberfahrt sind Beköstigung und Bedienung auf dem ganzen Schiffe gleichmäßig. FeLebende Lambrequins. Man brüht einen gewöhnlichen rdinären Badeschwamm und zieht durch denselben eine Schnur »der ein seidenes Bändchen, in das man an einem Ende einen dnoten macht. In die Poren des Schwammes steckt man Samen von Vergißmeinnicht, Veilchen, Stiefmütterchen, Gräsern und ande— ren Pflanzen. Hängt man nun den Schwamm über dem Fenfter auf und trägt dafür Sorge, daß er alle Tage einmal angefeuchtet wird, so sprießen bei warmem Wetier schon in acht Tagen nach illen Seiten junge Pflanzen hervor, die bald den ganzen Schwamm erhüllen und einen hängenden grünen Ball darstelden. Bei fort⸗ esetztem Feuchthalten kommen auch bald die Blüthen zum Vor⸗ hein und zur Entwickelung. Es ist nun leicht, eine ganze Anzahl olcher Schwämme auf eine Schnur oder ein Band aufzureihen ind wie eine Guirlande oder ein Lamberquin vor einem Fenster nufzuhängen, wenn man die Schnur an beiden Seiten des Fensters zefestigt und fie in der Mitte an einigen Stellen heraufzieht. Hdier läßt man einzelne Schwämme als Troddeln herunterhängen. Wem die Schwämme, da immerhin eine ziemliche Anzahl davon nöthig sind, zu theuer werden sollten, kann zu den Guirlanden jewöhnliche Kiefernzapfen verwenden. Die Samen' werden dann wischen die abstehenden Schuppen gestedt, müssen aber mit ein »aar Körnchen Erde und wenn möglich mit Moos bedeckt werden. Die Schnur wird an die Spitze der Zapfen besestigt. Fun genu⸗ jende Feuchtigkeit muß auch hier immer gesorgt werden. Als sicheres Kennzeichen, ob die Knospen eines Obstbaumegz erfroren sind, wird mitgetheilt: Nicht selten zeigt sich heuer der Abschnitt der Rinde der Zweige nur ein wenig gebräuni und ziem⸗ ich gesund, oft sogar gruͤn. Um die Gewißheit über die Gefund⸗ jeit des Baumes zu erhalten, schneide man gerade wie zum Okuliren ein Auge aus. Zeigt sich der „Augenkern“, d. i. der vom Holze n das Innere des Auges hinreichende „Keim“ schwarz, so is der Baum erfroren und die Knospen treiben nicht aus. Man tkann diese Erscheinung jetzt gerade vielfach an den Augen wahrnehmen. Marr berichte. Zweibrücken. 8. April. (Fruchtmittelpreis und — Weizen 11 M. 94 Pf., Korn 10 M. 11 Pf., Gerste zweireihige — M. Spf. ierreihige — M. — Pf., Spelz — M. — Pf. Spelzkern — M. — Pf., Dintel - M. — Pf., Mischfrucht 19 M. 60 ppf., Hafer 7 M. 18 pf. krbsen — M. — Pf., Wichen 5 M. 23 Pf., Karioffeln 2 M. 80 Pf., deu 3 M. 20 Pf., Stroh 8 M. — Pf., Weißbrod In/ Kilogr. 88 Pf. dornbrod 3 Kilogr. 71 Pf. Gemischtbrod 3 Kilogr. 86 Pf. paat Weck 100 Zr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual. 54 Ppf. Kalbfleisch 50 Pf., dammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf., Butter / Kilogr. 1IM, 10 Pf. WBein 1 Liter 80 Pf., Bier 1 Liter A Pf. Homburg, 7. April. (Fruchtmittelpreis und Vicknalienmarkt.) Weizen 11 M. 70 Pf., Korn 10 WM. 10 Pf. Spelzkern — M. — pf. Spelz 0 M. —, Pi. Gerste 2reihige — M. — Pf. Gerfte 4reihige d M. — Pf. Hafer JB. 51 Pf., Mischfrucht 10 M. 62 Pf. Erbsen — M. — pfr Wiaden d M. — Pf., Bohnen O M. — Ppf. ANleesainen — M. — vᷣl Korn⸗ brod 6.Pfund 83 Pf., Gemischtbrode6 Pfund — Pf. Ochsenfleisjch — Pf. Rindfleisch 80 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch — Pfr Schweinefleisch 50 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 10 f, Kartoffeln per Cir. z3W.yÿj. Kaiserslautern, 6. April. (Fruchtminelpreis und Victualienmarkt.) Weizen 11 M. 80 Pf., Norn 10 Pf. Spelztern — M. — Pf. Speij 7 M. 74 Pf., Gerste d M. 0O9 P Aafer 7 M. 90 Pf., Erbsen 10 W Pf. Wicden 6 M. 58 Pf., Linse. M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf.Schwarzbrod 6 Pfund 80 T., do. 2 Pid. 40 pf. Gemischtbrod z Pfund 45 Pfg. Butter per Pfd. 1M. — Pf., Eler 2 Stuck 10 Pf, Kap lossein ver CTene 8 M. 8ö f, Etrohh ß M. w, hen m debg —— — ——. Fuur die Redaction veranlworllich: F. I. Deme . — 4 — —