Slt. Ingberker RNuzeiger. Der St. Jugberter Auzeiger und das (2 mal woͤchentlich/ mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint woͤchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und ZSonnutag. Der Abonnementspreis betragt vierteljahrlich 1AM 40 Z einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 MA 60 B, einschließlich 420 Zustellgebhr. Anzeigen werden mit 10 —, von Auswarts mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum, Reclamen mit 30 4 pro Zeile berechnet. Mios8s. Donnerstag, den 871* 1880. Deutsches Reich. München, 6. Juli. Die heute Vormittag stattgehabte Sitzung des für die Berathung der vier Steuergesetßent— wünrfe gewählten Ausschusses der Kammer der Abgeordneten zur „Erörterung der Prinzipienfragen“ führte zu einem Ergebniß noch nicht, vielmehr wurde zu weiterer Erörterung eine zweite Sitzung auf morgen Vormittag anberaumt. Eine ausführliche Darlegung der Prinzipien der Regierungsvorlage gab Finanzminisier v. Riedel, und an der sich daran knüpfenden Debatte betheiligten sich die Abgeordneten Frhr. v. Stauffenberg, v. Hörmann, v. Schauß, v. Schlor, Ruppert und Graf Fugger. Während dio beiden letzteren iich prinzipiell gegen den die Einkommensteuer betreffenden Gesetz- entwurf aussprachen und empfahlen, in eine Berathung dieses Ge⸗ setzenwurfs gar nicht einzutreten, vertheidigten v. Hörmann und v. Schlör entschieden die Regierungsvorlage. v. Schauß sprach für Eintritt in die Berathung des genannten Gesetzentwurfs. Eine Abstimmung wurde noch nicht vorgenommen. Der „Reichsanzeiger“ meldet: Der Kaiser hat im Einver—⸗ ständniß mit dem Reichskanzler mit dessen allgemeiner Stellver⸗ tretung für die Dauer der Abwesenheit desselben den Vicepräsidenten des Ministeriums Grafen Stolberg und den Botschafter Fürst Hohen⸗ lohe beauftragt. Mainz, 6. Juli. Mit dem gestern Nachmittag hier ange— lommenen Pariser Zuge traf eine Anzahl französischer Jesuiten ein. In Ems empfing am Sonntag der deutsche Kaiser den Be— such des Fürsten Milan von Serbien und stattete demselben später einen Gegenbesuch ab. (Fürst Milan hat eben erst auch dem Kaiser von Oesterreich in Wien einen Besuch abgestattet.) Ausland. Die srauzösische Abgeordnetenkammer hat vorigen Freitag 152 Millionen Steuern nachgelassen, und zwar aus dereits vor— handenen oder doch so gut wie vorhandenen Beständen. „Unsere Mittel erlauben uns das“, konnte der Finanzminister sagen, und mit Einstimmigkeit — ein seltener Fall in diesem Hause — be⸗ villigte die Kammer, was er verlangte. Mit Recht kann der „Temps“ heute schreiben: „Wenn Steuernachlässe kommen, sdo geschieht es, weil das Land sie verdient hat. Seine anhaltende Arbeit, sein Muth, seine Sparsamkeit, sein fester Entschluß, sich nicht zu tollen Abenteuern hinreißen zu lassen, sein politischer Sinn und, mit einem Worte, seine Anhänglichkeit an die Republik sind es, die unsere Finanzen und unseren Credit wieder herstellten, die unsere Capitalien und unsere Einnahmen vergrößerten und jene glückliche Lage schufen, deren Früchte wir heute genießen. Herr seiner Geschicke, gestützt auf eine feste Regierung, die eine parla— mentarische ist, der Fehler gedenkend, die früher beinahe zum Un— ergang geführt haben, athmet das Land Ordnung, Ruhe, Ver⸗ irauen, und so wächst es jeden Tag an Wohlstand und Sicherheit.“ Der englische Minister Hartington theilte im Unterhaus mit, daß die Kosten des Krieges mit Afghanistan den Voranschlag um 9,000,000 Pfd. Strl. 180,000,000 Mark überschreiten. Ah) Davon sei der größte Theil jedoch aus den Kassenbeftänden gededt. Der für 1880/81 zu deckende Abgang betrage 3,370. 000 Pfd. Sirl. Im englischen Oberhaus wurde die Elementar⸗Unterrichts⸗ pill, welche die Durchführung des Schulzwanges im ganzen Land betrifft, ohne Debatte angenc men. Bermischtes. *St. Ingbert. Dem igi. Notär Hrn. Sauer dahier wurde gestattet, für die Dauer des ihm bewilligten sechsmonat⸗ lichen Urlaubes den geprüften Rechtspraktikanten Herrn Auf⸗ 3 neider von Speyer, z. Z. hier, als Amtsverweser zu be⸗ ellen. f Wer fünfzehn und mehr Liter Branntwein und dranntweinhaltige Flüssigleiten besitzt, hat nunmehr die Pflicht, sich anzumelden, damit er nicht einer empfindlichen Strafe verfalle. Von den letztgenannten Flüssigkeiten erwahnt die amtliche Ausschreibung Punschessenz, Liqueur, Arac, Rum, Cognac, Branntweinessenen. parfümirten Spiritus (Eau de Cologne.) FIm abgelaufenen Jagdjahre 1879/80 wurden im Forst⸗ amtsbezirke Zweibrücken 13 Sauen, 319 Rehböcke, 5356 Hasen, 1700 Feldhühner, 66 Wildenten, 69 Waldschnepfen, 69 Bekassinen, 482 Füchse, 8 Edelmarder, 835 Steinmarder, 2 Wild⸗ katzen, 4 Fischotter, 33 Dächse, 56 Iltis 8 Wildgänse erlegt, velche zusammen einen Werth von ca. 27,700 Mi. darstellen. Die Gerichtsvollzieher⸗ Prüfung amk. Landgerichte Zwe i⸗ brücken beginni am 26. September J. Is. fKaiserslautern. Die am verflossenen Sonnabend tattgehabte außerordentliche Generalversammlung der Actionäre der ammgarnspinnerei Kaiserslautern, bei der fast sämmtliche Actien vertreten waren, genehmigte einstimmig den ihr vom Aufsichtsrath unterbreiteten Vorschlag einer Erweiterung der Fabrik ohne Ver⸗ nehrung des Actiencapitals um 15,000 Spindeln, wovon einst⸗ veilen 10,000 in Betrieb gesetzt werden sollten. F Für die Hauptversammlnng des nach Neustadt anbe— raumten Verbandstages der pfälz. Kreditgenossenschaften am nächsten Montag (12. Juli) ist folgende vorläufige Tagesordnung festgesetzt: 1) Ergänzung der Präsenzliste; ) Bericht des Verbandsdirektors; 3) Berichte aus den einzeinen Vereinen; 4) Es ist den Vereinen zu empfehlen, beim Tode eines für den Konto⸗Korrent⸗Verkehr be— ttellten Bürgen sofort für anderweitige Bürgschaft Sorge zu tragen; Referent; Knecht 5) Resolution Graf Bismarch, die Beschränkung der Wechselfähigkeit betr, Referent: Conrad; 6) Der Entwurf des ayer. Gewerbesteuergeseßes in Rüchsicht auf die Genossenschaften; seferent: Knecht; 7) Prüfung und Genehmigung der Verbands echnung; 8), Wahl des Ortes, an dem der nächfte Verbandstag Statt finden soll; 9) Wahl des Verbandsdirektors und eines Stei ꝛertreters; 10) Wahl eines oder mehrerer Abgeordneten zum all⸗ jemeinen Vereinstag in Altona. — Sonntag Nachmittag um 2 Uhr solle in gemeinsamer Ausflug in das Schönthal unternommen werden. Bei ungünstiger Witterung wird man im Saalbau bei Militärmusik sich vergnuͤgen. F. Gerols heim. Der Ertrag der Kirschenernte in unserer Vemarkung wird auf ca. 15, 000 Mi. geschätzt. FIn Gundersheim herrschen Masern und Diphteritis in hohem Grade. Die Schule mußte geschlossen werden, da nicht weniger als 22 Kinder darniederliegen sollen. In einem nahe an Frankent hal gelegenen Orte wollte dieser Tage ein Quacksalber, der sich einbildete, eiwas von der Thierarzneikunst zu verstehen, eine kranke Kuh curriren. Er gab hr 8 Pfund Glaubersalz ein, in Folge dessen das Thier für immer von seinem Leiden befreit wurde — es verendete. Der Eigen⸗ hümer des Thieres wird gegen den Wunderdoctor Entschadigungs- lage einleiten. FIn Frankenthal kursiren sehr täuschend nachgemachte 50⸗Pfennigstücke vom Jahre 1877 mit dem Münzzeichen U. FDer 76 Jahre alte Vorbehaltsmann Nikolaus Schmidt in Speyerdorf wollte am 4. d. seine kranken Augen am Speher- vach dortselbst auswaschen. Unvorsichtiger Weise siel er hierbei in den gegenwärtig hohen Bach und ertrank; die Leiche wurde am —X f. Im bayerifchen Hochgebirge ist am Montag starker -chneefall eingetreten. fF Frankfurt, 6. Juli. Unter den Gläubigern der Ge⸗ hrüder Sachs befindet sich ein Bauer aus unserer Rachbarschaft, der 90,000 M. zusammengespart und davon 87,000 M. den Be⸗ rügern geopfert hat; ferner ein eifriges Mitglied der Centrumspartei nit 100,000 M. * Die „K. Ztg.“ versichert, daß für die Feier zur Vollendung des Köolner Domes nach Angabe derjenigen, welchen „eine solche Mittheilung in ersterer Linie zugehen müßte“, noch keine Jeit fest⸗ gesetzt oder doch bekannt gegeben sei. f Ein recht verdienstlicher Beschluß. Man schreibt aus ückeswagen, 3. Juli: Die hiesige Siadtverordnelen-Versamm⸗ iung hat kürzlich beschlossen, das Steigerkorps der hiesigen frei⸗ villigen Feuerwehr mit einer Summe von 72000 Mk. oder 6000 Mk. für jeden Steiger gegen Unfall versichern zu lassen und die