eine Abendunterhaltung beim Herrn Oberamisrichter durch freche Burschen in folgender Weise gestört wurde: „Gemüthlich plaudernd ind nichts ahnend, kam plötzuͤch ein Stein durch's Fenster geflogen, mittelbar von einem zweiten gefolgt.“ Es geschehen Zeichen und Wunder: die Steine plaudern schon; was werden wir noch erleben! F Ein eigenthümliches Naturspiel ist in dem Orte Zesel— berg zu sehen: Oekonom Pfers dorff dort hat einen Kirschbaum, »er gleichzeitig Blüthen und reife Kirschen trägt. 4Ein Herr Krähmer aus Kaiserslautern, 86 Jahre alt, der seit 10 Jahren auf dem linken, seit einem Jahre auf dem rechten Auge am grauen Staar erblindet war, hat sich am 1. Juli in der Pagenstecher'schen Privatklinik zu Wiesbaden operiren lassen. Die Operation ist trotz des hohen Alters des Patienten vollständig gelungen. F Vom 1. August an wird die Postomnibusfahrt zwischen Kaiserslautern und Meisenheim aufgehoben, dagegen eine solche zwischen Kaiserslautern und Niederkirchen mit der bis— Jerigen Abfahrtszeit eingerichtet. Vom gleichen Tage an wird die wischen Kalserslautern?Lauterecken und Odenbach kur— srende Omnibusfahrt bis Meise nheim ausgedehnt. p Der älteste aktive Lehrer der Pfalz, vielleicht auch in zanz Bahern, dürfte wohl Herr Venter, prot. Lehrer in Roß⸗ Zach bei Wolfstein, sein. Derselbe zählte bis Nov. l. Is. 60 dienstjahre. Als er bei der neulichen Feier seines 80. Geburts- sages gefragt wurde, warum er sich nicht Pensioniren lasse, gab er zur Antwort: „Wirke, so lange es Tag ist!“ 4 Hr. Notar Obée von H aßloch wurde dieser Tage, wohl in Folge der außerordentlichen Hitze, in Mannheim, wohin er sich hegeben, um ein Rheinbad zu nehmen, über dem Auskleiden vom Zchlage gerührt. Man brachte ihn sprachlos in das Mannheimer Krankenhaus, wo eine Lähmung der einen Körperseite constatirt wurde. F Nach dem „Land. Eilb.“ befindet sich das Nußdorfer diebespaar, welches sich in voriger Woche dem Machtspruche hart⸗ jerziger Eltern durch Seldmord zu entziehen versuchte, jetzt außer debensgefahr. Die Geschichte, welche als Tragödie begonnen, kann omit noch recht leicht als Lustspiel enden. — Die Approbationsprüfung für Bader findet am 31. Juli in der Kreis⸗Armen- und Krankenanstalt Frankenthal Statt. — Die bayer. Gerichtsschreiberprüfungen scheinen im ganzen dande schlecht ausgefallen zu sein. Aus Würzburg wird be— richtet, daß unter 38 Kandidaten nur 4 die Note der Befähigung erhalten dürften. Ohne Zweifel war die Zeit der Praxis in den Gerichisschreibereien für dieselben zu kurz, und man darf hoffen, daß das Resultat der nächsten Prüfung ein besseres sei. x Auf den preußischen Gruben des Saarreviers wird das Bergfest am Sonntag den 15. August gefeiert werden. Die Verordnungen der kgl. preußischen Regierung zu Trier „vom 8. Juni 1840 resp. 17. AÄugust 1842, welche die Gast- und Schenkwirthe, wegen Verabreichung geistiger Getränke an schon An— gettunkene mit Konzessionsentziehung und mit Geldstrafen bedrohen, Herden in den neuesten Amts- und in den Kreisblättern (auch in dem Saarbrücker) zur strengsten Darnachachtung wieder in Erinner⸗ ung gebracht. Die betreffenden Behörden sind angewiesen, die Wiͤrthe hierauf speziell aufmerksam zu machen und sich die sorg⸗ fältigste Kontrolle in dieser Beziehung angelegen sein zu lassen. Straßburg, 21. Juli. Vor einigen Tagen befanden sich zwei Unternehmer aus Frankfurt a. M. hier, welche den städ⸗ tischen und Staats-Behörden einen Plan zur Umwandlung unserer ogen. Orangerie in einen Palmengarten nach dem Muster Frank⸗ furts vorlegten. Die genannten Behörden sollen den Vorschlag beifällig aufgenommen haben. F'In Mainz sind seit voriger Woche amerikanische Schweine aingetrossen, geschlachtet und verbraucht worden. Von einem dort eingetroffenen Transport von 250 Stück waren 50 zu Grund ge⸗ — ungünstig betrachtet vird. 4 Die italienische Regierung sendet zu dem Turnfeste in Frankfurt a. Meine Deputation italienischer Turnmeister und Präsidenten von Turn⸗Vereinen. p In der Diamantenschleiferei der Herren Gebrüder Hony in AVD Deutschland, befindet sich einer der rößten Diamanten der Welt in Scliff, derselbe hat ein Gewicht on 232 Karat und dürfte nach Vollendung ein solches von 180 — 160 Karat haben, während der berühmteste der bis jetzt bekannten Diamanten „Kohinur“, ein englisches Kronjuwel, 152 Karat wiegt. Dieser Stein wird einen Anfangswerth von einer halben Million Mark haben. pDurch schwere Hagelwetter wurde in den letzten Ta⸗ gen die Umgegend von Kassel, sodann das Grapfeld (nordöstliches ünterfranken) heimgesucht. Dem Landwehrmann Anton Bold aus Mindersdorf zei Pfullendorf wurde letzte Woche durch einen Arzt aus Stockach ꝛine Kugel aus dem Körper entfernt. Derselbe wurde vor 10 Jahren Jverwumdet und wurde ihm bereits auf der aleichen Stelle, nämlich nmif dem Rücken, eine Kugel ausgeschnitten, somit hatte derselbe wei Kugeln auf einer Sielle sitzen. Die letze Kugel war etwas lattgedruͤckt und liegt deshalb die Vermuthung nahe, daß eine dugel die andere getroffen haben muß. 4 Eine schreckliche Familien-Tragödie. Der Ort Wellen vurde vor einigen Tagen durch eine schreckliche That in fieberhafte lufregung versetzt. Der dort allgemein in Achtung stehende, ge— chickte und fleißige Gärtner U. erkrankte mit seiner Frau. Der Mann gesundete, die Frau dagegen starb. Dadurch wahrscheinlich n Verzweiflung gerathen, ergreift der Mann Beil und Messer und ötet damit seine beiden Kinder, einen Knaben von sieben Jahren ind ein Mädchen von fünf Jahren. Darnach erhängte er sich elber so, daß er bei dicser That und bis zu seinem letzten Augen— licke noch in das Antlitz seiner todten Frau hat schauen können. Bei näherer Untersuchung ergab sich, daß dem Knaben die Kehle mit einem scharfen Messer durchschnitten war, dagegen das Mädchen inen Stich in der Schläfe und einen im Halse hatte. Außerdem var beiden Kindern der Schädel eingeschlagen. Das mit Blut be— leckte Beil stand in der Ecke. In der Tasche des erhängten U. and sich ein Zettel vor, aus dem hervorgeht, daß ihm durch den Tod seiner Frau — seiner treuen Beratherin — jeder Halt ver— oren gegangen war. FIn der Schweiz ist das Dorf Remüs fast vollständig ab— gebrannt. 98 Häuser wurden zerstört und nur 13 von den Flammen erschont. F Ein Offizierwucherer ist in Wien zu 6 Jahren schweren derkers verurtheilt worden. Die Verhandlungen brachten empörende Thatsachen an's Licht. — Die Kosten desfranzösischen Nationalfestes vom 14. Juli ergeben allein für das Kriegsministerim die Summe von 50,000 Francs. Der „Gaulois“ veröffentlicht einen Auszug aus dem Stamm⸗ zaum Henri Rocheforts, nach welchem der Laternenmann und zer jetzige deutsche Kaiser in der Person Humbert de Lugrieur', herrn de la Cueille, welcher um die Mitte des 14. Jahrhunderts n Saint-Alban bei Chambéry sich mit Aimarde de Rivoire, Dame on Saint-Alban, verheirathete, einen gemeinsamen Vorfahr haben. Wie das sich näher verhält, führt das Blatt nicht aus. Von der Kaiserin Eugenie. Wie der „Gaulois“ zu melden veiß, wird die Kaiserin Eugenie gegen den 26. d. M. in Eng⸗ and zurückerwartet, sich aber schwerlich nach Arenenberg begeben. die Wallfahrt nach dem Grabe ihres Sohnes, welche mit allen Sztrapazen einer beschwerlichen Landreise verbunden war, hat ihre vesundheit auf's Reue bedenklich erschüttert. Während ihres Auf— nthaltes in Kapstadt war sie vom Wechselfieber heimgesucht, wollte ber dennech nicht davon abstehen, sich am festgesetzten Tage einzu— hiffen. Die Aerzte scheinen ihre Hoffnung auf die Ruhe der angen Ueberfahrt zu setzen, rathen aber von ieder ferneren Auf⸗ egung entschieden ab. F Die Wissenschaft des menschlichen Elends. Der Ztatistik zufolge gibt man in England jährlich 2840 Millionen Mark für alkoholartige steuerbare Getränke aus, in den Vereinigten Staaten 1880 Millionen. In Preußen hat die Zahl der Morde n 5 Jahren um 140 Prozent, die der Sittlichkeitsverbrechen um O2, die der betrügerischen Bankerotte um 280, die der Selbst⸗ norde um 44 Prozent zugenommen. In den Strafanstalten des reußischen Staates stellt sich die Zahl der Gefangenen im Ver—⸗ zältniß zur Gesammtzahl ihrer Glaubensgenossen bei den Katholiken vie 1 zu 590, bei den Israeliten wie J zu 1136, bei den Evan⸗ jelischen wie 1 zu 1238. Am meisten Sträflinge liefert Posen, am venigsten Schleswig-Holstein. Der Meineid hat in Preußen in Jahren um 81 Prozent, in Bayern um 104 Prozent zugenommen. 4 Seit einigen Jahren wird aus dem Westen Nordamerikas n Blechbüchsen eingepreßtes gepökeltes Rindfleisch unter dem Namen .Cornet méat— oder ‚Corned beefe in großen Mengen n Europa eingeführt und an Stelle des sog. „Hamburger Rauch⸗ leisches“ vielfach konsumiert. Aus Amerika sind nun Mittheilungen sierher gelangt, nach welchen nach dem Genusse solchen Fleisches ind wahrscheinlich infolge der Verpackung desselben in den mit Blei gelöteten Blechdosen ernsthafte Vergiftungsfälle vorgekommen ind. Das Reichsgesundheitsamt hat diese Angelegenheit in Unter—⸗ uchung gezogen und es dürfte sehr leicht geschehen, daß ebenso wie ürzlich der Import von amerikanischen Würsten ꝛc. auch die Ein— ührung dieses amerikanischen Pökel-Rindfleisches durch eine Verord⸗ iung des Reichskanzlers verboten wird. F Im Ossen der Verernigten Staaten ist der heißeste Tag dieses Sommers bis jetzt Dienstag der 13. Juli gewesen. das Thermometer stieg über 100 Grad Fahrenheit, und es wurden in demselben Tage 20 Todesfälle in Folge von Sonnenstich ge⸗ neldet. F Hühnerkönig des Universums zu sein, beansprucht Mr. W. F. Baker in New⸗HYersey, Ver. Staaten. Mr. Bakers Eccalobeon“ oder künstliche Brütanstalt liefert nämlich jährlich 250. 000 Hühner; er hölt 2000 eierlegende Hennen und kauft