St. Ingberler Anzeiger. der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint woͤchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementapreis beträgt vierieljährlich 1A 40 Z einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1A6 60 , einschließlich 420 A Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 —, von Auswäris mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren RNRaum. Meclamen mit 80 4 pro Zeile berechnet. AMß 155. Dieustag, den 23. September 1880. Bestellungen für das IV. Quartal auf den „St. Jugberter Anzeiger“ mit illustrirtem Sonntagsblatt werden bei allen k. Poststellen, den Postboten, von unsern Austrägern und in der Erpedition entagegenaenommen. Deutsches Reich. Muünchen. In Folge der mit 1. April k. Irs. eintretenden Vermehrung des deutschen Heeres wird sich der Etat für die bayerische Armee (etzt 42,690,027 M.) um etwa 2 Millionen jährlich erhöhen. Die Steuerausschüsse des Landtages sollen nicht nuf Freitag den 15., sondern auf Montag den 18. Oktober einbe⸗ rufen werden. In den letzten Tagen hat sich in Süddeutschland eine ziem— iich lebhafte Bewegung zu Gunsten der Erneuerung der Handels⸗ verträge zwischen Deutschland und Oesterreich geltend zemacht. Die bezüglichen Anregungen sind namentlich von Bayern uusgegangen, wo man bei den vielfachen Beziehungen zu dem Nach— zarstaate ein besonderes Interesse daran hat, möglichst bald zu ge— regelten Verhältnissen in dieser Beziehung zurückzukehren. Wie weit diese Bestrebungen zu einer Förderung der ganzen Angelegenheit beitragen werden, bleibt abzuwarten; einstweilen ruht die Angelegen⸗ heit gänzlich. Der Kaiser hat der evangelischen Geistlichkeit in õln ausdrücklich seinen Wunsch ausgesprochen, daß die für den aus Anlaß der Dombaufeier am 15. Oktober Statt findenden Gottes⸗ dienst bestimmte Zeit von 45 Minuten in keinem Falle überschritten werden dürfe. Ferner hört man, daß der Kaiser mehrfach betonte, wie er dem ganzen Dombau⸗sFeste das Gepräge einer Huldigung für den verstorbenen König Friedrich Wilhelm IV., der den groß⸗ artigen Plan der Vollendung des Kölner Domes erfaßt und bis in sein Lebensende gefördert habe, gegeben zu sehen wünsche. .Es teht übrigens anderweiten Mittheilungen gegenüber fest, daß der aiser entschlossen bleibt, nur am 15. Oktober der Kölner Feier— lichkeit beizuwohnen. Ausland. Wien, 26. Sept. Die „Neue Freie Presse“ meldet aus Paris: Das französische Flottenkontingent ging Sonnabend nach Dulcigno ab. Prinzipiell wurde vereinbart, daß im Falle der Nothwendigkeit von Feindseligkeiten alle Mächte gleichmäßig vor— dehen. Der französische Admiral erhielt demgemäß seine Instruk— lionen, sich eventuell an der Beschießung zu betheiligen. Ein Wiener Korrespondent der Prager „Politik“ berichtet von einer bisher unbekannten Aeußerung des Fürsten Bis—⸗ marck über Gambetta. der Reichskanzler soll dem Korre⸗ spondenten gesagt haben: „Ich weiß nicht, ob Gambetta Ministerpräsident werden kann, aber ich bin fest überzeugt, daß er es nicht werden will; er kann aur den Ehrgeiz haben, Volkstribun oder Präsident der Republik ju sein. Gambetia würde, falls er an die Spitze Frankreichs ge⸗ ttellt würde, vielleicht nicht Frankreich, aber jedenfalls die Nepublik zu Grunde richten; er hat die Initiative der blendenden Phrase, aber nicht des zündenden Gedankens; er kann Feuer legen, aber es nicht unterhalten. Nicht nach ihm kommt die Sündfluth; an den entscheidenden Platz gestellt, ist er selbst die Sündfluth. .... Mag Frankreich bei Zeiten die Arche zimmern, seine kostbarsten Büter aus ihr zu retlen!“ Paris, 26. Sept. Die „Agence Havas“ meldet aus Ra— zusa, der Admiral Seym our befahl, daß das Geschwader sich am Montag zum Auslaufen bereit zu halten habe. Der Pariser Korrespondent des „Standard' bemerlt zu der Affaäre Varnbüler-Waddington: Waddington handeit kor— relt, wenn er erklärt, daß ihm kein formlicher Allianzvorschlag zegen Deutschland von Seiten Rußlands gemacht worden isi. Allein der Vorschlag wurde Gambetta nicht auf dem gewöhnlichen diplomatischen Wege, sondern durch die rüuͤssischen Großfürsten ge⸗ nacht, die um jene Zeit einen längeren Aufenthalt in Paris ge⸗ nommen hatten Gambetta erwiderte aber weder „Ja“ noch „Nein“, sondern einfach ‚„nous verronss. (Ob der Vorschlag so oder so gemacht wurde, ist am Ende einerlei. Wir wissen ja Hnedies, wie giftig im vorigen Jahr Nußlands Stimmung gegen Deutschland war, und daß Bismarck darum sich genöthigt sah, purch Annäherung an Oesterreich der russischen Freundlichkeit Schach u bieten.) Ragusa, 27. Sept. Die auf Montag festgesetzt gewesene Abfahrt der vereinigten Flotte ist in Joige neuer, don Montenegro veranlaßten Verhandlungen wieder verschoben worden. London, 27. Sept. „Daily News“ meiden aus Ragusa von gestern: Die Flotte segelt erst am Mittwoch ab. Vermischtes * Am 25. Sept., Nachmittags 2 Uhr, trafen Se. Erz. Herr Regierungspräsident Staatsraih v. Braun in Begleitung des Regierungsrathes und Bezirksamtmannes Herrn Da mim in Blies⸗ astel ein. Die beiden Herren stiegen amm Stadthause ab, wo der Stadtrath, die Geistlichen und Lehrer zum Empfange bereit standen. Nach der üblichen Vorstellung wurde die kgl. Präparandenschule besichtigt. Um *423 Uhr fuhren die Herren über Lautzkirchen nach NRiederwürzbach und Aßweiler weiter. *(Rennfest.) Am Sonntag 27. Sept. war das Z3we i⸗ brücker Rennfest, durch das herrlichste Wetter begünstigt, von einem solchen Zuzug von Fremden von nah und fern besucht, wie Zweibrücken noch an keinem Renntag beisammengesehen. Das Rennen selbst anlangend, so verlief dasselbe ohne störenden Zwischen⸗ »der Unfall in gelungener Weise. Die Preise wurden von Sr. Erxz. Herrn Regierungspräsidenien v. Braun überreicht. Das Ergebniß der Rennen ist folgendes: IJ. Preis der Pfalz. 400 M. Flachrennen für Zjährige in der Pfalz geborene Pferde. Distanz 1200 Meter. Einsatz 3 M., ganz Reugeld. Betheiligung: 6. 1. Preis (250 M Jakob Kuhn J. von Impflingen bei Landau, 2. (100 M) Georg Löhler von Busenberg, 3. (50 M.) Jakob Kolter von Wallhalben 1. (20 M. Einsätze) Jakob Mayer von Harsberg. U. Eröffnungsrennen. Preis 500 M' Herren⸗Reiten. Flachrennen für Pferde aller Länder. Distanz gegen 2000 Meter Finsatz 10 M., ganz Reugeld. Betheiligung: 6. Preis (590 M.): Frhr. v. Rochow. Zweiter war Prem.Lieutenant Leistner; derselbe erhielt die Einsätze und Reugelder. IIs. Preis der Pfalz. 400 M. Trabreiten für 32, 4. und Zjährige in der Pfalz geborene Pferde. Distanz ungefähr 2400 Meter. Einsatz 3 M., ganz Reugeld. Betheiligung: 15. . Preis (200 M.) Frhr. v. Gienanth jr. von Hochstein. 2 .(120 M.) Jakob Kuhn von Impflingen, 3. (80 M.) Jakob Koiter bon Wall⸗ Jalben, 4. (40 M. Einsätze) Jakob Kuhn von Impflingen. IV. Offäziens-Hürdenrennen. Preis 800 M. Beritten von aktiven Offizieren der deutschen Armee. Distanz un⸗ zefähr 2000 Meter. Einsatz 10 M. ganz Reugeld. Betheiligung: 3. 1. Preis (600 M.) Licut. Jacobi. 2. (200 M., Einsätze und Dgreo Frhr. v. Rochow. Dritter war Prem.Lieut. Zickwolfj Cassel. V. Preis der Pfalz. 400 M. Flachrennen für 42, 5 ind Gjährige in der Pfalz geborene Pferde. Distanz 1600 Meter. Finsatz 3M., ganz Reugeld. Betheiligung: 10. 1. Hreis (250 M.) Frhr. v. Gienanth jr. 2. (100 M.) Karl Brügel von Saalstadt: 3. G60 M.) Jakob Kuhn J. von Impflingen. 4 (20 M. Einsätze) Beorg Kohler von Busenberg. VI. Jagdrennen. Preis 1000 M. nämlich 500 M. dem 1., 300 M. dem 2., 200 dem 3. und dem 4. Pferde die Einsätze. Für Pferde im Besitze von altiven Offizieren der deutschen Armee und nachweisbar im Dienste geritten. Distanz ca. 3000 Meter. Einsatz 20 M., ganz Reugeld. Betheiligung: 4. 1. Preis (500 M.) Graf Bismarck vom 11. Husarenregiment in Dussel⸗ dorf. 2. (300 M.) Frhr. v. Nagell vom 11. Husarenregiment in Düsseldorf. 8. (200 M.) Vittor v. Oertzen dom Dragoner⸗ tegiment Nr. 24 in Hannover. Vierter Lieui. b. Barzynski; der letzte erhielt die Einsäße und Reugelder.