Hl. Ingberler Anzeiger. Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlichj mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich JAM 40 Z einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I A 60 H, einschließlich 40 Z Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 —., von Auswärte mit 15 — für die viergespaltene Zeile Blattichriit oder deren Ruum, Neclamen mit 30 4 pro Zeile berechnei. M 170. Sonntag, den 24. Oktober 1880. Deutsches Reich. Am Donnerstag hat der SteuergesetzeAusschuß der bayeri⸗ schen Kammer der Abgeordneten nach einer allgemeinen Debatte über den Entwurf eines Gesetzes, einige Abänderungen an den Gesetzen über die allgemeine Grund- und Haussteuer betr., den ersten Abschnitt desselben, der einige Abänderungen an den gesetzlichen Be⸗ sttimmungen über die Haussteuer bezweckt, erledigt. Mit Ausnahme der Bestimmung, welche eine Erhöhung der Arealsteuer der länd⸗ lichen Gebäude bezielt, wurde den betr. Artikeln beigestimmt. Ueber den zweiten Abschnitt, der von Aenderungen an den gesetzlichen Be— stimmungen über die Grundsteuer handelt, sollte der Ausschuß am nächsten Tage in Berathung treten. Der in Berlin tagende volkswirihschaftliche Kongreß nahm einstimmig den Antrag Barth's (Bremen) an: „Der Kongreß erklärt die Ueberiragung der Surtaxe d'entrepot auf Deutschland für einen Schaden der internationalen Wirthschaftspolitik.“ Bei der Berath⸗ ung über die internationale Edelmetall-Bewegung wurde der Antrag des Professors Wagner: „vor Aufhebung der Sistirung der Silber⸗ verkäufe sei eine Enquete darüber wünschenswerth, ob der in dem Märzgesetz beschrittene Weg zu Ende geführt oder ein anderer Weg hdeschritten werden solle“, abgelehnt. Die Thesen Hertzka's (Wien), welche jeden Rückschritt von der reinen Goldwährung zur Silber— oder Doppelwährung für unthunlich und die Sistirung der deutschen Silberverkäufe als eine Gfahr für das Geldwesen und Bankwesen Deutschlands bezeichnen, wurden mit großer Majorität angenommen. Bezüglich der in Aussicht genommenen Ausdehnung des soge⸗ nannten kleinen Belagerungszustandes auch auf Hamburg und Leipzig wird jetzt gemeldet, daß davon abgesehen werden solle. Dagegen dürfte die bezeichnete Maßregel zur Verhütung von Aus— schreitungen für Berlin nochmals verlängert werden. Bei Ge— legenheit der diesbezüglichen Beschlußfassung im Reichstage wird der preußische Minister des Innern einen Ueberblick über den Stand der sozialdemokratischen Agitation geben. Gelegentlich des in Straßzburg Statt gefundenen elsaß⸗ lothringischen Lehrertages, bei welchem 850 Lehrer und eine Anzahl Lehrerinnen, der größten Mehrzahl nach eingeborene Elsässer, versammelt waren, wurden begeisterte Toaste auf den Kaiser und und den Staithalter v. Manteuffel ausgebracht. Lehrer Schweitzer aus Mülhausen (geborener Elsässer) brachte folgenden Trinkspruch aus: „Ein volles Glas dem Manne, der seine Heimath verlassen, um Elsässer zu werden und das aus seinen politischen Banden her—⸗ ausgerissene Land nicht mit dem Arme des Siegers, sondern mit Milde und Nachsicht einer ruhigen inneren Entwickelung und einer gesetzlichen Selbstständigkeit entgegenzuführen und die Eroberung der herzen mit unverdrossener Arbeit zu vollziehen! Möge dem treuen AR wirklichung seiner Ideen recht bald zu schauen!“ Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch auf den Statthalter ein. Ausland. Aus Petersburg wird berichtet, daß die Nachrichten über das Unwohlsein des Kaisers durchaus unbegründet sind. Der Kaiser war am Fieber erkrankt in Folge der unter anhaltendem Regen in Tschugujew (auf dem Wege nach Livadia) abgehaltenen Revue; jetzt ist derselbe wieder ganz hergestellt. Berichte aus Rußland schildern die Mißernte weit schlim⸗ mer, als man früher angenommen hatte. In Folge Dessen nehmen Tlend und Hungersnoth in den südlichen und südwestlichen Pro— dinzen zu. Die durch die Provinzialstände zu gewährenden Unter⸗ tützungen sind mit so vielen Formalitäten verbunden, daß die Bauern oft die ihnen gebotene Hilfe ablehnen. Die Botschafter der Mächte beschlossen einmüthig, der Pforte keine Frist für die Uebergabe von Dulcigno festzu⸗ setzen. — 10,000 Mann türkische Truppen gehen unverzüglich nach Adrianopel zur Kompletirung der dort stehenden Truppen ab. Die „Neue Freie Presse“ meldet: Vier Bairaltare und Führer der Liga, Cien Mula und Bozut Burti ans Gruda, Ded Gjoni und Ismael Marco aus Hotii sind plötzlich gestorben. Man be— zauptet, sie seien vergiftet worden. weshalb in Skutari große Auf⸗ equna herricht Vermischtes. F St. Ingbert. Dem Wegmeister Joh. Hayd dahier wurde die Ehrenmünze des Ludwigsordens verliehen. Im Kreisamtsblatt der Pfalz Nr. 64 wird bekannt ge⸗ geben, wie die kgl. Kreisregierung die 18,774 M. 15 Pf. die ihr aus den Mitteln der pfälzischen Immobiliar⸗Feuerversicherungsanstalt ür das Jahr 1879 zur Verfügung stehen, und die2419 M. 28Pf., welche auus den von den Mobiliar⸗Feuerversicherungs⸗Gesellschaften im Jahr 1879 an die Staatskasse entrichteten Beiträg en, auf die Pfalz fallen, »ertheilt hat. Es wurden aus dieser Summe im Ganzen an 121 Bemeinden Unterstützungen gewährt. Die höchste einer Gemeinde zugetheilte Unterstützung beträgt 600 M.; diesen Betrag erhält Kusel; 500 M. erhält Diedesfeld; je 400 M. erhalten Baalborn, Kirch— jeimbolanden, Münsterappel, Rockenhausen, Hardenburg, Erfweiler, Höheinöd, Thaleischweiler und Biesingen. F Die Witwe Holzer von Dudweiler, welche, wie . Z. berichtet, ihren Mann mit einem Beile erschlug, ist wegen dörperverletzung mit tödtlichenm Ausgange am Freitag vor dem -chwurgerichte in Saarbrücken prozessirt und zum zulässig nied⸗ cigsten Strafmaß von 83 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. F In Oberotterbach wurde dem „T. f. S.“ zufolge dieser Tage ein falsches Fünfzigpfennigstück eingenommen. Da auch anderwärts derartige Falsifikate vorgekommen sind, dürfte sich eine gewisse Vorsicht empfehlen. F Dortmund, 22. Okt. Gestern Nachmittag ist der um 5 Uhr 23 Min. von hier nach Berlin weiter gegangene Kölner Zug unweit der Station Courl entgleist. Der „Westph. Zig.“ zufolge ist die Maschine den Bahndamm hinabgestürzt, mehrere Wagen sind auf einander gefahren und zertrümmert. Der Lokomotivführer und zin Reisender sind todt, 26 Personen schwer oder leicht verwundet. F In der Grafschaft Cork in Irland ist am Sonnabend wieder ein agrarischer Mord begangen worden. Mr. Hutchins, velcher kurz zuvor seine Pachtzinsen eingetrieben hatte, befand sich nuf der Rückfahrt nach Bautry, als zwei Schüsse gegen ihn abge— feuert wurden. Der eine Schuß ging daneben, der andere tödtete seinen Kutscher. F Die Uhr Heinrich VIII. Dieser Tage starb in der Nähe pon London ein Mann, welcher die Reise⸗-Weckuhr des Königs Heinrich VIII. (f 1547) besaß. Diese alte Uhr geht noch ganz gut. tur die Redactson ver⸗woriich F. X. Demen Hexitalsseernerein Blieskastel⸗St. Ingbert. Mitwoch, den 27. ds. Mis., Nachmittags um 1 Ühr an⸗ iangend, Versammlung im Café Seiter zu St. Ingbert. Freunde und Mitalieder des Vereins sind hierzu eingeladen. Geschäfts Gmpfehlung. Ich zeige hiermit einem geehrten Publikum ergebenst an, daß ich mein Geschäft als AꝛicE ẽ in meines Vaters Hause mit dem Heutigen eröffne. Um geneigten Zuspruch bittet Mmatser Schmidt junior. Bekanntmachung. nächsthin, Vormittags 9 Uhr zu . ch g St. Ingbert, in der Wirth⸗ Die in Nr. 146 dieses Blattes schaft von Johann Adam Bec angekündigte Zwangsversteigerung Vilwe f Den en werden durch den unterzeich⸗ gust aeten Karl Auffschneider, Amis⸗ egen Johann Reinstadler, weser des igl Rolarz Franz Fuhrmann in Heckendalheim, Zauer in St. Ingbert, hiezu ge⸗ undet nicht Statt. richtlich beauftragt, die nachhin St. Ingbert, 238. Olt. 1880. beschriebenen Liegenschaften im K. Auffschneider, Banne von St. Ingbert der Ab⸗ Amisb theilung wegen öffentlich an die — m erwelser. Meistbietenden zu Eigenthum ver⸗ 2232 steigert: Licitation. 1 PlNr. 87213, 142 Dienstan, den 9. Rovember qgm Fläche, Wohnhaus mit