Hf. Ingberker AAnzeiger. Der Et. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich? mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei—⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstaga und Sountag. Der Abonnementspreis beträgt vierieljahrlich A A40 eiulchließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen J 60 F, einichließlich 410 4 Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 , von Auswäarts mit 15 fuür die viergespaltene Zeile Blattschri t oder deren Raum, Reclamen mit 30 pro Zeile berechnet. 42 180. Donnerstag, den 11. November Deutsches Neich. München. Eine am 9. Nov. publizirte koöͤnigliche Ver— ordnung, betr. den Eintritt und die Entlassung aus der Volksschule, jat das siebente Schuljahr beibehalten. Es können danach SZchüler und Schülerinen, welche die Schlußprüfung nicht erfolg— reich bestanden haben oder im Schulbesuch nachlässig waren, ein veiteres Jahr zum Besuch der Schule angehalten werden. Wie man hört, sind für das Rechnungsjahr 1881182 die Finnahmen des deutschen Reichs an Zollen, Verbrauchs- tteuern und Aversen auf 325,511,500 M. veranschlagt. Das ist gjegen das Vorjahr mehr 18,315,030 M. Die Zölle sind ange— etzt mit einer Mehreinnahme von 13,662,140 M., die Tabak— teuer mit einer Mehreinnahme von 2,160,140 M., die Rüben— zuckersteuer mit einer Mehreinnahme von 2,772,300 M. die Salzsteuer mit einer Mehreinnahme von 627,940 M., macht im Hanzen ein Mehr von 19,168,520 M. Dagegen ist die Brannt- weine und Brausteuer angesetzt mit einer Mindereinnahme von .104,5800 M. Dadurch mindert sich die Mehreinnahme auf 8064,020 M.; hierzu die Aversen gerechnet, ergibt sich obige Summe von 18,315, 080 M. Großartig ist demnach der Mehr— rrtrag der neuen Zölle ꝛc. gerade nicht. Als muthmaßlich frühester Zeitpunkt der Uebernahme des Staatssekretariates des Auswärtigen durch den Botschafter in Kon— tantinopel, Grafen Paul Haͤtzfeldt, welche zweifellos feststeht, vird jetzt in einer Berliner Korrespondenz der „Köln. Ztg.“ der . Januar k. J. bezeichnet. Um dieselbe Zeit wird Fürst Hohen⸗ lohe als Botschafter wieder nach Paris gehen. Ausland. In parlamentarischen Kreisen Frankreichs verlautet, Leon senault werde am Veginn der Kammersession die Bewilligung ines Kredits von 50 Millionen zur Durchbohrung des Simplons »eantragen. Renault soll diesen Entschluß infolge einer Zusam— nenkunft mit Gambetta gefaßt haben. Die Auflösung der Kongregationen in Frank⸗ reich ist jetzt als beendet zu betrachten. Vorgegangen wurde in 31 Departements. Es waren 384 Klöster nicht autorisirter Männer⸗ kongregationen mit 7400 Mitgliedern vorhanden. Bis auf die darthäuser mit 400 Mönchen in 10 Departements, und die Trappisten mit 1500 Mönchen in 20 Departements, sind sämmt— iche Kongregationen aufgelöst worden. Die französische Deputirtenkammer beschloß am 9. Nov. nit 291 gegen 100 Stimmen, das Gesetz über die Reform des sichterstandes zuerst zu berathen. Die Folge dieses Beschlusses ist die Ablehnung des Antrags des Unterrichtsmin sters Ferry, resp. »es in einer gesammtministeriellen Deklaration niedergelegten An— rags, wonach das Unterrichtsgesetz den ersten Gegenstand der dammerberathung bilden sollte. Alle Minister und Unterstaats⸗ ekretäre gaben daraufhin nach vorgängiger Berathung gemeinschaft⸗ ich ihre Entlassung, was Ferry dem Präsidenten Grevy anzeigte. Im 9 Uhr war Kabinetsrath. Man spricht von einem Ministerium Zrisson. Sowohl in der Deputirtenkammer als im Senat ging es bei Lerlesung der ministeriellen Erklärung und nachher überaus stür—⸗ nisch zu. Gambetta als Kammerpräsident sah sich durch den un— jeheueren Lärm, der sich von allen Seiten nach der Abstimmung rhob, veranlaßt, die Sitzung aufzuheben. In Paris soll in Folge ieser Vorgänge große Aufregung herrschen. Aus Holland. Die zweite Kammer hat nach lebhafter debatte die Aufrechterhaltung des Artikels des Strafgesetzes be⸗ chlossen, welcher die Vornahme der religiösen Trauung vor der ziviltrauung verbietet. Die Abstimmung erfolgte mit 46 gegen 21 Stimmen. Meldung der „‚Polit. Korresp.“ aus London: Das britische dabinet richtele eine Note an den britischen Gesandten in Athen, vorin dasselbe Griechenland für jetzt Geduld empfiehlt und für däter die Unterstützung Englands verspricht. Daily Telegraph“ meldet untern 8. Nov. aus Nonstan⸗—⸗ tinopel: Derwisch Pascha ist angewiesen, Dulcigno innerhalb der nächsten drei Tage zu übergeben. Die „Agence Havas“ meldet aus Ragusa:? Die Albanesen erklären jetzt, sie würden Dulcigno um keinen Preis an Montenegro, vohl aber an Oesterreich übergeben. Vermischtes. 7 Vom 1. Dezember an werden auf folgenden pfälzischen Bahustationen Privattelegramme zur Beförderung angenommen: Bermersheim, homburg, St. Ingbert, Berg, Böhl⸗Iggel⸗ deim, Ebernburg, Flomersheim-Eppstein, Marnheim⸗Zell, Langmeil⸗ Münchweiler, Siebeldingen-Birkweiler, Sondernheim, Weidenthal, Wünrzbach, Dreihof, Lingenfeld, Ebertsheim, Knöringen. * In der am verflossenen Sonntag im Fruchthallsaale zu Zweibrücken Statt gehabten Generalversammlung des,Wahl⸗ bereins der Fortschritispartei für den Wahlkreis Zweibrücken⸗ Pir⸗ nasens“ wurde die Neuwahl des engeren Ausschusses vorgenommen, die Wahl des weiteren aber auf die nächste Versammlung ver⸗ choben, weil von auswärts nicht viele Mitglieder da waren. Der engere Ausschuß besteht aus den fast einstimmig gewählten HH. Fabrikant J. B. Wolff, Bürgermeister Märcker, Dr. Erbelding, Anwalt Rosenberger, Anwalt Rath Gulden, Fabrikant Jul. Ding⸗ er und Fabrikant Ad. Schwinn jun. Vom Land⸗e und Reichs⸗ ags⸗Abgeordneten K. Schmidt in München war ein Telegramm ingelaufen. worin er sagt, er werde möglichst bald zur Bericht⸗ rstattung kommen und er sei treu der nationalen und liberalen Fahne. . In dem benachbarten Spiesen wurde am Dienstag bei einem Brande durch einen herabstürzenden Schornsteiu ein dortiger kinwohner, Vater von 5 noch unbersorgten Kindern, so schwer am Kopfe verletzt, daß er bald darnach starb. F Am Schlusse einer Polemik gegen den Neunkircher iberalen Wahlverein und dessen Aufruf im „Neunkircher Tageblatt“ chreibt die „Saar⸗ und Blies-Zeitung“: „Von verschiedenen Sei— len wird uns berichtet, daß der Versuch, die sozialistische Propaganda in hiesiger Gegend einzuführen, kein vereinzelter zewesen ist. Der Streik der de Wendel'schen Bergleute in Hayange, die Konfiskation einer Sendung sozialdemokratischer Schriften in Ottweiler, welche vor wenigen Tagen erfolgte, das aͤlles sind zweige an ein und demselben Baume. Es war deshalb die höchste Zeit, daß die vereinigten Arbeitgeber des Saargebietes die Gefahr m Keime erstickten, und kommt es ihren energischen und dankens⸗ verthen Bestrebungen sehr zu gute, daß die Bombe etwas früher jeplatzt ist, als es in der Absicht der Bombardiere lag.“ F Wie die „Pf. Volkszig.“ meldet, wollen die Demokraten nuf Sonntag den 21. November in Kirchheimbolanden ine Volksversammlung veranstalten und wird Abg. Sonnemann abei wieder erscheinen. f Bei einer am 5. ds. in Aschbach abgehaltenen Treibjagd vurde von 8 Schützen mit Hülfe von 14 Treibern und einer Menge Hunde ein ganzer Hase erlegt. In Kaiserslautern hat am Montag eine stark be⸗ uchte Versammlung von dortigen Hausbesitzern beschlossen, in Zachen der Häusersteuer eine Eingabe an die Kammer der Abge⸗ »xdneten zu richten. Es wird darin um Ermäßigung der in der That sehr drückenden Steuer ersucht. Die Eingäbe zirkulirt bei ämmtlichen Hausbesitzern. — Man sollte anderwärts diesem Bei— piel folgen. Die restaurirte Stifiskirche in Kaisersla utern wird 'n den ersten Tagen des kommenden Monats feierlich eingeweiht. F. Das Resultat der jüngst gezogenen Gewerbemuseums— dotterie wird weder die große Masse der pfälzischen Spieler, noch die Unternehmer befriedigen. Sind ja doch die höheren Ge— vinne alle über die Grenzen der Pfalz hinausgewandert und hat elbst die Stadtverwaltung Kaiserslautern mit ihren 1000 Loosen einen namhaften Treffer zu verzeichnen, nicht einmal das Ge— verbemuseum selbst, das mit seinen 20,000 reservirten und 16,000 nicht verkauften (also mit 86.000 Loosen) mitgespielt hat. (Nach