* * —V— 3 . e 4 224 Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Vei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal? Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betraägt vierteljahrlich 1AA 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 10 60 H, einschließlich 40 A Zuftellgebuhr. Auzeigen werden mit 10 J, von Auswaris mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschrisr oder deren Raum, Neclamen mit 30 — pro Zeile berechnet. — Deutsches Reich. Nach der diesbezüglichen Bekanntmachung des „Reichsanzeigers“ hesteht der preußische Volkswirthschaftsrath u. A. aus 19 Groß— industriellen, 16 Gutsbesitzern, 11 Fabrikanten, 8 Kaufleuten, 9 handwerksmeistern und 6 Arbeitern. In Centrumskreisen wird die Nachricht, daß die Curie ein— ienkende Schritie gethan habe um die Einsetzung von Bisthums— verwesern in den verwaisten preußzischen Dibcesen zu ermög— lichen, bestätigt. I Die „Nordd. Allg. Zig.“ veröffentlich; einige Privatbriefe des Fürsten Bismarck an den verstorbenen Staatsminister v. Bülow, welche die Geschichte des Abganges der Minister Delbrück und Camphausen darstellen sollen, denen aber aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine Bedeutung für die Gegenwart nicht fehlt. NMan glaubt, daß der Reichskanzler bei dem jetzigen Ministerium die nöthige Unterstützung seiner Pläne nicht findet, und daß die Briefe auf die Folgen aufmerksam machen sollen, die ein Widerstand gegen den Reichskanzler nach sich ziehen würde. Der dem Buudesrathe zugegangene Gesetzentwurf betreffend die Versicherung der Arbeiter gegen die Folgen der beim Arbeits— betriebe sich ereignenden Unfälle enthält folgende Bestimmungen: Alle in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Brüchen und Gruben, auf Werften, bei Ausführung von Bauten und in Anlagen für Bauarbeiten (Bauhöfen), in Fabriken und Hüttenwerken be— schäftigten Arbeiter und Betriebsbeamten, deren Jahresverdienst an dohn oder Gehalt nicht über 2000 Mark beträgt, haben sich in Zukunft zwangsweise bei einer vom Reiche zu errichtenden und für Rechnung desselben zu verwaltenden Versicherungsanstalt gegen die Folgen der beim Betriebe sich ereignenden Unfälle zu versichern. Als Jahresverdienst gilt das Dreihundertfache des täglichen Ar— beiterverdienstes. Im Fall der Verletzung besteht der zu versichernde Schadenersatz 1) in den Kosten des Heilberfahrens bis zum Veginn der fünften Woche; 2) in einer vom Beginn der fünften Woche für die Dauer der Erwerbsunfähigkeit zahlbaren Rente. Diese be— trägt a) im Fall völliger Erwerbsunfähigkeit für die Dauer der—⸗ selben 66*8 Prozent; b) im Fall theilweiser Erwerbsunfähigkeit dagegen für die Dauer derselben einen Bruchtheil der Rente unter a, jedoch nicht unter 25 und nicht 50 Prozent des Arbeitsber⸗ dienstes. Für den Fall der Tödtung sind vorgesehen: 1) 10 Pro— zent des Jahresverdienstes als Beerdigungskoftenersatz; 2) falls der Tod später als 4 Wochen nach dem Unfall eintrat, in den nach Ablauf derselben aufgewendeten Heilungskosten und in einer weiteren Anterstützung im Beirage von 662 Prozent des bisherigen Ver— dienstes. Die Versicherungsprämie ist aufzubringen: 1) für Die— enigen, deren Jahresarbeitsverdienst 750 Mark und weniger beträgt, ju 28 von Dem, für dessen Rechnung der Betrieb Siatt findet, u vom Landarmenverbande des Betriebsbezirks; 2) für die Versicherten, deren Jahresverdienst 750 Mark übersteigt, zur Hälfte vom Arbeitgeber, zur Hälfte vom Versicherten. Die „Nationalliberale Korrespondenz“ nimmt zu dem Arbei⸗ terversicherungsprojekte eine freundliche Stellung ein. Aus dem Umstande, daß das Regierungsblatt den Gesetzentwurf als einen exsten Schritt auf der Bahn einer gesunden staatssozialistischen Po— äitik bezeichnet und daß er sich in der Richtung bewegt, die man gewöhnlich als staatssozialistisch zu bezeichnen pflegt, möchte das nationalliberale Organ dem Projekt doch kein vorgefaßtes Miß— trauen entgegenbringen. „Es scheint uns wenigstens wirklich ein⸗ mal dem ehrlichen Streben zu entspringen, eine positive Maßregel im Interesse der Arbeiter zu treffen und einen gesunden Grundge— danken und Zweck in sich zu tragen.“ Die Einstellung der Revolverkanone MH. otchkiss in die Schiffsartillerie der deutschen Marine ist genehmigt worden und soll nach Maßgabe des Etats jedes Schiff in der Regel soweit mit dieser Waffe ausgerüstet werden, daß jeder Punkt der Umgeb⸗— ang des betreffenden Schiffes in einer Entfernung von 200 Meter und darüber hinaus von mindestens zwei Geschützen gleichzeitig aunter Feuer gehalten werden kann. Ausland. Der Ausfall der Stichwahlen für die Gemeinderäthe in' Frankreich bestätigt, daß den Opportunisten (Anhängern Gam⸗ bettas) die nächste Zukunft gehört. Gambetta soll sich größer als e fühlen und, wie die Menschen nun einmal sind, — seit jenen Wahlen sind die Herren und Damen, welche in der Amts wohnung Bambetta's, im Palais Bourbon, ihre Aufwartung machen, bedeutend zahlreicher geworden. . 4 „Daily News“ erfährt, daß Frankreich den Vorschlag des Schiedsgerichts aufgegeben habe. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Konstantinopel: Wie verlautet, hat die griechische Regierung Rußland ersucht, die in der Türkei wohnenden Unierthanen nöthigenfalls unter russischen Schutz zu stellen. (Lauter Schreckschüsse! Die Hellenen werden sich's wohl nochmals überlegen das Schwert zu ziehen). In einem Zirkular an ihre Vertreter im Ausland schlägt die Pforte angesichts der Kriegsvorbereitungen Griechenlands vor, daß die Botschafter der Mächte in Konstantinopel zu einer Kon— erenz zusammentreten, und hofft, auf diesem Weg zu einer fried⸗ lichen Lösung zu gelangen. Vermischtes. *St; Ingbert, 20. Januar. Heute Morgen traf Herr Bezirksamtmann Dr. Schlagintweit zum Besuche unserer Stadt hier ein. Am Vormittag besichtigte er mehrere tädtische Gebäude. Um 10 Uhr erfolgte im Stadthaussaale die Borstellung der Beamten und Corporationen und spater gemein⸗ chaftliches Mittagessen im Hotel zur Post. ——— *St. In gbert. In der hiesigen Schöffengerichtssitzung vom 12. Januar kamen folgende Fälle zur Verhandlung: Ein Mann von Heckendalheim wurde wegen Uebertretung der Fleischbe— schau⸗Ordnung zu einer Geldstrafe von 1 Mark verurtheilt; ein mnderer Mann von Homburg, welcher des Betrugs angeklagt war, wurde reigesprochen. Schließlich wurde die Verhandlung gegen zwei Burschen von hier wegen Körperverletzung, weil einer der Zeugen um Erscheinen verhindert war, ausgesetzt. — A St. Ingbert. In der Jahresversammlung des „Ge— verbevereins“ am 17. ds. Mits. hatte die Neuwahl des Ausschufses olgendes Ergebniß: J. Vorstand: Hr. J. Woll, Tünchermeister; il. Vorstand: Hr. Schlick, kgl. Realienlehrer; Rechner: Hr. Morlo, Schreiner; Schriftführer: Hr. Günther, Lehrer; Bücherwart: Hr. Mar tin, Kappenmacher; Beisitzer: die HH. Drumm, Lehrer, Umbehr, Schlosser Seibel', Buchbinder, Rau, Feilenhauer. Mül ler, Metzger, Tock, Uhrmacher — In derselben Versammlung wurde der wöchentliche Vereinsabend von Montag auf Samstag verlegt. * Als Kuriosum wird uns mitgetheilt, daß vor drei Tagen in Spiessen eine Kuh 4 Kalber zur Welt brachte. Zwei der Vierlinge sind am Leben und schön und kräftig entwickelt; zwei wurden todtgeboren. Dieselbe Kuh hatte vor einem Jahre drei Jungen vertragen. Das Pfaälzissche Lehrerwaisenstift vertheilte im abge⸗ aufenen Jahre 5568 M. an 127 Waisen. Die Unterstützungen betrugen 86 bis 225 M. je nach dem vorhandenen Bedürfniß. Nach einer dem„Nürnb. Korr.“ zugegangenen Mittheilung ollen die diesjährigen Uebungsmanöver des 8. bayer. Armeekorps in der Pfalz abgehalten werden. F Der im Frühjahr 1881 vorzunehmende Remontenankauf, velcher sich auf 8-0 bis Gjährige Reit- und Artillerie-Zugpferde er— treckt, wird an nachbezeichneten Tagen und Stationen Stait finden: 23. März in Langenkandel. 24. März in Offenbach, 26. März in Pirmasens, 28. März in Zweibrücken, 29. März in Homburg, 80. März' in Landstuhl, 31. März in Frankenthal. J . FIn Landstuhl wurde gemäß Beschluß des Stadtrathes eine Arbeitsschule errichtet, deren Besuch umentgeltlich ist. VDer Un terricht begreift alle weiblichen Handarbeiten in sich und findei wöchentlich zweimal des Nachmittags Statt. **Kaiserslauterin zählte, wie die „Kaisersl. Zig.“