F In den bay erischen Steuerverhältnissen ist die Mit⸗ theilung interessant, daß in der Steuerperiode 1874-1879 in ganz Bayern nur 140 Personen ein Jahreseinkommen von uͤber 6000 Mark angegeben haben, obgleich in mehreren größeren Städten des Landes allein sich je mehr Personen eines solchen Einkommens befunden haben dürften. 4 Ein Fall von grauenerregender jugendlicher Verkommenheit kam am 85. April vor der Strafkammer des Kölner Landgerichts zur Verhandlung. Ein 14jähriger Junge mußte zu 5 Jahren Befängniß verurlheilt werden, weil er seine eigene Mutter mit einem Beil erschlagen hatte. Ein großes Schwindelcomplott wird von Brüfssel aus awisirt. Es haben sich daselbst seit Mitte März drei Personen zusammengethan, um Fabrikanten in Deutschland, England und Frankreich in großem Maßstabe zu beschwindeln. Zwei von den Schwindlern sind Belgier, der Dritte im Bunde ist ein Ausländer. Die beiden Belgier genießen, obschon ohne Grund, eines gewissen Vertrauens. Der Eine von ihnen hat seinen ganzen Besitzz seiner Frau verschrieben, der Andere hat blos Schulden. Immerhin wird z23 ihnen in Folge eines unbegründeten Renommé's nicht schwer halten gute Referenzen aufzugeben. An einem einzigen Tage gingen zweihundert Briefe mit Bestellungen nach allen Himmelsrichtungen ab. Man bestellt Kaffee, Schnaps, Wein, Leinen, Tücher bunt durcheinander. Ein Dieb im Parlament. Ein unerhörter Skandal ist im italienischen Parlamente vorgekommen. Seit einiger Zeit bemerkten mehrere Deputirte, daß, wenn sie ihre Brieftaschen im Ueberrock stecken ließen, dieselben beim Anziehen ent— weder ganz fehlten oder doch sehr erleichtert waren. Eine besondere Ueberwachung wurde in Folge dessen in der Garderobe angeordnet. Vor einigen Tagen erwischte man den Marder in der Person eines Deputirten, als er soeben der Brieftasche eines Kollegen hundert dire entnommen hatte. * Die belkannten gräulichen Zwischenfülle bei der Hinrichtung der 3 Kaisermörder am 15. April zu Petersburg waren durch die russische Habgier entstanden. Der Henker Frolow hatte einige Extrakopeken verdienen wollen und deßhalb alte Stricke gekauft. Daß sie Niemand prüfte, ist allerdings sehr bezeichnend. Frolow war zudem bei der Hinrichtung völlig betrunken und hat dafür zur Strafe 250 Hiebe aufgezählt bekommen. Wahrscheinlich war aber nuch hier wieder russischer Schwindel dabei. Der Großfürst Nikolaus Konstantinowitsch, dessen jüngst erfolgte Verhaftung so großes Aufsehen erregte, war seit seinem amosen Abenteuer mit der franzöosischen Buhlerin Fanny Lear yom russischen Hof. verbannt. Man erinnert sich, daß er jener Frau zu Liebe die Diamanten seiner Mutter, der Großfürstin Alexandra einer geborenen Prinzessin von Baden, verkaufte. In ꝛiner kleinen Stadt des Gouvernements Orenburg internirt, ver⸗ mählte sich der Großfürst dann heimlich mit der Tochter eines su⸗ halternen Beamten. In Folge dieses neuen Streiches wurde er nach dem südlichen Rußland geschickt, wo er sich an nihilistischen Umtrieben (7) betheiligt haben soll. F (Amerikanisch) Der „Courier von Louisville“ er—⸗ zählt: „Vor neun Jahren trat sich Miß Pauline Coblens, eine reiche Erbin in Louisville, eine Nähnadel in den Fuß. Der Arzt, der die Nadel herausziehen sollte, konnte sie nicht finden. Die unge Dame litt Anfangs bald da, bald dort furchtbar, später ließen die Schmerzen nach und wurden nur noch bei Witterungs- wechsel fühlbar. Vor einigen Jahren heirathete Miß Coblens, die ich wieder vollständig erholt hatte, einen Cigarrenfabrikanten Na⸗ mens Harry Isaacs. Kurze Zeit vor der Geburt ihres zweiten Kindes hörten die durch die wandernde Nadel verursachten Schmer⸗ zen gänzlich auf. Das Kind, welches vor Kurzem ein Jahr alt zeworden, gedieh prächtig; nur war es bei jeder Witterveränderung ehr unruhig. Kürzlich badete Frau Isaacs ihr Söhnchen, und da fiel ihr an dessen Bein ein schwarzer Punkt auf, der sich hart anfühlte. Rasch wurde ein Arzt gerufen, und dieser zog aus dem Beine des Knaben eine Nähnadel — dieselbe, welche seine Mutter iich 9 Jahre früher in den Fuß getreten.“ F Urtheil einer Frau über die Frauen. Als dady Montague gefragt wurde, ob sie es vorziehen würde, ein Mann zu sein, antwortete sie: „Nein, ich bin sehr zufrieden, daß ich eine Frau bin, wenn ich bedenke, daß ich der Gefahr nicht ausgesetzt bin, eine zu nehmen.“ Fur die Redaction verantwortlich: J. X. Deme. —ã Holzversteigerung aus Staatswaldungen des kgl. Forstreviers Neuhäusel. Donnerstag den 5. Mai 1881, Vormittags 10 Uhr zu Nohrbach bei Wirth Glaser. Schläge: Klebarbach, Frankendell, Franken⸗ wald, Schleifweg, Klin⸗ gerhang u. Zuf. Ergebn. 2 Eichen Stämme 5. Cl.; 142 Buchen 3. u. 3. Cl., 15 Birken „2. Cl.; 6 Kiefern „S5. Cl.; 123 Eichen Wagnerstangen; 97 Ster Eichen Nutzprügel 1. u. 2. Cl.; 1 Ster Kiefern Nutzprügel 1. Cl; 306 Ster verschiedene Scheit hölzer; 6358, Prügel hölzer 1. u. 2. Cl.; 199 Ster verschiedene Krappen⸗ prügel. Die Schlagregister liegen bei dem Unterfertigten zur Einsicht und Abschriftnahme auf. Neuhäusel, 23. April 1881. Der kgl. Oberfoörster: Mörschel. Sonntag, 8. Mai, Nachmit⸗ tags 4 Uhr Generalversammlung des Kirchen bauvereins im Grewenig'schen Saale. Der Vorstand. 4 Kaninchen sind zu ver⸗ kaufen. Wo? sagt die Exped. ds. Bl. Bewerbliche ortbildungsschule St. Ingbert. Der Unterricht an dieser Schule beginnt nächsten Mitt⸗ vwoch, den 27. April, Abends 7 Uhr, und wird die Interrichtszeit festgesetzt auf: —A— Mittwoch Abend 7—9 Uhr; Freitag Abend 759 Uhr. Die Eltern und Lehrherrn der Forkbildungsschulpflichtigen dnaben werden ermahnt, diese zum regelmäßigen und pünktlichen Schulbesuche mit allem Ernste anzuhalten, da gegen Säumige trengstens vorgegangen wird. Das Bürgermeisteramt: Custer. Spaten-⸗Bräu-Bock im Café Seiter. Den verehrl. Ein⸗ E wohnern hiesiger Stadt die ergebene Mittheilung, daß ich mein Geschäfts⸗ bureau von Lautzkirchen nach St. Ingbert ver⸗ legen werde. Meine Wohnung befindet sich im 2. Stock des Hauses von Herrn Bierbrauer Munzinger. August Röhm, Geschäftsmann. — — — MfAILAII! IAILAII! IAIAII! 5— 1 MILAMI ILALAIMI Apnahppestollo Neuer überaus fesselnder Roman aus der Feder eines hervorragen⸗ den Gelehrten, beginnt mit Reu⸗ jahr im Deutschen Familienblatt. Redigirt von Julius Lohmeyer. Ferner von: Levin Schücking, Hdas Fräulein von Thoreck. Preis Vierteljährlich nur Mk. 1.60 oder in Heften zu 30 oder 50 Pf. Eine Probe⸗Rummer oder ⸗Heft st durch alle Buchhandlungen, owie auch direkt von der Verlags⸗ jandlung J. H. Schorer in Berlin, W. Lutzowstraße b gratis zu beziehenn. — — Man abonnirt in allen Buchhandlungen und Post⸗ ümtern. A VOon Noneo— cür alle hiesigen und auswärtigen Zeitungen befindet sich bei Rudolt Mosso. FPrankfurt a. M. egenüber J egenüber cak e Zeo z 455 aet Auuptpost . GIeiche Preéise wie bei den Zeitungs-Expeditionen selbet. - Bei grösseren Aufträgen hiervon nooh entsprechende Rabatt- hewillägunug. — — — — Druc und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert.