b e der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauvtblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Vei age) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonunementspreis betragt vierieliahrlich MA 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IA 60 H, einichließlich 420 Zustellgebuhr. Auzeigen werden mit 10 H, von Auswäris mit 15 — für die viergespaltene Zeile Blatischriit oder deren Raum, Neclamen mit 30 pro Zeile berechnet. * 74 Dienstag, den 10. Mai —1881. Deutsches Neich. (Baierischer Landtag.) Bischof Dinkel von Augs—⸗ „urg, als Referent über die Frage des siebenten Schuljahres in zer Reichssrathskammer, wird Ablehnung des Beschlusses der Ab⸗ ‚eordnetenkammer (deren Mehrheit die Aufhebung des siebenten -chuljahres verlangte) beantragen. Der Reichstag lehnte in der zweiten Lesung des Wehr⸗ teuergesetzes den 8 1 einstimmig ab, womit das ganze Gesetz be⸗ eitigt ist. Ferner genehmigte der Reichstag einstimmig den Antrag on Ackermann, betreffs Revision der internationalen Reblaus— donvention. Der Reichstag nahm den Antrag der Commission an, ponach der Reichsstag alljährig im October einzuberufen sei, und ehnte den Antrag der Conservativen auf zweijährige Etatsperioden ib, nahm dagegen deren Antrag auf vierjährige Legislaturperioden m. MDanoch soll in Zukunft ein Reichstagsmandat nicht mehr 3, sondern 4 Jahre dauern.) Wie gemeldet wird, läßt Kaiser Wilhelm eine Mar— norbüste des Generals v. d. Tann anfertigen, gleichwie auch früher iejenige des Generals v. Hartmann. Es geschieht dies einestheils n Anerkennung der großen Verdienste dieser beiden Generäle im etzten Kriege, zugleich aber auch um der bayerischen Armee den oarmen Antheil des Kaisers an dem Heimgange ihrer so hervor⸗ agenden Führer zu bezeugen. Ausland. Der französische Finanzminister veranscheg die Kosten „er Tunis⸗Expedition auf 40 Millionen, die aus Ueberschüssen ge⸗ jedt werden sollen. Der Bey von Tunis protestirt unaufhörlich gegen die Be— etzung seines Landes durch die französischen Truppen; was soll er uch Anderes thun, da er den Franzosen gegenüber der Kleine ist, er zum Nachgeben durch die Macht gezwungen wird. So soll er enn auch bereits mit den Franzosen unterhandeln und der „Krieg“, jachdem natürlich vorher die Krumirs unterjocht sind, auf diplo— natischem Wege zu Ende geführt werden. seines zweijährigen Bestehens die erfreuliche Summe 9322 Mark 30 Pf. erzielt. Wenn man erwägt, daß diese Summe durch kleine nonatliche Beiträge blos in hiesiger Stadt und Rentrissch er⸗ eicht wurde, daß bis jetzt weder Stiftungen noch testamentarische Berfügungen dazu beigetragen haben, so kann man dieselbe gewiß eine recht erfreuliche nennen. Das Bedürfniß eines würdigen Botteshauses ist in unsere Bürgerschaft so tief eingedrungen, daß elbst der ärmste Bürger seinen Beitrag zu demselben fast am Munde abspart. Gewiß ein recht christlicher Sinn! Wie wir ver⸗ iommen, haben sich einige Geistlichen zum Vereine gemeldet, die n früheren Jahren in hiesiger Stadt als Kapläne gewirkt haben; dieselden sind daher mit goldenen Buchstaben in die Liste der Wohl⸗ häter unserer Gemeinde eingeschrieben und haben sich dadurch einen invergeßlichen Denkstein errichtet. Alle Anerkennung verdienen die Bezirks-Cassiere, welche keine Mühe scheuen, um die monatlichen Beiträge in diesen geldarmen Zeiten aufzutreiben. Moge sie der MNeister aller Meister für ihre Mühe reichlich belohnen! F Laut Weisung des Konsistoriums. haben die Presbyterien zer protest. Gemeinden der Pfalz die Wahlen für die Diöcösan⸗ ynoden für die Wahlperiode 1881/84 nächstens vorzunehmen. — Die kgl. pfälzische Kreisregierung warnt wiederholt davor, haß unbemittelte Leute nach Paris gehen in der Hoffnung, dort juten Verdienst zu finden. Es fehlt dort vielmehr an Arbeits⸗ gelegenheit und die Leute kommen deßhalb leicht in große Noth. Das Fest der Fahnenweihe des in Zweibrücken garni⸗ onirenden 2. Bataillons des k. b. 18. Infanterie-Regts. ist nun⸗ nehr definitiv auf nächsten Mittwoch und Donnerstag, 11. und 2. Mai anberaumt und dafür folgendes Programm festgetzt: Am 11. Mai: Vormittags 11 Uhr: Einsegnung der Fahne n der protestantischen Kirche. Nachmittags von 4-6 Uhr: Fest⸗ reunion, gegeben von der Stadt Zweibrücken im Schmidt'schen Park. Abends 9 Uhr: Großer Zapfenstreich durch die Regiments-Musik. Am 12. Mai: Morgens 6 Uhr: Tagreveille durch die Regi— nents⸗Musik. Vormittags 11 Uhr: Einsegnung der Fahne durch ie kath. Geistlichteit auf dem Exercirplatz. Am 12. findet ferner Festdiner der Offiziere im „Zweibrücker-Hof“ Statt; an die Vor⸗ tände der politischen Behörden ergehen Einladungen. Der Kaminkehrermeister Jakob Weller von Homburg jat in der Giesinger Kirchenbau-Lotterie auf Nr. 12,259 5000 M. zewonnen. An dem auf Nr. 72,768 entfallenen Gewinn von 2000 M. hat derselbe auch noch einen Antheil. FIn Niedersimten starb am Abend des 5. Mai der Berbertagner Ernst. Derselbe verletzte sich vor einigen Tagen zanz unbedeutend an der Hand, ohne die kleine Wunde zu beach⸗ en, und arbeitete ruhig weiter. Kurz darauf schwoll die Hand ind der Arm an, und der später herbeigerufene Arzt konnte nur noch eine Blutvergiftung constatiren, ohne, weil zu spät, noch jelfend eingreifen zu können. Der Unglückliche endete unter gräß— lichen Schmerzen. Er hinterlätzt Frau und 3 unmündige Kinder. F Die Eheleute Göckler von Winnweiler wurden von der Strafkammer des Landgerichts Mannheim wegen Vergehens gegen das Sozialistengesetz, und zwar der Mann zu 3 Monaten, die Frau zu 3 Wochen Gefängniß verurtheilt. F Die Gemeindeverwaltung von Herxheim (bei Landau) hjat sofort nach Bekanntwerden der Kammerverhandlungen bezüglich der Wiedererrichtung des Notariats den Dank der Gemeinde den Abgeordneten, die dafür sprachen, (Schmidt, Herr, Huber, Herz) ausgesprochen. F In Meckenheim geriethen zwei Burschen von dort in Streit, wobei einer der Streitenden so unglücklich geworfen wurde, daß er eine schwere Verletzung am Bein davon trug. Sein Gegner nachte, während des Transportes des Verletzten in dessen Wohnung, seinem Leben durch Erhängen ein Ende. FIn Frankenthal hat ein dortiger Bürger die Gefällig— eit seinen Namen auf den von einem seiner Freunde ausgestellten Wechsel zu setzen, um das Papier kursfähig zu machen, dieser Tage heuer bezahlen müssen. Der Freund konnte den Wechsel nicht einlösen, weßhalb der Betreffende das Vergnügen hatte, als Gerant für 1200 Mark aufzukommen, obwohl seine Vermögensverhältnisse Vermischtes. * St. Ingbert, 10. Mai. Am heutigen Tage ist ein zahrzehnt verflossen, seit im Hotel zum Schwanen zu Frankfurt m Main der Friede geschlossen wurde, welcher dem deutsch⸗ ranzösischen Kriege ein Ende machte und die altdeutschen Pro— inzen Elsaß und Lothringen dem Reiche zurückbrachte. In der weiten Nachmittagsstunde des 10. Mai 1871 unterzeichneten Bis⸗ narck und Favre das Friedensinstrument. Auch bei dieser Ge— egenheit offenbarte sich das staatsmännische Talent des Kanzlers m hellsten Lichte. Die Verhandlungen waren in's Stocken ge⸗ athen und drohten, wenn nicht zu scheitern, so doch sich in die länge zu ziehen; aber Bismarcks Energie besiegte die Schwierig— eiten und sicherte Deutschland die Vortheile, welche es aus dem lorreich bestandenen Kriege ziehen mußte. Nicht wieder sollte, vie schon so oft vorher, durch Diplomatenränke verloren gehen, oas das deutsche Schwert im siegreichen Kampfe errungen. Die Stadt, in deren Mauern das große Ereigniß sich vollzog, rüstete ich zu einer glänzenden Gedenkfeier. Aber nicht allein Frankfurt at Ursache, die Bedeutung des Tages in dieser Weise zu würdigen, dllüberall im deutschen Vaterlande sollte das welthistorische Ereigniß, as sich an ihm vollzog, seinem Werthe gemäß gefeiert werden. Vo es nicht geschieht, da fehlte wohl die nöthige äußere Anregung. jn unserer Stadt ergriff der Kriegerverein die Initiative. die verschiedenen Gesangvereine haben ihre Mitwirkung zugesagt. ind so wird am nächsten Sonntag wohl unter allseitiger Bethei⸗ igung der Bevölkerung unsere Stadt in einfacher aber würdiger zeier des zehnjährigen Erinnerungstages des Frankfurter Friedens zedenken. M St. Ingbert. Die am verflossenen Sonntage Statt sehabte General-Versammlung des Kirchenbau⸗Vereins war außer—⸗ zdentlich zahlreich besucht; ein Zeichen, daß die Bevölkerung hiesiger Stadt von dem Zwecke des Vereins recht begeistert ist. Trotz der ingünstigen Zeitverhältnisse haben die Beiträge in dem Verein seit