4 Nach Mittheilungen aus Neunburg v. W. ist das Dorf zullenried (Oberpfalz) in der vergangenen Nacht von einem furcht ren Brandungluͤck betroffen worden; nahezu das ganze Dorf, elches 259 Häuͤser zählt, liegt in Asche. Jammer und Noth der heboͤllerung sind grenzenlos. Ern snelter Anwalt. Beim Amtsgericht Münsingen zuf der Rauhen Alp) stellte sich dieser Tage ein Anwalt von sum ein, der so stark betrunken war, daß er von der Tagfahrt seggewiesen und in eine Strafe von 40 M. genommen wurde. FOriginelle Grabschrift. Auf dem Friedhofe u We in Tirol findet man auf einem Grabstein ein Käst— hen befestigt mit einer kleinen Thür, auf der ist zu lesen: „Wan⸗ er, mach's Thürle auf!“ — und innen: „Hier liegt Herr thomas Hasenauf — Gott schenke ihm die ew'ge Ruh'! — Jetzt nach' das Thürle wieder zu!“ — Neben dem schon seit längerer Zeit schwebenden Projekt ines Tunnels durch den Simplon werden jetzt auch die Vor— uübeiten zu einem Montblanc⸗Tunnel gemacht, welcher die Ver— indung zwischen Frankreich und Italien noch um 40 km abkürzen oil. Der Vortheil gegen die Route durch den Gotthard würde ich auf rund 53 km, gegen die durch den Mont Cenis auf etwa 36 km stellen. 4 CFür einen soliden Herrn.). In Wien auf einem der elebtesten Plätze der inneren Stadt erregt die an einem Haus⸗ hore verzeichnete Wohnungsanzeige allgemeine Heiterkeit. Sie lau— 4: „gHier ist für einen soliden Herrn ein Wochenbett zu ver⸗ zeben.“ — Auf ein folches scheint jedoch von soliden Herren nicht eeflectirt zu werden, denn der Zettel klebt schon seit mehr als acht Wochen an dem Hausthore. Zwei Brüder aus der Umgegend von Abbeville (Frank⸗ eich) sollten sich in kurzem zu gleicher Zeit verheirathen; die zräute, die sie heimführen wollten, waren Schwestern. Schon war le Welt bei'm Notar versammelt, um den Heirathscontract zu mterzerchnen, da stellte der ältere Bruder, als guter Sohn, die hedingung, daß seine Mutter in seinem Haus verbleiben müsse. harob nun enlbrannte zwischen ihm und dem jnngen Mädchen, as seine Frau werden sollte, ein heftiger Wortwechsel, die Braut vollte sich durchaus nicht zu einem Zusammenleben mit ihrer zchwiegermutter verstehen und erklärte, daß sie es vorziehe, von er Heirath zurückzutreten. Vergebens bot ihre Schwester, außer ich uͤber diese Wendung, alles auf, sie anderen Sinnes zu machen. zie blieb fest bei dem einmal gefaßten Entschluß. Kurz, man war hen daran, den Notar unverrichteter Dinge zu verlassen, als die inzufriedene sich mit den Worten an ihre Schwester wandte: Wenn Du das Leben mit einer Schwiegermntter so leicht hältst, o trete ich Dir meinen Platz ab. Wohne Du mit ihr!“ Diese intwort machte dem Streit ein Ende. Stehenden Fußes wurde er Austausch vollzogen, der Contract unterzeichnet und einige Tage päter fand die Doppelhochzeit statt. Jeder heirathete jene, die eine Schwägerin hätte werden sollen. .Der neue französische Parifgénéral, wie hn die Kammer kürzlich votirt hat, setzt für Sprit einen Ein— uͤhrzoll von 30 Fres. pro Hektoliter fest. Die bisherige Steuer eirug 15 Fres. pro Hektoliter, was bei einem Durchschnittswerth von 66 Fres. einer Protektion der französischen Sprite um 23 zrozent des Werthes entspricht. So drückend diese Steuer auch var, so war dennoch bei der vorzüglichen Qualität des deutschen zprits ein bedeutender Export möglich; bei dem jetzt in das Auge efaßten Zollsatz würde derselbe aber, nach der Ansicht der „Tri⸗ üne“, wohl unmöglich werden. Unsere deutsche Sprit⸗Industrie, velche für ihre vorzüglichste Qualität (Bordeaux⸗Waare) Frankreich um fast alleinigen Abnehmer hat, würde dadurch schwer geschä— igt, und es kann nicht ausbleiben, daß auch die Spiritusbrenner nMitleidenschaft gezogen werden. Falsche Ohren find jetzt ein neuer Toilettenfabrika⸗ jonsgegenstand in Paris. Damen, welche unschöne Ohren zu jaben glauben, verstecken diese unter uůͤppigem falschem Haar und nefestigen an den natürlichen Ohren die künstlich nachgemachten, pelche sie zur Schau tragen! Falsche Haare, falsche Zähne, falsche Ohren — 'wohin soll das noch führen d Es bleibt schließlich blos nehr — die falsche Zunge. Der älteste Mensch, der gegenwärtig auf Erden lebt, soll ach einem französischen Missionsblatt Josef Martinho Coutinho im Kap Frio in der Provinz Rio de Janeiro in Brasilien sein. derselbe soll im Jahre 1694 geboren sein, wäre also nahe 190 jahre alt und soll 42 Kinder, 123 Enkel, 86 Urenkel und 20 lrurenkel haben. Er soll körperlich ganz gesund sein, nur in inem Fuß sei die Leichtigkeit der Bewegungen etwas gehemmt. dagegen soll er sich des vollkommenen Gebrauchs aller geistigen Fähigkeiten erfreuen. F (Ein Verfahren um Fische rasch abzuschuppen,) theilt ne „Deuische Fischerzeitung“ mit. Dasselbe soll es möglich machen, aein paar Minuten jeden Schuppenfisch mit einem gewöhnlichen tüchenmesser rein zu schuppen, ohne die Haut des Fisches zu ver⸗ etzen. Das Verfahren besteht darin, daß der Fisch durch Tren⸗ ning des Rückenmarkes vom Gehirn mitiels eines Stiches hinter ie Kiemendeckel getödtet, dann mit einem Tuche abgerieben und o von allem Schleim befreit wird. Darauf taucht man ihn zwei zis fünf Sekunden in heißes, beinahe kochendes Wasser von 50 bis 600 R. Das Schuppen ist dann in ein bis zwei Minuten geschehen. Adhaäsionsfett für Lederriemen. Als sol— hes verwenden die Gebrüder Schuckart in Oberursel bei Frank⸗ 'urt a. M. Ricinusöl, dem 10 Prozent Talg zugesetzt ist (Reichs— »atent). Die Riemen sollen dadurch geschmeidig gehalten und onservirt und ihr Rutschen auf den Riemenscheiben verhindert verden. Der Talg, dessen Zusatzmenge von der Temperaiur des zokals abhängt, in dem sich die Riemen befinden, soll namentlich zei wenig gefetteten Riemen das schnelle Einziehen verhindern. Wie Felsen beseitigt werden. Die Beseitigung der Hindernisse, welche den Zugang zum New-Horker Hafen er⸗ chweren, schreitet rüstig fort. Die Leser erinnern sich sicherlich, vie die Sprengung des einen Felsens Hall Gate mit 50,000 gfund Pulver vor einigen Jahren in Scene gesetzt wurde, und vie ein kleines Kind durch den Druck auf den Knopf den gewal— igen Knalleffekt hervorbrachte. Jetzt gilt es, einen weit größeren Felsen, den Flood Rock, mit nicht weniger als 200,000 Pfund zulver zu sprengen. Es wird wie früher verfahren. Von dem öchsten Punkt des Felsens aus werden Schächte nach allen Sei— en hineingebrochen, welche später mit Sprengstoff gefüllt werden. die Schächte sind bereits 600 Fuß lang und man hat 783,000 ctubikfuß Gestein entfernt. Im Jahre 1883 wird das große Feuerwerk abgebrannt. Wer gesunde Nerven hat, möge hinreisen. FDasGeldistnur Chimäre. Was gilt nicht alles n der Welt als Tauschvermittelung, als Geld! Außer Gold, Sil—⸗ her, Nickel, Kupfer (und Papier!) bei den Culturvölkern, gilt am Niger und Cambodja ein Eisengeld, am Benue Kupfer- und Mes—⸗ inggeld in Ringen, in vielen Theilen Afrikas und in Arkansas in Glasperlengeld, auf der Südseeinsel Yap ein Steingeld (aus Arragonit) und auf den Palaosinseln ein Emaillegeld, welch letz⸗ eres nur in ganz bestimmter Menge existirt und deßhalb auch nicht rusgeführt werden darf. An Pflanzenstoffen dienen in Südchili Zolzbretter, bei den Mongolen Ziegelthee in ganzen Steinen und Zruchtheilen, in Peru Calabassen mit schwarzem Pfeffer, in Mexiko, Zonduras und Nicaragua noch heute Cakaobohnen als Scheide— nünzen; bekannter ist das Geld als Zeug in Stücken oder Strei⸗— en in Ost⸗ und Westafrika, am Congo und auf Celebes, während in der Loangoküste ein Mattengeld gefunden wird. Von Thier— toffen finden sich Muscheln (eigentlich Schnecken) verschiedenster Art, . B. Cypraea, Olivella, Dentalime ⁊c., bei den Indianern von Massachusets, Alaska, Panama und in Westafrika, Muschelringe— ind Schnüre auf verschiedenen Südseeinseln, der Stockfisch auf Island und in einzelnen Theilen Chinas, die Kopfhaut des rothen Spechtes bei den Indianern Californiens, Sägethierschädel bei den Mischmisch in Assam, Pelzwerk bei vielen nordischen Stämmen als Heldwerthzeichen. — Ja, das Geld ist nur Chimäre! Tartsbericte. 5 Zweibrücken, 19. Mai. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarlt.) Beizen 12 M. 08 Pf., Korn 11 M. 04 Pf., Gerste zweireihige O M. — P.. „ierreihige O M. — Pf., Spelz 0O M. — Pf., Spelzkern — M. — Pi., Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht 11 M. 80 Pf., Hafer 7 M. 66 Pf., ẽẽrbsen — M. — Pf., Wicken 0O M. — Pf., Kartoffeln 2 M. 10 Pf. deu 8 M 353 Pf., Stroh 8 M. 55 Pf., Weißbrod 1/3 Kilogr. 59 Pf, dornbrod 3 Kilogr. 75 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 90 Pf., paar Weck 100 Ir. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 52 Pf. II. Qual. 46 PPf. Kaldfleisch 44 Pf., dammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 56 Pf.; Butter /s Kilogr. 1 M. 10 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pf. Homburg, 18 Mai. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarlt.) Weizen 12 M. 10 Ppf. Korn 10 M. 73 pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz O M. — ppf., Gerste Lreihige — M. — Pf. Gerste 4reihige O M. — Pf., Hafer 7 M.'ä0 pfr, Mischfrucht id M. 95 Pf, Erbsen — M. — pfr, Wigen ) M. — ppf., Bohnen O M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗ »rod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 86 Pf. Ochsenfleisch — Pf. Rindfleisch 50 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinesleisch 30 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. 15 Pf., Kartoffeln per Ztr. 1M. 80 Pf. Kaiserslautern, 17. Mai. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen 11 M. 83 Pf., Korn 10 M. 92 Pf., Spelzkern 11 M. 65 Pf., Spelz 3 M. 52 Pf., Gerste dO M. 23 Pf. Hafer 7 M. 60 Pf., Erbsen — M. — ppf., Wicken 8 M. — Pf. Linsen — M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 82 Pf., do. 3 Pfd. 41 Pf., Gemischtbrod 3 Pfund 46 Pfg. Butter pro Pfund 1M. 06 Pf. Eier 1 Stück os Pf. kartoffeln pro Zentner 2 M. 80 Pf. Stroh O M. — Pf. Heu 2 M. 80 pf., Kleeheu ß M. — Pf. Faur die Redacnion ver cñ Niemand sollte nach Amerika gehen, ohne das „Deutsch— Amerikanische Illustrirte Jahrbuch für 1881“ gelesen zu haben. herausgeber Wm. Raich, Notar, in New-York. Enthält viele Information über Amerika, sowie Illustrationen und Beschreibung des Castle Garden, wo alle Einwanderer gelandet werden. Nie— derlassung, Stellenvermittlung u. s. w. Preis des „Jahrbuchs“ 30 Pfg. Zu beziehen durch R. Levi, 25 Calver Strasse, Stutt- zart, und Le Bell & Westphal, 8 Kannengiesserort, Hamb'idan solporteure verlangt.