St. Ingberler Anzeiger. zer St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint woöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementsvpreis betragt vierteljahrlich 124 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1I A 60 H, einschließlich 40 4 Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 —, von Auswarts mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum. Reclamen mit 30 A pro Zeile berechnet. —A Sonntag, den 22. Mai 1881.5 Deutsches Reich. Die Petitionskommission des Reichssstags beschloß mit 13 Liberale und Freikonservative) gegen 11 Stimmen, über die Peti⸗ sonen gegen die obligatorische Tivilehe zur Tagesordnung überzu— ehen. ech Der Reichssstag genehmigte das Anleihegesetz für Elsaß— dothringen. Bei der zweiten Leseung der Nobelle zur Gewerbe⸗ ODrdnung wurden die Paragraphen 97, 972, 98, 982, b und e ind 99 nach den Anträgen der Kommission, der 85 100 mit dem zusatze Antrag Böttchers, — wonach die vor einer Innung be— landene Meister⸗-Prüfung vor einer anderen Innung nicht wieder⸗ holt zu werden braucht — angenommen. Ausland. Der Meistbegünstigungsvertrag Oesterreichs mit Deutsch⸗ land ist noch nicht abgeschlossen, doch zweifelt man nicht daran, daß die bezüglichen Berhandlungen nächster Tage zum Abschluß elangen. —*— französische Deputirtenkammer beschloß am Donners⸗ ag mit 243 gegen 235 Stimmen, auf die Einzelberathung des Antrags Bardoux über die Listenwahl einzugehen. Als hierauf die Einzelberathung beginnen sollte, wurde die Vertagung auf morgen verlangt. Gambetta widersprach der Vertagung, worauf die Kam— mer mit 245 gegen 205 Stimmen beschloß, die Berathung heute fortzusetzen und genehmigte die einzelnen Artikel des Antrags Bar⸗ doux sowie den ganzen Antrag mit großer Majorität. (Dieses Ergebniß entspricht einem heißen Wunsch Gambetia's, der mit der Einführung der sog. Listen⸗Abstimmung bezweckt, seiner Partei in der nächsten Kammer eine starke und absolut zuverlässige Majorität u verschaffen. Unter Listen⸗Abstimmung ist zu verstehen: es sollen jämmtliche Deputirte eines Departements mittelst einer Stimmliste auf einmal gewählt werden.) Tunis, 16. Mai. In der Bevölkerung des Distriktes Mater serrscht große Aufregung; man erzählt, daß mehr als 3000 bis m die Zähne bewaffnete Araber in den Gebirgen stehen, und nur das Signal zum Angriff auf die Franzosen erwarten. Auch die Stämme der Uld-Aya sollen wieder eine kriegerische Haltung an⸗ jenommen haben. Larbi-Baruch, Gouverneur von Tunis, soll es jauptsächlich sein, der zum Widerstand auffordert; er soll auch en Sheik-⸗ül⸗Islam bewogen haben, den heiligen Krieg zu pre— zigen. Auf Befehl des Vey wurde er deshalb arretiri, später aber wieder freigelassen. Tunis, 17. Mai. Gestern hat ein Gefecht bei Sukhara wischen den Franzofen und den Eingebornen staitgefunden, in welchem beide Theile starke Verluste erlinen haben. Die Franzosen marschiren auf Mater. Verwundete Franzosen wurden nach Tunis gebracht. In einer soeben erlassenen Verkündigung beantwortet die revo⸗ uutionäre Partei in Rußland die Kundgebung des Czaren in folgenden Ausdrücken: „Wir nehmen den uns von Ew. Majestät aufgedrungenen Krieg an. Wir werden ausdauern und sind von der Zuversicht beseelt, den Sieg zu erringen; je größer der Druck, desto standhafter wird das Volk werden und wenn Einer von uns zetödtet wird, sind Zehn begierig, seinen Platz einzunehmen. Wir haben uns bisher nicht vor Ihrer Macht gefürchtet und werden dieselbe auch in der Zukunft nicht fürchten.“ Den von der rebo— utionären Partei in der russischen Haüptstadt in Umlauf gesetzten Gerüchten zufolge beabsichtigt dieselde, sich künftighin des Dynamits nicht mehr zu bedienen, und vorläufig nur zu solchen Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen, welche lediglich jene Personen beschädigen, gegen die das Attentat gerichtet ist. Midhat Pascha stellte sich am 18. Mai Abends den türkischen Behörden unter der Bedinaung eines gerechten Urtheilsspruches. ner Begleitung werden sich befinden der kgl. Staatsminister des Innern, Exc. von Pfeufer, der kgl. Regierungspräsident der Pfalz, Exe. von Braun,; und der Adjutant des Prinzen, Graf Holnstein. Für die Herrschaften sind im „Zweibrücker Hof“ bereits Zimmer bestellt. Am nächsten Morgen, also Donnerstag den 2. Jimi, um 8 Uhr 30 Min. wird S. Kgl. Hoheit mit Erx— crazug hier ankommen und um 12 Uhr 10 Min. wieder die Rück⸗ s'ahrt nach Zweibrücken antreten, von wo nach kurzem Aufenthalte die Weiterreise über Biebermühle erfolgt. — Den Bewohnern un⸗ serer Stadt wird hoffentlich bald das für den Empfang Sr. Kigl. Hoheit festgesetzte Programm zur Kenntniß gebracht werden. *Die Pfälzischen Eisenbahnen vereinnahmten im April ds. Is. 5730 M. 65 Pf. weniger als im gleichen Monate des Vorjahres. Tie Weniger-Einnahme in den 4 ersten Monaten des J. Is. gegenüber dem gleichen Zeitraume des verflossenen Jahres beträgt 319,498 M. 61 Pf. F Zur Erleichterung des Besuches des Gewerbemuseums in Kaiserslautern wird den Mitgliedern der pfälzischrn Ge— verbevereine 30 pCt. Fahrtaxermäßigung auf den pfälzischen Bahnen ꝛingeräumt, sofern sich mindestens 20 Personen auf einmal an der Fahrt betheiligen. Gleiche Vergünstigung wird auch den Ge— werbetreibenden solcher Orte eingeräumt, an welchen keine Gewerbe—⸗ vereine bestehen, falls 20 derselben die Reise gleichzeitig antreten. In Dürkheim und der Umgegend (Deidesheim, Wachen⸗ heim, Forst) wurden für die neue Bad⸗Aktien-Gesellschaft eiwa 250 Aktien — 100,000 Mark gezeichnet. F In Landau wurden 43 Altien der Aktienbrauerei Ann⸗ weiler im Nominalwerthe von 12900 M. um 3890 M. und 9 Aktien der Frankenthaler Aktienbrauerei im Nominalwerthe von 5400 M. zu 378 M. versteigert. Sic transit gloria mundi! Die Conservativen der Pfalz berufen auf Christi-Himmel⸗ Fahrtstag eine große Bauernversammlung nach Winden, zu welcher der bekannte Frhr. v. Thüngen aus Unterfranken als Redner verschrieben ist. fF Tattenhausen Gaden), 12. Mai. Heute Morgen 'and man, etwa 300 Schritte vom Wirthshause entfernt, den Tag⸗ löhner G. Sachs erfroren. Er hatte sich gestern Abends um 9 Uhr in angetrunkenem Zustande auf den Heimweg begeben, scheint sich niedergelegt zu haben und eingeschlafen zu sein und *and so den Tod. (Bad. Landesztg.) F München, 19. Mai. Einem hiesigen Briefträger ist vährend des Bestellgangs ein rekommandirtes Paket mit Diaman⸗ ten, am 5. Mai in Frankfurt a. M. an Ant. Schuhmann iu München zur Post gegeben, abhanden gekommen; zur Wiederer⸗ langung dieses Pakets wurde eine Belohnung von 300 M. ausgesetzt. * Treue im Kleinen. In Berlin besteht ein Verein, welcher die abgeschnittenen Cigarrenspitzen sammelt und zum Besten der Armen verwertet. Mil dem Erlös werden all⸗ ährlich gegen 100 Kinder gekleidet. In Lahr will man gar mit lauter Cigarrenspitzen ein Waisenhaus bauen und haben die 112 südwestdeutschen Sammelbüchsen bereits ein Kapital von 6389 M. usammengebracht. Man bedenke, daß im deutschen Zollgebiete in Jahresfrist 751,907 Centner Cigarren im Werthe von 249.269. 000 Mark verbraucht werden. F Die deutsche Seewarte erklärt die durch viele Blätter gegangene Nachricht, als habe sie mit Bestimmtheit einen aassen Sommer vorhergesagt, für vollständig aus der Luft ge— zriffen; sie habe sich bisher jedes Versuchs der Wetterprognose für onge Zeiträume strenge enthalten, aus dem einfachen Grunde, weil hiezu noch die Grundlagen fehlen. F Es wurde ein abermaliger Versuch gemacht, die Polizei⸗ tation Hereford (London) in die Luft zu sprengen. Ein Ge— heimpolizist wurde durch die Explosion verwundet. fFEntdeckte Kohlenhkager. Eine Depesche aus Nanaimo meldet bedeutende Kohlen-Entdeckungen auf der Vancouvers⸗Insel. — Eine interessante Neuerung sin in Amerika die Pa—⸗ biereimer. die sich hereits eines auten Ruses erfreuen. Dieselhen Vermischtes. *St. Ingbert. Wie aus einer Bekanntmachung des gl. Bezirksamtes Zweibrücken ersichtlich, wird S. Kömigl. boheit Prinz Ludwig von Bahyern am Mittwoch den 1. Juni nächsthin, Abends 7 Uhr 6 Min. mittelst Extrazuges dvon Kaiserslautern kommend, in Zweibrücken eint reffen. In fsei—