Verhaftung eines beliebten Püchters in Shull die Bevölkerung einer ganzen Grafschaft zusammen, so, daß die Zahl der Unruhestifter zu vielen Tausenden anschwoll. Diese zerstörten alle Telegraphen- eitungen, verwüsteten Straßen und Brücken, so daß icede Ver— bindung über Skibbereen (Grafschaft Cork, Munster) hinaus unter⸗ brochen war. Es wurden Ertrazüge mit großer Truppenmacht in die Grafschaft geschickt und weitere drei Grafschaften in Kriegszu⸗ fland erklärt. — Das amtliche Blatt zu Dublin veröffentlicht hinlerweile einen Erlaß, durch welchen die Abhaltung eines agrarischen Meetings zu Mullingar, Grafschaft Westmeath, verboten und besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. Der „Tribüne“ wird aus Petersburg telegraphirt: Bei Gatschina wurde unweit der Bahnstation eine Äushölung zur Seite des Eisenbahngeleises gefunden, in der sich zwei Blechkapseln be— fanden. Das Loch war verdeckt durch Moos und Gras, vom Telegraphenzimmer aus aber durch den Keller eine noch unfertige Zeinung dahingelegt. Zwei Stunden vor Abfahrt des Zaren wurde das Lotal besetzt, die Beamten wurden verhaftet. Die Thatsache mußte also bei Hofe wohl vermuthet gewesen sein. Nach der „Nat.-Zeitg.“ stehen die Sachen für den Fürsten Alexander von Bulgarien schlecht und dürfte eventuell der üngste Sohn des Königs von Dänemark, Prinz Waldemar, unter ⸗iner besonderen Protektion Rußlands die meisten Chancen für den zulgarischen Fürstenthron haben. Vermischtes. 4Aus verschiedenen Gegenden der Pfalz sowohl als auch des übrigen südwestlichen Deutschland kommen Nachrichten von Valdbränden, welche in der vorigen Woche stattfanden. Meistens ist die Ursache davon leichtsinniges Umgehen mit dem Feuer, insbesondere mit Zündhölzchen, was um so gefährlicher ist, wenn, wie es in letzter Zeit der Fall, anhaltend warme Witterung, die über den Waldboden gebreitete Laub- und Nadel⸗Decke recht ausgedörrt hatte. In Miltenberger Stadtwald (Unterfranken) sind am Pfingstsamstag 50 Tagwerk schönsten Nadelholzes zu grunde gegangen. In einem Kiefernwald bei Homburg (Pfalz) brach am Hfingstsonntag ein Brand aus, der sehr bedenklich hätte werden sonnen, wenn ihn nicht plötzlich eintretender heftiger Gewitterregen gründlich gelöscht hätte. Vierzehn Tage früher waren auch in der Rähe von Homburg im Schloßbergerwald etwa 20 Tagwerk Wald abgebrannt. 4 Wie amtlich mitgetheilt wird, ist in einer Schafherde des Schafhändlers Neu zu Kaiserslautern die Räude (dermatoeoptes), ne übertragbare Seuche, ausgebrochen. Am Piingstsonntag Vormittag brach im Revier Hagelgrund im Staatswalddistricte Gersweilerwald bei Kaiserslautern, einem 420jährigen, frohwüchsigen Kiefern und Fichtenbestand, Feuer aus und wurde der Bestand durch Boden- und Gipfelfeuer zum Ab— sterben gebracht. Die Fenerwehr von Erlenbach war sogleich auf die Brandstelle geeilt und hat durch ihr thätiges Eingreifen wesent⸗ lich dazu beigetragen, daß das Feuer nicht größere Ausdehnung annahm, denn der scharf wehende Westwind hatte mit rasender Schnelle das Feuer nach Osten gejagt, so daß man einen Eisen— hahnschnellzug zu hören wähnte, so brauste das verheerende Element. Aus dem Feuermeer wurden zwei im höchsten Grade betrunlene Fabrikarbeiter aus Moorlautern geschleift, welche sonst elendiglich verbrannt wären. In dem Meiningen'schen Dorf Rückertswind bei Schaltau hat der dort ansässige Landwirth J. Müller seinen etwa 20jahrigen Sohn, mit dem er einen Wortwechsel gerathen war und der in der Hitze des Streites seinem Vater eine Ohrfeige gegeben hatte, mit einem Taschenmesser zwischen die Rippen gestochen, so haß der Sohn nach wenigen Minuten starb. Der Vater ward ofort verhaftet. Aus Mörzheim meldet der „Land. Anz.“: Der Ackerer Daniel Volz spielle vor Kurzem mit Freunden eine Partie Kegel. deim Abwerfen der Kugel, indem er mit der Hand das Bord frreifte, drang ihm ein Holzsplitter unter dem Nagel des großen Fingers der rechten Hand drei Centimenter tief in's Fleisch. Sei 3, daß die Wunde zu schnell heilte und Reste des Splitters in ihr zurückgeblieben waren, oder daß eine starke Erkältung hinzutrat uind die Verletzung zu gering angeschlagen wurde, kurz, es stellte sich der Starrkrampf ein, dem der starke, kräftige junge Mann im Alter von 36 Jahren erlag. Der Verstorbene hinterläßt Frau und 5 Kinder in hilflosem Zustande und war der einzige Sohn und die Stütze seiner betagten Eltern. Da er brad, gefaͤllig und nach— harlich var, so wird er allgemein bedauert. Auf eine eben so — E erste Frau, welcher beim Abladen von Holz ein spitziger Wingertspfahl in die Eingeweide drang. F Der bei dem Graudenzer Unglücke tödilich verletzte und nach wenigen Minuten gestorbene bayerische Artilleriehauptmann Fugel war mit einer Pfäl zerin, Klara Munzinger aus Zandau, verheirathet. Er hinterläßt zwei Kinder. Ein Schuhmacher aus Frankfurt a. M. ist seiner Frau und seinen Kindern durchgegangen und hat seiner Frau Fousine nach Amerika mitgenommen. Aus Hohn schickte er der Zuruͤckgelassenen in einem Cigarrenkistchen ein lebendiges Meer⸗ chweinchen. Der Frankfurter Brieftaubenchkulb, einer der bedeutendsten in Deutschland, ließ an Pfingstsonntag, Morgens 3844 Uhr, 100 Tauben in Mezz ausfliegen. Von da nach Frank-. urt sind fast 290 Kilometer Entfernung. Die erste von den Tauben kam in Frankfurt um 914 Uhr Vormittags an, die zweite eine Minute später, die dritte um halb 10 Uhr. Der Eigenthümer ieser drei schnellsten Luftsegler erhielten die vom Club und von »er preußischen Regierung ausgesetzten Preise. Nächsten Sonntag äßt der Elub in Bar le duc (486 Kilometer) und am 26. Juni don Paris aus (690 Kilometer) Tauben fliegen. Als am Sonntag Nachmittag um 5 Uhr ein Güterzug »on Frankfurt nach Mainz fahren wollte, gewahrte der rocomotivführer auf der Strecke zwischen Kelsterbach und Raun— seim, daß zwei Leute auf den Eisenbahndamm kletterten und sich iuf die Schienen warfen. Sofort gab er das Nothsignal ab, es vurde Contredampf gegeben, und es gelang auch, den Zug, ehe er die zwei Personen erreicht hatte, zum Stehen zu bringen. Kaum var dies geschehen, als sich die zwei Leute von den Schienen er— joben, das Zugpersonal verhöhnten und seitwärts in's Gehölz davon iefen. Wie es heißt, sind dergleichen Bubenstreiche schon öfters auf dieser Strecke verübt worden. 7 Die Rache der Blumen. Wie der Metzer „Cou—⸗ ier“ erzählt, hat ein Einwohner von Illingen am 27. Mai eine zrößere Quantität Maiblumen gepflückt, um solche auf dem Mark in Diedenhofen zu verkaufen. Er stellte dieselbe in sein Schlaf— simmer und wurde am folgenden Morgen in seinem Bette leblos, augenscheinlich durch den Blumenduft getötet aufgefunden. Gisenbahnkonferenzd9 Heute (10. d. M.) fin⸗ det im k. Staatsministerium des Aeußern eine Konferenz zwischen stommissären der bayerischen Staatsbahn, der preußischen Staats- hahn und der Reichseisenbahnen statt behufs Regelung schwebender Instradirungs- und Tariffragen. (GEFrequenz der Universität München.) An der Univer— ität München sind im gegenwärtigen Sommersemester 1825 Stu⸗ dirende immatrikulirt, von denen 1271 Bayern und 554 Nicht⸗ hayern sind. Theologie studiren 78: 58 Bayern, 20 Nichtbayern; — chaft 110: 81 Bayern, 29 Nichtbayern; Medizin 434: 260 Bayern, 174 Nichtbayern; Philosophie 499: 345 Bayern, 154 Richtbayern; Pharmazie 111: 76 Bayern, 35 Nichtbayern. Von »en 554 Nichtbayern gehören an: 250 Preußen, 199 anderen eutschen Ländern (darunter 66 Württemberg und 21 Sachsen), 12 der Schweiz, je 11 Rußland und Griechenland, 9 Oesterreich, 3 Luxemburg, 7 Amerika, 3 Ungarn, je 2 der Türkei, Rumänien ind Serbien, je 1 Frankreich, Schweden und Norwegen, Irland, Bulgarien, Dänemark, Italien, Armenien und Japan. Aus München schreibt man dem „Nürnb. Corr.“: Für zie erledigte Oberpostmneisterstelle in Speyer ist, wie man aus guten Quelle vernimmt, der derzeitige Verweser derselben, Postinspector Zator von Würzburg, in Aussicht genommen. Erlangen, 8. Juni. GVelocipeds.) Drei Herren fuhren jestern mittelst Velocipeds gleichzeitig mit dem um 2 Uhr 50 Min., von Nürnberg abgehenden Postzug hieher und kamen 3 Uhr 38 Min. sohin 2 Minuten vor dem Postzug hier an. (7) Die cechtzeitige Ankunft wurde von einigen mit demselben Zuge ge ommenen Herren konstatirt; es soll eine höchst bedeutende Wette gegolten haben. Venjenigen Lehrern, welche sich zu der am 29., 30. umd 31. August ds. Is. in Bamberg Statt findenden 8. Haupt⸗ bersammlung des bayerischen Volksschullehrervereins begeben wollen, vird der erfocderliche Urlaub ertheilt und Fahrtaxermäßigung auf den bayerischen Staatsbahnen bewilligt. Auch die Direktion der 3fälzischen Eisenbahnen hat sich bereit erklärt, den zu dieser Ver— ammlung reisenden Schullehrern aus der Pfalz, welche sich durch eine auf den Namen lautende Festkarte als Mitglieder des bahyer— schen Lehrervereins legitimiren, eine Fahrvergünstigung auf ihren Linien in der Weise zu gewähren, daß die vom 28. August ab nach den Uebergangsstationen Ludwigshafen, Worms, Monsheim Hhermersheim und Maximiliausau gelösten Retourbillete Giltigker zis einschließlich 8. September erhalten. P'ön Pappenheim iitelfranken) starb am 830. Ma —AD Hasthof von einer Suppe, deren Fleischbrühe schon mehrere Tagt in einem messingenen Gefäß gestanden haben soll. In demselber oll sich Grünspan angesetzt haben. Es erkrankten mehrere Gäste »arunter auch Splittgerber, welcher bald starb, während die anderer etzt außer Lebensgefahr sind. F'In Stusltgart ist Emilie Uhland, die Wittwe dee dichters Ludwig Uhland am 5. d. in ihrem 82. Jahre gestorben