Beilage zur „Zw. Zig.“, in der Tivoli⸗Versammlung ungefähr in folgender Weise aus: Er sei von seinen Freunden aufgefordert worden, sich zur Annahme eines Mandats für den bayerischen Land⸗ ag bereit zu erklären: er habe zwar ein solches nie gesucht, auch sielten ihn persönliche Bedenken zurück; doch stehe er nicht an, fich bereit zu finden, wenn seine Mitbürger Dies wünschten. Er be⸗ rachte es als eine große Ehre, der Vertreter seines heimathlichen Wahlbezirks zu sein, und werde, wenn ihm das Vertrauen geschenkt verde, sein Bestes thun, um dasselbe zu rechtfertigen. Auf seinen politischen Standpunkt übergehend, betonte er zunächst seine Reichs⸗ reue; er wolle das Maß von Kinheit, das wir zur Zeit besitzen, nicht nur erhalten, sondern die Einheit noch kräftigen; denn das Hefüge, auf welchem das deutsche Reich aufgebaut sei, wäre nicht so fest gekittet, um dereinst jedem Sturme widerstehen zu können. die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten befände sich übrigens in befriedigender Hand; das Ausland beneide uns um diese Leit⸗ ung, und das Deutsche Reich sei nie so geachtet gewesen, wie zur Zeil. — In der inneren Politik gehöre er der freisinnigen Partei n und werde allen reaktionären Bestrebungen, möchten sie kommen, voher sie wollten, entgegentreten. Auf dem Gebiete des Kirchen⸗ ind Schulwesens sei er unter Denjenigen zu finden, welche wün⸗ schen, daß nach deutschen Grundsätzen fregiert werde. Er bedaure war, daß zur Zeit ein Riß durch die Nation gehe, aber an diesem Zustande trügen Andere Schuld, nicht die liberale Partei. Auf Fem Gebiete der Justiz wünsche er vorerst Stillstand, um die ein⸗ Jeführten großen Justizgesetze zu verarbeiten und allseitig sich an⸗ zueignen. Auf dem Gebiete der Finanzen würde die bedeutendste Vvorlage des nüchsten Landtages das Buͤdget sein. Voraussichtlich werde dasselbe günstiger abschließen, als das laufende, da die ein⸗ zeführten Reichssteuern sich nunmehr fühlbar machten; er sei für noöglichste Sparsamkeit im Staatshaushalt, billige vollständig die Audnützung der indirekten Steuern und sei auch für Absetzung ziniger Ausgaben bei den Gesandtschaften und dem obersten Ge⸗ ichtshofe. Hr. Hessert wies Dies im Einzelnen nach, besprach auch die Nothwendigkeit eines Pensionsgesetzes, die Vereinfachung des Ge⸗ schäftsgangs und hob insbesondere hervor, daß die pfälzische Ver⸗ waltung erheblich billiger sei, als die jenseitige, bei deren Personal gründlich nachgesehen werden müsse, ob sich nicht sparen lasse. Er Redauere Angesichts dieser Verhältnisse insbesondere die Aufhebung des Landgerichts Hornbach, zu welcher ein genügender Grund nicht horgelegen habe, um so mehr, als die Pfalz im Durchschnitt viel weniger Richter habe, als die jenseitigen Provinzen. Schließlich erklärte er sich bereit, jederzeit Wünschen und An— räge entgegenzunehmen, erklaͤrte seine wohlwollende Stellung der Industrie und insbesondere der Landwirthschaft gegenüber und gab endlich die Versicherung, daß, wenn ihm das Vertrauen des Wahl⸗ kreises zu Theil werde, er auch Alles thun werde, um dieses Ver⸗ rauen zu rechtfertigen. Die ebense Uace als warme Darlegung machte den allerbesten Eindruck. *„Aus dem Wahlkreis Homburg⸗-Kusel. Nachdem Herr Bürgermeister Jakob Höh in Gerhardsbrunn die m Wahltreis Homburg-Kusel auf ihn gefallene Wahl als Land— agsabgeordneter abgelehnt hatte, fand am Donnerstag in Landstuhl di? dadurch nothwendig gewordene Nachwahl statt. In derselben wurde im dritten Wahlgange bei 161 abgegebenen Stimmen der kgl. Landgerichtspräsident Juͤlius Müller in Kaiserslautern mit 92 Stimmen gewählt. *St. Ingbert, 12. Aug. Gestern und heute hatten Theile des in Saarbrücken garnisonirenden Dragoner-Regiments ie Umgebung unserer Stadt als Terrain für ihre Felddienstübungen sich erwählt. Zahlreiche Patrouillen passirten dabei zum großen Faͤudium unserer Schuͤljugend die Straßen der Stadt. Rückvergütung des Lokalmalzaufschlags n der Pfalz. Durch eine am 8. d8. publizirte k. Verord⸗ nung in Betreff der Rückvergütung des Lokalmalzaufschlages in der Pfalz wird im Hinblick auf Art. 32 Abs. 2 der Gemeinde— Irdnuͤng für die Pfalz, vom 29. April 1869 verordnet: „8S I. Wird in liner Gemeinde, in welcher der Lokalmalzaufschlag zur Frhebung kommt, Bier in Gebinden aus dem Gemeindebezirk aus⸗ — Anspruch auf Rückvergütung des zezeichnten Auffschlags. Das Maß der geringsten Sendung, für welche die Rückberginung angesprochen werden kann, wird auf sech— zehn Liter festgesetzt. 8 2. Der Lokalmalzaufschlag ist bis auf Wei— res mit 353 Pfennigen vom Hektoliter braunen und mit 20 Psennigen vom Hektoliter weißen Bieres zurückzuvergüten, wenn der Lokalmalzaufschlag mit 1 Mark vom Hektoliter Malz erhoben wird. Beträgt der Lokalmalzaufschlag mehr als 1 Mark vom Hek—⸗ oliter Malz, so hat sich die Rückvergütung nach Verhältniß dieses Mehrbetrages zu erhöhen. 8 3. Gegenwäruge Verordnug tritt mit dem 1. September 1881 in Wirksamkeit. ꝓAus Blieskastel, 10. Aug., wird der „Zw. Zig.“ reschriehene Heute hei gemüthlichem Frühschoppen üherraschte der igl. Bezirksarzt Herr Dr. Witt enm e ier die Anwesenden mi slstandig reifen Trauben. Dieselben sind in dem ehemaligen Zchloßgarten, welcher großentheils Wittenmeier'sches Eigenthum ist gewachsen. Eine stattliche Anzahl junger Obstbäume, großentheis nit Ecstlingsfrüchten beladen, ziert die einige Morgen große Fläche. —Die Demokraten wollen an einem der nächsten Sonntage vieder eine Versammlung halten, diesmal in Kusel. Da soll — n Ermangelung einheimischer Kräfte — Rechtsanwalt Holdheim aus Franifurt den Leuten vom Glan das Evangelium der Demo⸗ kraten auslegen. 4 An den humanistischen Gymnasien zu Speyer, Lan—⸗ dau Kaiserslautern und Zweibrücken haben dies nal im Ganzen 128 Schüler der Oberklasse das Absolutorium erhalten. Dem Kaufmann Julius Finkler in Godramstein vurde unter dem Namen „Johanna“ das Bergwerks-Eigenthum F.rinem in den Gemarkungen von Bobenthal und Niederschletten⸗ hach gelegenen Felde, welches einen Flächeninhalt von 200 Hek— aren hat, zur Gewinnung der in dem Felde vorkommenden Blei⸗ erze verliehen. 4 Vom 16. August an wird die Postomnibus-⸗Verbindung Brünstadt⸗Altleiningen bis Hertlings hausen ausgedehnt ind gleichzeitig in letzterem Ort eine Posterpedition eröffnet werden, zeren Besiellbezirk aus den Orten Hertlingshausen und Karlsberq gebildet wird. Das Gymnasium zu Speyer zählte im abgelaufenen Schuljahre 220, jenes zu Landau 177, Zweibrücken 141, Kaisers: dutern 90, Neustadt (erste Klasse) 42 Schüler. Lateinschulen: Speyer 278, Landau 238, Kaiserslautern 211, Grünstadt 157 Neustadt 146, Zweibrücken 145, Frankenthal 112, Winnweiler 110, Pirmasens 107, St. Ingbert 101, Edenkoben 92, Dürkhein 33, Germersheim 75, Kusel 71, Bergzabern 65, Annweiler 57 domburg 52 Schüler. — Die Kreisrealschule Kaiserslautern be—⸗ Achten 191, die Industrieschule daselbst 38 Schüler. Die Real schuͤle zu Neustadt zählte 158, jene zu Landau 145, jene zr Zweibrücken 95 Schüler. *Am nächsten Sonntag 14. August, wird au sämmtlichen kgl. preußischen Gruben des Saargebiete— das Bergfest gefeiert. Aus St. Johann a. d. S. berichtet der „A. Anz.“ Dem Vernehmen nach wird am nächsten Sonntag der Luftschiffer Securius mit seinem Riesenballon von den Anlagen der Ausstellune zus sich in die Lufte erheben und aus einer Höhe von 2000 Fup St. Johann elektrisch beleuchten. Blondin, der berühmteste aller Zeiltänzer, wird sich wahrscheinlich auch einstellen; auch Castan nit seinem Panoptikum und seiner Schreckenskammer; derselbe sob „orhaben, einige Hauptscenen aus dem hiesigen Ausstellungsleber olastisch darzustellen. Das von der Firma Gebr. Haldy angesteigerte Völl linger Eisenwerk ist nach längeren Verhandlungen in den Besitz der Herren Gebr. Röchling übergegangen. Eine spätere Inbetriebsenung des Werkes, vielleicht im nächsten Jahre, dürfte Jsiernach anzunehmen sein, und wäre solche im Interesse von Vol ingen und Umgegend gewiß recht erwünscht. *Münmnchén, im August 1881. Bayerische Be umtenCredit-Bank. Die nun im zweiten Jahre best⸗ hende „Vayerische Beamten⸗Credit-Bank“ mit dem Sitze in Muncher irfreut sich eines fortdauernden Auffchwunges. Ende Dezembe nach 14 Monaten) betrug der Geschäftsumsatz 56,000 Mark, End Juli (in nur 7 Monaten) 185,738 Mark 44 Pfg. — Die Ein agen von Nichtmitgliedern mehren sich von Woche zu Woche, do Vertrauen zur Bank ist mit vollem Recht in stetiger Zunahme b — vielen Seiten segensreit hirken. Die Mitgliederzahl wird die Ziffer 800 bald erreicht haben rine Zahl, zu denen die meisten Genossenschaften 5—6 Jahn rauchlen. Dabei ist die Verwaltung eine äußerst billige; währen 7 Monalen wurde an Gehältern und Gratificationen nur 361 Mark aufgebraucht. Dadurch, daß größtentheils gutsituirte Beamt Hieser so zeitgemäßen Genossenschaft beitraten betragen auch schor ie Einlagen auf Stamm-Antheile der Mitglieder bis 31. Juß 8,184 Piark 530 Pfg. Der Reservefond konnte außer einer Spe ialreserve in der kurzen Zeit schon mit 1295 Mark 13 Pf. dot ind an Mitglieder während 7 Monaten 68,702 Mark 29 Wf Darlehen gegeben werden. — Durch die billigen Verwaltung osten war es der Genossenschaft schon im ersten Jahre möglit 3 pCt. Dividende an ihre Mitglieder vertheilen zu können un n diesem Jahre wäre es der umsichtigen Leitung möglich, eine veit höhern Gewinn zu vertheilen. F Nachdem in Bayeru seit der Errichtung von öffentliche Lehrerinnen⸗Bildungsanstalten weiblicher Lehrkräfte in größerer An ahl als früher an den Volksschulen zur Verwendung kommer zrachtet es das Ministerium für nothwendig, daß auch für en ystematische Fortbildung des weiblichen Lehrpersonals Sorge in winn s wurde daßer durch Erlaß vom 28. d. Mts-