St. Inaberler AAnzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaliungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheini wochentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierteljahrlich Aο A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1A 60 H, einschliehblich 40 Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 S, von Auswartß mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blatischrift oder deren Raum, NReclamen mit 30 — pro Zeile berechnet. — —— — ⸗ 1881. M 137. Sonntag, den 28. Bestellungen für den Monat September auf den „St. Ingberter Anzeiger“ mit illustrirtem —AfA unsern Austrägern und in der Expedition entgegen genommen. und alle Utopisten und Reaktionäre zurückweisen. Zum Schluß tordert Gambetta die Wähler des II. Bezirkes von Belleville auf, anen ergebenen Diener der Republik aus ihrer Mitte zu wählen. Privatnachrichten aus Washington vom 25. Aug Abends zufolge hat das Befinden Garfields eine ungünstige Wendung zenommen; die Drüsengeschwulst ist gefahrdrohend geworden; falls dicht binnen 24 Stunden ein günstiger Wechsel eintritt, wird das Schlimmste befürchtet. Deutsches Neich. Se. Maj. der König von Bayern hat dem Bischof v. Dinkel in Augsburg, dem Präsidenten des Obersten Rechnungshofes Lud⸗ wig v. Pummerer und dem Staatsrath Maximilian v. Los das Comthurkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone, dem Ober— baudirector v. Herrmann das Comthurkreuz des Verdienstordens vom ehl. Michael, dem Ministerialrath Julius Zenetti das Ritter— kreuz des Verdienstordens der bayer. Krone, dann dem Oberbaurath Max Georg Siebert, dem Maler Matthias Schmidt in München, dem Architekten Professor Georg Hauberrisser in München und dem Apotheker Friedrich Wolfrum in Augsburg das Ritterkreuz 1. Classe des Verdienstordens vom hl. Michael zu verleihen geruht; ferner den Guts- und Fabrikbesitzer Lothar v. Faber in Stein bei Nürnberg in den erblichen Freiherrnstand des Konigreichs erhoben. * Die letzte Woche hat uns keine bemerkenswerthen Veränder⸗ ungen und Exeignisse in unserer inneren Politik gebracht. Daß indessen die Zeit der seit dem Reichstagsschluß eirgetretenen politischen Ebbe vorüber ist, beweist die allmählich höher schwellende Fluth der Wahlbewegung, welche in den verschiedenen Theilen des Reiches in mehr oder minder bemerkensweriher Weise zum Aus— druck gelangt. Der Wahltermin ist allerdings noch immer nicht definitid bekannt und den hierüber umlaufenden Gerüchten ist daher keinerlei Bedeutung beizumessen, aber bei der nicht zu läugnenden Nothwendigkeit der rechtzeitigen Bekanntmachung des Wahltages steht zu erwarten, daß die Reichsregierung denselben in nächster Zeit veröffentlichen werde. * Die Commission, welche zur Vorberathung einer, für das gesammte deutsche Heer geltenden, Militärstrafproceßordnung eingesetzt ist, die sogenannte Hundertcommisfion, hat vor Kurzem eine Sitzung abgehalien. In derselben ist festgestellt worden, daß fich die Bestimmungen der bayerischen Proceßordnung mit ihren Geschwornengerichten und dem öffentlich- mündlichen Verfahren in keiner Weise zur Aufnahme in den deutschen Militärstrafproceß eignen. Da man in Bayern nicht gewillt ist, die wohlbewährten Einrichtungen aufzugeben, so bleibt nicht abzusehen, wie ein Com— promiß zu Stande kommen soll. Es wird indessen für möglich gehalten, daß die preußische Regierung sich entschließt, die Reform des militärischen Strafverfahrens mit Ausschluß Bayerns in die Wege zu leiten. Formell könnte dies um so mehr statthaft er— scheinen, als die bayerische Proceßordnung zu den Reservatrechten dieses Staates gehört, welche die Gesetzgebung des übrigen Deutsch— land nicht berühren. Ausland. Der Bundesrath der Schweiz hat einen bemerkens- werthen Beschluß gefaßt, indem er dem in Genf lebenden russischen Flüchtling Fürsten Krapotkin den Aufenthalt auf schweizerischem Gebiete uͤntersagte. Fürst Krapotkin gilt als die Seele der Nihi— lstenverschwörung im Auslande, und indem man ihm die von ihm hinreichend verleßte Gastfreundschaft in der Schweiz entzieht, scheint man den russischen Vorstellungen endlich nachgegeben zu haben. Das französische Wahlergebniß wurde am Donnerstag offiziell verkündet. Danach fehlien Gambetta im zweiten Belleviller Wahlbezirk 54 Stimmen an der absoluten Majorität. Gambetta ist mithin nur im ersten Wahlbezirk gewählt. Derselbe erklärte bereits in einem Schreiben an die Wähler des 20. Arrondissements, daß er die Wahl im J. Wahlbezirk von Belleville annehme, dagegen auf das Wahlmandat im II. Bezirk von Belleville verzichte. Nach⸗ dem er im J. Bezirk mit absoluter Mehrheit gewählt und im II. nur eine relative Mehrheit erhalten habe, halte er für unnütz, sich einer zweiten Probe zu unterziehen und der Sache wie seiner Person für würdiger, schon jetzt seine Entscheidung auszusprechen. In der Zuschrift heißt es weiter: Wir werden bei der Politik des pegel maßig vorwärts gehenden Fortschrittes beharren, indem wir Isfses p0n dem MWilslen des Landes. Nichts von der Gewalt erwarten Bermischte«. * St. Ingbert, 27. Aug. Rach einigen Tagen Son⸗ nenschein haben wir heute schon wieder Regen und dicht bewölkten dimmel. Es ist diese Witterung leider geeignet, die Hoffnung auf einen „guten Herbst“ bedeutend herabzustimmen. * Das diesjaͤhrige Geburts⸗ und Namensfest S. Maj. des Zönigs Ludwig 11. wuürde nach übereinstimmenden Berichten ver⸗ chiedener Blatier in der Pfal z in Dorf und Stadt besonders restlich und würdig begangen. * Morgen (Sonntaäg) findet in Gersheim an der Blies das Jahresfest des landwirthschaftlichen Bezirksvereins Zweibrücken talt. Für dasselbe ist bekanntlich unsere hiesige Bergkapelle engagirt. *Sit. Ingbert, 27. Aug. Gestern Abend gegen 10 Uhr, nachdem die meisten Orksbewohner schon im Schlafe lagen. zrach in unserer Nachbargemeinde H asel im Hause des pens. Bergmannes und Wirthes Pet er Lu'ck Feuer aus. Dasselbe and an den auf dem Speicher lagernden Futtervorräthen gute Nahrung und griff dadurch auch seht rasch um sich. Bald stand zas ganze Haus in Flammen ; dasselbe branute denn auch bis auf die Mauern nieder. Auch das daneben stehende Haus des Berg⸗ mannes Johann Gehring litt noch Schaden. Luck hat versichert Gehring jedoch nicht. Auf welche Art das Feuer ent⸗ standen ist, ist nicht ermittelt. Vom 1. September an werden die Otte Langensohl, Mölsch⸗ hach, Stelzenberg, Stüterhof dem Postbestellbezirk von Tribp⸗ tadt zugetheilt. Das tk. Staatsministerium der Finanzen gibt mit Bezug⸗ nahme auf 8 2 Abs. 2 der Allerhöchsten Verordnung vom 16. Aug. fd. Is. die Erhebung von Reichsstempelabgaben betreffend, bekannt, daß mit der Abstempelung ausländischer Werthpapiere, welche vor dem J. Okt. 1881 ausgegeben sind und spätestens am 29. Dez. 1881 zur Abstempelung vorgelegt werden, sowie mit der Erhebung der Reichsstempelabgabe von diesen Werthpapieren außer den sämmt⸗ lichen k. Kreiskassen und dem Stempelamte Nürnberg auch noch die nachfolgenden Behörden beauftragt sind und zwar in der Pfalz: k. Kreiskasse der Pfalz, k. Filialbank in Ludwigshafen, k. Haupt⸗ oslamt Kaiserslautern, k. Nebenzollamt Neustadt, k. Nebenzollamt Zweibrücken. 46Pfälzischer Gewerbemuseums⸗-Verein.) Das Vermogen des Vereins besteht in 56,992 Mk. 86 Pf., welche berzinslich bei der Stadt Kaiserslautern hinterlegt sind. Die Schulden betragen 62,000 Mk. Dem Vermogen tritt der Werth der Sammlungen, der Fachbibliothek und des Mobiliars hinzu, welcher in dem jüngst erstatteten Jahresbericht für 1880 zuf 139,381 Mk. 50 Pf. angeschlagen ist. — Die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1881 sind mit je 27,437 Mk. 51 pf. dorgesehen. Die Geidprämien-Lolterie hat ein Rein⸗ ertrgniß von 60,000 Mk. ergeben, welche Summe für den inneren ind üußeren Ausbau des Gebäudes Verwendung fand. Um in 1881 noch die vier oberen Ecksäle, die Loggien ꝛtc. zu ermoglichen, hat der Verwaltungsrath aus seiner Mitie ein 4⸗prozentiges An⸗ lehen im Betrag von 40,000 Mk. geschaffen. Zur Amortisirung ind Verzinsung desselben ist der vom pfälzischen Landrath bewilligte Jahreseintrag von 6000 Mk. bestimmt. FGroßlittgen, Kr. Wittlich, 22. August. Gestern wurde unsere Gemeinde in große Aufregung und Angst versetzt. Vormittags, kurz vor dem Hochamte, zog ein Gewitter herauf und der Blitz fuhr in die Kirche und betäubte und beschädigte ca. 10 - 11 Personen. Mehrere mußten bewußtlos nach Hause getragen werden und leiden theilweise noch an Verletzungen und Lähmungen. Man st namenilich fur einen der Getroffenen noch ernstlich besorat.