St. Ingberler Anzeiger. — — 7 — — — — ——7 — Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, Sonntags mit illustrirter Wei— lage ericheint woͤchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlich 12 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Poft bezogen 1 A 60 H, einschließlich 40 Z Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 A, von Auswarit mit 15 B fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum, Reclamen mit 30 4 vpro Zeile berechnei. 154. Dienstag, den 27. September 1881. Neubestellungen auf den vom 1. Oktober ab in bedeutend größerem Formate 5 mal wöchentlich, Sonntagn mit geinüem illustrirtem Sonntagsblatte, erscheinenden Id „St. Ingberter Anzeiger u dem außergewöhnlich billigen Ouartals-Preise von . M. 40 Pf. bei den Trägern und 1 M. 60 Pf. bei der Post wollen gef. bald gemacht werden. sein. die Kammern nicht vor dem 17. October einzuberufen. Viel— leicht gelingt es inzwischen den französischen Waffen in Tunesien, eine für die Franzosen in Tunesien günstige Wendung herbeizu— führen, denn in diesen Tagen wird die längst vorbereitete große Expedition unter dem Oberbefehlshaber General Saussier selbst den Marsch in das Innere der Regenischaft antreten, um zunächst sich zegen die Stadt Kairouan, das Mekka der Tunesen und gegen— wärtig Centralpunkt der aufständischen Bewegung, zu wenden; viel⸗ leicht ist es dann dem französischen Cabinet vergönnt, bekränzt mit den Lorbern der erwarteten Siege vor die Kammern zu treten. *Der König von Schweden hat sich einem Berichter— ttatter der „Köln. Ztg.“ gegenüber in äußerst herzlicher Weise be— züglich seiner Sympathien für Deutschland geäußert. König Oscar betonte besonders die Uebereinstimmung der deutschen und schwe— dischen Interessen, sowie seine aufrichtige Zuneigung zu Deutschland und sprach auch seine feste Ueberzeugung aus, daß die Heirath wischen dem schwedischen Thronfolger und Princeß Vietoria von Baden ein neues starkes Band zwischen Deutschland und Schweden bilden werde. London, 26. Sept. Der „Standard“ bringt eine De— vesche aus Fort Annol, 25. Sept., der zufolge der Volksraad der Bauern-Republik Transvaal die mit England abgeschlossene Frie⸗ densconvention verworfen hat. Der „Times“ geht eine Depesche aus Gulestan, 28. Sept., zu, welche meldet, die Stadt Candahar habe dem Emir die Thore geöffnet. * Die immer höher anschwellende Bewegung in Irland ist ein deutlicher Beweis für das Fehlschlagen der von Herrn Glad— tone auf der „grünen Insel“ eingeleiteten radicalen Politik. Was nun, Octavio? Phat is the question und in der That, diese Frage ist schwer zu beantworten, das Landgesetz hat seinen Zweck, zie aufgeregten Gemüther zu beruhigen, verfehlt, und schon erklären die Landligisten offen, daß ihr letztes Ziel die vollständige Unab— zjängigkeit Irlands sei. Auf welchem Wege nun die englische Re— zierung gedenkt, ihre Autorität in Irland wiederherzustellen, mag einstweilen unerörtert bleiben, jedenfalls hat der Mißerfolg der Glad— tone'schen Politik in Irland die Unhaltbarkeit der radicalen Theo— rien, mit denen das jetzige englische Cabinet liebäugelt, bewiesen. * Die nordamerikanische Staats-Maschinerie erleidet durch den Tod Garfield's keine Unterbrechung. Am Donnerstag hat Präsident Arthur im Capitol zu Washington in Gegenwart der Mitglieder des Cabinets, der obersten Richter, mehrerer Sena— toren, Congreßmitglieder und Generäle den vorgeschriebenen Eid geleistet. Auch werden wahrscheinlich die Cabinetsmitglieder auf Hitte des Präsidenten die Geschäfte einstweilen weiterführen. Deutfsches Reich. Se. Maj. der König von Bayern ließ der Wittwe des derlebten Präsidenten Garfield sein Beileid ausdrücken. Die erste öffentliche Sitzung der bayerischen Abgeordneten- kammer wird am nächsten Donnerstag stattfinden, und es wird in derselben nach der durch das Loos zu vollziehenden Bildung der Abtheilungen zur Wahl der zwei Präsidenten und der zwei Schrift— jührer geschritten werden. Daß Frhr. v. Ow wieder zum ersten Präsidenten gewählt werden wird, steht außer Zweifel; über die Wahl der anderen Mitglieder des Directoriums werden erst noch Tlubbesprechungen am Dienstag und Mittwoch stattsinden. Zum ersten Secretär an Stelle des Herrn Jörg dürfte wohl der Abg. Frhr. v. Soden, Gutsbesitzer in Neufrauenhofen, welcher während des letzten Landiages zweiter Secretär war, gewählt werden. Der „Bayerische Kurier“ schreibt: „Die Ernennung des seit— herigen Generalvicars Dr. Kopp von Hildesheim zum Bischof von Fulda mittelst Breve des Papstes Leo XIII. wird, nachdem eine Finigung bezüglich dieser Persönlichkeit zwischen dem Heiligen Stuhl und der preußischen Regierung erzielt ist, ehestens erfolgen. — Einer Wiederbesetzung des erzbischöflichen Stuhles von Freiburg, sowie der bischöflichen Stühle von Paderborn und Osnabrück dürfte in nächster Zeit gleichfalls entgegengeseheu werden, indem, wie es heißt, die beiderseits entsprechenden Persönlichkeiten auch für diese hohen kirchlichen Posten gefunden sind. Die Oberhirtenfrage für die Diöcesen Köln, Breslau, Posen, Limburg und Münster dürfte weifelsohne gleichfalls noch vor Ablauf dieses Jahres ihre glückliche dosung finden.“ * Ueber die Rückkehr des Kaisers aus Suüddeutsch— land nach Berlin sind zwar noch keine bestimmten Disposi— nionen getroffen worden, doch verlautet, daß dieselbe in der dritten Octoberwoche erfolgen werde. Am 27. September gedenkt der Kaiser der hunderhährigen Gedächtnißfeier des Geburtstages des Königs Wilhelm von Württemberg, geboren 1781, gestorben 25. Juni 1864, in Stuttgart beizuwohnen. * Die Mitglieder des Bundesrathes beginnen allmälig in Berlin wieder einzutreffen und man glaubt, daß derselbe Mitle des nächsten Monats seine Thätigkeit wieder aufnehmen werde. Die Specialetats zum nächsten Haushaltsetat des Reichs sollen im Reichsschatzamt so weit gefördert sein, daß deren Vor— iegung an den Bundesrath alsbald wird erfolgen können; voraus⸗ sichtlich wird sich hierauf der Bundesrath mit den ersten Ausführ— ungs⸗Bestimmungen betreffs des Zollanschlusses von Hamburg be⸗ schäftigen. Gegenwärtig tagt in Braunschweig die Reichsschulkom— mission; auf derselben ist Bayern durch Professor v. Giesebrecht vertreten. Vermischtes. * St. Ingbert, 26. Sept. Zu dem Extrazuge, der gestern aus Anlaß des Rennfestes von hier nach Zweibrücken ab⸗ ging, waren auf hiesiger Station 575 Billets ausgegeben worden. Auch auf den anderen Stationen, an denen der Zug hielt, stiegen viele Leute ein. — Da die Rückfahrt am Abend, wie bekannt, mit den gewöhnlichen fahrplanmäßigen Zügen erfolgen mußte, so war zu denselben der Zudrang, wie sich leicht denken läßt, ein sehr großer. Unangenehm für die Passagiere aus Hassel war es, daß der letzte von Zweibrücken nach hier abgegangene Zug auf Station Hassel nicht anhielt. Wer von denselben dieses nicht wußte und nicht schon in Würzbach ausgestiegen war, mußte bis hier mit⸗ fahren, um dann seine Rückkehr von hier nach Hassel zu Fuß an— utreten. * St. Ingbert, 27. Sept. Daß es nicht gut ist, ei⸗ nem Unbekannten allzuviel Vertrauen zu schenken, sollte ein hiesi— ger Metzgermeister zu seinem Schaden erfahren. Derselbe sandte Ende voriger Woche seinen Gesellen, den er erst kurz vorher eingestelli hatte, mit 194 Mark und einer Cylinderuhr im Werthe von 80 yk. nach Bierbach, um eine feite Kuh und ein Kalb abzuholen. Bis heute wartet er jedoch vergeblich auf Rückkehr; Geselle, Geld und Cylinderuhr sind verschwunden. Auch den Nachforschungen der Polizei ist es bis jetzt noch nicht gelungen. des schlauen Gau— Ausland. Das Bundesgericht der Schweiz hat den Recurs, der gegen das von der Züricher Regierung erlassene Verbot des Socialisten⸗ Fongresses von den Socialisten erhoben wurde mit G gegen 3 Stimmen abgewiesen. *Der politische Himmel Frankreichs ist gegenwärtig stark bewölkt, und erst der Zusammentritt der Kammer wird eine Klär⸗ ing bringen, da sich dieselbe zunächst für oder wider das Cabinet Ferry auszusprechen hat. Die öffentliche Meinung äußert sich sehr erregt über den inißlichen Gang der militärischen Operationen in Tunesien und bewirkt eine immer stärkere Agitation zu Gunsten einer beschleunigten Zusammenberufung der Kammern, welche von den Gambettisten eifrigst betrieben wird, die ihren Waizen jetzt für keif halten; doch soll der Präsident der Republik, Grevy, entschlossen