ðt. Ingherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs— an und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 140 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1& 60 , einschließlich H Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfaälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 B, bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. M 1092. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. München, 17. Nov. Mit Schluß der nächsten oche endet die verfassungsmäßige zweimonatliche auer des Landtages und dürste das Rescript zur jerlängerung der Landtagsdauer schon für die nächste dammersitzung zu erwarten sein. Daß bis zum sahresschluß das Budget noch nicht zur Vereinbarung elangt und demzufolge auch die nächste Finanz- eriode wieder beginnen wird, ohne daß das Bud⸗ et für dieselbe festgestellt ist, muß schon dermalen ls bestimmt angenommen werden. — Vom Abg. Walter als Referenten über den Etat der Forsten c. wird die Bitte au die Krone beantragt, daß die ortan in Erledigung kommenden Forstämter und —VV— Notivirt ist dieser Antrag mit der bevorstehenden Irganisation der Forstämter und Reviere. Aus München schreibt man der „Nordd. Allg. ztg.“! Gleich nach den Wahlen zum bahyerischen andtage hat der König den Ministern durch den dabinetssekretär v. Ziegler eröffnen lassen, daß er eine Gesinnung nicht ändern werde, und als in der Sitzung der zweiten Kammer vom 5. ds. Mtis. der ultramontane Abgeordnete Bonn aus Regens- burg dem Minister Lutz mit Bezug auf dessen Aeußerung: „er werde bleiben, bis Der ihn seines Umtes enthebe, welcher ihn berufen habe“, höhnend ufforderte, den Versuch zu wagen und seine Ent⸗ assung anzubieten., ist Herr v. Ziegler abermals eauftragt worden, den Minister des vollen Ver— rauens Sr. Majestät zu versichern. Die „W. Allg. Ztg., erkennt an, daß Fürst zismarck mit Energie in den Kampf für seine konomischen Pläne eintrete. Sie bezeichnet den zassus über die auswärtigen Dinge als wohlthuend. die „Neue Freie Presse“ sagt: Die Thronrede ist in Meisterstück in Form und Fassung; der feier— che Ernst darin entspricht vollständig dem großen zrobleme des Kanzlers. Die Thronrede wird ein enkwürdiges historisches Aktenstück bleiben. Dem Reichstage sind bereits am 17. folgende zorlhagen zugegangen: 1) Entwurf eines Gesetzes etr. den Beitrag des Reichs zu den Kosten für den nschluß Hamburgs; 2) das Geset betr. den Reichs— aushaltsetat pro 1882,83; 3) Entwurf eines Ge⸗ tzes betr. Aufnahme einer Anleihe zur Erhöhung es Betriebsfonds für Reichsheer, Marine und Eisen⸗ ahnen; 4) allgemeine Rechnung für den Reichs— aushalt pro 1877,78; 5) Uebersicht der Reichs⸗ susgaben und -Einnahmen für das Jahr 1880,81. kine Ueberraschung hat man von der Thron⸗ ede erwartet, so schreibt die „Frankf. Pr.“ aber icht eine solche Fülle von Ueberraschungen. Zu—⸗ ächst kam es unerwartet, daß nicht der Kaiser selbst een Reichstag eröffnete. Bis gegen zwölf Uhr sittags noch war es ungewiß, wer die Botschaft erlesen sollte, es bedurfte des energischen Einspruchs er Aerzte, um den Kaiser von dem persönlichen srscheinen vor dem Reichstag zurückzuhalten. Nittags noch wurden Aenderungen an der Eröff— ungsrede vorgenommen. — Ueberraschend ist ferner e in Deutschland vollkommen neue Form der „Bot⸗ haft“ und überraschend der feierliche Ton dieser nsprache. Die nüchterne, rein geschäftliche Form chört sonst zu den unerläßlichen Ättributen unserer shronreden, um so befremdlicher klingt das Pathos er diesmaligen „Botschaft“. „Vor Gott und denschen“ will die Regierung Zeugniß ablegen für re Bestrebungen. Einem all' diesen Plänen gegen— her oppositionellen Reichstaägntritt sie kühn ent— Sonntag, 20. November 1881. 16. Jahrg. jegen mit den Forderungen von Arbeiterversicherung, Tabaksmonopol, Verlängerung der Legislatur- und gudgetperiode ꝛc. — es klingt mitunter fast etwas vie ein „hier stehe ich, ich kann nicht unders“ durch die Rede. Für den Sturzregen von Vorlagen versöhnte den Reichstag der Passus iber die auswärtige Politik. „In keinem der letzten ehn Jahre“ hat die Regierung „mit dem gleichen dertrauen auf die Fortdauer des Friedens“ rechnen onuen wie diesmal, — daß ist doch endlich auch ꝛine hoch erfreuliche Offenbarung. Ausland. Das „Neue Wiener Tagblatt“ sagt: Die Bot—⸗ schaft richtet sich auch an künftige Geschlechter; zas Vermöchtniß des Kaisers und Kanzlers enthält inen Glaubensartikel, an dem das deutsche Volk ür ewige Zeiten festhalten soll. Prinzipien von o erhabener Stelle vorgetragen müssen zuündend auf Alle wirken. Wien, 18. Nop. Das „Fremdenblatt“ sagt iber die Botschaft des deutschen Kaisers, es sei nichts darin, was als Concession an eine Partei zu euten wäre. Es spreche daraus die Ueberzeugung, zaß die Nation an einem wichtigen Wendepunkt an⸗ jelangt sei. Die Friedensbotschaft werde in Oester⸗ eich freudig begrüßt. Oefsterreich unterstütze seit dahren Deutschlands Friedensbestrebungen. * St. Ingbert, 19. Nov. Heute wurde uns ein lebender munterer Schmetterling (Schwalben⸗ schwanz) vorgezeigt, den Herr Kleidermacher Märker in seinem Garten vorfand. — Vier erledigte Straßenwärterstellen ür die Straßen 1) von Zweibrücken nach der dirschbacher Mühle; 2) von Zweibrücken nach Käs⸗ sofen; 3) von Seyweiler nach Walsheim; 4) von hornbach nach Bottenbach. Gehaltsbezüge je 42 M. monatlich. Bewerbungen bis 1. Dec. beim igl. Bezirksamte Zweibrücken. — Quirnbach, 17. Nov. Bei der heute dahier stattgehabten Verloosung gewannen folgende doosnummern Pferde: 76, 79, 218, 1309, 1487, 2110, 2503, 2728, 3132, 5345, 9501. — Nach einer neueren Mittheilung des „Dürkh. Anz.“ bestätigt sich die in voriger Nummer gemel⸗ dete Nachricht, daß der bei der Stechaffaire in Wachenheim am letzten Sonntag betheiligte MNaurer Peter Ernst von Grethen seinen Verletz⸗ ungen erlegen sein soll, nich. — Wachenheim, 17. Nodp. Der bürger⸗ neisteramtlich erhobene Mittelpreis stellt sich auf 16 M. pro Logel zu 40 Liter. — Das Organ der pfalzischen Orthodoxen, die „Pfälz. Post“, erklärt sich „nach den Erfahrungen der Pfalz“ gegen die Abschaffung der Civilehe. — Speyer, 17. Nov. Die Prüfung für den Einjährig-Freiwilligendienst ging heute zu Ende. Von 27 bei der Prüfungskommission ingemeldeten Candidaten erschienen 24. Nach Be— ndigung der schriftlichen Arbeiten wurden blos 11 unge Leute als befähigt erklärt, sich den mündlichen Fxamen unterziehen zu dürfen. Auch da fielen iochmals 8 durch. Somit haben nur 8 Candidaten »en Berechtigungsshhein erhalten. Das Resultat ist m Allgemeinen als ein ungünstiges zu bezeichnen. Im so erfreulicher jedoch ist die Thatsache, daß inter den 8 Bestandenen 5 als Schüler der Ge—⸗ werb⸗ und Handelsschule des Herrn S. Bärmann in Dürkheim angehörter. D. A.) Vermischte F Sulzbach, 17. Nowp. Die Unfsitte, noch nuf das Trittbrett eines schon in Bewegung be— indlichen Eisenbahnzuges zu springen, um noch nit demselben fortzukommen, hat heute auch auf dem hiesigen Bahnhof ein gräßliches Unglück her⸗ eigeführt. Ein 18jähriges Mädchen aus Friedrichs⸗ hal war in Begleitung ihres Bräutigams auf dem iesigen Standesamt, um sich anschlagen zu lassen. die Braut begab sich, nachdem sie noch mehrere kinkäufe besorgt und sich mit ihrem im hiesigen Irte wohnenden Vormunde über die bevorstehenden dochzeitsfeierlichkeiten besprochen, in Eile auf den zahnhof, um noch mit dem Zuge 2 Uhr 16 Min. nach ihrem Heimathsorte zu fahren. Obgleich sich er Zug bei ihrer Ankunft schon in Bewegung ge— etzt hatte, so sprang das Mädchen troz erfolgter Warnung aus das Trittbrett eines Salonwagens, Jlitt jedoch auf dem schlüpfrigen Brette aus, fiel )erab und mit dem Kopfe auf die Schienen. Der Zug wurde zwar augenblicklich zum Stehen ge⸗— »racht, aber schon war es zu spät; das Rad des solgenden Wagens hatte den Kopf der Unglücklicher exfaßt und zerquetscht. Der Tod trat sofort ein v Saarbr. Ztg.) ⸗A f Ueber einen dichen Jüngling aus der Oberpfalz, der sich z. Z. im Münchener Aqua⸗ cium sehen läßt, wird der „Abendzeitung“ ge⸗ chrieben: „Dieser Jüngling ist so fett. daß der dickste Fhinese dagegen zum Regenwurm wird. Der züngling, welcher sich in rothen Tricots sehen läßt e und pfär sche Nachrichten. *St. Ingbert, 19. Nov. Der im Kreis⸗ imtsblatt erschienenen Abrechnung der Brand-— »ersicherungsanstalt der Pfalz für das zahr 1880 entnehmen wir folgende Einzelheiten. zei 67 pfälzischen Orten belaufen fich die Assecura— ionsanschläge auf je über 1 Million Mark. Da—⸗ on kommen auf das Bezirksamt Neustadt 183, -peyer 10, Landau 9, Germersheim und Berg⸗ abern je 7, Kirchheimbolanden 5, Frankenthal 4, zweibrücken gleichfalls 4, (Glieskastel, Horn⸗ ach, St. Ingbert, Zweibrücken), Homburg 3, domburg, Landstuhl, Mittelberbach), Kaiserslautern benfalls 3. Mit je einem Orte, nämlich ihrer Zezirksstadt, sind vertreten Kusel und Pirmasens. zm Assecuranzanschlage steht am lhöchsten Lud⸗ vigshafen (19,988,410 M.) dann Kaisers⸗ autern (18,713,730 M.) Speyer (15, 164,750 M.) deustadt (12,658,160 M.), Zweibrücken 10,066,260 M.). Auf das ganze Bezirksamt ge⸗ echnet steht im Assekurationsanschlage am höchsten as Bezirksamt Speyer (59,744,790 M.), am riedrigsten das Bezirksamt Kusel (19,262,260 M.). )as Bezirkbamt Zweibrücken nimmt mit 5,677,710 M. die fünfte Stelle ein. Der Total⸗ zersicherungsbetrag für die Pfalz zählt 409, 153, 900 N. Der Beitrag zu 18 Pf. von 100 M. Ver⸗ icherungskagital beträgt 736,477 M. 02 Pf. Der zuwachs während 1880 stellt sich im Assecurations- inschlage auf 7,590,810, im Beitrag auf 13,668 R. 46 Pf. Die Einnahmen betrugen 824,165 M. 37 Pf., die Ausgaben 813,284 M. 81 Pf; es leibt also ein Einnahmsüberschuß von 10,880 M. 36 Pf. Der Reservefond beträgt 104,470 M. O Pf. Brandentschädigungen wurden geleistet in 58 Fällen (im Bezirksamt Zweibrücken in 535 üllen). An Brandentschädigungen wurden insge⸗ unmt gezahlt 640,660 M. Davon fielen auf das zezirksamt Zweibrücken 34,281 M. Das Bezirks⸗ int Homdurg partizipirt an der Brandentschädigung nit der hösten Summe (103,627 M. Die Ver— Valtungsausgaben belaufen sich auf 12,735 M. 5Pf