St. Ingbert, 9. Dez. Herr G. Schade— witz dahier wurde in einer am Mittwoch stattge⸗ habien General-Versammlung des Cäcilien-— VZereins zu Frankenthal einstimmig — Wie wir hören, wird Herr Schadewitz schon bald nach Weih⸗ nachten seine neue Stelle antreten. J *St Ingbert, 9. Dez. Seit Mittwoch Nach⸗ mittag wird die 11jährige Elisabetha Eller, Tochter des Fuhrmanns Jakob Eller. wohnhaft auf dem Höfchen dahier, vermißt. Das Mädchen entfernte suich aus Furcht vor Strafe zu der ange— gebenen Zeit aus dem Hause und ist bis jetzt jede Spur von ihr verloren. Die Eltern befinden sich darüber aus leicht begreiflichen Gründen in großer Aufregung. *St. Ingbert, 9. Dez. Dieser Tage wurde von den Hru. Dachdeckermeistern Gebr. Danzer hier eine äußerst schwierige und gefährliche Arbeit vollbracht; es wurde von ihnen das Kreuz auf der kath. Kirche angestrichen und der Hahn zum Neuvber— golden herabgenommen. Gegenwärtig wird der uͤtztere in seinem neuen Glanze mit der Bitte um ein kleines Trinkgeld in den Häusern vorgezeigt. Derselbe wird, wenn er seine Reise durch die Pfarr⸗ gemeinde vollendet hat, wieder auf seinen hohen Posten kommen. In Zweibrücken wurde beim Vollzuge der neuen Steuergesetze 2853 Steuer⸗-Erklärungen abgegeben, nämlich 540 über den Genuß von a— pitalrenten, 8608 über Gewerbebetrieb und 1450 uͤbher den Bezug von Einkommen aus Tagelohn oder Besoldung. — Homburg, 8. Dez. Gestern Abend wurde der verheirathete Bahnarbeiter Bullacher mit zer⸗ drücktem Arm todt zwischen den Bahngeleisen ge— funden. Ob sein Arm durch die Puffer zerdrückt, oder ob der Mann überfahren wurde, konnte nicht festgestellt werden. (Zw. 3.) Dem kgl. Forstmeister Renner in Dahn wurde von St. Majestät dem König der Ludwias— orden verliehen. * In der am Sonntag in Neustadt a. d. H. stattgehabten Versammlung der pfälzischen Kreditgenossenschaften wurde der Beschluß gefaßt, die Satzungen mit dem neuen Gewerbesteuergesetz in Einklang zu bringen. — (Pfalzisches Schwurgericht. Am Mittwoch Vormittag wurde gegen Michael Orth, 26 Jahre alt, verheirathet, Barbier und Schneider in Schweigen, wegen vier Vergehen des öffentlichen Aergetnißgebens durch Vornahme unzüchtiger Hand⸗ lungen und des Versuchs der Nothzucht verhandelt. Orih wurde von den Geschworenen im Sinne der Anklage schuldig befunden und zu einer Zuchthaus- strafe von zwei Jahren verurtheilt; ferner wurden demselben die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. — am Nach— mittag desselben Tages Verhandlung gegen 1. Ge⸗ org Magin, 19 J. a., Sohn von Karl Joseph, und 2. Anton Graber, 19. J. a., Sohn von Joseph, beide Fabrikarbeiter von Eppstein, we— gen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode. Dieselben hatten am Abend des 10. Juli I. J. den etwas angetrunken aus dem Wirthshause heimkehrenden verheiratheten Wagner Friedrich Koch von Eppstein in der Kuhgasse daselbst ohne jede Veranlassung von Seiten desselben überfallen und ihn dermaßen mit Prügelhieben mißhandelt, daß Koch am 29. August darauf in Folge dieser Miß⸗ handlung starb. Die beiden Angeklagten wurden oͤhne Annahme mildernder Umstände für schuldig erkannt und zu einer Zuchthausstrafe von ie acht Jahren verurtheilt. In der Mittwochs⸗Sitzung des pfälzischen Landrathes berichtete Hr. Frentzel über die Distriktsstraßen. Die Unterhaltungskosten belaufen sich aus 923,670 M.; davon trägt der Kreis 73,000 M. und die Distriktsgemeinden 851,670 M. Aus Staatsmitteln sind für Herstellung und Unter— haltung der Distriktsstraßen noch 188,600 M. zur Verfügung gestellt. Der Zugang von 63,557 m. zur Lange der Distriktsstraßen ist in Folge von Reubauten und Uebernahme von Gemeindestraßen zu verzeichnen. Herr König stellt den Antrag, man möge bei Vertheilung der Staatszuschüsse zu den Distrikts⸗ straßen darauf Bedacht nehmen, daß für diejenigen Disirikte, welche weniger mit Staatsstraßen durch⸗ zogen find, einigermaßen ein Ausgleich stattfinde. Der Landrath ftimmt dem Antrage bei und ersucht die k. Staatsregierung, dem Landrath im nächsten Jahr eine entsprechende Vorlage machen zu wollen. Herr Or. Buhl stellt das Ersuchen, es moge »on kgl. Staatsregierung angeordnet werden, daß, oweit möglich, die Staatsstraßen nach dem jewei— ligen Einwerfen gewalzt werden, und daß den Di⸗ trikten, welche mit diesem Walzen auf ihren Straßen zie Versuche machen wollen, die Walzen der Staats- traßen thuͤnlichst leihweise überlassen werden. Die distrikte haben natürlich Sorge zu tragen, daß die Walzen im guten Zustande wieder abgeliefert wer— den. Uebrigens wurde anerkannt, daß beim Bau neuer Distriktsstraßen die Staatsstraßenwalzen schon zisher in entgegenkommender Weise überlassen vurden. (Pf. K.) Vermischtes. * In einer am Mitttwoch stattgehabten Ver⸗ ammlung des historischen Vereins zu Saar—⸗ rücken“hielt Herr Pfarrer Lichnock von Dud⸗ veiler einen mit großem Beifall aufgenommenen Hortrag über den ‚Rentrischer Stein.“ Die Saarbr. Ztg.“, der wir diese Notiz entnehmen, tellt einen ausführlichenen Artikel in Aussicht und berden wir nach dem Erscheinen desselben jedenfalls och einmal auf dieses für die meisten unserer Leser gewiß interessante Thema zurückkommen. FFrauenberg, 6. Dez. In einem Stein⸗ )ruche in der Nähe von hier wurde, wie die „Saarg. Ztg,“ meldet, ein Arbeiter von herunterstürzenden Hrund- und Steinmassen verschüttet und 'sofort jetötet. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau nit 5 unversorgten Kindern. Elberfeld, 8. Dec. Die „Elb. Ztig.“ neldet: Gestern Racht überfuhr der Zug der Ber— — Jeim einen Wagen der Pferdebahn. Der Kuischer, her Conducteur uud ein Passagier der Pferdebahn ind todt, ein zweiter Passagier schwer verletzt. Die Bahn war am Morgen wieder frei gelegt. 4 Eine Riesenanzeige finden wir in der Wiener „Presse“, nämlich einen acht Folioseiten imfassenden Weihnachts-Katalog der R. Lechner' chen Hof⸗ und Universitäts-Buchhandlung in Wien. stach dem niedrigsten Tarifsatze (12 Kr. per Zeile) erechnet, würde sich der Preis dieses Monstreinse— ats auf 7520 M. stellen. Wenn nun auch nicht mzunehmen ist, daß für eine Anzeige in diesem UImfange der Normalpreis gezahlt wird, so mögen ich doch die Kosten für Papier, Satz, Druck u. s. w. mmerhin auf 2000 - 2500 M. netto stellen. 4 25,000 Selbstmörder jährlich. In Furopa bringen sich in jeder Stunde durchschnittlich 83 Menschen ums Leben; so wandern jährlich 25,000 Freiwillige den dunkeln Pfad in das Reich, aus vem noch kein Wanderer zurückgekehrt ist. In den ünf Jahren, 1873 bis 1878, haben nach Oettingen nehr als 110,000 Menschen sich selbst das Leben jenommen und ihre Zahl nimmt jährlich zu. Militärische Begriffsbestimmung. zn der Instruktiansstunde wird gefragt: Was ist Honneur“? — Antwort: Das Honneur ist das⸗ enige vor Demjenigen, dem es gebührt. Fünfzehn Paar schneeweißer Pferde hat das ussische Hofministerium zur bevorstehenden drönung des Czaren im Auslande ankaufen lassen. Die prachtvollen Thiere sind bereits unterweas nach Noskau. 4 Kapitän Paul Boytons Schwimmtour vurde Mitte November recht ungemüthlich. Am 18. November zwei Uhr Nachmittags passirte er, egleitet vom Korrespondenten des Newyork-Herald, St. Charles Mo. am Missouri. Er hatte noch 30 Meilen bis zur Mündung des Missouri in den Nississippi zu schwimmen, und wollte seine bloße kour bei St Lonis beenden. Als Boyton St. rxharles passirte, war sein Anzug mit Eis bedeckt ind auch an dem Boote des Korrespondenten hingen fiszapfen. Am 19. November, Morgens 9 Uhr, chwamm Boyton in den Mississippi hinein. — Eine Kommission des Kongresses in Washington hesuchte eine Papierfabrik. Die Herren hatten Lormittags eine prachtvolle Pappel am Ufer des Flusses bewundert. Diese Pappel wurde in ihrer Gegenwart gefällt, um 3 Uhr Nachmittags war sie in Papierstoff verwandelt, und um 5 Uhr befand sich eine Ausgabe der „Neuen Zeitung von New— HYork“ in den Händen der Komissions-Mitglieder, velche über deren Besuch Bericht erstattete und auf das Pappelholzpapier gedruckt war. (Gweibrücken in Amerika.) Die Jubelfeier von Yorktown und die Anwesenheit der dachkommen oes Generals bon Steuben vei elben veranlaßt einen alten Zweibrücker, im Wächter am Erie“ Folgendes aus dem Schatze einer Erinnerungen zu erzählen: „Weil in letzter Woche die hundertjährige Feier der Kapitulation zer englischen Armee unter Lord Cornwallis an Beneral Washington stattfand, so wird es nicht minteressant sein, zu erfahren, daß auch ein deut— ches Regiment unter Kommando des Generals Lafayette die Schlacht bei Yorktown mitgemacht hat und den Sieg erringen half, der dieses Land bon der Botmäßigkeit Englands befreite. Dieses Regiment war das Regiment „Zweybrücken“, in dafayette's Armee „Regiment Deux Ponts“ ge— nannt, und wurde auf Bitten der Herzogin von Zweybrücken Lafayette's Armee beigesellt. Der Hroßonkel des Unterzeichneten von mütterlicher Zeite, der Louis Ambos hieß und welcher im Jahre 824 in Zweibrücken starb, diente in diesem Re— zimente, welches aus lauter Deutschen zusamenge— setzt war, oft von seinen Zügen und Schlachten, die er in Amerika mitgemacht, und wie er wieder mit Lafayette's Armee nach Europa zurückgegangen. Auch kannte ich noch mehrere andere Männer, die n diesem Regiment gedient. Ueber dieses Regi— nent wissen die amerikanischen Geschichtsschreiber Nichts zu sagen, und doch ist alles Dieses, was ich Ihnen hier mitgetheilt, Wahrheit, und hätten die Herren deutsch⸗amerikanischen Geschichtsschreiber sich chon längst darum bekümmern sollen, aus welchen Regimentern die Armee Lafayette's bestand, und zätien dann, weil immer über die Hessen geschimpft vird, bei der großen Feier in Yorktown sür das deutsche Regiment Zweybrücken auftreten können. 2. A. Wollenweber, „Alter vom Berge“.“ Der stedaktion des „Adler“ in Reading theilte Herr Wollenweber seitdem noch mit, daß er als Knab— ven stattlichen Obersten des „Regiments Zweh— zrücken“ (das in Lafayette's Armee unter dew ranzösischen Namen „Deux Ponts“ bekannt war), derrn Esebeck, persönlich gekannt und seinem Be— zräbnisse beigewohnt habe. Nachdem schon vor einigen Tagen in Mon treult (englisch Nordamerika) der Versuch gemach vorden war, das Gerichtsgebäude in die Luft zu prengen, wurde dort abermals, wie aus London interm 7. Dez. gemeldet wird, eine Höllenma— schine aufgefunden. Gemeinnũtziges. — Gegen das Faulen der Kartoffeln in skeller) empfiehlt der „Landwirth“ ungelöschter dalk. Dieser zieht gierig jede Feuchtigkeit an ind da die Keller-Räumlichkeiten meist feucht sind Trockenheit des Aufbewahrungsortes aber vorzugs— veise als Vorbedingung einer vortheilhaften Auf »ewahrung der Kartoffeln betrachtet wird, so dürft zer Einfluß des Kalkes auf die Erhaltung der tartoffeln wohl einleuchten. Man schütte im Keller nehrere Häufchen — in kleineren Kellern genügt chon ein Häufchen — ungelöschten Kalkes auf und edecke sie, damit sie nicht mit den Knollen in Be— ührung kommen, mit Stroh⸗- oder Reisigbündeln Im Frühjahr kann der Kalk sehr zweckmäßig zur Düngung verwandt werden, indem man ihn au ie Miststätte ausstreut und diese nachher mit Jauche egießt; solcher Dünger eignet sich besonders zurt Verwendung für nassen und kalten Boden. — (Wanzen) lassen sich sicher und gefahrlo⸗ zurch die Tinktur des abendländischen Lebensbaumes Thuja occidentalis) vertreiben. Die Tinktur oder ẽssenz wird dadurch hergestellt, daß man einen Theil der grünen Blätter mit 10 Theilen Wein— geist übergießt und einige Tage in der Wärme iehen läßt. Der Lebensbaum findet sich in vieler Privatgärten und in jeder Kunstgärtnerei, von de man die Blätter umsonst oder um eine Kleinigker erhalten kann. Mit 1 VLot Blätter kann man vi ausrichten. Sterbfälle. Gestorben in Kaiserslautern Frau Peter Hube Wwe., Katharina geb. Haag, 66 J. a.; in Ober— arnbach Adam Ul rich, pens. Lehrer; in Weben sjeim Maria Angne, geb. Hamm 72 J. a.; in Irheim der pens. Lehrer Theodor Schmidt, 60 J. a.; in Ottweiler der Bautechniker Philipp Pfordt, 31 J. a.; in Baumholder der Bürger neistet a. D. Heyl; in St. Wendel Station⸗ yorsteher 1. Cl. und Ritter des Rothen Adleror⸗ dens Fr. Wilh. Hübscher, 54. J. a.