zl. Judherter Awzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. — — —— — — — — — —— ————— — — Dw—— —— —— ———————— der „St. Ingberter Anzeiger erscheint wochenltich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ ßlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliährlich 1.40 40 einschließlich Trägerlohn; durch die VPost bezogen 1M 60 , einschließlich i0 Z Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und folchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I5 A, bei Neclamen 80 4. Bei 4maliger Einxüchung wird nur vreimalige berechnet. MA 68. Politische Uebersicht. Deutjsches Reich. München, 3. April. Der Landtag nahm Jei fortgesetzter Debatte über den Cultusetat den Antrag an, die Krone zu bitten, das bisher simul⸗ ane Lehrerseminar in Bamberg in ein confessionell latholisches umzuwandeln. Auf eine Anfrage wegen des Beitritts von Lehrern zu den Freimaurern ant⸗ wortet Minister Lutz: Die Freimaurer Bayerns unterwerfen sich dem Vereinsgesetz, melden die Vor⸗ jännde und Mitgliederliste an und sind nicht als in geheimer Verein zu betrachten, dem Beamte icht beitreten können. (Bayerischer Landtag.) Die Abgeord⸗ neten Frickhinger und 42 Genossen (Linke) haben einen Antrag zu Ziffer 21 der Ausgaben auf Er— iiehung und Bildung eingebracht, der eine Er— vpͤhung der Stipendien an den Lehrerbildungsan jalten über den vom Ausschuß vorgeschlagenen Be— gag hinaus bezweckt. Denn eine so plötzliche und »o gewaltige Reduktion, theilweise auf i des bisherigen hetrages, wie sie der Ausschuß vorgenommen hat, wäre von tiefeingreifenden, schmetzlichen Folgen für die bisherigen Empfänger. Viele Seminarisien ind Präbarandenschüler würden durch die plötzliche ẽentziehung der bisherigen Beihilfe gezwungen werden den ergriffenen Beruf zu verlassen, weil sie die nöthigen Mittel zur Forisetzung ihrer Studien nicht nufzubringen vermöchten. Namentlich würden die Seminaristen, welche im Internat des Seminar die Verpflegung bezahlen müssen, in diese übele rage kommen. München. Der Finanzausschuß der Kammer der Abgeordneten hat die beantragte Schaffung einer Inspeltionsstelle für die Kavallerie (zu besetzen mit einem General und einem Adjutanten) einstimmig ur Genehmigung empfohlen. In der Samstags⸗Sitzung der bayerischen Abgeordnetenkammer stellte be dem Etat der Real⸗ ymnasien Referent Abg. Dr. Rittler Namens des Ausschusses den Antrag, es möge die Abmin⸗ )erung der Zahl der Realghmnasien im Allgemeinen und die Aufhebung des Realgymnasiums? in Speyer insbesondere in Erwägung gezogen werden. Abg. Vaillant (bermoschel) sprach degen den Antrag auf Verminderung der Real⸗ ymnasien und namentlich gegen die Aufhebung des Realgymnasiums in Speyher. Doch wurde be ꝛer Abstimmung der Antrag des Referenten ange⸗ nommen. Berlin, 2. April. Im Dome wurde in An⸗ wesenheit des Kaiserpaares heute Vormittag zum ten Male die Zürbitte für die guckich Nieder⸗ runft der Frau Prinzessin Wilhelm gesprochen. Ausland. Varis, J. April. Der parlamentarische Urmee-Ausschuß wähue mit 10 Stnnnnde düten 8 Stimmen vertheilten sich auf enas un argaine, ehemalige Offiziere ohne volitische ee hemalige Oifniere ou e * italienische Blatt „Rassagne“ enthält 4 dung. Herr v. Schlozer habe dem Cardinal 40 Nqydekündigt. daß der Kronprinz des deut⸗ n; eichs, welcher sich demnächst aus Gesund⸗ — rͤchichten nach Italien zu begeben beabsichtige, d dorn inen Besuch abstatten werde; der Besuch pn um Ostern siatifinden, bis zu welcher Zeit * v. Schlozer bereins feine Erchitic überreich! en werde. Ae zFeier der Fett⸗ 2 Mm⸗ner iß Dienstag, 4. April 1882. vorübergegangen, ohne daß für die Befürchtungen zer italienischen Regierung thatsächliche Bestätigungen erfolgt wären. Die Festreden des ehemaligen Mi— nisters, Senators Perez und Crispi's gipfelten in »er Versicherung, daß die Gedenkfeier nicht gegen Frankreich gerichtet sei. Nun wird man sich in Frankreich wohl zufrieden geben. Garibaldi befindet ich merkwürdig wohl; der jubelnde Empfang in Sicilien scheint ihn erfrischt zu haben, und er gibt sich vieder seiner alten Leidenschaft hin, Briefe zu chreiben. Die neuesten Berichte aus Spanien zjingegen stellen die Situation dort als sehr ernsi dar. Man befürchtet die Ausdehnung des Auf— ttandes über Barcelona und damit die Gefahr eines Bürgerkrieges. Alles hängt vom Verhalten der Truppen ab, in deren Reihen sich bereits eine Hährung zeigen soll. Aus Palermo wird gemeldet, daß die sechs⸗ jundertjährige Gedenkfeier der sicilianischen Vesper am 31. Marz daselbst ohne alle Ruhestörung ver—⸗ laufen ist. Die Festredner versäumten nicht, besonders hervorzuheben, daß die Feier keine Demonstration gegen das heutige Frankreich sein solle. Palermo, 3. April. Der Syndicus ver—⸗ heilte an die Mitglieder der Gemeinde-Vertretungen Siciliens Medaillen zur Erinnerung an das Jubiläum der Vesperfeier und gedachte in einer Rede der franco⸗italienischen Allianz von 1859. Rußland faährt fort, abzuwiegeln und seine Friedensliebe zu manifestiren. Der russ. General⸗ consul in Sophia, Hitrowo, dem man zur Zeil der Skobeleffiaden eine gegen Oesterreich⸗ Ungarn ehr feindselige Rede nachsagte, hat jetzt den Mit⸗ gliedern der dortigen russischen Colonie bei einen Versammlung derselben erklärt, daß der Czar ab— olut nicht wünsche, daß von seinen Unterthanen zu Gunsten der Aufständischen in Bosnien und in her Herzegowina irgend etwas, sei es in Worten oder Thaten, unternommen werde. Ein anderer russischer Consul, Staatsrath Jouin in Cettinje, velcher der österreichischen Regierung gleichfalls öfters Anlaß gab, ihn werkthätiger Sympathieen für die Insurgenten zu zeihen, hat einen längeren Urlaub erhalten, der mit seiner Versetzung auf einen inderen Posten enden dürfte. Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 4. April. Der gestrige Jahrmarkt dahier war ziemlich stark mit Verkaufs buden besetzt. Mit vollen Taschen werden aber wohl wenige der Händler am Abend von hier ab —X () Blieskastel, 3. April. Die Hypo— theken⸗ und Wechselbank in München zahlte der Feuerwehr in Webenheim für das energische Eingreifen gelegentlich des letzter Brandes 60 Mark, was wir im Interesse dieser Feuer versicherungsgesellschaft anbei berichten wollen. — OQ Webenheim, 3. April. Gestern Abend veranstaltete dr Männergesangverein We— benheim seinen beiden Mitgliedern Schunk und Moser eine Abschiedsfeier im ehemaligen Moser'schen Saale. Der Besuch war ein sehr starker, die ge nannte Abendunterhaltung aber auch eine recht ge— müthliche. Wünschen wir dem Vereine unter seinem neuen Dirigenten ein gutes Gedeihen! — Der kgl. bayerische Fabrikinspektor für die Pfalz, Herr Heuser, hat an die Fabrikbesitzer ic. Formulare gesandt, in welchen nach Ablauf eden Vierteljahres die etwaigen Unfälle verzeichnet 17. Jahrg. werden sollen, um eine genaue und brauchbare Statistik herzustellen. — Am Freitag Mittag brannte in Zwei— brücken der Dachstuhl der Malzdörre des Bier— brauers Louis Schmitt am Wall vollständig nieder. Durch den Brand war auch die benach— harte Nohl'sche Brauerei sehr gefährdet. — Kaiserslautern, 1. April. Ein nobles Geschenk. Letzten Mittwoch, am Tage der Schlußfeier der siädtischen höheren Töchterschule, überreichten die Zöglinge derselben, im Namen der gegenwärtigen und früheren Schülerinnen, ihrer nunmehr in den wohlverdienten Ruhestand getrete⸗ nen Lehrerin Frl. Möllinger ein Geschenk, als Zeichen der Liebe und Dankbarkeit, im Beirage von 740 Mark in Geld. (Pf. Pr.) — Ilbesheim, 30. März. In dem Wingert der Wittwe Göb auf der Kalmit wurde heute durch den Winzer Friedrich Ferber ein Ler⸗ hennest mit 4 Eiern gefunden, welche erkennen ließen, daß die Jungen nahe am Ausschlüpfen sind. So frühzeitig wurde hier diese Erscheinung noch nicht beobachtet. Vermischtes. F In München stacb kürzlich der Veteran der Offiziere des bayerischen Heeres der Major a. D. Moritz Faber, im Alter von 90 Jahren. Er hatte von 1806 an die Feldzüge unter Kaiser Napoleon J. mitgemacht, 1809 - 1810 in Tyrol, Spanien, 1813 in Rußland. F Geschäftigungsmangel) In München suchte ein Mediziner zur Abschrift eines Werkes einen Schreiber. Am selben Tage gingen ihm schon 109 Offerten zu, meist von Angehörigen der besseren Stände, wovon einer den Bogen sogar um 10 Pf. liefern wollte. F Etatistik der Todesfälle im Lehrerpersonale.) Im Jahre 1881 fsind in Bayern 130 atktive Lehrer, und zwar in Oberbayern 12, Niederbayern 16, Pfalz 19, Oberpfalz 8, Oberfranken 19, Unter⸗ ranken 22, Mittelfranken 21 und Schwaben 14 perstorben (Durchschnittsalter 46*18 Jahre); alsdann sind mit Tod abgegangen 105 pensionirie Lehrer, und zwar 18 in Oberbayern, 11 in Niederbayern, 16 Pfalz, 13 Oberpfalz, 9 Oberfranken, 12 Unter⸗ ranken, 9 Mittelfranken, 16 Schwaben (Durch⸗ chnitisalter 674 Jahre). Bei den 238 insge⸗ ammt verstorbenen Lehrern beträgt das Durch⸗ chitisalter 564 Jahre. f In Aschaffenburg haben sich demnächst jast sammtliche Kalbsmetzger wegen verbotswidrigen Aufblasens der geschlachteten Kälber gerichtlich zu derantworten. fF Saarbrücken, 3. April. Am Samstag Abend ist der gegen 7 Uhr von Dudweiler kom— mende Personenzug vor der Einfahrt in den hiesigen Bahnhof mit einem am Abschlußsignal haltenden dohlenzuge zusammengestoßen. Von den Passagieren wurden hierbei eine Frau und ein Kind, vom Fahrpersonale zwei Schaffner und ein Bremser zlücklicherweise sämmtlich nur leicht verletzt. Die Maschine des Personenzuges, sowie der Packwagen ind ein Kohlenwagen des Kohlenzuges wurden be—⸗ chädigt. Betriebsstörungen sind abgesehen von einiger Verspätung der Personenzüge nach Trier uind Neunkirchen nicht vorgekommen. Die Ursache des Unfalls, über welchen alsbald die Untersuchung ingeleitet wurde, scheint in einem Versehen des iensthabenden Beamten zu liegen. (Saarbr. Ztg.)