219 ðxt. Jugherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fuünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs— Jiatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliährlich 1.M 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 —, einschließlich A Zustellungzgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 12 . bei Neclamen 830 . Bei 4maliger Einrückung wied nur dreimalige berechnet. R M 77. Politische Uebersicht. Deutsches Neich. München. Der Referent Abg. v. Schlör eantragt, beim Voranschlag des Zinszuschusses für ie Pfälzischen Eisenbahnen für ein Jahr er 16. Finanzperiode den von der Staatsregierung ostulirten Betrag von 1,930,000 M. auf 1,800,000 Nark herabzusetzen. (N. C.) Die bayerische Kammer der Reichs⸗ ãthe hat mit 36 gegen 12 Stimmen abgelehnt, em von der Mehrheit der Abgeordnetenkammer efaßten Beschluß bezüglich der Tegernseeer Erklär⸗ ing beizustimmen. Von den Mitgliedern des kö⸗— iglichen Hauses, welche der Sitzung anwohnten, immte nur Herzog Ludwig von Vayern für den Jeschluß der Abgeordnetenkammer, gegen denselben ber die Prinzen Luitpold und Ludwig Ferdinand owie die Herzoge Karl Theodor und Max ẽmanuel. Der Referent der Kammer der Reichsräthe iber das Budget des Kultusministeriums, v. Neuffer. eantragt, den von der zweiten Kammer beschlossenen Zittanträgen: 1) auf Trennung des Geschichts- interrichts nach Confessionen, 2) auf ausnahms⸗ veise Wiedergestattung des Separat⸗Vorbereitungs⸗ interrichts für den Eintritt in das Schullehrer⸗ zeminar, 3) auf Wiederumwandlung des Schul⸗ hret⸗ Seminars in ein katholisches, nicht zuzu⸗ immen. Zu dem Antrag unter Ziffer 1 bemerkt er Refferent: „Eine solche Maßregel zu Ende des 9. Jahrhundertzs würde geradezu einen großen tückschritt auf geistigem Gebiete manifestiren; und u dem Antrage unter Ziffer 3: .Die Annahme ieses Antrages würde offenbar die Kammer binden, —VDD— Nittel zu bewilligen.“ Hinsichtlich der Budget- iffern beantragt Herr v. Reuffer u. A.“ Die von er zweiten Kammer statt der 101,900 M., bezw. 63425. M. des Regierungspostulats zur Unter⸗ ützung für dürftige Schul⸗Präparanden bewilligten 20,000 M. auf 50,000 M. zu erhöhen, sowie zur kestaurirung der alten Pinakothek stait 20 000 M. 38.220 M. zu genehmigen. Berlin, 18. April. (Bundesrath.) Hente sat eine Berathung der Ausschüsse für Handel und herlehr und für Justizwesen über die übanderung er Gewerbeordnung statt gefunden. Zu dieser liegi in Antrag Vayerns ver, welcher drei Artikel betrifsi. Arkikel 1a verlangt: Hebammen bedürfen eines rüfungszeugnisses der noch den Landesgefetzen zu⸗ ändigen Behörde; auch können die Landesregierungen ꝛen Betrieb des Hufbeschlag⸗ Gewerbes von der Vei— ringung eines solchen Zeugnisses abhängig machen. Art. 6 a. Die in dem 8 29 bezeichneten Ipprobationen der Aerzte und Apotheker können on der Verwaltungsbehörde nur dann zurückge⸗ sommen werden, wenn die Unrichtigkeit der Nach⸗ veise dargethan wird, auf deren Grund solche er⸗ heilt worden sind, oder, wenn dem Inhaber der pprobation die bürgerlichen Ehrentechte abertannt vorden sind, auf die Dauer diefer Aberkennung. Art. 7 a. An Stelle der 88 107 und 108 er Gewerbeordnung treten nachstehende Bestim⸗ nungen: 8107. Als gewerbliche Arbeiter dürfen, oweit reichsgesetzlich nicht ein Anderes zugelassen ist, ur solche Personen beschäftigt werden, welche mit inem Arbeitsbuche versehen find. Bei der An— ahme solcher Arbeiter hat der Arbeitgeber das lrbeitsbuch einzufordern. Er ist verpflichtet, das elbe zu verwabten. auf amtliches Verlangen vor— Donnerstaa, 20. April 1882. 17. Jahrg. zulegen und nach rechtmäßiger Lösung des Arbeits- yerhältnisses dem Arbeiter wieder auszuhändigen. Uuf Kinder, welche zum Besuche der Volksschule erpflichtet sind, finden vorstehende Bestimmungen eine Anwendung. 8 108. Das Arbeitsbuch wird dem Arbeiter zurch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem r zuletzt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat, venn aber ein solcher im Gebiete des deutschen steichs nicht stattgefunden hat, von der Polizei⸗ ‚ehörde des von ihm zuerst erwählten deutschen Arbeitsorts kosten⸗ und stempelfrei ausgestellt. Die lusstellung erfolgt bei minderjährigen Arbeitern juf Antrag oder mit Zustimmung des Vaters oder gormundes. Ist die Erklärung des Vaters nicht u beschaffen, so kann die Gemeindebehörde die Zu⸗ immung desselben ergänzen. Vor der Ausstellung st nachzuweisen, daß der Arbeiter zum Besuche der dolksschule nicht mehr verpflichtet ist, und glaub— jaft zu machen, daß bisher ein Arbeitsbuch für ihn nicht ausgestellt war. Dem Antrage ist eine Begründung für jeden inzelnen Punkt beigegeben. In Bezug auf die Irbeitsbücher heißt es darin: „Die Bestimmungen ber die Arbeitsbücher erweisen sich als sehr wohl⸗ hätig; allein sie bedürfen der Ausdehnung durch zeseitigung der Altersgrenze. ..“ Wiesbaden, 19. April. Mit der sprüch⸗ »örtlich gewordenen Pünktlichkeit traf Kaiser Wil⸗ elm um 10 Uhr 30 Minuten auf dem Bahnhofe in, wo sich zur Begrüßung die Spitzen der Be— örden eingefunden hatten. Größerer Empfang var von dem Monarchen nicht gewünscht worden. der Kaiser bestieg alsbald das bereitstehende Halb⸗ erdeck und fuhr an der Seite seines Adjutanten urch die nach Tausenden zählende Volksmenge, slseitig mit jauchzendem Zuruf begrüßt. Der daiser grüßte freundlich nach allen Seiten und iberraschte durch sein frisches Aussehen. Er trug iber der kleinen Generalsuniform mit Helm den zrauen Militärmantel. Karlsruhe, 19. April. In der zweiten dammer wurde das Branntweinsteuergesetz mit Er⸗ eichterung für den Kleinbrenner und Erhöhung für »en Sprithändler fast einstimmig angenommen; benso die Dotation von 350,000 M. für die atholische Kirche, von 8000 M. für die Altkatho— iken, von 400,000 M. für die Protestanten und von 12,000 M für den israelitischen Cultus. Ausland. Moskau, 18. April. Hier geht das Ge—⸗ ücht, daß der von Petersburg zu genauester Revi⸗ 'on des Kreml abgesandte Fuͤrst Obolensky m Kreml eine Mine entdeckt habe. Der Fürst and unter den zahlreichen Gängen einen frisch »ermauerten Gang. Es war nicht erforschbar, wer »en Befehl zur Vermauerung gegeben hat, die we—⸗ nige Tage vor der Untersuchung ganz offen ge— chehen war. Bei der Oeffnung des Ganges wurde mn demselben eine Dynamitmasse gefunden. — Es zilt hier für ganz unwahrscheinlich, daß im Laufe des Sommerz die Krönung stattfindet. (Fr. 3.) Zeitungen gebrachte Notiz, das Befinden des am I1. d. M. aus dem Bahnzug in Niederwürzbach esprungenen Bergmannes Bieg (in Nr. 78 unseres Blattes enthalten) sei ein hoffnungsloses, war eine rrige. Der behandelnde Arzt, Knappschaftsarzt hderr Dr. Bartholomae, konnte im Gegentheil schon Jestern, den 19. dss., demselben einen kleinen Aus jang erlauben. — St. Ingbert. (Eingesandt.) Schon seit iniger Zeit ist der hiesige Musikverein“ ohne Dirigent, da der bei der ietzien Wahl, nach dem Wegzuge des Hrn. Schadewißz, von einem Theile der aktiven Mitglieder als solcher Gewählte von einer Stelle schon bald darauf zurücktrat. Wie iun Einsender hört, hat jetzt auch Hert Lehrer S„chlaudecker, der bei der letzten Wahl eben⸗ alls in Frage kam, bestimmt erklärt, die dakante Stelle nicht anzunehmen. — Die pfalzischen Bahnen derein⸗ nahmten im ersten Quarial 1882 GJanuar, Febr. und März) um 146,870 M. 54 Pf. mehr, als in dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs. — Wie der „Pf. Pr.“ geschrieben wird, soll in 3. September J. J. in Landstuhl ein land⸗ virthschaftiches Fest mit Pferdeprämiirung, Preis⸗ flügen und Wettrennen abgehalten werden. Kon⸗ urrenz für Zweibrücken? — In der Pialz werden nach der „Pf. Pr.“ n den nächsten Jahren nicht weniger als drei neue AV erstehen und zwar in udwigshafen, Kaiserslautern und Landau. Nach AUllem, was man darüber vernimmt, sollen dies Zrachtbauten nach dem Style und Vorbild der chönsten in Deutschland vorhandenen Synagogen verden. Verhältnißmäßig am billigsten wird Landau »auen, weil da sehr viel Baumaerigi durch den Abbruch von Festungsbauten gewonnen werden soll. das Haus Rothschild in Frankfurt soll einer sraelitischen Kultusgemeinde für obigen Zwec eine ehr namhafte Gabe haben zufließen lassen. — Vor der Strafkammer des k. Landgerichts rzrankenthal fand am 17. de. eine großartige Veinfälschungsprozedur gegen den Wein⸗ ändler Heinrich Beckmann von Neustadt statt, die iher 9 Stunden währte. Das Urtheil wurde am nächsten Tage nerkümdigt. Beantragt waren fur en Beschuldigten 1 Jahr Gefängniß und 5000 M. zeldstrafe. Außer 15 Belastungs- und 31 Ent- astungszeugen waren noch die Herren Hofrath Dr. deßler aus Karlsruhe, Hofrath Dr. Fresenius und Dt. Schmitt aus Wiesbaden. Dr. Lietzenmayer us München und Professor Pollack aus Neustadt ils Sachverständige anwesend. Die Kosten betragen nehrere tausend Mark. Wie wir dem „Fr. T.“ ntnehmen, wurde der Beklagte zweier Vergehen, erübt gegen das Nahrungsmittelgesetz, für über— ührt erklärt und in eine Gesammtgefängnißstrafe von 3u Monat und zu einer Gesammtgeldstrafe on 2000 Mark event. 200 Tage Gefängniß ver⸗ artheilt; dann wurde der Wein im Correll'schen —— Publikation des Urtheils in der „Neustadter Zeitung“, „Pfölzischen Kurier“ und „Pfalzischen Presse“ angeordnet, sowie auch die Fortdauer der Untersuchungshaft; dann werden hm die sämmtlichen Gerichtskosten zur Last gelegt, »agegen erfolgte wegen zweier Betrugsreate Frei⸗ prechung. Das Harteste für Bedmann sei, wie »er „Pf. Kurier“ mittheilt die Confiacation der 35,000 Liter seines Fabrikais, aus denen er wohl och an 30. 000 Pt. hätte erlsi Bune Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 20. April. Dem Ver— niehmen nach wurde Herr Bauschaffner Hausser ahier mit der Anfertigung des Planes und des dostenanschlags für den projektirten Bau der atholischen Kirche in Rohrbach betraut. *6t. Inabert. 20. April. Die in einigen