sochten in Gesellschaft, bis sie die Nemesis in Gestalt ines Gensdarmen ereilte. Auf ihrem Rundgang zurch die Stadt gaben sie sich je nach Umständen als Kellner, Commis ꝛc. aus. Der eine von ihnen wies sich bei der Verhaftung als glücklicher Besitzer hon über 10 Mark aus, ein Beweis. daß derselbe den Bettel schon mehr als Sport betreibt. *»St. Ingbert, 25. April. Dieser Tage machte der Glasstreder Ludwig Stenger von Schnappbach den Versuch, auf seinem Acker auf dem sechs Eicherkfeld Steine, die ihm beim Umpflügen hinderlich waren, auszugraben. Dabei zeigie es sich, daß die Steine, mächtige Quader aus öothlichem Saudstein, künstlich aufeinander geschichtet ind und gegen 2 Meter tief in den Boden hinab⸗ reichen. Dieselben nehmen eine Fläche von etwa Zimmergröße ein und tragen die Spuren roher Be⸗ arbeitung. Wie vermuthet wird, zieht sich jedoch das unterirdische Gemäuer noch unter dem anstoßenden Acker bis zum Walde hin. Auf welche Zeit diese Baureste zurückführen, ist bis jetzt nicht zu ent⸗ scheiden. Der Eigenthümer des Ackers beabsichtigt, die ganze Stelle auszugraben und sämmtliche Steine bloszulegen. Wie er uns sagte, fand er in der ausgeworfenen Erde Holzkohlen und Thonscherben, wvelche Funde die Ansicht verbreiten, es hier mit einer römischen oder altgermanischen Grabstätte zu thun zu haben. Uebrigens sollen vor noch nicht ehr langer Zeit in der Nähe eine Alaun⸗- und Ziegelhütle gestanden haben und sind die gefundenen Zaureste vielleicht auch damit in Zusammenhang zu bringen. Kirchenbau- und Wohlthätig— teiüslotterien. Wie viele haben nicht schon in einer Kirchen⸗ oder Wohlthätigkeitslotterie gespielt ind haben nichts gewounen! Nur wenigen war das Glück günstig. Betrachten wir die Gewinnchancen anzelner Lotterien. Bei der Münchener Kunstge⸗ werbe⸗Lotterie fällt auf 30 Loose ein Gewinn; bei der Ulmer Münsterbau⸗Lotterie auf 72 ein Gewinn; zei der Württemberger Gewerbe-Ausstellungs-Lotterie auf 100; bei der Stuttgarter Kirchenbau⸗Lotterie auf 126 und bei der Cölner Dombau⸗vLotterie so⸗ gar erst auf 240 Loose ein Gewinn. Ist es da ein Wunder, daß so viele Spieler leer ausgehen müssen? Anerkennend muß dagegen erreähnt werden, daß die Dingolfinger ka⸗ tholische Kirchenbau⸗-Lotterie nicht nur mit jehr vielen Gewinnen ausgeftattet, sondern auch mit seht hohen und angemessenen Gewinnen (M. 60,000) dersehen ist, indem die enorm hohe Summe von 250.000 Mt. sich auf 12,000 Gewinne rvertheilt. Es wäre wünschenswerth, daß alle künftigen Totterieunternehmer sich diese günstigen Chancen der Dingolfinger Lotterie zum Vorbilde nähmen. — Den kürzlich wegen Bierpantscherei verur⸗ theilten Angehörigen der Aktienbrauerei Tivoli in Zweibrücken erwächst durch die Publikation des ürtheils in zwei pfälzischen Blättern ein weiterer Kostenbelrag von ca. 150 Mitk. — Homburg, 22. April. Bei der heute Nachmittag Statt gehabten Versteigerung der Feld⸗ uind WaldeJagd der Gemeinde Homburg wurde dieselbe den Herren Gebrüder Krämer in St. Ingbert um den jährlichen Pachtpreis von 600 Hiark zugeschlagen. Seither war solche um einen am 200 NMark niedrigeren Preis an hiesige Jagd⸗ iebhaber verpachtet. — Das Buürgermeisteramt Kaiserslautern nacht folgenden Ortspolizeibeschluß bekannt: „Blut darf nur in solchen Gefäßen aufbewahrt werden, velche keine schädlichen Stoffe an dasselbe abgeben aund ist möglichst bald zu verwenden. Blut von Thieren, welche nach israelitischem Ritus geschlachtet derden, darf als menschliches Nahrun gsmittel nicht derwendet werden; bei etwaigem Auffangen solchen Blutes zu anderen Zwecken ist dasselbe durch die Schlachthau sverwaltung sofort zu denaturiren.“ — In Kaiserslautern fand am Sonntag 23. d. M.) der Delegiertentag der Pfäl⸗ zischen Gewerbevereinestatt. Dem „Frank. Tgbl.“ wird über denselben berichtet: Es waren hertreten die Vereine von Bergzabern, Dürkheim, Edenkoben, Frankenthal, Grünstadt, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Neustadt, Speyer und Zweibrücken, während die ebenfalls dem Verein angehörenden Vereine don Kirchheimbolanden, Kusel, Landau und St. Ingbert ohne Vertretung waren. Als Ver⸗ treter der kgl. Regierung war Herr Bezirksamts— assessor Conrad und als Delegierter der Gewerbe⸗ und Handelskammer deren Sekretär Herr Ch. Fügen us Pudwigshafen anwesend. Den ersten und wichtigsten Punkt der Tagesordnung bildete das Submissionswesen, worüber Herr Vereinsvorstand Rektor Rohe aus Kaiserslautern referierte. Die ich an das Referat anschließende Debatte war zjußerst lebhaft und gab Zeugnis davon, daß das Bedürfnis einer gründlichen Aenderung der seitherigen Art und Weise des Submissionswesens allenthalben merkannt wird, sowie daß sich die verschiedenen Hereine bereits alle eingehend mit dieser Frage be⸗ chäftigt haben. Schließlich wurden die Normen estgestellt, welche an die verschiedenen Vereine hinaus⸗ zegeben und gleichzeitig der Pfälzischen Gewerbe—⸗ ind Handelskammer mit dem Ersuchen übermittel! werden sollen, dieselben als Material zu benützen, um auf deren Grund bei den maßgebenden Stellen eine einheitliche Regelung des Submissionswesens herbeizuführen. Als ganzwesentliche Abweichung von dem seitherigen Verfahren ist darin der Modus enthalten, daß die Voranschläge nicht mehr bekannt gegeben werden sollen. Es soll vielmehr den be— freffenden Submittenten anheimgestellt sein, ihre Angebote selbstaändig aufzustellen und einzureichen ind war die Versammlung einstimmig der Ansicht, daß auf diese Weise der seither so häufig vorge— kommene Brauch, nach dem mancher Handwerker ohne nur irgend genau zu rechnen eine beliebige Anzahl von Prozenten abgeboten hat, beseitigt verden können, da dann der Submittent genötigt ist, selbst eine genaue Kalkulation zu machen. Die VBerhandlungen, welche mit aller Gründlichkeit ge⸗ ührt wurden, dauerten von vormittags *211 bis rachmittags 3 Uhr, so daß der zweite Punkt der Tagesordnung: „Das gewerbliche Fortbildungsschul⸗ vesen der Pfalz“ auf den nächsten Verbandstag verschoben werden mußte. Auf die Verhandlungen 'olgte ein gemeinsames Mittagsmahl im Gasthaus um Schwanen, dem sich ein Besuch des pfälzischen gewewerbemuseums anschloß, bei welchem Herr Rektor Spatz in liebenswürdigster Weise den Führer nachte und den Besuchern Gelegenheit gab, nich nur die Sammlungen, sondern auch die musterhaften Werkstätten des Instituts und die theilweise wirklich rusgezeichneten Arbeiten der Schüler eingehend u besichtigen. — Kaiserslautern, 22. April. Von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta ging dem hiesigen Kirchenbau-Verein ein Geschenk von 300 Mark mit nachstehendem Schreiben zu: Berlin, 19. April. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin lassen dem Kirchenbau-Verein für das an Allerhöchst dieselbe gerichtete Schreiben vom 6. c. Allerhöchst⸗ hren Dank aussprechen und haben zu der Samm— lung für den Bau einer zweiten katholischen Kirche in Kaiserslautern einen Beitrag von 300 Mk. zu zewilligen geruht, den ich mich anzuschließen beehre Im Allerhöchsten Auftrage: von dem Knesebeck stabinets-Sekretär Ihrer Majestät der Kaiserin⸗ königin.“ (Pf. Vztg.) — Kaiserslautern, 22. April. Nach iner vom Vorstande des bayerischen Volksschul⸗ lehrervereins hierher gelangten Mittheilung erhält »as pfälzische Lehrerwaisenstift aus der vor dre Jahren statigehabten Prämienlotterie noch eine hübsche, yon Herrn Rösl herauszuzahlende Summe für nicht rhobene Gewinnste. Der ganze Betrag ist 12093 Hiark 58 Pf. und entfaällt hiervon auf die Pfalz ein Antheil von 15860 Mark 63 Pf. — Der letzhin wegen Weinfälschung in Fran⸗ enthal verurtheilte Weinhändler H. Beckmann von Neustadt hat auf Einlegung eines Rechtsmittels zerzichtet; das Urtheil ist also bereits rechtskräftig — Frankenthal, 23. April. Allem An— scheine nach kommen wir dieses Jahr sehr frühzeitig in die Lage, neue Kartoffeln auf den Markt u bringen. Sowohl hier, wie in den angrenzenden Irtschaften, wie z. B. in Oppa, hat man schon orgestern und gestern in einzelnen, freilich warm ind sehr geschützt gelegenen Pflanzstücke die dem Schooße der Erde entsproßten Kartoffelstöcke zum rstenmale gehackt, in einigen Tagen wird dies keine Seltenheit mehr sein und liegt es sohin außer allem Zweifel, daß, wenn nicht ein bedauerlicher Spät— srost ein Veto einlegt, in längstens fünf bis sechs Wochen neue Frühkartoffeln hier geerntet werden können. (Pf. Pr.) — Landau. Laut Beschluß des Stadtrathes vom 21. d. soll die bisher hier gebräuchliche Kessel⸗ teuer bei der Bierfabrikation in einen Lokalmalz⸗ aufschlag umgewandelt werden. Die Gebühr fün den Hektoliter Malz wurde auf 1 M. 50 Pf. sest⸗ gestellt, die Gebühr für Einfuhr fremden Bieres on 66 auf 80 Pf. vpro Hektktololiter erhöht. — Die Schwanenapotheke in Speyer w 112,000 Mtk. in den Besitz des Apothekers Di von Bayreuth übergegangen. Vermischtes. 4 (Landwehrübungen der Jufanterie und Jig in Bayern.) Nach näherer Bestimmung Generalkommandos haben die für 1882 angeorduen Ldandwehrübnngen der Infanterie und Jäger ind Zeit vom 1. mit 13. Mai vorgenommen zu werd und sind zu denselben in jedem Armeekorps Dffiziere, 5300 Unteroffiziere und 4500 Landwehi männer einzuziehen. Die Uebungen haben in sonders formirten Kompagnien, deren Zusamm stellung in Bataillone geschehen kann, stattzufinde WWAuszeichnung.) Der Oberstlieuten Baur und der Bezirksamtmann v. Fischer in Nu Ulm haben von dem deutschen Kaiser den h, preußischen Kronenorden 3. Klasse verliehen erhalt 4 Der hundertjährige Geburtstag Friedrie Fröbels, des berühmten Pädagogen, und B Jründers der Kindergürten, wurde am Samsu den 22. April an allen Orten Deutschlands, w solche Anstalten bestehen, durch Festakte geftien Finer Broschüre zu dieser Gedenkfeier von Hut Heidau (Verlag von G. H. Wigand in Keseh entnehmen wir folgende Sätze, welche die Verdien Fröbels treffend charakterisieren: „Während d heutige Schule das Kind einseitig als Vernunf— vesen behandelt und den noch unentwickelten Gey durch positive Kenntnisse auszubilden sucht, fah Fröbel den Menschen zugleich als schaffendes Wese zuf, als ein lebendiges Glied im allgemeinen Oe zanismus der schaffenden Natur. Den Schaffen— frieb, welcher sich schon auf den frühesten En— wickelungsstufen des Menschen entschieden gelten macht, verwerthet Fröbel als wichtigstes Bildung mittel, indem er die geistige Erkenntniß organist damit verknüpft und entwidelt. Eine zweite wih tige Neuerung liegt in der Ausdehnung der meihp dischen Erziehung auf die gesammte Entwickelunge“ periode des Menschen und demgemäß auch auf di früheste Kindheit. Besonderen Nachdruck legt Fröbe auf das letztere und zwar in dem Maße, daß di Arbeit seines ganzen Lebens auf Ausbildung diefe ersten Stufe seines Systems, wie sie der Kinde garten, beziehungsweise auch die diesem voruus gehende, in seinem Sinn durch die Mutter ode die verständige Kindergärtnerin zu leitende Ve handlung der ersten Lebensijahre repräsentirt. richtet war.“ Steinbach bei Lebach, 22. April. Geste ereignete sich hier ein für unsern Ort seltener del Zwei Hirsche (Spießer) näherten sich um 8 Uh Vormittags von Hoöchsten hertommend demselta ind wurde ein Hirsch, ein prächtiges Exemplat, —XDDOO herzugeeilten Einwohnern eingefangen, während si der andere nach der Gegend von Scheuern zu eub cernte. Der hinzugerufene Herr Förster Meyen zrachte das sehr ermüdete Thier in seinem Siuh unter, wo es sich gar bald erholte und noch be findet. Der zweite Hirsch wurde von Einwohner hon Scheuern in einem kleinen Wäldchen bei lehr rem Orte eingefangen, am nänilichen Abende ud nach Hasborn geführt und Herrn Förster Obert in Verwahr gegeben. Vermuthet wird, daß ber Hirsche einem Parke entsprungen sind. FHütet eure Zungen. Man schiet der Sor. Ztg. aus M in Westphalen, daß Geschichte der Frau Zancke in Potsdam dorte urtiges Gegenstück gefunden. Vor einiger Zeit v große Kaffeegesellschaft in einem der ersten Höuß der Stadt. Man sprach über dies und jenes,“ es so hergebracht ist bei Kaffeevisiten und zerbr sich namentlich den Kopf darüber, welche Gri wohl ein bekanntes junges Ehepaar gehabt, Hymens Bande, die es kaum geknüpft, auch Feich wieder zu lösen. Dabei wurde dann e surt. daß die junge Frau, Adoptidtind eines reid Herrn, die Tochter eines gewissen Beamten Diese Mähr wurde durch eine der Theilnehmerin am selben Abend ihrem Gemahl hinterbracht, dieser erzählte unbedachter Weise die Sache zetreffenden Veamten wieder. Dieser, in rer Ehre gekränkt, zeigte sie dem Gerichte an und haben sämmiliche Theilnehmerinnen des Kah chon zweimal vor Gericht erscheinen müssen. Auftegung in den betroffenen Kreisen ißn heuer. FGegenwärtig befindet sich unter den Berliner Univessitat inscribirten Studirenden Zoiahriger Medeciner. Der alte Herr ist ein