du. Justherter Awzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. sa St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs- Mlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 A6 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1) 60 H, einschließlich 03 Zustellunasgebühr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 8, bei Reclamen 30 3. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. —„J 4 l Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Müunchen, 3. Mai. Ober⸗Regierungsrath errmann von hier ist Referent in der vorgestern cgonnenen Berathung der Bundesrathsausschüsse ber das Unfallversicherungsgesetz. Als sorreferenten fungiren die Vertreter von Württem⸗ rerg und Braunschweig, Dr. v. Schmid und Dr. Liebe. (S. Pr.) München, 3. Mai. König Karl von Ru⸗ zänien hat dem Staatsminister v. Lutz das Groß⸗ reuz und dem Hofsecretär Sr. Maj. des Königs, Rinisterialrath v. Bür kel, das Großoffizierkreuz er rumänischen Krone verliehen. Ausland. Paris, 8. Mai. Die Journale berichtigen e aus Hongkong gemeldete Einnahme des Forts zanoi durch die französischen Truppen, indem sie emerken, daß das schon längst von französischen cruppen besetzte Fort Hanoi auf chinesische Piraten choß, welche jene unter französischem Protectorat ehende Gegend heimsuchten. Der Kantonsrath des schweizerischen Kantons zug hat mit 52 gegen 11 Stimmen beschlossen, ie Todesstrafe wieder einzuführen. Lokale und pfälzische Nachrichten. St. Ingbert, 5. Mai. Am letzten Diens⸗ ag fand zu Mettz im großen Saale des Militär⸗ asinos ein Concert zum Besten eines Kirchen⸗ aues in Bolchen statt. Unter den zahlreichen Zu⸗ oͤrern waren die Spitzen der Militär- und Civil⸗ ehoͤrden vertreten. Zu den Mitwirkenden zählte uch unser Mitbürger Herr Cafetier Seiter. Der⸗ elbe erntete durch seine Vorträge reichen Beifall ind spricht sich die „Metzer Zeitung“ (Verlag von jebr. Lang) folgendermaßen uͤber seine gesanglichen eistungen aus: „Wie das Programm besagte, IX— segiments ausgeführt unter gütiger Mitwirkung von rau Rittmeister Waldschmidt, Herrn Stabsarzt aulitzih und Herrn Mertz; aber gleich nach der isten Programm-⸗Nummer, der Ouveriure „Die ingalshöhle“ von F. Mendelssohn, trat mit einem ied von Dorn („Schneeglöcchen“) ein auswärtiger ilettant auf, welcher auf dem Zettel nur als Ba— ton figuritte. Wir lernien in diesem Bariton eine uüßerst wohlklingende und in guter Schule durch⸗ thildele, volle Männerstimme kennen, welche in dem ater vorgetragenen „Trinklied der Alten“ von chachner die herrlichsten Thne nur so heraus— metterte und dabei einen Stimmumfang von 224 ltaven aufwies, was man als eine seltene Er⸗ deinung um so mehr bezeichnen kann, als die Ine in allen Lagen gleichmäßig ausgebildet waren. Aer reiche Beifall des Auvitoriums war ein ebenso erdiemer wie rückhaltloser, und erntete Herr Seiter us St. Ingbert durch Zugabe eines Dacapo⸗Verses och den besonderen Dank der Gesellschaft.“ St. Ingbert, 5. Mai. Zuͤr Nachtzeit u Liebchen „Fensterle“ gehen, ist nicht immer un— ghrich das sollten zu ihrem Schaden kürzlich zwei ursue von Rohrbach hier erfahren. Dieselben waren * dem letzten Zuge hier angekommen und be— en sich nach 10 Uhr in die Großgärten, woselbst * Garten des Wirthes L. W. der Tagner air mit dessen Tochter der eine der Burschen, mens H., früher ein Liebesverhältnik unterbielt Samstag, 6. Mai 1882. ur Miethe wohnt. Natürlich übersteigen unsere helden den Zaun und näherten sich der Wohnung. Ddoch Vater W. wachte, er öffnete das Fenster und ah, wie die beiden Eindringlinge, jedenfalls »urch sein unverhofftes Erscheinen erschreckt, ich rückwärts conzentrieren. Doch W. ließ iie nicht ungezeichnet davon kommen; mit einem nit Schrot geladenen Terzerol, das er gerade zur hand hatte, feuerte er nach ihnen und jagte dem ingetreuen H. sämmiliche Schrot in die Kehrseite eines Körpers. Gefahr ist bei diesem nicht vor⸗ sanden, doch dürfte er sobald sein Abenteuer nicht ergessen. *— Die k. Gestütsdirektion zu Zweibrücken gibt ekannt, daß für den Remontezuchtbezirk domburgeZweibrücken-Pirmasens „amstag, den 20. Mai, Vormittags 9 Uhr im gestütshofe in Zweibrücken die Musterung der Zucht⸗ tuten und die Prämiirung der ein⸗ und zweijährigen us Remonte⸗-Zuchtstuten gezogenen Fohlen statt⸗ inden wird. Die Genossenschaftsmitglieder haben ämmtliche Zuchtstuten, sowohl die aus dem kgl. temonte⸗Depot abgegebenen, wie die Stuten eigener zucht vorzuführen und hat unentschuldigtes Aus⸗ leiben eine Conventionalstrafe zur Folge. Schnappbach, 4. Mai. Die hiesige ßlasindustrie scheint in jüngster Zeit neu auf⸗ ublühen. Von der Vopelius'schen Hütten gehen äglich 20 bis 25 Wagenladungen Glas nach der zahn und sollen dem Vernehmen nach in aller⸗ jächster Zeit 20 Eisenbahn-Waggons mit Glas »ersandt werden. — Gestern, als am „kalten“ Nittwoch, hatte sich unser Ort, der schon zu anderer zeit unseren preußischen Nachbarn als beliebter lusflugspunkt gilt, eines außergewöhlich lebhaften zuspruchs zu erfreuen. Das herrliche Frühlings— vetter hatte die Menschen in Masse herbeigelockt und n der Eisel'schen Waldanlage, woselbst die Heinitzer zergkapelle konzertierte, drängte sich die haute — volée. — Bei klarem Wetter wird am 17. ds. Mis. Neumond) eine Sonnenfinsterniß beobachtet werden önnen. Dieselbe beginnt Morgens um 6 Uhr 30 Ninuten und dauert bis 8 Uhr. Die Verfinsterung »eginnt auf der Mitte des Sonnenrandes an der echten Seite und endigt am unteren Rande. — In den Staatswaldungen der Bfalz wurden auf einer Hiebsfläche vcn 190 ha 14,511 Zentner Lohrinden geerntet und betrug der krlös hierfür 62, 162 M., per Zentner M. 4.28; iußerdem wurden aus „Zufälligen Ergebnissen“ och 2340 Centner Eichenrinden gewonnen und für 1512 M. verwerthet. — Aßweiler. In der Nacht vom 30. April zuuf den 1. Mai wurden auf hiesigem Kirchhofe zurch ruchlose Hand drei Grabsteine zerstört, benso ein noch in Ausführung begriffener am dirchhofe zu Biesingen. Dem Bildhauer, wel⸗ her den letzteren Grabstein zu liefern hatte, wurde )urch die Rohheit großer Schaden zugefügt. Möge 3 doch der kgl. Gendarmerie recht bald gelingen, den oder die Uebelthäter ausfindig zu machen! (Zw. Ztg.) — Daß sich die männliche Jugend bei Tanz⸗ nusiken hier und da prügelt, kommt wohl öfter vor, »aß aber auch das schöne Geschlecht bei solchem Anlasse rauft, gehört bis jetzt zu den Seltenheiten. Jus Welchweiler wird der „K. Z.“ von einem olchen Vorkommniß berichtet, wobei zwei Evastöchter ich blutig schlugen. Es wird immer schöner! — Pirmasens, 3. Mai. Se. Erxz. Herr stegierungsvpräsident Braun hat den Wunsch 17. Jahrg kundgegeben, die von den hiesigen Schuhfabriken zur Ausstellung in Nürnberg kommenden Schuh—⸗ vaaren vor ihrer Absendung dahin zu besichtigen, ind haben die Herren Aussteller aufs bereitwilligste diesem Wunsche entsprochen. Die Besichtigung er⸗ olgt nächsten Sonntag Vormittag. (P. A.) — Die demokratischen Vertrauensmänner haben im Sonntag in Kaiserslautern das Programm ür die Hambacher Jubelfeier aufgestellt. Als Festredner für die am 29. Mai im Saalbau zu Reustadt abzuhaltende akademische Feier ist Carl Mayer von Stuttgart in Aussicht genommen. Um 2 Uhr Nachmittags ziehen die Theilnehmer alsdann mit Musik in einem Festzug zum Hambacher Schloß md von dort zum Festplatz in der Nähe desselben, voselbst dann ein Volksfest mit Musik, Reden und Besang abgehalten wird. Es bleibt dem Festaus⸗ chuß überlassen, falls ungünstige Witterung es nicht gestattet, das Fest im Freien bis zum Schluß abzuhalten, die Abhaltung eines Festkommerses Abends im Saalbau nach der Rückkehr von Ham⸗ hach zu arrangiren. — Kapsweyer, 2. Mai. Die Ehefrau Zeib, welche ihr 4jähriges Kind systematisch dem Zungertode entgegenführte, es auf alle Weise roh und unbarmherzig mißhandelte, bildete nach dem im Sonntage plötzlich eingetretenen Tode des bis um Skelett abgemagerten, mit vielen blauen Flecken n Folge täglich erhaltener Schläge bedeckten Kindes, zen Gegenstand allgemeinen Unwillens und größter Indignation in der Gemeinde, so daß eine gericht⸗ iche Section der Leiche heute vorgenommen wurde, zie aber keinen bestimmten Zusammenhang mit dem Tode und den Berletzungen ergeben haben soll. — die Untersuchung gegen die Rabeumutter wird fort⸗ jesetzt. (S. W.) — Ludwigshafen, 3. Mai. Heute früh eisten wieder circa 100 Personen durch Vermitt⸗ ung des Herrn Ph. Vetter von hier nach Imerika ab. (Frkenth. Tgbl.) — Die „Pf. Pr.“ schreibt: Schon vor einigen Tagen ging uns die Mittheilung zu, daß sich nach »em Tode des Einnehmers Paulus in Speyer n der Stadtkasse Unregelmäßigkeiten vorgefunden hät⸗ en. Wir nahmen Anstand von dieser gerüchtweise auf⸗ retenden Nachricht Gebrauch zu machen. Inzwischen ind uns aber von verschiedenen, durchaus ver—⸗ rauenswürdigen Seiten Berichte über die traurige AUngelegenheit zugegangen, welche eine fernere Nicht⸗ eachtung der Sache ausschließen. So schreibt man ins: „Was man allerorts in der Pfalz sich in die Ihren raunt, wurde uns dieser Tage in Speyer in dem offenen Biertische bestätigt, nämlich: Als iach dem Tode des dortigen Stadteinnehmers das Umt an den aufgestellten Verweser übertragen wurde, and sich in der Kasse ein Zettel, der ankündigte, aß der verlebte Beamte einen Betrag von 6000 Mark an einen seiner Privatgläubiger aus der Kasse ezahlt habe. Die Sache wurde zur Anzeige gebracht ind ein Regierungskommissär abgeordnet, der die heschäftsführung des früheren Einnehmers einer ingehenden Prüfung zu unterziehen hat. Bis jetzt vurde noch entdeckt, daß 10,000 Mk. von der Spar⸗ asse erhoben wurden, welche nicht gebucht aber auch nicht vorhanden sind. Zu diesem Kassendefekt kommen iun aber auch noch anderweitige Schulden im Be—⸗ rage von 28000 Mark, so daß sich die Passiven uf circa 84000 (?2 d. Red.) Mark beziffern. Diesen Passiven stehen, wie uns versichert wurde, jegenüber: Die Amtsbürgschaft mit 12,000 Mark, in Hans im Werthe von höchstens 40 000 Marf