rkorale und pfälzische Nachrichten. — Im Interesse der Angehörigen von Land⸗ wehrleuten und Reservisten, welche in dieser Zeit zahlreich zum Dienst mit der Waffe einberufen snd, machen wir darauf aufmerksam, daß die ein— gezogenen Mannschaften und Unteroffiziere auf die Dauer der Uebung rücksichtlich der an sie gerichteten Korrespondenz Portovergünstigungen im gleichen Umfange wie die bezüglichen aktiven Linientruppen genießen: Also 1) volle Poriofreiheit für gewöhn⸗ uͤche Briefsendungen bis 60 Gramm, 2) Ermäßig⸗ ung des Portos, und zwar sind zu entrichten für Packete bis 8 Kilogramm 20 Pf., für Postan— weisungen bis 15 Mk. 10 Pf. Diese Portover günstiguͤngen werden aber nur wirksam, wenn die bezüglichen Aufschriften den voll ausgeschriebenen Vernerk: „Soldatenbrief, eigene Angelegenheit des Empfängers“ tragen. Dieser Vermerk ist bei den Packetadressen und Postanweisungen auf den Haupt: theil des Formulars, nicht auf den Coupon zu setzen. —Jene pfälzischen Pferdezüchter, welche ihre ein⸗ und zweijährigen Füllen in den zu errichtenden Kreisfohlenhof auf dem Gestütsgute Eichelscheider Hof“ bei Homburg zu verbringen wuůnschen, werden aufgefordert, der königl. Gestüts⸗ Direction in Zweibrücken Mittheilung über die An— zahl und das Geschlecht der in den Fohlenhof auf⸗ zunehmenden Füllen möglichst umgehend zugehen zu lassen. Die Bedingungen, unter welchen die Aufnahme der Fohlen erfolgt, werden jedem ein— zelnen Interessenten genau bekannt gegeben werden — In Pirmasens ließ sich am Sonntag der schon bejahrte Schuster H. in der Nähe des dortigen Bahnhofes von dem nach Biebermühl gehenden Zuge überfahren. Langjährige eigene Krantheit sowie Kränklichkeit seiner Frar sollen in einem Anfalle geistiger Gestörtheit den verzweifelten Schritt veranlaßt haben. Das „S. W.“ berichtet aus Steinfeld: Wie vorsichtig man beim Absteigen von bespannten Wagen sein muß, zeigt nachstehender Fall. Der Taglöhner Johann Friedrich Eichenlaub wollte, nachdem er einen Wagen mit Backsteinen beladen hatte, hinten hinuntersteigen, als die Pferde anzogen uͤnd derselbe hinunterfiel. Anfangs glaubte er, es habe ihm nichts gethan; nach einigen Tagen jedoch spürte er, daß er sich innerlich verletzt haben müsse Er siarb bald darauf an den Folgen des Falles. Aus dem Landstuhler Bruch, 6. Mai, wird der „Zw. Ztg.“ geschrieben: Als Kuriosum lasse ich Ihnen die Mittheilung zugehen, daß eine Gemeinde unserer Gegend ihre vakante Stelle mit einem vieh, und kinderlosen Lehrer zu besetzen wünscht. gaiserstautern, 6. Mai. Katholische Kirchenbau⸗Lotterie. Gestern befand sich Herr Gold⸗ schmidt von Ludwigshafen hier und wurde mit der Ausgabe der ersten Lose begonnen. Die Lotterie ist durch kgl. Ministerialentschließung genehmigt und zwar in drei Ziehungen. Jede Ziehung enthält 200.000 Lose a 2 Mark; die Zahl der Gewinne beträgt 8000, so daß auf 25 Lose ein Gewinn entfüüt; die Gewinne entziffern eine Summe von 200.000 Mark, der höchste Gewinn beträgt 40,000 Mark. Die erste Ziehung findet am 28. November 1882, unter notarieller Leitung, zu München statt. —V werden voll ausbezahlt. Die Nachfrage nach den Losen ist bereits sehr stark und hofft man in hiesiger Stadt allein etwa 10,000 abzusetzen. Jedenfalls wird sich die ganze Pfalz verhälmißmäßig eifrig an der Lotterie betheiligen. (K. Stadtanz.) — Kaiserslautern, 8. Mai. Die ordent— liche Generalversammlung der Actionäre der Kamm— garnspinnerei Kaiserslautern wurde vorgestern abge— halten. Aus der Bilanz geht hervor, daß im ver— gangenen Betriebsjahr ein Bruttoverdienst von 1007,454 Mtk. 92 Pf. erzielt wurde, wovon nach Abzug der statutenmäßigen Abschreibungen ⁊c. ein Neitogewinn von 574,938 Mk. 89 Pf. verbleibt Der von dem Aufsichtsrath gestellte Antrag, eine Extraabschreibung von 45,000 Mk. vorzunehmen sowie die gleiche Summe für einen Extrareserve— fonds zu verwenden und pro Actie eine Dividende von 180 Mt. zur Vertheilung gelangen zu lassen, wurde angenommen. Aus dem Geschäftsbericht ging hervor, daß infolge der vermehrten Production don' Garn die Preise das ganze Jahr hindurch ge⸗ drückt geblieben und außer richtigem Verhältniß zu dem Siand des Rohmaterials gewesen seien; das sum zweitenmal ausgeführte Unternehmen directer Einfuht von WMWolle aus Allijstrauen musse dis cu gelungenes betrachtet werden, da der Artikel in— zwischen eine kleine Preiserhöhung erfahren habe die aller Voraussicht nach auch in der nächsten Zu kunft erhalten bleiben dürfte. Weiter erwähnte der Bericht, die neue Erweiterung der Spinnerei sei seit einiger Zeit in Gang getreten und liefere die befriedigendsten Resultate. — Das am Sonntag stattgehabte Gewitter soll in der Gegend von Herschberg großen Schaden durch Hagelwetter verursacht haben. Dämme wurden zerrissen und die Schlossen lagen auf den Feldern zollhoch. — Frankenthal hatte bekanntlich ein An⸗ lehen im Betrag von 350,000 M. zur Subskrip⸗ tion aufgelegt. In der Meinung, dasselbe werde dort vollgezeichnet werden, sah man von einer Ver⸗ jffentlichung der Subskriptionseinladung in aus— värtigen Blättern ab und hat nun das Resultat daß im Ganzen nur 270,000 M. gezeichnet wor—⸗ den sind. — Aus der Pfalz wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben, das Bezirksamt Neustadt habe die Ge— iehmigung der Hambacher Jubiläumsfeier davon ibhängig gemacht, daß Garantieen gegen etwaige Zerstörungen auf dem Festplatz gegeben werden und habe weiter verlangt, daß Wirthe, wenn sie nuf dem Festplatz Wirthschaft halten wollen, dafür eine eigene Concession nachsuchen müßten. — Hr. Heinrich Hilgard-Villard hat sich »em Vernehmen nach am 27. April in New⸗-NYort eingeschifft, kann also jetzt bereits auf deutschem Boden angelangt sein. Die verschiedenen pfälzischen Städte, welche dem edlen Menschenfreund in so hohem Maße verpflichtet sind, sowie die Anstalten welche seine freigebige Hand verspürt haben, werden nicht ermangeln, ihm den Zoll ihrer Dankbarkeit in geeigneter Weise darzubringen. Die in der „Pf. Pr.“ ausgesprochene Erwartung, daß Hert Hilgard während seiner Anwesenheit bei uns nich“ mit Bettelbriefen molestirt werden möchte, könner wir nur theilen. (3w. Ztg.) — Landau, 6. Mai. Gestern wurde der Ackerer Reinhard Fücks von Nußdorf wegen Anstiftung zum Meineid verhaftet und in's Unter⸗ uchungsgefängniß hierher verbracht. Fücks, welcher in der letzten Schöffengerichtssitzung wegen Verun⸗ reinigung des Pflaffmann'schen Hauses in Nußdors zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt wurde, hatte sich »adurch herauszureißen versucht, daß er seinen Freund Mäckler zu einer falschen Zeugenaussage vor Ge— richt verleitete. Nun sitzen der Verführer und der Verführte fest und sehen einer strengen Straft entgegen. (L. A.) — In der Mannheimer Pferdemarkt-Lotterie gewann Wirth Delobelle in Landau eine Kuh im Werthe von 400 M. Vor zwei Jahren war derselbe, wie aus dem „L. T.“ ersichtlich, der glück⸗ liche Gewinner einer Zimmereinrichtung, die man auf 3000 M. taxirt hatte. Vermischtes. F (3wischen Frankfurtund Mailand vird mittelst der Gotthardbahn mit Beginn des Sommerfahrplanes am 1. Juni eine besonders rasche Verbindung via Mainz⸗Neustadt geschaffen. Der betreffende Ludwigsbahnzug verläßt Frankfur! Westbahnhof) um 11 Uhr 20 Min. Vormittags, trifft Abends 7 Uhr in Basel und schon am nächsten Morgen 8 Uhr 6 Min. in Mailand ein. Für die Fahrt in umgekehrter Richtung ist gleiche Rasch— heit geboten und sind hierzu circa 22 Stunden exrforderlich. F Trier. Ein gar merkwürdiger Leichtsinn ines Dienstmädchens, wie er aber leider zu den illtäglichen Ereignissen zählt, nur daß ihm nicht überall die Strafe auf dem Fuße folgt, hat vor venigen Tagen das Leben eines Kindes in die zrößte Gefahr gebracht. Statt auf ungefährlichen Wegen mit dem Kinde zu promenieren und hübsch Acht auf dasselbe zu haben, wie dem Mädchen ge—⸗ heißen war, wanderte es zur Kaserne des geliebien Zusars. Und wie sich dann dieser nun erst einmal eingefunden hatte, war der kleine Junge auch schon janz sich selbst überlassen. Es mag ihm zwar ge— allen haben, aber urplötzlich purzelte er Hals über Fopf in das an der Kaserne vorbeifließende Kanal⸗ wasser und nun fing er kräftig an, das anderweit in Aanspruch genommene Mädchen wissen zu lassen daß er vorerst noch am Schreien sei. Glücklicher⸗ weise gelang es dem liebenden Parchen auch — und hier mag der Husar ja wohl brauchbar ge—⸗ Uc cil jelie si utel Juüngeie — Situation noch lebend zu entreißen, leicht aber s anders kommen können. Darum Acht auf indermädchen! GSaarbr. Ztg.) F Die „Koln. Ztg.“ schreibt: An wissenschaft lichen Ueberraschungen hat es in den letztvergan genen vier Jahrzehnten wahrlich nicht gefehlt; ba die größte Ueberraschung bietet doch unzweifelha die These, daß ein guter Theil der Meteorife aus versteinerten Thierresten besteht! Hiermit wan also erwiesen, daß die Gestirne von lebenden G— schöpfen bevölkert sind, resp. waren. Gie Reisen der ZuUgvögel.) Ezp pielfach behauptet worden, daß manche kleine Zuß ögel ihre Reise machten, indem sie sich auf groͤßen Segler der Lüfte“ setzen. Folgende Nachricht au Ettersburg in Sachsen Weimar scheint die Va hauptung zu unterstützen: Vor einigen Tagen Nach mittags kurz vor 6 Uhr passierten drei Kranichzüg— unsern Wald, von denen der letzte zu einer hoch interessanten Beobachtung Veranlassung gab, die di oft angezweifelte Annahme, daß die großen Zug pögel die kleinen auf dem Rücken aus dem Suͤdel herübertragen, unwiderstehlich bestätigte. Als dieser Zug die Nordostgrenze des Waldes erreicht hatte erhob sich an seinem Ende ein Geschrei der an— cheinend sehr ermüdeten Thiere, die besten Segler aber am Kopfe des Zuges wandten sich stumm in schnellen Fluge zur Unstrut und, während die an deren, offenbar in der Absicht, sich hier zur Ruh niederzulassen, zauderten, zerriß die lange Kette Verwirrung und Geschrei entstand, die Thiere sam nelten sich in kleinen Kreisen und Haufen, unter dessen aber flatterten von ihren Rücken zahllose i der Höhe nicht zu erkennende kleine Vögel auf welche die Kraniche unruhig umkreisten und dabei ingstlich zwitscherten. Die lebhafte Debatte dauertt etwa zwei Minuten — da ließen sich die kleinen Vögel wieder auf die großen Kraniche nieder, die— selben ordneten sich wieder in die gedehnte Schlan— genlinie und fort gings in stolzem Fluge nad Norden. F Wie man heutzutage reissst, davon hat diese Tage der Chef eines weltbekannten amerikanischen Großhandlungshauses, das fast ausschließlich den deutschen Markt mit seinem Schweineschmalz versorgt ein Beispiel gegeben. Es handelt sich um die Er— ledigung einer Angelegenheit, welche trotz wiederholte Kabeldepeschen und Correspondenzen nicht in's Rein zebracht werden konnte. Der Herr überraschte alhß eines Tages seinen Berliner Correspondenten durch die telegraphische Mittheilung von Liverpool nus, daß er ihn am darauffolgenden dritten Tag— Mittags um 2 Uhr in seinem Gasthof in Hamburg zu sprechen wünsche. Das Rendezvous fand statt, nachdem der eben aus Amerika Ängekommene sich zum zweiten Frühstück niedergelassen hatte, und alt während des Mahles das Geschäst zu beiderseitige Zufriedenheit erledigt war, schüttelten sich die Handels— reunde, welche sich zum ersten Mal im Leben be— gegnet waren, zum Abschied die Hände, da einr Slunde später, um 3 Uhr, mit dem Hamburgen Steamer der Amerikaner wieder nach New⸗Jorl zurückdampfte. Er reisste 21 Tage hin und zurüt um etwa zwei Stunden auf deutschem Boden z verweilen. Nach 8 301 des Reichsstrafgeseß buchs wird derjenige, der in gewinnsüchtiger Ab⸗ sicht und unter Benutzung des Leichtsinns oder de Unerfahrenheit eines Minderjährigen sich von dem— selben Wechsel ec. ausstellen läßt, mit Gefängniß oder Geldstrafe bestraft. Das Reichsgericht hat im U. v. 18. Un d. J. zunächst folgenden, wenn zweifelhaften Satz anerkannt: Die Verleitung eine Hinderjahrigen zur Ausstellung von Wechzeh blanteiten, die vom Thäler spater ausgefüllt und zu formgiltigen Wechsein gemacht werden, fell leichfalls umer die obige Sirafbeftimmung. Jn Sinne des St.⸗G.⸗B. st mit wechselmäßiger Hin zabe der Namensunterschrift die Verpflichtung eir jegangen. Zweifelhafter ist folgender Sat: Di Slrafbestimmung des Z 301 findet auch auf der Fall Anwendung, in welchem der Thater für be zründete Ansprüche gegen den Minderjahrigen ( B. für gewährte Kost und Pflege) sich von I— einen Wechsel ausstellen läßt, ohne einen Anspru auf diese Sicherung seiner begründeten Forderun zu haben. Ist die Forderung in der That — berechtigte, so ist es bedenklich, darin eine nutzung des Leichtsinns oder der Unerfahrenheit — inden, wenn der Gläubiger sich darüber vy Schuldschein ausstellen läßt Ein Wechsel ist U;ä Afp