war, wurde die Versammlung geschlossen, worauf der zufällig anwesende blixde Musiker Pleintinger, ehemaliger Zögling des Blindeninstituts in München, einige Piecen für Flöte und Clavier, sowie einige Zitherstücke mit wahrer Meisterschaft zur größten Zufriedenheit der Anwesenden vortrug. * St. Ingbert, 16. Mai. Wie wir ver⸗ nehmen hat die kgl. Kreisregierung dieser Tage der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule den ansehnlichen Betrag von 100 Mark, bestimmt zur Anschaffung von Zeichenapparaten, überwiesen. Schon am Herbste und während des Wintersemesters wurde die genannte Schule von der hohen Stelle durch größere Geldbeträge, welche zur Anschaffung don neuen Lesebüchern verwendet wurden, unterstützt, und ist das letzte Geschenk nur ein neuer Beweis des außerordentlichen Wohlwollens, das die königl. reisregierung dem gewerblichen Fortbildunasschul- vesen entgegenbringt. *St. Ingbert, 16. Mai. Unsere Leser seien hiermit an die morgen Vormittag früh statt⸗ findendende Sonnenfinsterniß erinnert. Die— selbe beginnt für unsere Gegend zwischen 6 und 7 Uhr und erreicht ihren Höhepunkt, der sich auf wa 810 des Durchmessers der Sonnenscheibe er⸗ treckt, gegen 794 Uhr. *St. Ingbert, 16. Mai. Der Wonne— monat läßt sich in den letzten Tagen nicht beson⸗ ders „wonniglich‘ an. Die drei gefürchteten „Eis— sage“ haben wir zwar glücklich überstanden; aber wenn der rauhe und scharfe Nord-Ost nicht bald aufhört und die Temperatur sich nicht hebt, so kommt die Vegetation nicht ohne Schaden davon. * St. Ingbert, 16. Mai. Am Freitag Abend gegen 9 Uhr erlebte ein Handwerksbursche aus Steinwenden in unserer Nachbarschaft ein schlimmes Abenteuer. Derselbe kam von Ober— vpürzbach und da er müde und ohne Subsistenz⸗ nittel war, so machte er sich im Walddistrikte „Schafkopf“ einige Schritte von der Straße nach gier entfernt ein Nachtlager aus Streuwerk zurecht. Zaum hatte er dasselbe bezogen, so fiel ein Schuß, der ihn in die Fleischtheile des linken Oberarmes raf. Auf sein Schreien kam der Schütze, jedenfalls ein Wilderer, herbei und erklärte ihm, daß er ihn ür ein Reh gehalten und darum auf ihn geschossen zabe; er versprach ihm dann 50 Mark und rieth ihm, hierher zu gehen und ärtzliche Hülfe zu suchen. Der Handwerksbursche wendete sich hierauf nach hier, der Schütze nach Oberwürzbach. Bis jetzt jat sich der Letztere noch nicht gemeldet, um die hersprochenen 50 Mark zu bezahlen; auch ist er, rotz den eifrigsten Nachforschungen, noch nicht er—⸗ mittelt. Der verletzte Handwerksbursche liegt hier m Spitale; seine Verwundung ist zum Glücke nicht lebensgefährlich. *— Am Samstag fand in Zweibrücken die III. Bezirksversammlung der Krieger- und stampfgenossen-Vereine des Landwehr—⸗ bezirks Zweibrücken statt. Vertreten waren auf derselben von 37 dem Bezirke angehörenden Ver⸗ einen 19 (darunter auch St. Ingbert und Schnappbach) mit 41 Delegirten. Die Ver⸗ sammlung wurde durch den Bezirksobmann Herrn Moltz mit einem Hoch auf Se. Maj. den König eroͤffnet. Als erster und wohl auch wichtigster Punkt der Tagesordnung kam zur Berathung: „Bericht⸗ erstattung über eingesandte Mittheilungen, bezw. Errichtung von Sterbekassen.“ Obwohl der Ob⸗ nann Herr Bachmann die Errichtung von ˖ Sterbe⸗ assen innerhalb der Kriegervereine warm befür⸗ vortete und auch bereits einen diesbezüglichen Sta⸗ tutenentwurf der Versammlung vorlegte, so verhielt sich diese doch nach gründlicher Erwägung des Für und Wieder ablehnend und akzeptirte schließlich den Untrag, dieser Frage gegenüber sich solange zu⸗ wartend zu verhalten, bis das Bundespräsidium in Muünchen der Sache einmal näher trete. — Zur Warnung für unsere Leser theilen wir nit, daß sich zur Zeit in Süddeutschland wieder mehrere Haändler umhertreiben, die es, unter An⸗ wendung aller möglichen Mittel verstehen, dem Publikum hauptsächlich Stoffe zu Herrenanzügen zu anscheinend billigen Preisen aufzuhängen. Hin— terher macht dann der Käufer die unangenehme Entdeckung, daß erstens der Stoff für einen Anzug nicht ausreicht und zweitens das Fabrikat lediglich aus Kunstwolle besteht und viel zu theuer ist. dasse man sich also von diesen Hausirern nicht über⸗ reden, man hat am eigenen Orte Geschäfte genug, um seinen Bedarf zu decken. Pirmasens, 15. Mai. Ein seltsames Naturspiel wurde uns gestern von Gersbach zuge— endet. Ein Huhn des dortigen Lehrers Hrn. Royar hat ein Küchlein anusgebrütet, das einen größeren Kopf und an demselben zwei Schnäbel und drei Augen hat. Zwei der Augen sitzen normal, das dritie hat seinen Platz zwischen den beiden Schnä— heln. (P. Anz.) — Ludwigshafen, 15. Mai. Gestern Abend haben drei Burschen von Oppau G(Grechtel, Behringer und Kraus) einen jungen Mann aus rrankenthal in den dortigen Kanal geworfen und rtränkt. Die drei Verbrecher wurden durch die Hendarmerie von Frankenthal bereits ermittelt und ʒerhaftet. (Pf. K.) — Ludwigshafen. Ueber die von der firma Grünzweig und Hartmann dahier in den dandel gebrachten Korksteine berichtet die „Industrie— zjeitung“ recht Günstiges. Man versteht darunter dorkabfälle, die, mit Luftkalk und Thon gemischt, urch Pressen in geeignete Formen gebracht werden. Zie sind nur ungefähr halb so schwer als Bau—⸗ jolz und 5—56 mal leichter als Bachksteine und osten im Normalziegelformat 75 Mark das Tau⸗ end. Ihre Verwendung ist überall angebracht, wo s auf Leichtigkeit ankommt, und solche Fälle bieten ich im Stockbau mehrfach dar. Die Korksteine eignen sich zu Fensterbrüstungen, kleinen unbe— asteten Gewölben, Scheidewänden, Isolierschichten amentlich bei kalten Fußböden und Wänden, dächern, welche die Wärme leicht durchlassen, Zim⸗ nerdecken und dergleichen. Dem Holze gegenüber zietet der Korkstein, abgesehen von dem geringeren Bewicht, den Vortheil, daß er dem Werfen nicht rusgesetzt ist und nicht fault. Freilich ist der Preis »in etwas höherer. — Speyer, 11. Mai. Wie verlautet, sind gestern Nachrichten von Herrn Hilgard aus New— York d. d. 29. April hier angekommen und da jon einer Abreise nach Deutschland nicht die Rede ist, so sind die in dieser Beziehung verbreiteten Zerüchte irrig. (Ep. Z.) Zur Hambacher Angelegenßeit. Der Ausschuß des Vereins der deutschen Volks— zartei der Pfalz wollte eben einen Aufruf mit Zrogramm der Presse übergeben, als ihm der Er—⸗ aß des Bezirksamtes Neustadt übermittelt wurde. rragliches Programm nebst Aufruf lautete: „Hambachfest am 29. Mai 1882. Fünfzig- ahrige Gedentfeier, zu Ehren der Männer des Ersten )ambachfestes am 27. Mai 1832. Den tapferen Ztreitern, welche den zündenden Gedanken der Zu⸗ ammengehörigkeit des gesammten deutschen Volkes um Bewußtsein Aller brachten und mit aller Kraft intraten für dessen Einheit ‚und Freiheit! Die hedenkfeier beginnt am 29. Mai d. J. des Mittags xäzis 12 Uhr mit der Gedachtnißrede im großen Zaale des Saalbaues in Neustadt a. H. Um 2 ühr Nachmittags Festzug unter Vorantragung der chwarzrothgoldenen Fahne von 1832, vorüber an em Hambacher Schloß (Maxburg) auf den Festplatz, ur Restaurirung; dortselbst Musik und Gesänge bwechselnd mit Volksspielen verschiedener Art, Abends „Festkommers“ im Saalbau Neustadt. Wir aden hiermit alle deutschen Männer ein, welche iuf dem Standpunkte für Volkswohlfahrt und Volks⸗ reiheit stehen, ebenso wie jene Männer von 1832, ich mit uns zu vereinigen, um eine Pflicht der dankbarkeit gegen Jene zu erfüllen und das An— enken an diese bahnbrechende That, an jene muthigen dämpfer für Wahrheit, Freiheit und Recht in einem vürdigen Feste mit uns am 29. Mai dieses Jahres zweiten Pfingsttag) zu begeben. Deutsche Männer! Vir laden Euch nicht ein zu einem Feste der Lust⸗ jarkeit und lauteren Freude — dazu ist die Zeit nicht angethan — wir laden Euch zu einem Feste zer Verehrung und Dankbarkeit gegen die Männer, velche vor 50 Jahren mit Einsetzung aller Kraft ind männlicher Entschlossenheit für die Rechte und Freiheiten des ganzen Volkes eintraten — jene Hanner scheuten nicht Verfolgung und Kerker, wo s galt, für die unveräußerlichen Menschenrechte, ür Ehre und Ansehen, für die Rechte und die Wohlfahrt des deutschen Volkes einzutreten! Dieses var die Parole für das Volk jener Tage, war der Hrundgedanke des Hambachfestes am 27. Mai des Jahres 1832! „Es war dieses der Anfang einer neuen Zeit, das Fest von damals, es rüttelle den Volksgeist, das Rechtsbewußtsein des Volkes wach und sagte hme daß neben seinen Pflichten auch seine Rechte zu bewahren und hochzuhalten, zu begründen estzustellen seien! — Das Hambacherfest von 19 var der Vorläufer von 1848 auf der Bahn ẽntwickelung, des Fortschritts der Menschheit, huͤnt varen die Männer des Jahres 1832 die * recher und Propheten für unsere Zeit! Vieles »em, was man damals wollte, ist erreicht — vin * st noch zu erkämpfen! — Die deutsche uind Zusammengehörigkeit wurde auf bluihe Schlachtfelde errungen und steht festgegliedert du ans, jetzt gilt es noch die Freiheit zu schaffen in festzuhalten! Es muß dieser Kampf noch gekams und der Sieg errungen werden, und wenn do deutsche Nation eine wahrhaft würdige Stehu— unter den Völkern der Erde einnehmen will, du dürfen deutsche Männer vor der letzten Konseque die Erkampfung der Freiheit für Alle, das Sehhs. »estimmungsrecht des Volkes — nicht zurüchschrece NRur das Volk allein kann sich dieses höchste 6 chaffen, kann es erringen mit gesetzlichen Mitte ohne blutigen Kampf, und wird erhalten, was ihn gebührt, wenn es fest einsteht für seine Freihen ind Rechte. Mit Recht sagt uns der Dichter: „Noch ist kein Fürst so hoch gefürstet, So auserwählt kein ird'scher Mann, Daß, wenn die Welt nach Freiheit dürstet Er sie mit Freiheit tränken kann, Daß er allein in seinen Händen Den Reichthum alles Rechtes hält, Um an die Völker auszuspenden So viel — so wenig ihm gefällt!“ Nein, Männer des Volkes! soweit darf es mh sommen; damit es aber besser werde, damit mi den Endzielen näher kommen, muß jeder deutsht Mann seine ganze Kraft einsetzen, um der Wah heit, dem Rechte und der Freiheit zum Sichen zu verhelfen — das sind wir denen schuldig, welqhe nach uns kommen werden. Wir gedenken darumth nuch heute jener tapferen Männer von 1832 diebe und mit allem Vertrauen — was diese für ins gethon, müssen wir nachfolgenden Geschlechtem hun — wir halten das Andenken jener Männe joch in Ehren und bringen ihnen jetzt, nach 50 Jahren, in einem würdigen, ernsten Feste den Zoh unserer Anerkennung, unserer Verehrung dar.“ M. B.⸗Zta.) Vermiĩchtes. München, 12. Mai. Das in einern siesigen Blatte verbreitete Schauergerücht bon Wiedererwachen eines Scheintodten im Leichenhauß vurde in der heutigen Magistrathssitzung für un egründet erklärt. F Der schönste Schuß — so wird u Nünchen geschrieben — der beim siebentt eutschen Bundesschießen abgegeben worden ist, dürit der ... Ueberschuß sein, mit welchem das Comiti ibgeschlossen hat. Es ist in der seltenen und uur lichen Lage, über ein baares Plus von 18000 Wl. u verfügen, von dem, einstimmigem Beschlusse zu⸗ 'olge, 200 Mt. an Wohlthatigkeitsvereine übere viesen, 5000 Mt. als Stiftungskapital für einenbr— —„chützenpreis beim Königsschießen benutzt und diebe estlichen 11,000 Mk. als Grundstock zum Bu eines Künstlerhauses reservirt werden. — Von einem furchtbaren Unwetter wurde enhr vergangenen Montag der bayerissche Waldean einigefucht. Aus Teisnach wird berichtet, dejnr zanze Mühlen, Städel, Massen von Baumen, r Stege u. s. w. vom Wasser fortgerissen wurden. zeider gingen dabei auch zwei Menschenleben guhn hrunde; ein 17jähriger Bursche und dessen Muttn lüchteten sich in einen Stadel, der vom Wase 'ortgerissen wurde, wobei die Beiden ertranken. us Regen und Furth wird starker Hagelschu zemeldet; stellenweise lagen die Schlossen halb meterhoch. Die Saaten sind zum größten Thei zerstört. f Im Garten des Herrn Mangeot in Saa souis stehen, wie die „Saarztg schreibt. d Irbd sen in vollet Blüthe. Wohl nie haben d Erdbeeren schöner und kräftiger geblüht als s diesem Jahre, und läßt sich von dieser süßen duut eine reichliche Ernte erwarten. Die Wiesen sehe »rachtvoll und die Kornfelder zeigen dut chnittlich eine Höhe der Kornhalme von 8 Bei dem jetzigen günstigen Wetter ist die Kornblüll in wenigen Tagen zu erwarten. ise FeFrankfurt. Ein hiesiger Metzgermen ernte vor einigen Monaten eine Jungfrau lane entbrannte in Liebe zu ihr und heirathete sie. * der Hochzeit brachte ihm die junge Frau eine