ꝓↄu. Judbherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. TeEt. Ingberter Anzeiger erscheint wöchentlich fünfmalz: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs ⸗ glatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 46 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I 60 H, einschließlich 40 3 Zustellungsgebühhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 135 , bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 1066. Für den Monat Juni nehmen F die Postanstalten, die Aus—- Fäger und die Exrpedition Bestellungen auf dieses Blatt entgegen. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Berlin, 30. Mai. (mMilitärisches. Der daiser hat mittelst Cabinetsbefehls vom 27. d. M. den Premierlieutenant Erbgroßherzog von Baden tönigl. Hoh. vom 1. Garderegiment zu Fuß und la suite des 1. bad. Leibgrenadierregiments Nr. 109 unter Stellung à la suite auch des erstge⸗ zannten Regimeuts, zum Hauptmann befördert. Berlin, 80. Mai. Fürst Bismarck ist eßt glücklich wiederhergestellt und hat seine Abreise don Friedrichsruh vorläufig auf den 6. Juni fest⸗ gesetzt. Ob er auf dem Reichstage erscheinen wird, st jedoch noch sehr fraglich. Berlin, 31. PNiai. Der Handelsvertrag wischen Deutschland unnd Italien vom 81. Dezember 1865 und die Schifffahrtsconvention vom 14. Ok ober 1867 bleiben zufolge eines Uebereinkommens zeider Regierungen bis zum 30. Juni 1883 in Kraft. Der deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege läßt wegen des Brandes der Hygiene⸗Ausstellung die diesjährige Versamm⸗ lung ganz ausfallen. Die nächstjährige Versamm⸗ ung wird dann in Berlin abgehalten werden. Dresden, 30. Mai. Die Staatsanwaltschaft ieß gestern den Sozialisten Bebel hier verhaften. Ausland. Wien, 81. Mai. Der ‚Wiener Zig.“ zu— olge ernannte der Kaiser den Seminardireckor hauer in Prag zum Bischof von Brünn, sowie den General⸗Großmeister des Kreuzherrenordens Schöbs um Bischof von Leitmeriz. London, 30. Mai. EGEicherheitsmaßregel.) Im Sonntag wurden plötzlich Truppen von Wool⸗ vich nach Purfleet zur Verstärkung der dortigen hamison dirigirt in Folge einer der Arsenalbehörde ugegangenen anonymen Warnung, daß ein fenischer dandstreich auf das“ Staatsmagazin in Purflee eplant sei. Die Krönung des rufsischen Czaren isi uverlässigen Nachrichten zufolge bis zum Mai 1883 yerschoben worden. Loris⸗Melikoff soll beauftragt ein, Pläne für eine durchgreifende Verwaltungs- eform auszuarbeiten. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 1. Juni. Gestern Nach⸗ ttag hatten sich etwa 80 Herren, welche dahier dei der aͤm Montag stattfindenden allgemeinen Be— assstatistik als Zaͤhler mitwirken, wiederhoit im Stadthaussaale zu einer Besprechung versammelt; ugleich wurden die einzelnen Zahlbezirke dertheilt' . Im Laufe dieses Monais wird der kgi. Dberbaurath Herr Heuser aus München die jähr⸗ iche bautechnische Inspektion der pfälzischen Bahnen and Bahngebäude vornehmen. „J Neustadt, 30. Mal. Einige Herren von veidelberg machten gestern einen Ausflug auf die aardt uͤnd kehrten vor der Rückreise in einer seustadter Wirthschaft ein, wo sie im jugendlichen lebermuth Kraftübungen machten; einer derselben ürtzte dabei uͤber aren Stuhl und brach zwei wben. Er mußte sofort ins Spital gebracht erden, da er nicht transportfähig war. Königsbach, 26. Mai. Wie bekannt. Dounerstag, 1. Juni 1882. —17. Jahrg. vurde der frühere Bürgermeister Joseph Wolf von zjier wegen Nichtwiederannahme des Bürger— neisteramts von dem kgl. Bezirksamt Neustadt mil 10 Mark Strafe belegt und wiederholt aufgefordert, dieses Amt anzutreten. Auf erfolgte Beschwerde hat die kgl. Regierung der Pfalz den bezirksamt— ichen Beschluß vollinhaltlich aufrecht erhalten. Herr Wolf hat nun Rekurs an den kgl. Verwaltungs⸗ gerichtshof in München ergriffen und dessen Ent—⸗ cheidung dürfte auch für weitere Kreise von Inte⸗ cesse sein. (Bztg.) — Edenkoben. Seit einigen Tagen ist in hiesiger Stadt und Umgebung das Gerücht ver— zreitet und hat sich bis jetzt auch aufrecht erhalten, daß die kgl. Villa Ludwigshöhe durch Kauf an einen Prinzen des kgl. Hauses übergegangen sei; was an »emselben Wahres ist, vermögen wir nicht zu be— artheilen. (Gegenw.) — Landau, 30. Mai. Gestern, am Pfingst⸗ nontage, waren wegen des gefürchteten „Hambacher Festes“ die Offiziere und Soldaten der 4. Kom⸗ pagnie des 18. Inf.“Rgts. in der Kaserne konfig⸗ nirt, um auf den ersten Ruf marschbereit zu sein, dis um 5 Uhr Nachmittags vom k. Bezirksamt in Neustadt ein Telegramm eintraf, daß nichts mehr zu befürchten sei. (A.) — Landau, 31. Mai. Gestern Morgen jand der Gehilfe des Taodtengräbers Schroth auf dem Friedhofe ein verschnürtes Kistchen mit der Adresse: „Vorsichtig. Italienische Bruteier. Kai⸗ erslautern. Pfalz.“ Schroth machte Anzeige. vorauf das Kistchen in Gegenwart eines Polizei⸗ ergeanten geöffnet wurde. ös fand sich darin eine abgeschnittene Manneshand und zwar die linke Wie man uns mittheilt, wurde vor einiger Zeit einem jungen Manne in Queichheim die Hand amputirt und es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß man sich des abgeschnittenen Körpertheiles in dieser etwas sonderbaren Weise entledigt hat. (Eilbote.) — Wie dem „Frankenth. Tagebl.“ mitgetheilt wird, findet der Kriegerverbandstag der Pfalz am 6. August in Lambsheim statt. — Speyerdorf, 30. Mai. In verflossener Nacht um 12 Uhr kam der 29 Jahre alte Tagner Gg. Hoffmann aus dem Wirthshaus nach Haus und bekam mit seinem Vater wegen seines langen Ausbleibens Disput. Derselbe versetzte ohne Weiteres einem Vater mit einem Messer einen Stich in die Brust und zwar derart, daß an dessen Aufkommen gezweifelt wird. Die Mutter des Thäters eilte wischen die Streitenden um abzuwehren. Sie be⸗ am von ihrem Sohn ebenfalls einen Stich in den Interleib, daß die Gedärme herausquollen. Auch Ziese liegt schwer krank darnieder und wird eben⸗ alls an deren Aufkommen gezweifelt. Der Thäter hat sich sofort geflüchtet. — Wirth's Denkmal. Auf dem Frank— urter Friedhoffe wurde am Samstag früh zur Feier des 50jährigen Gedenktages des Hambacher Festes das Denkmal Dr. Wirth's mit einem Eisen⸗ kreuze geschmückt. Bekanntlich starb Wirth, der aur ein Alter von 49 Jahren erreichte, am 26. Juli 1848. Es war das der erste Todesfall unter den Mitaliedern des deutschen Parlaments. korps sind vom 28. August mit 5. November, jene des 2. Armeekorps vom 20. August mit 28. Ok— tober einzuziehen. 2. Die zur zweiten vierwöchent⸗ lichen Uebung einzuziehenden Ersatzreservisten des b. Armeekorps üben vom 9. Oktober mit 5. No— ember, jene des 2. Armeekorps vom 1. mit 28. Oktober. 3. Nachübungen finden zur Zeit der Rekruteneinstellung am 11. November lfd. Is. nur ür Ersatzreservisten der Infanterie Statt. Zurück⸗ tellungen zur Nachübung auf Grund häuslicher oder sewerblicher Verhältnisse dürfen nur in dringenden Fällen durch die Landwehrbezirkskommandeure ge— aehmigt werden. 4. Bei jedem Infanterieregiment iind zu den genannten Zeitpunkten 100 Ersatz⸗ reservisten einzuziehen, welche in Uebungskompagnieen“ 'ormirt werden. Jedes Jägerbataillon erhält 35, edes Fußartilleriebataillon 70, jedes Pionierbataillon 90 Mann von den erstmals übenden Mannschaften. F Nürnberg. Das Preisgericht tritt am 19. Juni zusammen; zum Präsidenten desselben wurde vom Staatsministerium des Innern Herr Staatsrath v. S„chlör ernannt. F In dem nahen Scheidt ertrank am Pfingst⸗ onntag ein 2jähriges Knäbchen in dem dortigen Irtsbache. Am Pfingstmontag hatte auf dem Saarbrücker Bahnhof ein Hülfsbremser namens Kürenz das Unglück, bei Kuppelung zweier Wagen zwischen die Puffer derselben zu gerathen und erdrückt zu werden. Dann ging ein Wagen über den deichnam und fuhr ihm ein Bein ab. Der Un⸗ zlückliche hinterläßt eine Frau mit drei kleinen Kindern. — Auch in Neunkirchen fand am obigen Tage ein Eisenbahnunfsall statt, indem eine Rangier⸗ maschine auf ein unrichtiges Geleise gerieth und wei Wagen zertrümmerte. Mit Ausnahme eines Bahnbediensteten wurde Niemand verletzt. f(Eisenbahnunglückbei Heidelberg.) In der Nacht vom Montag auf Dienstag um 2412 Ahr ereignete sich auf der Bahnstrecke Mannheim⸗ deidelberg ein schreckliches Unglück: in der Nähe des badischen Rangierbahnhofes zwischen Wieblingen und Heidelberg stießen nämlich zwei Züge, ein kxtrazug von Mannheim und der Schnellzug von Zeidelberg zusammen. Die Ursache war falsche Weichenstellung. Der schuldige Weichenwärier heißt Berger und ist aus Blankstadt. In einer Scheuer ersteckt wurde er verhaftet. Es waren auf der Stelle todt 6 Personen, 2 sind auf dem Transporte jestorben, 3 bis jetzt im Krankenhause zu Heidelberg hren Wunden erlegen, 47 Verwundete, größtentheils chwer verwundet. Vom Bahnpersonal befindet sich ein Packmeister unter den Todten, sämmtliche Zug⸗ ührer und Condukteure sind verwundet; der Bahn⸗ vart hatte beim Uebergang die falsche Richtung emerkt und das Signal gegeben, der Zug yon Mannheim hielt dann still; derselbe erlitt ver⸗ zältnißmäßig wenig Rerluste, an dem Schnellzug iber, der mit aller Wucht herausfuhr, wurden ungefahr 8 der mit Passagieren vollgepfropften Wagen schwer beschädigt. Unter den Todten be⸗ inden sich zwei Dragoner, wovon einer förmlich durch⸗ zequetscht wurde. Rastatt, 27. Mai. Heute Morgen stie⸗ zen hier auf dem äußeren Exerzierplatze 2 Batterien usammen und gab es dabei schwer verletzt⸗ und odte Pferde, sowie verwundete Mannschaften. fBochum, 28. Mai. Das liebliche Pfingst⸗ iest ist hier durch die Entdeckung eines gräßlichen Perbrechens eingeleitet worden; abermals ist eine ener Schandthaten, welche unserem Bezirke eine —* Vermischtes. F München. Für die diesjährigen Uebungen der Ersatzreserven wurde Folgendes bestimmt: 1. Die zu einer ersten zehnwöchentlichen Uebung vestimmten Ersatzreservisten 1. Klasse des 1. Armee—