— s —4 ert 4— 4 0 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. r St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ Alatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 60 H, einschließlich 03 Zustellungsgebuhr. —A auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I3 , bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 128. Sonntag, 2. Juli 1882. 17. Jahrg. — — Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Berlin, 29. Juni. Drygalski Pascha und mn Begleiter Kiasim Bey sind heute Vormittag von ins abgereist und treffen von dort in den ersten zagen der nächsten Woche wieder in Berlin ein. Das „Berl. Tgbl.“ berichtet: Nach Mittheilun— m des Petersburger „Herold“ beabsichtigen Peters— uaget und Moskauer Notabeln zwei Ertrazüge on Berlin resp. Wien nach Moskau zu crangiren und die Vertreter der Presse Deutsch⸗ mnds und Oesterreichs einzuladen, diese Züge zu nutzen, um als Gäste der Stadt Moskau für die qauer von acht Tagen die dortige Industrie-Aus-— ellung zu besichtigen. Die mit 25,000 Rubel etechneten Kosten sollen bereits zur Hand sein. Ausland. Mehrere französische Journale, besonders Liberté, athen eine Verständigung mit der egyptischen Natio— alpartei an, vorausgesetzt, daß sie die Freiheit des uezcanals garantire, die internationalen Ver— dichtungen respectire, die Sicherheit der Europäer ewährleiste. Temps weist diese Lösung zurück, nerkennt die Unmöglichkeit einer türkischen Action id neigt mehr einer französisch-englischen Action zu. London, 29. Juni. Agens und Gutsver— „alter Lord Clarincardes, Blake und Kiane, welche eute früh von Naas (Irland) nach ihrem Wohn⸗ ze zurückkehrten, wurden ermordet. Konstantinopel, 30. Juni. Einer Meld⸗ ag der „Agence Havas“ zufolge soll die Conferenz estern den Vorschlag Englands, betreffs einer be⸗ affneten Intervention der Pforte, geprüft haben —DDDVV jntervention an Bedingungen zu knüpfen sei, welche erhindern, daß sie keinesfalls in eine Occupation gyptens ausarten werde, welche die Stellung des dandes irgendwie; ändern könne. Konstantijopel, 30. Juni. Die Conferenz zielte vollkommenes Einvernehmen in den grund— itzlichen Fragen. Die Pforte zeigt sich, seitdem e gemerkt, daß das letzte Rundschreiben Said Jascha's auch bei den Ostmächten üblen Eindruck emacht hat, — geneigter, der Conferenz vor Be— andlung der Detail⸗Fragen beizutreten. Alexandria, 29. Juni. Die brodlosen „ghpter sollen der Armee einverleibt werden. Arabi hascha leugnet, Bomben in den Suezkanal gelegt u haben. Die Rüstungen dauern fort, die Cita⸗ elle von Kairo wird verproviantirt, die Reserven jerden aufgeboten. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 1. Juli. Da der als jriedhof zu Schnappbach ausersehene Platz m. der Nähe des Maschinengebäudes aus sanität- ichen Gründen vom kgl. Bezirksarzte nicht gutge⸗ etßen wurde, so beschloß der Stadtrath in seiner estigen Sitzung, aisbald einen anderen Platz zu esem Zwecke auszuwählen. In derselben Sißung urde u. A. noch die Gemeinderechnung pro 1881 enehmigt und bezüglich der Errichtung einer neuen rotestantischen Schuͤlstelle Beschluß dahin gefaßt, weselbe bis nach Fertigstellung eines im naͤchsten T zu erbauenden Schulhauses hinauszuschieben. er Ankauf einer Grundpatzelle wegen Alignement urde abgewiesen. St. Ingbert. Nach der „St. Joh. Ztg.“ die baldige Einrichtung einer Haltestelle vei er „Schaafbrücke“, an der Bahn von hier nach zaarbrücken bevor, jedoch soll es noch fraglich jein, odie dieselbe benannt wird, indem sowohl „Goffon⸗ aine“ wie „Schaafbrücke“ diese Ehre für sich be— inspruchen. Hoffentlich wird diese Frage, sei es zurch Kompromiß, sei es durch ministerielles Macht— vort, recht bald entschieden. Denn die Hauptsache leibt immer, wie wir mit der „Saarbr. Zig.“ neinen, die baldige Einrichtung einer Haltestelle m der betreffenden Stelle. *Ger Gewerbeverein) Kaiserslautern, Horort des pfälz. Gewerbe-Vereins-Verbandes, er—⸗ sält von Vereinen und Privaten Anfragen ob er richt in ähnlicher Weise, wie er mehrere Ertrazüge m Vorjahre zur Patent⸗ und Musterschutz⸗Ausstellung iach Frankfurt a. M. arrangirte, nunmehr solche züge nach Nürnberg zur Bayer. Landes-Industrie— vßewerbe⸗ und Kunstausstellung veranlassen wolle. dierauf diene zur gefälligen Nachricht, daß der enannte Verein sich bereits mit der kgl. Direktion er Pfälzer Bahnen in Verbindung setzte und daß derhandlungen über einen Zug für Samstag, den 9. Aug. nächsthin, gepflogen werden. Sohoald diese derhandlungen zu einem definitiven Resultate geführt yjaben, wird sich Kaiserslautern mit den übrigen »fälz. Gewerbe-Vereinen ins Benehmen setzen, sie ur Betheiligung an dem Unternehmen einladen und ie Bedingungen zur Theilnahme an der Fahrt iffentlich ausschreiben. — Falls das Bedürfniß vor—⸗ janden sein sollte, wird eine Wiederholung derartiger züge stattfinden. — Blieskastel, 29. Juni. Heute wurde zier der Besitzer des von der einstigen Schloßherr⸗ ichkeit erhaltenen Baurestes, Herr W., welcher ei⸗ nige 80 Jahre alt geworden, beerdigt. Wir hoffen, daß das Gebäude auch ferner als ein Mahner an ergangene Zeit und Herrlichkeit unseres „Kastels“ rhalten bleibt. (Saarbr. Ztg.) — Aus Blieskastel wird der „Zw. Zig.“ jeschrieben: An einzelnen Obstbäumchen ist die Blutlaus aufgetreten. Dieselbe ist für die Obst— häume in dem Grade vernichtend, wie die Reblaus ür den Weinstock. Dieses gefährliche Insekt zeigt ich an den Obstbäumen als ein silberweißer Schimmel, velcher beim Darüberstreichen den Finger rothfärbt, »aher sein Name. An vollkommen gesunden Bäum⸗ hen habe ich es zum Glücke nicht gefunden. Die zjrostbeulen, herrührend von dem kalten Winter, 1879/80, bieten ihm eine bequeme Wohnung. Jeder, der sich mit Obstbaumzucht beschäftigt, wird »eßhalb gut thun, wenn er die Frostbeulen, sofern dies noch nicht geschehen ist, sorgfältig ausschneidet, ind mit Baumwachs verkittet. Eine Auflösung von Zoda — etwa ein Pfund unter 15 Liter Wasser leistet als Wäschemittel zur Zerstörung dieses efährlichen Feindes der Obstbäume vorzügliche Dienste. Man wäscht nämlich mit einem Lappen nen Stamm, event. auch Aeste und Zweige von inten nach oben, damit die Augen nicht so leicht erstört werden. Nur energisches Eingreifen kaun ibergroßen Schaden verhüten. — In der „Kaisersl. Ztg.“ wird von einem domite um schleunige Hilfe gebeten für die armen Bewohner der von dem neuligen Wetter so schwer etroffenen Stadt Otterberg, die einer vom Kriege erwüsteten geplünderten Stadt gleichen soll. Der Zürgermeister von Otterberg nimmt Gaben ieder Art entgegen. — Aus Dürkheim wird berichtet: An den lufführungen des „Parsival zu Bayreuth“ wird ch eine hier wohl bekannte Persönlichkeit aktiv be— heiligen, der Gutsbesitzer Eugen Stumpf. derselbe war letzte Saison als lyrischer Tenor am doftheater zu Dessau engagirt und wird auf Ein— adung des Meisters Richard Wagner in obenge— iannter Oper die Rolle des ersten Ritters über⸗ iehmen. Wir wünschen dem aufstrebenden Talente fie besten Erfolge und die nöthige Anerkennung! Hr. Stumpf war früher als Ingenieur bei den ffälz. Bahnen angestellt und in Dürkheim placirt. dort heirathete er eine Tochter des Gutsbesitzers rouis Fitz, und diese Heirath machte ihn zu einem ehr vermögenden Manne. Vor etwa zwei Jahren vidmete er sich der Bühne.) — Dem Gemeindediener Sebastian Bug von Dannstadt wurde für fünfzigjährige treue Dienste zie goldene Ehrenmünze verliehen. Der im 78. debensjahre stehende noch rüstig seines Dienstes vartende Jubilar erhielt von der Gemeinde einen stuhesessel, sowie eine jährliche Gehaltszulage von 0 M. F Vom Lande. Für das Jahr. 1882 be—⸗ ragen die Brandassecuranzbeiträge 22 90 weniger is im Vorjahre und 30 90 weniger gegenüber em Jahre 1880. Daß dieses günstige Ergebniß rößtentheils den vermehrten und besser geschulten zeuerwehren zuzuschreiben ist, dürfte auch dem lödesten Auge sichtbar sein. Welche große Summe sierdurch den Gebäudebesitzern erspart wird, davon nacht sich nur der einen Begriff, der die Höhe des Zetrages kennt, mit welcher die Immobilien⸗Brand⸗ asse der Pfalz jährlich abschließt. Der größte Verth der Feuerwehren liegt aber darin, daß Brand⸗ tiftungen, die an einzelnen Orten zu wahrer Manie seworden waren, zurückgehalten, wenn nicht ganz interdrückt werden, wodurch ein großer Impuls ur Verrohung des Volkes und zur Verringerung es Rechtlichkeitssinnes aus dem Wege geräumt pird. Zu bedauern ist nur, daß einzelne außer— ayerische Feuerversicherungs-Gesellschaften, die mit yrem Geschäfte in der Pfalz floriren, sich so gar ickhäutig zeigen, wenn es gilt, Feuerwehren durch Hewährung von Zuschüssen oder Sendung von Re— suistten und Geräthen unter die Arme zu greifen. (L. A. Vermischtes. F In München, Ingolstadt, Nürn— »erg und Dillingen feierten am 29. Juni die zier ältesten bayerischen Heereskörper ihren 200. heburtstag. Es sind die Infanterie-Regimenter dronprinz und Prinz Ludwig (2. und 10.) und as 1. und 2. Chevauxlegers-Regiment (vakant daiser Alerander II. von Rußland und Taxis). lm 27. Juni hat das in Bayreuth garnisonirende J. Infanterie-Regiment Prinz Leopold die Feier eines 150jährigen Bestehens begangen. Aus Neunkirchen wird aus Kreisen des Bolkes mit großer Befriedigung berichtet, daß Herr ßeheime Kommerzienrath Stumm seinen schönen dark seinen dortigen Werkleuten regelmäßig öffnet ind ihnen dabei das Hören guter Musik er— nöglicht. Auch persönlich nimmt Hert Stumm uweilen an diesen Vergnügungen Theil, die sowohl n gesundheitlicher Beziehung, als für sittliche Hebung es Familienlebens erfreulich wirken müssen. Mit Recht sagt die „Saar- u. Blies⸗Zeitung“ darüber: „In dieser Zeit, wo alles versucht wird, um die ozialen Beziehungen zu verwirren, muß ein so nniges Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeit— jeber doppelt herzerquickend wirken. Straßburg, 30. Juni. Der vom