xi. Jugherter Awzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. Ier ‚St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal:? Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs dlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.46 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 60 —, einschließlich id ¶ Zuftellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I3 , bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 135. Dienstag, 11. Juli 1882. 17. Jahrg Soliti verdächtiger Mensch verhaftet wurde, der muthmaß-— Politische Uebersicht ich Attentatspläne ausführen wollte. Ein von den Terroristen geworbener Ofenheizer wurde im Schloß zu Gatschina arretirt. Die täglichen Feuersbrünste in Moskau sind nachweislich auf terroristischen Ursprung zurückzuführen. Aufrührerische Prokla— nationen wurden an der Generulstabsakademie auf— zeklebt. Großfürst Wladimir hat ein ter— coristisches Todesurtheil empfangen. Ueber den Tod des Generals Skobeleff nelden Petersburger Blätter folgendes: Eine tarke Blutanfüllung der Venen des rechten Beines war eingetreten, welche zur Zerreißung und zu einem Bluterguß der vena femoralis und sodann um Herzschlag führte. Der Tod erfolgte binnen venigen Minuten. Zu, Skobeleff's Tode schreibt die „Kreuzztg.“. „Der Panslavismus verliert an Skobeleff ein stets bereites Werkzeug, aber es wäre ihöricht, zu glauben, daß der Panslavismus nun von der Erscheinungsfläche zurücktreten werde, sei ꝛs auch nur so lange, bis ein zweiter Skobeleff ich seiner angenommen hätte. Die Reden Skobe—⸗ eff's seiner Zeit waren doch nur ein Symptom eines vorhandenen Zustandes. Der Panslavismus vird ohne Skobeleff fortbestehen und auch durch den Tod desselben an seinen bedenklichen Eigenschäͤften aichts verlieren.“ Alexandrien, 9. Juli. Eine Recognos- cirung zu Schiff ergab, daß die Werke am Eingang »es Hafens fortdauernd mit schweren Geschützen aus— zerüstet werden. Der britische Admiral bereitet eine Proclamation vor, welche die egyptischen Behörden des Mangels an Glaubwürdigkeit bezichtet, die Uebergabe aller Forts binnen 12 Stunden verlangt und im Weigerungsfalle nach Ablauf weiterer 12 Stunden das Bombardement androht. Alexandrien, 9. Juli. Der interimistische englische Generalkonsul Cartwright sandte an die Generalkonsuln der übrigen Mächte eine Note, in welcher er sagt: Ich beehre mich Sie zu benach richtigen, daß es wünschenswerth erscheint, Ihre Staatsangehörigen aufzufordern, Alexandrien zu »ersassen und sich innerhalb 24 Stunden nach Empfang dieser Note auf einem im Hafen befind⸗ lichen Schiffe einzuschiffen. Sämmiliche Mitglieder der hiesigen Konsulate sind jetzt an Bord der hier hefindlichen Schiffe. Deutsches Reich. Berlin, 9. Juli. Nach Meldungen aus zetersburg sind die Verhaftungen in Marinekreisen num übersehbar; die Panik in der Umgebung des zzaren ist im Zunehmen. (Fr. Jour.) Ems, 9. Juli. Der Kaiser ist im besten Wohlsein mit Gefolge um 4 Uhr Nachmittags mittelst Frtrazuges nach Koblenz abgereist. Ausland. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich vird Anfangs September dem König Humbert hon Italien seinen Gegenbesuch abstatten. Das französische Marineministerium ver— angt von der Kammer einen Kredit von 7*10 Mill. Franken für Instandsetzung von Schiffen ꝛc. Rach Versicherung Freycinets handelt es sich nur um Vorsichtsmaßregeln; ohne die Zustimmung des harlaments werde Frankreich militärisch nicht ngagirt werden. Marseille, 10. Juli. Aus Toulon wird emeldet: An den kommandirenden Admiral Kranz t der Befehl ergangen, sofort nach Port Said zu ahren. die Vorbereitungen für die Besetzung Egyp⸗ jens durch eine britische Streitmacht scheinen nun— nehr komplett zu sein. Die Bildung des ersten Urmeekorps ist, wie bereits gemeldet, endgiltig be— chlossen werden. Dasselbe wird aus 25000 Mann stehen, wopon 10000 Mann aus Aden, Indien ind den Mittelmeer-Stationen (Malta, Gibraltar ind Cypern) zusammengezogen, und 15000 aus england gesandt werden. Diese Armee wird in drei Divisionen eingetheilt, von denen jede ihren eigenen Stab, abgesondert von dem Generalstabe des Höchstkommandierenden des ganzen Armeekorps, haben soll. Die aus England gesandten Truppen derden aus 21 Bataillonen Infanterie, 6 Regi⸗ nentern Kavallerie, 4 reitenden und 11 Feldbatterien, aͤnet Reserve-⸗Mimitions-Kolonne für Infanterie ind Artillerie und 4 Kompagnien Genietruppen für die Bedienung der Ponton⸗ ünd Telegraphen⸗Trains aessehen. DasKommissariat und Transportkorps wird uus 8 Kompagnien und das Artillerie-Vorraths- forps, aus einer Kompagnie zusammengesetzt werden. das ärztliche Departement wird aus 4 Kranken⸗ ͤger. Compagnien und 12 Hospitälern bestehen. die Einberufung der Armee⸗Reserve soll nächsten ontag erfolgen. Ueber das 7000 Mann starke ndische Kontingent wird Generallieutenant Sir rhert Macpherson den Oberbefehl führen, während heneralmajot R. Hughes und Oberst Tanner je —A— befehligen werden, — Die „Morning⸗ host“ theilt mit, sie habe gehört, daß die Absichten de Regierung noch immer bios auf eine , Demon⸗ tation gerichtet sind, und daß noch keinerlei Be— ihle itgend einer auf aktive Operationen in Egypten wichteten Art ertheilt wurden. Des Kabinets Hoff⸗ in sei, daß eine große militärische Promenade Zwecke, welche sie im Auge hat, ebenso gut zu vermöchte, ohne ein entschiedenes Handeln. Azum, die Situation sei dieselbe, wie sie vor dem mkriege war, als Mr. Gladstone damals als danler nach dem Unterhauise kam, um die otigung von 3 Millionen Pfd. Sterl. zu ver⸗ len, womit, wie er sorgfältig zu erklären sucht, gtoße Expedition nach Malta au führt und „Nt auch wieder zurückgebracht würde. betersburger Nachtichten besagen, diß er Bühne des Theaters in Peierhof ein Dem anderen Vereine, der den Namen führt „Südwestliche Gruppedes Vereins deut— scher Eisen und Stahl-Industrieller“, gehören bis jetzt 22 Firmen mit zusammen circa 20,000 Arbeitern an. Aus der Pfalz gehören eiden Vereinen drei Firmen an: Gebrüder Krämer, St. Ingbert, Dingler'sche Maschinenfabrik, Zwei— hrücken, Roth, Heck u. Schwinn, Irheim. Als Beneralsekretär beider Vereine, mit dem Sitze in Saarbrücken, ist Herr Regierungsbaumeister F. Woas angestellt. Derselbe hat als solcher seine imtliche Thätigkeit bereits begonnen. *St. Ingbert, 11. Juli. Wir machen hier⸗ mit auf die morgen Abend in unserem Saison— Theater stattfindende Wiederholung des anziehenden Willbrandt'schen Schauspiels: „Die Tochter des Herrn Fabricius“ ganz besonders aufmerksam. Wer sich einen angenehmen Abend bereiten will, der versäume nicht der morgigen Vorstellung anzuwohnen. *St Ingbert, 11. Juti. Die Berg— mannswittwe Stto lz dahier hat einen schwächlichen, noch schulpflichtigen Sohn, Namens Jakob, der sich gern mit Modelliren in Thon beschäftigt. Derselbe zatte unlängst eine von ihm modellirte Figur: be— lügelten Engel mit einem Blumenstrauß in der dand und ein Heiligenbild, auf Glas gemalt, mit ntsprechendem Begleitschreiben an S. Maj. König Ludwig II. eingesendet und erhielt nun darauf, indem ihm gleichzeitig seine Arbeiten wieder zurück— gestellt wurden, aus dem Hofsekretariate in München als eine momentane Unterstützung 40 Mark. *Sit. Ingbert, 11. Juli. Zu dem Die b⸗— stahl auf der NRiederwürzbacher Mühle wird uns noch mitgetheilt, daß die entwendete Heldsumme 1830 Mark beträgt. Außer dieser Baarsumme und diversen Kleidungsstücken ließ der Dieb auch eine silberne Uhr mitgehen. Derselbe heißt Riel und ist aus Schwabach. Hoffentlich gelingt es den eifrigen Nachforschungen der Poli— zeibehörden, ihn der verdienten Strafe zu über—⸗ liefern. P Ensheim, 10. Juli. Sonntag, den 28. ds. Mts., wird unsere Feuerwehr dahier ihre diesjährige Hauptübung abhalten. Feuerwehr⸗, Besang⸗ und Krieger-Vereine der Umgegend werden hierzu vom Vorstande, Hrn. Quien, im geeigneter Weise eingeladen werden, und steht zu hoffen, daß ine größere Anzahl der eingeladenen Vereine dem reundlichen Ersuchen Folge leisten wird. — Zweibrücken, 10. Juli. Nach dem amtlich festgestellten Ergebnisse der Erhebung einer illgemeinen Berufsstatistik zaͤhlt die Stadt Zwei—⸗ zrücken 2140 Haushaltungen mit 10,240 orisan- wesenden und 203 ortsabwesenden, demnach mit im Ganzen 10,448 Seelen (1880: 10,389), also ein Mehr gegen 1880 von 54. Hiebei sind mitge— rechnet das Militär mit 662, die Strafgefangenen nit 242, die Strafinsassen des Landgerichtsgefang⸗ nisses mit 54, diejenigen des Amtsgerichtsgefäng— nisses mit 11 Seelen, sowie die Annexen, Mühlen und Höfe des Gemeindebezirks mit zusammen 212 Seelen. — Kaiserslauterner Stadtanleihe. Bei der Submisfion auf die neue 4 procentige Stadtanleihe zu 580,000 Mk. war die Firma Böd— ing, Karcher u. Ko. in Kaiserslautern mit 99,40 Meistbieter. Vier andere Submittenten boten zwischen 99 und 99.12 piG. — Landau, 8. Juli. Dem Briefe eines jungen zur Zeit in München weilenden Landauers an seine hiesigen Angehörigen entnimmt das „Land. Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 11. Juli. Nach Wahl des Aufsichtsrathes wird der hiesige Vorschußverein mif dem am nächsten Donnerstag und Freitag in zweibrücken stattfindenden 16. Verbandstag der pfälz⸗ schen Creditgenossenschaften vertreten durch seinen Direktor, Herrn E. Conrad, seinen Cas— ierer, Herrn J. Beer, seinen Controlleur hderrn J. J. Grewenig, sowie durch vier Auf— ichtsrathsmitglieder: die Herren J. B. Martin, J. Bayer, H. Fischer, P. Drumm. * Wir brachten neulich die Mittheilung von der in Saarbrücken erfolgten Konstituirung zweien Vereine, welche sich für den Aufschwung unserer zewerb⸗ und industriereichen Saargegend von großer Pedeutung erweisen dürften. Der eine derselben, der „Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen der Saar— Industrie“, umfaßt bereits 38 Firmen mit bei— nahe 15000 Arbeitern, ohne diejenigen, welche in Etablissements arbeiten, die außerhalb des Saar eviers liegen, aber denselben Firmen angehören so