st. Jugherter Amzeriger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. er St . Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ it und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 A 40 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 60 H, einschließlich J Zuftellungsgebülhr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 B, bei Neclamen 80 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 140. Dienstag, 18. Juli 1882. 17. Jahrg. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Ansbach, 16. Juli. Von den 912 Pfarr⸗ len, welche in der bayerisch-protestantischen Kirche „fehen, sind z. Z. nicht weniger als 75 das ist der 13. Theil unbesetzt. Bis jetzt hat sich für hrere Pfarrstellen, die zur Besetzung ausgeschrieben uiden, kein Bewerber gefunden. Man sieht des⸗ alb mit Sehnsucht dem Ende der Anstellungs- rüfung entgegen, welcher sich 22 Candidaten unier⸗ gen haben. Freilich reicht auch diese Zahl nicht iz zur Füllung der bestehenden Lücken. Im Reichsschatzamt werden nach Meld— ag der „Fkf. Ztg.“ Vorbereitungen für die Aus— cheitung der Entwürfe der Erhoͤhung der Bier— euer und der Einführung der Brandweinkonsum⸗ er getroffen. (Trifft Bayern nicht.) heim Fürsten Bismarck in Varzin weilte öreitag der bayerische Gesandte am Berliner e, Graf Lerchenfeld-Köfering. Der älberf. Ztg.“ schreibt man über diesen Besuch: ʒi einem im Laufe des letzten Winters vom achskanzler veranstalteten diplomatischen Diner, m unter Anderem auch der hiesige baherische Ge— idte beivohnte, kam die Rede auf Varzin und iaf don Lerchenfeld bemerkte gegenüber dem Für— n Bismarck, er habe bereits Wunderdinge von den exwlichkeitnn des fürstlichen Landsitzes erzählen ten. Der Reichskanzler erwiderte darauf gut aunt, er hoffe, daß der Graf recht bald Gelegen⸗ tgehmen werde, sich mit eigenen Augen von Richtigkeit jener Erzählungen zu überzeugen. Anknüpfung an dieses Gespräch vom letten uter fragte Graf von Lerchenfeld kürzlich in atzin an, ob sein Besuch für einige Tage ge⸗ wäre und erhielt umgehend eine bejahende Atwort.“ Pascha (bisher Chef des ägyptischen Generalstabes, ein Amerikaner) theilte mit, daß Arabi selber den Befehl zur Plünderung gegeben; ferner wurde con— tatirt, daß die Soldaten den Anfang machten und zas Gesindel die Fortsetzung lieferte. (Fr. Z.) ein Volksschüler, über dessen Verbleib bis jetzt nichts bekannt. (T. f. d. S.) — Auf sämmilichen Jagden des Regierungsbe— zirkes der Pfal z wurde vom 1. Juni 1881 bis dahin 1882 nachstehendes Wild erlegt: 2 Dam— hirsche, 92 Wildschweine, 2835 Rehboͤcke, 48,272 Hasen, 320 Lapins, 1740 Füchse, 53 Edelmarder, 151 Steinmarder. 19 Wildkatzen 24 Fischottern, 165 Dächse, 186 Illis 46 Fasanenen, 19,036 Feldhühner, 54 Wachteln, 1 Wildgans, 970 Wild⸗ nten, 458 Schnepfen, 131 Bekassinen, 13 Haselhähne. Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 18. Juli. Dem Vernehmen rach besteht die Absicht, schon in Bälde einen Bau— oAAatz für ein neues Volksschulhaus zu aquirieren kErbhebungen in dieser Hinsicht werden bereits gemacht. * St. Ingbert, 18. Juli. Wie wir hören, at der Kriegerverein in seiner am Sonntag statt⸗ ehabten Generalversammlung die Gründung einer ⸗terbekasse für seine Mitglieder beschlossen. „terbegeld soll bezahlt werden sowohl beim Ableben ines Mitgliedes, wie beim Tode der Frau eines Nitgliedes. Die Mittel werden nicht durch monatliche zeiträge aufgebracht, sondern dadurch, daß für jeden inzelnen Sterbefall innerhalb des Vereins ein Beitrag erhoben wird. p. Schnappbach, 17. Juli. Am Samstag var ein kgl. Regierungsdirektor von Speyer in Zegleitung des Herrn kgl. Bezirksamtmannes und tlicher dreißig Herren aus Zweibrücken hier, fuhren n die Grube und besichtigten darauf die beiden Blashütten. Ihren Rückweg traten die Herren über Neunkirchen an, woselbst sie noch das Etablissement des Herrn Stumm in Augenschein nahmen. — Gestern Nachmittag feierte der Sängerbund „Sul z- dachthal“ sein Jahresfest in der Nähe von Fisch⸗ »ach. Leider wurde dasselbe wieder gründlich derregnet. Limbach, 16. Juli. Wahrhaft wunder⸗ var, aber doch wahr ist es, daß Meister Goitfried dahier heute vollkommene s reife Weintrau— »en geschnitten hat. Die Ursache dieser Frühreife ürfte einestheils in dem letzten milden Winter und inderntheils in der geschützten Lage des Nebenge— »äudes, an dem der betreffende Rebstock steht, zu uchen sein. Gottfried ist auf seine „Lese“ nicht venig stolz. (Zw. 3.) — (AktienbrauereiKaiserslautery). Am Dienstag den 8. August ds. Is. Vomittags .1 Uhr, findet eine außerordentliche Generalver⸗ ammlung Statt zum Zwecke der Beschlußfassung iber Auflösung und Liquidation der Ge— ellschaft. — In Neustadt a. H. wurden am Sams—⸗ tag früh dem Wagenwärter Gabriel beide Beine im Oberschenkel überfahren. Derselbe soll, wie vir hören, beim Aufspringen auf einen Bremswagen eines Zuges so unglücklich ausgeglitten sein, daß r auf das nebenliegende Geleise fiel und von einem »aherkommden Zuge überfahren wurde. — Kallstadt, 14. Juli. Die Erben des rühern Adjunkten Schuster ließen kürzlich 20 Mor⸗ sen Güter und ein Wohnhaus versteigern und rzielten daraus die Summe von beinahe 100, 000 Mark. Die Preise für Wingerte sind ungemein johe. (F. T.) — Rheinzabern, 14. Juli. Gestern gab's hier billigen Erntewein. Einem hiesigen Wirthe hassirte das Malheur, daß dessen Knecht der Meinung var, ein vor dem Hause liegendes Faß sei mü WBasser gefüllt. Derselbe schlug den Spund aus ind ließ den Inhalt des Fasses auf die Straße aufen. Der entfesselte Nektar floß perlend dahin ind sofort eilte Alt und Jung herbei und schöpfte ʒen Göttertrank behaglich aus der Straßenrinne - Vor etwa 14 Tagen erntfernte sich von hier Vermischtes. FGie Nürnberger Kunst-Uhr.) Seit einigen Tagen ist das restaurirte mechanische, ober⸗ halb der Uhr der Nürnberger Frauenkirche befindliche Werk, das sogenannte „Männleinlaufen“ in Betrieb gesetzt. Während des Läutens der Mittagsglocke ziehen die Figuren der sieben Kurfürsten aus einem Portale kommend, an dem auf dem Throne sitzen⸗ den Kaiser (Karl VI.), welcher grüßend das Szepter hebt und senkt, langsam vorüber. Auch die Neben—⸗ figuren (Trommler, Pfeifer, Glockenläuter tc.) machen die ihren Funktionen entsprechenden Bewegungen. Die sämmtlichen Figuren, außer den in den Zwan⸗ iger⸗Jahren dieses Jahrhundert aus Holz gefertigten durfürsten, wurden im Jahre 1509 von Sebastian Lindenast aus Kupfer getrieben und von dem Nürnberger Bildhauer Tobias Weiß bei der jüngst tatigehabten Restauration der Frauenkirche renovirt. F Wemmetsweiler, 16. Juli. Soeben höre ich, daß bei dem Gewitter heute früh der Blitz in ein Haus zu Merchweiler fuhr und wei im Bettchen liegende Kinder erschlug. Das Haus brannte theilweise nieder. (S.⸗ u. Bl.⸗Ztg.) FGauff⸗Denkmal.) Unter strömendem Regen fand am 7. ds. Mts. die Enthüllung des Hauff · Denkmals statt, das seinen Platz auf einem der schönsten Punkte des Stuitgarter Thals, am Abhange des Hasenbergs bei Stuttgart, gefunden. Wegen der Ungunst der Witterung wohnie nur eine kleine Gemeinde von Verehrern des Dichters der Feier an, die der Stuttgarter Liederkranz durch den Vortrag einiger der populärsten Lieder des Dichters, wie „Morgenroth“ und „Steh' ich in finsterer Mitternacht“, verschönte. F(Sonderbares Zusammentreffen.) Darmstadt. Dieser Tage führte der Schutzmann Phil. Obenauer dem Herrn Amisrichter Phil Obe⸗ nauer in Mainz einen Angeklagten vor, der gleich⸗ falls den Namen Phil. Obenaquer trägt. — Kurz darauf brachte der Schutzmann Zimmermann einen Angeklagten namens Zimmermann zur Aburtheilung vor den Herrn Amtsrichter Zimmermann. F Frankfurt, 15. Juͤli. Gestern hat dem „Int. Bl.“ zufolge die Verlobung der Fräulein Bertha von Rothschild, der jüngsten Tochter des hiesigen Barons Mayer Carl von Rothschild mit dem Prinzen Alexander von Wagram (geb. 24. März 1836, Sohn des Herzogs Napoleon von Wagram, Fürsten von Neuschaͤtel und X und der Gräfin Zenalde von Clary, Nichte des Königs Bernadotte) stattgefunden. Der Bräutigam ist ein Schwager des Prinzen Joachim Murat und katholischer Religion. Der Uebertritt der Braut zur kathol. Kirche erfolgt am Tage vor der Hochzeit. FKassel. 6. 'deutscher Lehrertag.) Der Referent über das Theman, Ueber Schulsparkassen“, Herr Lehrer Fricke in Hamburg, hat seinem Vor— trage folgende Thesen zu Grunde gelegt: 1. der t. deutsche Lehrertag erklärt die Sch ulsparkasse für Ausland. Toulon, 16. Juli. Gegenwärtig werden rere Transportschiffe ersten Ranges seebereit nucht. welche zum baldigen Transpott bon Truppen Egypten dienen sollen. ondon, 17. Juli. Aus Port Said wird gestern Abend gemeldet: Schaaren von Flücht⸗ en haben sich, einen Angriff der Bebuinen be— send ins Fort Guemil begeben; sechs Meilen un entfernt haben sich 1300 Arabet verschanzt. Hafen liegen 11 Kriegsschiffe, meist französische. englische Gouverneur nimmt für den Khebive rei, abet Mustapha, welcher die Wache von 250 commandirt, ist gefährlich. lUexandrien, 16. Juli. Gestern Abend vn die englischen Truppen zusammen beordert, nan einen Versuch Arabis in die Stadt zu anen erwartete. Heute fruh 3 Uhr fand en udf außerhalb dem Thore Moharem Bey statt; heres unbekannt. Achizig deuische Flüchtlinge, nherzige Schwestern vas Personal des deutschen nials, welches don Feuer bedroht ist, schifften uit den Kranken auf dem Kanonenboot Habicht Die Feuersbrunst dauert in der Stadi fort. Suezlanalfahrt dauert unbehindert fort; das tt don Plünderungen von Kauffahrern ist ründet. ¶Aleraudrien wird gemeldet: Der Khe⸗ müht sich, ein Ministerium zu dilden. VTer eil der Arabi'schen Armee ging nach Da—⸗ r — Die Pforte stimmu der bewaffneten on Aegyptens zu, wenn die Krisis nicht urtlich gelöst werden kann. —Stone