etwa 120 Schritt weit bis sie an einen sogenannten „Pulversack“ stießen, das ist ein Gelaß, von welchem aus im Belagerungskampfe die Mine gegen den anstürmenden Feind emporfliegen sollte. Hier ent⸗ deckten die neugierigen Buben zu nicht geringem Schrecken einen regungslos da liegenden Menschen. Schreiend eilten die Buben zurück und verkündeten oben den Arbeitern mit bleichen Gesichtern: „Da unten liegt ein Todter!“ Der in der Nähe wohnende Herr J. Trapp begab sich sofort mit leuchtender Laterne in Begleitung einiger Leute nach der be⸗ zeichneten Stelle. Mit Grausen entdeckte man in der That dort in fast sitzender Stellung eine mumien⸗ artige Gestalt mit fast fleischlosem Haupte und leeren Augenhöhlen. Das Haupt, welches einige Büschel grauer Kopf⸗ und Barthaare zeigte, ruhte auf der rechten Seite, die linke Hand auf dem Schooße, die rechte, welche einen Revolver umklammerte, auf der Erde. Die Kleidung war fast ganz vermodert. Ein zerquetschter Filzhut lag neben ihm und in einem Winkel stand ein Stock, dessen Griff ein Reh— fuß bildete. Auf der Stelle wurde zur Polizei gesandt und von dem Funde Anzeige erstattet. Gegen 5 Uhr kam die Gerichtsbehörde, welche, nachdem der Leichnam an der Fundstelle genau besichtigt war, denselben aus der Mine herausholen und nach dem Spital transportiren ließ. Heute früh 139 Uhr fand die Durchsuchung der Leiche durch die Gerichts⸗ behörde und die Obduktion derselben durch die Spitalärzte statt. Legitimationspapiere fand man bei dem Todten, der wie uns von ärztlicher Seite versichert wird, mindestens ein Alter von 56—58 Jahren zurückgelegt hatte, keine. In einer Tasche wurde ein Fetzen Zeitungspapier entdeckt, welcher ein Verzeichniß von gezogenen Loosen und ur“en die Buchstaben — —ar 1882“ enthielt. Das verr. Zeitungsblatt ist also entweder im Januar oder Februar dieses Jahres erschienen. Der Unglückliche war sehr warm, wenn auch ärmlich gekleidet; sein Schuhwerk wmar gut. Dann fand man noch eine gefüllte Schnupftabaksdose von Papiermaché. Ein Revolverlauf war abgeschossen, doch ist die Kugel nicht gefunden worden. Es unterligt kaum einem Zweifel, daß der Mann ein Selbstmörder war und mindestens jeit einem halben Jahre in dem „Pul⸗ versackk der Miene lag. Möge es gelingen, die Identität desselben festzustellen. (Land. Tabl.) zwar angemeldet, jedoch niemals dort aufgestellt worden sind, und demnach von den betreffenden Preisrichtern auch gar nicht beurtheilt werden konnten. F Würzburg, 9. Sept. Das Iphofer Bahn⸗ inglück wird jetzt darauf zurückgeführt, daß der chuldige Stationsdiener Hoch, ein Familienvater, jzleichzeitig als Briefträger und Auslader thätig sein nußte und neben ungeheurer Uebermüdung auch noch inwohl war, so daß er des angesagien Extrazuges nit Schafen ganz vergaß und auch nicht daran zachte, dem stellvertretenden Vorstand die Weichen⸗ chlüssel abzuliefern. Hier sind gestern 170 Hammelca⸗ der angelangt, welche von hiesigen Pelzfabrikanten in Iphofen um den üblichen Preis von M. 3 ange⸗ auft worden waren und die noch per Stück M. 1. Accise zahlen mußten; dieselben waren jedoch zereits im Verfaulen und mußten dem Wasenmeister überwiesen werden. F Die bei dem Eisenbahnunglückbei Iphofen »ernichteten 800 Schafe waren Eigenthum der Völcker'schen Schafhandlung in Annweiler. fF Darmstadt. Das Schöffen gericht verur⸗ heilte den „Director des hiesigen internationalen Deirathsbureaus“, J. Kroner, wegen Betrug zu 8 Wochen Gefängniß. Er hatte einem Magdebuͤrger porgeschwindelt, ihm eine Frau mit 150,000 M. Vermögen verschaffen zu können, und dem Leicht⸗ Räubigen 25 M. als „Vorlage“ abzulocken gewußt. Eine erschütternde Szene spielte sich am letzten SZamstag in der Leichenhalle des Friedhofes zu darlsruhe ab. Zwei Frauen gingen an letz- erem vorbei und begaben sich zufälligerweise in enselben, wo sie die Leichenhalle betraten, um die Todten zu besichtigen. Wer beschreibt aber den naßlosen Schrecken der einen Frau, als sie, nichts ahnend, hier ihren Mann unter den Todten erblickte. Mit dem Ausrufe: „Ach Gott! da liegt mein Mann!“ türzte die bedauernswerthe Frau sich über die Leiche des geliebten Mannes, welcher am Morgen in voller Besundheit von ihr weg und an die Arbeit gegan— jen war. Derselbe war ein 30 Jahre alter Maurer aus Rintheim, welcher von einem Maierialschuppen o unglücklich herunterfiel, daß der Tod sofori eintrat. fGOeutscher Bäckertag.) Beider Haupt- versammlung in Stuttgart wurde auch über die Stellung des Bundes zur Innungsfrage verhandelt. Die Gewerbefreiheit, sagte einer der Redner, gab ins die Freiheit, daß wir uns in der schmutzigen donkurrenz bekaͤmpfen können. Es wurde von nehreren Seiten stürmisch die obligatorische Innung verlangt. Andere Stimmen dagegen wollten dem teichsgesetze wenigstens eine ehrliche Probe gestatten. Der freie Verband habe durch Regelung des Ge⸗ ellen⸗ und Lehrlingswesens schon große Ziele er⸗ ceicht. Die Frage spitzte sich dahin zu: sollen künf— ig blos Innungen oder auch freie Genossenschaften in den Bund aufgenommen werden? Die Mehrheit entschied für sich die Beibehaltung der bisherigen lebung. Ein weiterer Punkt lautet: Um einer leberwucherung unseres Geschäftes vorzubeugen, sind bon einem näher zu bestimmenden Termine an in sedem einzelnen Geschäfte nicht mehr als zwei Lehr⸗ inge zu beschäftigen.“ Doch wurde über diefen Antrag zur Tagesordnung übergegangen. Als Ort ür den nächsten Centralverbandstag wurden Be Dresden und Breslau vorgeschlagen und 8* ralcomite bebollmächtigt, unter diesen Städten en Auswahl zu treffen. Bei der Berathung de & utenabänderung beantragte die Commisfion jauptsächlichsten von iht zur Aenderung i⸗ ad efaßten Punkt, das Centralcomite künftig durch Provinzialvorstände zu verstärken und diese —* ofort in Kraft treten zu lassen, was nach —* Debatte mit erheblicher Mehrheit angenomen ne FDie Tochter eines Eisenacher Rechtsanwalteh die ein Vermögen von M. 100,000 besitzt un chon einmal in Paris wegen Ladendiebstahls mi 14tägigem Gefängniß bestraft worden war, entwen. »ete ihrem Hauswirthe, einem Tapetenhändler, auß dessen Laden eine Anzahl Tapeten und wurde hier. ür mit einer Gefängnißkstrafe von 5 Wochen belegt Braunfhveig lo. Sept Dahe ammelte deutsche Journalistentag beschloß, behufd Durchführung der Organisationsreform den Vorott Frankfurt a. M. zu beauftragen, eine der nächsten Beneralversammlung vorzulegeude Erweiterung de⸗ Ztatuten auszuarbeiten. F In Ribnitz (Mecklenburg) ereignete sich dieser Tage ein schreckliches Unglück. Zwei Mütite hermißten ihre drei Kinder, zwei Knaben und ein Madchen im Alter von 4-7 Jahren. Nach lan gem Suchen fanden sie die Kleinen leblos auf dem Boden in einer großen Kiste unter schmutziger Wäsche, in wvelche die Kinder wahrscheinlich gekrochen waren, vorauf der schwere Deckel zufiel. Die beiden Knaben vurden ins Leben zurückgerufen, das kleine 4 jahrige Mädchen blieb aber todi. * GStürmische Heiterkeith) rief in einer Sitzung des Schöffengerichts zu B. .. die Aeu— zerung eines Nachtwächters hervor, der als Zeuge hei einer Schlägerei geladen worden war. Auf die Frage des Präsidenten, was er denn gethan, alz er gesehen habe, daß die Betreffenden aneinandet zerathen, erwiderte der Biedermann: „Joh, Herr Präsident, do geht mer am beste schnell us dem Weg!“ EineneneRoutevonAmerikanaq Furopa.) Eine Gesellschaft amerikanischer Capi— alisten hat sich vereinigt, um eine neue kürzere Berbindung zwischen der alten und neuen Welt her⸗ ustellen. Vermittelst einer Eisenbahn, welche Neu⸗ chottland und Neufundland durchschneiden soll, und eine Dampferlinie von Neufundland nach Galwah in Irland würde die Reise von London nach Rew⸗ hork um 2-4 Tage verkürzt werden. Die Ar—⸗ beiten, welche eine Zeit von fünf Jahren beanspruchen dürften, haben bereits begonnen. fNewyork, 9. Sept. Gestern fand in Panama ein Erdbeben statt, wodurch namentlich die Kathedrale und mehrere größere Gebäude siar veschädigt, sowie mehrere Personen getödtet wurden Die Verluste sind sehr beträchtlich. — Vermischtes. 4 Nachrichten aus München zufolge wird der Landtagsabgeordnete und Wallfahrtspriester Dr. Rittler zum Professor der Philosophie am Lyzeum zu Regensburg ernannt werden. F Die Ablehnungen prämiirter Aussteller der Landesausstellung in NUrnberg mehren sich von Tag zu Tag, so daß bis jetzt schon fast ein Viertel aller Prämiirten refusirt hat. Es werden Dinge in dieser Beziehung gemeldet, die geradezu unglaub⸗ lich sind. So ist z. B. nach dem „Nürnberger Tageblatt“ in Gruppe X ein Hr. Andres Rieger, Instrumentenfabrikant in München „für gut klin⸗ gende und solid gearbeitete Zithern“ mit der Aner⸗ kennungsmedaille ausgezeichnet worden, während sich nachträalich herausstellte, daß diese Zithern seinerzeit Für die Redaktion verantwortlic 5. X. Demes. Im Corntag, n 17. d. Mts., wird Nachmittags um 3 ihr eine euerwehr-Ubung Ein ganz neues feines —WV * 21 injũuhriges Militairexamen. Pj nino Die Absolvirung der VI. Klasse der Real-Handelsschuls des Intop national-—Lehrinstitut berechtigt zum einjahrigen Militärdienst: unter 124 Abiturieonten 106 bestanden. — Lateinische Studien. — Pen— sionat in sehr gesunder Lage, strenge Disziplin. — Programme dmeb die Direction in BTCIhSAI. st, Verhältnisse halber, zur Hälfte des Werthes abzugeben. Gefl. Offerten V. 60. vostlagernd St. Inabert. abgehalten, bei welcher verschiedene aus⸗ wärtige Feuerwehren mitwirken und zu welcher die Feuerwehren der Umgegend ingeladen sind. St. Ingbert, den 11. Sept. 1882. Das Commando. baybrizeht Lapdbe-Alsetellung Nurnhberg 1882. Grõsste dentsche Ausstellungs- 2 Lofterie Anuptgewinnmn 25,000 NMark. 1000 Gew. Werth 250, 000 MIc. Iuszahlung der Industrio-Haupt -Ge- wvinne auf Wunsch in Banr abrzüg- lien 280/0 preis des Looses 1 Mark. Aufträüge erledigt prompt dio Direction der MusstellInnge- Lotterie, Nurnberg. Fur Porto und Zusendung der Ge- winn-Tiste 20 Pf. heifüren „AMIPRIKA«“ Diese mit dem 20. März a. e. in den 2. Jahrgang getretene Zeit schrift bringt wahrheitsgetreue Mittheilungen (mit Jllustrationen) aus den geistigen, gesellschaftlichen und geschäftlichen Leben in den Ver⸗ einigten Staaten und ist für Alle, welche an dem mächtig emporblühenden Staatswesen jenseits des Oceans Interesse nehmen, bestimmi. Dieselbe erscheint am 1., 10. und 20. jeden Monats und kostet de Abonnement ganzjährig fl. 5 oder 10 M., inclusive Frante Zusendung, per Posi. Der 1. Jahrgang, elegant in Le wanddecke mit Gold⸗ und Schwarzdruck, gebunden, ist zu Preise von fi. 3 oder Mart 10 zu beziehen. dew Herausgeber Otto Maaß in Wien, J. Wallfischgasse 10, von sowie von jeder soliden Buchhandlung, Probe⸗Nummern gratis und franco R ch deziehen sind. Rechnungen 93 in modernen Schriften billiast vei F. X. Dem⸗“ Nisitenkarten — — Druck und Verlag von F. X. Demek in oeberr —— 2 ictwoch, en 13. D. Mts. bends um 5 Uhr rwehr⸗- ung. .I. Sept. 1882. ic Commandao. —— * 8. vittweĩa⸗ — BSrehaen. —XRXXXL Voruntorrient Anfnahme: Efrei Apri u. Octobor. bei