* * —F * 8 — * Aä 3 64 2864 I — F 75 1 6— * * 5. —3— —„—3 7 —24 8—— * b ——— —AVUIä— 2 ABEBR— * J9 3982 — I. 83 * * — 155 — * — 338 1 * — 858 AI 5 24 * * — —AJ * 4 * * J— *. I — J öEBBBRI —— * * 7 —34 A I— * —— * AI Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. Der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ glati und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliährlich 1 40 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 15 60 2, einschließlich 10 ⸗Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4espaliene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 15 B, bei Neclamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 226. Donnerstag, 16. November 1882. 17. Jahrg. Politische Uebersicht. werther Unglücksfall. Während der Abwesen⸗ heit der Eltern verschaffte sich der 11jährige Sohn des preußischen Bergmannes und Musikers Wilhelm Poller den Schlüssel zum Küchenschranke, in dem, wie er wußte, sein Vater den geladenen Revolver aufbewahrte. Er entnahm denselben dem Schranke und hantirte daran herum. Plötzlich entlud sich die Waffe und die Kugel traf die ahnungslos in der Nähe sitzende 14jährige Schwester des Jungen, ein blühendes und braves Mädchen, mitten durch's derz, so daß sie nach wenig Augenblicken eine Leiche var. Während der Knabe sich hinter dem Rücken seiner Schwester mit dem Revolver zu schaffen jemacht hatte, war diese damit beschäftigt, für ‚enselben den bekaunten Liedervers niederzu—⸗ chreiben: „Einen goldnen Wanderstab ich in neinen Händen hab'; aus dem Himmel ist er her, nach dem Himmel zeiget er. Dieser Stab das ist mein Glaube, stark und mächtig schützt er nich: trennt auch Leib und Seele sich, auf ihn rau' und baue ich.“ Das letzte Wort hatte sie noch zu schreiben, da krachte der verhängnißvolle Schuß, und der unvollendete Satz sollte plötz⸗ ich und ungeahnt für die Schreiberin zur exnsten Wahrheit werden. Als der Knabe sah, vas er angerichtet hatte, versteckte er den Revolver vieder an feinen alten Platz und ergriff die Flucht. Ansere Bevölkerung nimmt an dem traurigen Fall allgemeine und aufrichtige Theilnahme. *St. Ingbert, 16. Nov. Nach einem Ausschreiben des kgl. Bezirksamts Zweibrücken wird das Beifahren und Kleinschlagen des Dedmaterials Granit und Melaphyr) für die Distriktsstraßen in den Kantonen St. Ingbert und Blieskastel nuf dem Wege der Wiederversteigerung vergeben, und zwar für den Distrikt St. Ingbert im Stadthaussaale dahier am Dienstag, den 28. ds. Mts., Nachm. 2 Uhr, für den Distrikt Blieskastel im Stadthaussaale zu Blieskastel am Mittwoch, den 29. ds. Mts. Nachm. 2 Uhr. Bedingungen ind Loosverzeichnisse können bei dem Bezirksbau⸗ chaffner Hrn. Ha usser dahier eingesehen werden. *St. Ingbert, 16. Nov. Am verflossenen Sonntag hielt im landwirthschaftlichen Kasino zu deunkirchen, wie wir der daselbst erscheinenden „Saar⸗ u. Blies⸗Ztg.“ entnehmen, Herr Thierarzt Weigand von hier einen Vortrag über die am zäufigsten vorlommenden Krankheiten beim Rindvieh, deren Ursachen, Kennzeichen, Behandlung und Ver⸗ hütung. Der sehr verständlich gehaltene und lehr⸗ eiche Vortrag wurde seitens der Zuhörer mit zroßem Beifall aufgenommen. —tt. Breitfurt, 13. Nov. Gestern Nach⸗ nittag fuhr der 55 Jahr alte Schmied Abra⸗ jam Edinger von hier mit der Fuhre seines stachbarn, Metzger Neu, zwei auswärtige Männer nach Bödweiler. Abends gegen 8 Uhr kamen Pferd ind Wagen ohne Führer wieder hier an. Auf dem Wagen befanden sich noch Peitsche, Mantel und stegenschirm, an letzterem war noch das Leitseil be⸗ estigt, woraus sich leicht schließen ließ, daß dem Pferde die Langeweile vor dem Wirthshause viel⸗ eicht zu groß geworden sein möchte und es darum den Heimweg angetreten habe. Als aber gestern Morgen der Leichnam des Edinger auf der Distrikts- raße Mimbach — Boöckweiler gefunden wurde, zlaubte man allgemein an einen Unglücksfall. Wie vir eben hörten, trägt der Körper des Verlebten edoch keinerlei Vrletzungett, die auf solchen Un— ücksfall schließen lassen, und hat wahrscheinlich der Schlag den neben dem Pferde gehenden Edinger etötet. R. Von der Blies, 14. Nov. In Folge des sehr heftigen Regnens hatten wir heute Morgen den höchsten Wasserstand. Seit heute Nachmittag ist das Wasser ein wenig gefallen. — Auf Grube Frankenholz (bei Bex— hzach) wurde kürzlich ein Flötz von nicht weniger als 2,40 Meter Möächtigkeit angefahren. Abgesehen »on den vielen kleinen Flötzen von 25 bis 50 Tentimeter Mächtigkeit, hat man in dem auf bei— nahe 300 Meter abgeteuften Schachte nun über 8 Meter Kohlen in sieben verschiedenen Flötzen ge⸗ troffen. Die 18jährige Tochter des Kaufmanns C. Weber in Jetienbach war am Morgen des 10. Nov. mit Feueranmachen beschäftigt. Da dasselbe nicht recht brennen wollte, so schüttete sie Erdöl aran. Die Flamme schlug zum Ofen heraus und ntzündete die vor demselben liegenden Brennmate⸗ ialien. In wenigen Minuten hatte sich das Feuer is in den Laden verbreitet, so daß bei Ankunft er zu Hilfe eilenden Ortsfeuerwehr schon ein großer Theil von Ellen⸗ und Kurzwaaren vernichtet war. das Feuer wurde sodann rasch gelöscht. — Es ist ils ein großes Glück anzusehen, daß die Verur— acherin des Brandes nicht auch von den Flammen rgriffen wurde; dieselbe kam mit dem Schrecken »avon. Möge der Fall zur Warnung dienen! — Speher, 14. Nov. In der gestrigen Sitz⸗ mg des Landraths der Pfalz wurde der An⸗ rag auf Erhöhung des Beitrags des Kreisfonds ur Unterhaltung der Districtsstraßen von 72,000 M. auf 100,000 M. mit Stimmenmajorität ab⸗ jelehnt. Auf weiteren Antrag bezüglich der Ab⸗ inderung des Vertheilungs-Modus des Staatszu⸗ chusses zur Herstellung und Unterhaltung der districtsstraßen beschließt der Landrath, k. Regierung volle bis zur nächstjährigen Versammlung weitere krhebungen pflegen und ihm bierüber Mittheilung geben. — Am 1. Januar kommenden Jahres soll die Befangenenanstalt für weibliche Personen in Fran—⸗ lenthal wegen schlechten Besuches aufgehoben werden. Ueberflüssigkeit einer Korrektionsanstalt, zuch ein Zeichen der Zeit, aher ein gutes! Deutsches Reich. Muͤnchen, 18. Nov. Se. Maj. der König wie Dies seit einer langen Reihe von Jahren leschieht, heute wieder von hier abgereist. Nach⸗ nitiags war noch im Hoftheater das große Ballet Zardanapal, an dessen prächtiger Durchführung chon seit Wochen geprobt und seit Monaten gemalt vird, und hierauf bestieg kurz nach 8 Uhr Abends der König den Wagen, um sich über Nymphenburg nach der bekannten Ueberfahrtsstelle nächst Laim zu — zrachte Se. Majestät, ohne Aufenthalt unterwegs zu nehmen, über Starnberg, Tußing, Seeshaupt aach Saltuch. Diesmal geht es noch in derselben Nacht nach Schloß Linderhof, wo vorläufig, ganz gegen die gepflogene Gewohnheit, nach Hohenschwan⸗ gau zu fahreu, längerer Aufenthalt genommen wird. Berlin, 14. Nov. Die Eröffnung des Land⸗ ages trug auch heute jenes feierliche Gepräge wie immer, wenn der Kaiser in Person die Eröffnung vollzieht; der Vorgang selbst unterschied sich nicht von früheren. Man bewunderte nur die Rüstigkeit des Kaisers, der mit fester Stimme die Thronrede verlas. Dder preußische Landtag wurde am Diens⸗ ag Mittag vom Kaiser in Person eröffnet. Die Thronrede betont den durch die Reichsgesetzgebung mngebahnten Aufschwung der Gewerbsthätigkeit und den gesegneten Ausfall der Ernte. Sie erwähnt das Mißverhältniß zwischen den Bedürfnissen und Mitteln des Staats und kündigt wegen des Defi⸗ rits im Etat ein Anleihegesetz an. Die Regierung beabsichtige besondere Gesetzvorlagen für Erleichter⸗ ung der Communal⸗ und Schullasten, für Verbesser⸗ ung der Beamtengehalte. Die Thronrede kündigt jerner eine Vorlage an betr. Aufhebnng der vier untersten Stufen der Classensteuer, in welcher auch die Deckung des Ausfalles vorgesehen sei, und stellt endlich die Vorlage eines Gesetzes betr. Erwerbung einer weiteren Reihe wichtiger Schienen⸗ »erbindungen, eines Canalgesetzes und Vorlagen betr. die Verwaltungsorganisation in Aussicht. Sie erwähnt weiter die freundlichen Beziehungen zum Papste und, hofft, daß die fortdauernd bethätigte Versoönlichkeit der Regierung auch ferner einen gün⸗ stigen Einfluß auf die kirchenpolitischen Verhältnisse ausüben werde. Die Beziehungen zu allen aus⸗ wärtigen Regierungen gewähren die Ueberzeugung, daß die Wohltaten des Friedens gesichert seien. In agrarischen Kreisen circuliren Petitionen an den Reichstag wegen Erhöhung der Börsen⸗ tteuer resp. für Einführung einer procentalen Bör⸗ ensteuer. Vermischtes. 4 München, 14. Nov. Johann Weber, Magistratsoffiziant in München, ist angeklagt wegen 382 Verbrechen im Amte. Im Monat Juli ds. Is. verbreitete sich das Gerücht von einem großartigen Defekte in der städtischen Fridhofskasse, uind das Gerücht fand leider auch bald volle Be— tätigung, da die vorgenommene Revision ergab, daß aus der genannten Kasse nach und nach der Betrag von 84,933 M. 72 Pf. abhanden gekommen var. Der Kassabeamte Offiziant Weber, 54 Jahre ilt, verheirathet, wurde alsbald in Haft genommen ind legte das Geständniß ab, daß er die fragliche Zumme unterschlagen und für sich verwendet habe. Um sich vor Entdeckung zu sichern, fälschte Weber mit unglaublicher Fertigkeit die Bicher. Die Re⸗ dision war allerdings auch keine sorgfältige, denn ein Vergleich des Kassabuches mit dem Grabbuche hjätte sofort zur Entdeckung führen müssen. Die Unterschlagungen welche vor dem Jahre 1872 von Weber begangen wurden, sind nicht Gegenstand der Anklage, weil sie verjährt sind; immerhin unterliegen roch 382 Verbrechen im Amte mit einer unter— Ausland. Madrid, 13. Nov. Die Königin Maria st von einem Mädch en entbunden worden. (Der im 29. Nov. 1879 geschlossenen zweiten Ehe des Königs Alfons mit der Erherzogin Maria von Desterreich ist bereits eine Tochter, Maria de la Mercedes, entsprossen, geb. am 12. September 1880.) Alexrandrien, 14. Nov. Die internationale Sanitätskommission empfing heute ein Telegramm des türkischen Inspekteurs in Mekta, welches meldet, )aß seit dem 4. November keine weiteren Cholera⸗ erkrankungen in Mekla vorgekommen sind. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 15. Nov. Gestern Abend jegen 8 Uhr ereignete sich hier ein sehr bedauerns-