Mächte auruft für den Fall, daß die englische Ar— mee Aegypten verlassen sollte. Vokale und pfälziiche Nachrichten. * St. In gbert, 2. März. In den letzten Tagen wurden in Speyer mehrere nicht unbe⸗ demende Diebstähle enideckt, als deren Thäterin die Dienstmagd Maria St. von hier ermittelt wurde. Dieselbe hat bei den Bestohlenen in Dienst gestanden und soll der Werth der gestohlenen Gegenstände nicht unbedeutend sein. — Zweibrücken, 28. Febr. Wie ich so⸗ eben erfahre, wird die weit und breit bekannte Lotteriefirma A. u. B. Schuler demnächst ihren Geschäfissitz von hier nach München verlegen. Das in der Haupistraße hier liegende Geschäfts⸗ und Wohnhaus soll bereits um den Preis von 66,000 Mart in den Besitz eines Stuttgarter Kaufmanns übergegangen sein. (Kais. Z3tg.) Zweibrücken, 1. März. (GPfälzisches Schwurgericht.) Bei der Schwurgerichts⸗Ses⸗ sion des ĩ. Quartals 1883 unter dem Vorfitze des Herrn kgl. Oberlandesgerichtsrathes Schmidt kommen folgende Fälle zur Verhandlung: Am 5. März, Vorm. halb 9 Uhr: Barbara Schäfer, 45 J. a., ledige Dienstmagd von Clausen. Anklage: Kindsmord (4 Zeugen). Staatsanwalt: Wagner. Vertheidiger: Rechtspraktikant Dr. Stern. Am 5. März, Nachm. 3 Uhr: Gottlieb Fried— rich Wieland 21 3. a., Schlosser von Murr— hardt. Anklage: Münzverbrechen (5 Zeugen). Staatsanwalt: Wagner; Vertheidiger: Rechtsprak⸗ tikant Schulz. Am 6. Marz, Vorm. halb 9 Uhr: Johann Bauer, 32 J. a., Dienstknecht von Dürkheim. Anklage: Nothzucht (12 Zeugen), Staatsanwalt: Schneider; Vertheidiger: Rechtspraktikant: Maenner. Am 7. März, Vorm. halb 9 Uhr: 1. Heinrich Müller, 20 J. a., Sattlergeselle, 2. Heinrich Kremb, 27 J. a., Schuster, 3. Karl Seibel, 19 J. a., Schuster, alle von Pirmasens. An— klage: Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode (Ji Zeugen). Staatsanwalt: Waquer; Ver⸗ cheidiger:“ J. Rechtsanwalt Gebhart, 2. Rechts⸗ prak ikant Handorn, 3. Rechtsprattikant Fraenger. Am 8. März, Vorm. halb 9 Uhr: 1. Johann Sproß 3., 38 J. ·a., Schuhmacher, 2. Franz Cousard, 59 J. a. Tagner, beide von Boben— heim. Anklage: Brandstiftung (11 Zeugen). Staats- aͤnwalt: Schueider; Vertheidiger: 1. Rechtsprakti⸗ kant Gustav Lilier, 2. Rechtspraktikant Giessen. Am 9. März, Vorm. halb 9 Uhr: Anna Heiß— her, 28 J. a Köchin von Spirkelbach. Anklage: Mord (18 Zeugen). Staatsanwalt: Schneider; Vertheidiger: Rechtsanwalt Schuler. Am 10. März, Vorm. halb 9 Uhr: Gertraude Braun, 41 J. a., Ehefrau von Peter Walk, Tagner in Langmeil. Ankkage: Meineid (19 Zeugen). Staatsanwalt: Schneider; Vertheidiqger: Rechtspraktikant Nössel. — Neustadt' 26 Febr. Herr Eugen Dac— qué hat die schön gelegene Augustaburg angekauft, um sich an deren Stelle eine stilvolle Villa zu er⸗ bauen. So wird dieser östliche Südabhang von Haardt, nachdem im Laufe des Jahtes auch das schöne Wohnhaus des Herrn Rentbeamten Schwartzen⸗ berger fertiggestellt wird, bald das Villen⸗Viertel von Neustadt heißen dürfen. — Ramberg, 27. Febr. Die 27 J. a. Margaretha Nickles, Ehefrau des Bürstenhändlers Jakob Seiter II. von hier, wollte heute vom Heuboden Heu herunterholen, rutschte aber von der Keiter ab und fiel mit dem Unterleibe auf ein auf⸗ recht stehendes Holz. Dadurch erlitt sie eine innere Verletzung, und schon nach Verlauf von 2 Stunden hauchte sie ihren Geist aus. — Herxheim bei Landau, 27. Febr. Am Samstag erloöste die hiesige Gemeinde aus 610 Dez. Ackerland 14,771 M. Es steht somit das Tag— werk über 2400 M., ein Beweis, daß gute Güter hier immer noch ein gesuchter Artikel sind. — Bohl, 26. Febr. Der verheirathete Acke⸗— rer Ludwig Brendel von hier, .bekannt als großer Branntweinliebhaber, trank sich gestern wieder ein— mal einen so gehörigen Rausch an, daß er nimmer wußte, was ihm dabei geschah. Der Küfer Uell— rich, der gerade mit Theeranstreichen beschäftigt war, und mehr noch der Privatier Kasp. Bühler machten sich ein Vergnügen daraus, den Brendel durch unenigeltlich gereichten Branntwein in diesen Zustand zu versetzen, was ihnen auch in kurzer Zeit gelaug. Schwer betrunken wankte B. nach dause und warf sich in seinen ganz von Theer be— schmutzten Kleidern auf sein Bett, in welchem er heute morgen todt aufgefunden wurde. Der That— bestand wurde der Polizei zur Anzeige gebracht und das Untersuchungsgericht in Frankenthal für heute Nachmittag requirirt. — Die Strafkammer des k. Landgerichts Fran— kenthal hat am 27. Febr. den 32 J. a. Kaufmann Max Rau von Ludwigshafen wegen Wechselfülsch— ung und Betrugs (im Jahre 1882 hatte derselbe ur Hebung seines gesunkenen Kredits 15 falsche Wechsel im Betrage von 1900 M. ausgestellt) zu Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenverlust »erurtheilt. Rau war bereits in ähnlicher Rich zung mit 22 Jahren Gefängniß vorbestraft. — Das Zentralkomite für die Wasser— »eschädigten der Pfalz hat am 21. Februar u. a. folgende Beschlüsse gefaßt: Aus den Mitteln »es Centralkomites wird eine Summe von 500000 Mark zur Wiederherstellung der zerstörten Gebäude n den Rheingemeinden sofort zur Verfügung ge— tellt. Bei Vertheilung dieses Betrages sind nur iejenigen Wafferbeschädigten zu berücksichtigen, veiche einer Unterstützung bedürftig sind. Die Summe von 500,000 M. ist auf Grund der vor— jenommenen amtlichen Schätzungen so bemessen, zaß den Bedürftigsten etwa die Hälfte des abge chätzten Gebäudeschadens bewilligt werden kann. — die Vertheilung des bewilligten Betrages unter ie einzelnen Hilfsbedürftigen geschieht durch die dilfskomit's der eitzelnen Bezirke, welche sich zu iesem Zweck durch die Burgermeister der bethei— igten Gemeinden und je ein Mitglied einer jeden ieser Gemeinden zu verstärken haben. Diese letz— eren Mitglieder werden von den Hilfskomites der Bezirke bezeichnet. — Die Wiederherstellung der erstörten Gebäude ist den Einzelnen zu überlassen. die bewilligten Gelder sind jedoch nur nach Maß— jabe der ausgeführten Bauten auszubezahlen, wie Dies bereits am 16. Januar vom Zentralkomite beschlossen worden ist. — In den Fällen, wo die Besitzer der wieder aufzurichtenden Gebäude ver— chuldet sind, soll mit den betr. Gläubigern in Interhandlung getreten werden, bevor eine Unter⸗ tützung zum Wiederaufbau bewilligt wird. — Wo däuser auf andere, höher gelegene Plätze verlegt verden müssen, soll dafür Sorge getragen werden, daß die neuen Plätze mit den Häusern erst dann in die Hände der betr. Hilfsbedürftigen übergehen venn die Rückzahlung eines ebentuell aus Staats nitteln zu gewährenden Vorschusses gesichert ist. - Es soll an die kgl. Regierung, Kammer der Finaunzen, die Bitte gerichtet werden, für den Er— verb der neuen, höher gelegenen Bauplätze durch die Gemeinden und die Abtretung derselben an die einzelnen Baulustigen Gebührenfreiheit zu er— virken. .. Von dem zur Verfügung stehenden Saatgetreide sollen 48 Säcke Gerste und 4 Säcke dafer, sowie 21 Zentner 19 Pfund Sommerroggen ʒen wasserbeschädigten Gemeinden des Amtsbezirks Hermersheim überlassen werden. — Aus der Pfalz, 1. März. Gemäß Beschluß des Verbandes deuischer Condi— toren wird gelegentlich des im Juni ds. Js. in Deidelberg abzuhaltenden Verbandstages ine Fach-Ausstellung von Fabrikaten, Rohprodukten und Hülfsmaschinen statt— inden. Sowohl zum Verbandstage als auch zur Beschickung dieser Ausstellung sind die Herren kollegen aus der Pfalz, sowie die Herren Fabrikanten einschlägiger Maschinen ꝛc. höfl. einge— 'aden. Alle bezüglichen Anmeldungen sind spätesteus »is zum 1. April ds. Is. unter Angabe wie viel Duadratmeter Flächenraum — Boden, Tisch oder Wand — an den Vorstand des Lokal-Vereins in deidelberg, Herrn Konditor Leonhard Ritzha upt, rbeten. Ohne Zweifel dürfte diese Ausstellung für vie Konditoreibranche und die Maschinenfabrikanten »on bestem Erfolg begleitet sein. Zahlreichster Be— heiligung auch aus der Pfalz wird deßhalb zuver— ichtlichst entgegengesehen. — Aus der Pfalz bringt die „Pf. Zig.“ olgende Nachricht: Daß auch die Deutichen in Ameritka ihr altes Vaterland nicht vergessen, beweist »ie Thatsache, daß durch Herrn Häußling in Newark N. J. der Betrag von über 13,000 Mk. zur Unterstützung der Wasserbeschädigten ohne poli— ische Rücksicht, durch das Bankhaus Bleichröder in Berlin dem Präsidium des deutschen Reichstages iberwiesen wurde. Herr Häußling ist ein Bruders— ohn des Wattfabrikanten J. Häußling in Lambrecht Vermischtes. F Vor dem Münchener Landgericht Ispielte sih borgestern wieder eine Geister⸗ und Schaß:! gräbergeschichte ab, wie sie kaum beschämende ür unser 19. Jahrhundert gedacht werden kann. xin junges Ehepaar, mit dem ominösen Name— —„chatzhuber, hatte einer Frau Anna Tafelmeier ein⸗ Zumme von 1000 Mark nach und nach entloch inter dem Vorgeben, der Geist des Sohnes der Tafelmeier könne nicht zur Ruhe kommen, wen nicht der Schatz gehoben werde, den ein Verwandte, der Tafelmeier an verschiedenen Orten hinterlasser jabe. Zum Heben des Schatzes bedurfte man na— ürlich Geld und abermals Geld. Von dem Ehe— zaar scheint die „schönere Hälfte“, Frau Babette am meisten dabei in Action gewesen zu sein, denn ie will beim Raufen mit dem Teufel, wie sie der Tafelmeier erzühlte, viele blaue Flecke davon ge— ragen haben! Das saubere Ehepaar wurde denn nuch vom Gerichtshof tüchtig verknurrt, und zwar erhielt die Frau 1 Jahr 4 Monate und der Mant 10 Monate Gefängniß. Sehr zutreffend bemerkt der Staatsanwalt am Schlusse seines Plaidohers nan könnte über eine derartige Geschichte eigentlich achen, wenn sie nicht gar so traurig wäre. (Für 25 Millionen Mark Bier) lus München wird geschrieben: Der hiesige Ver— zrauch an Braunbier ergibt folgende Ziffern: 1879 „013 981 Hl., 1880: 926,676 Hl. und 1881 94,251 HIl. Demnach würde sich der oft be— prochene Kopftheil der Münchener Bevölkerung für 1881 auf 432 L. im Jahre stellen, der Gesammt— verth des hier verbrauchten Bieres — wenn mar nur einen durchschnittlichen Verkaufswerth von 2ĩ Mark annimmt — auf 24,856,275 Mk., so daf äglich durchschnittlich mindestens für 68,099 Mt. Bier in München selbst getrunken wurde. — Wi nöchten wohl wissen, ob man in München aut iber schlechte Zeiten lamentirt. FIn Bamberg wurde am 22. d. die Leiche »on Vudwig Ebrecht aus Flomersheim (Pfalz) velcher als Soldat im Bamb. Ulanenregument diente ind seit 6. Jan. vermißt wurde, aus der Regnih jezogen. Er hatte einem Kameraden 8 M. gestohlen aind ertränkte sich aus Furcht vor Strafe. Kitzingen, 27. Febr. Das Erlernen des zelocipedfahrens mußte gestern Nachmittag ein hie iger junger Mann mit dem Leben bezahlen. Ein dehrling der mechanischen Werkstälte von A. Frank „ahier bestieg gestern nämlich ein Velociped, um ich im Fahren zu üben, fiel aber dabei so unglüc ich von demselben herab, daß er, jedenfalls in Folge innerer Verletzungen nach wenigen Minuten tarb. F Neunkirchen a. Bl., 28. Febr. Heutt stachmittag fand unter Anwesenheit des Herrn randgerichtspräsidenten Kewenig eine kurze Sitzung »es Gemeinderaths über das zu bauende Amtsge— ichtsgebäude statt. Sobald die Entwürfe vom derrn Minister genehmigt sind, wird der Bau be— sinnen. Die Kosten sind auf 60,000 Mk. veran⸗ chlagt und steht nach der „S.« u. Bl. ⸗Ztg.“ zu erwarten, daß diese Summe im Orte bleibt, d. h. daß die Ausführung des Baues hiesigen Unterneh' nern und Handwerkern übertragen wird. — Ein drolliger Verein hat sich nach dem Frh. J. in den zwei Saarstädten St. Johann-Saat⸗ rücken constituirt. Die Vereinsfereret- ist dort zänmtich so in Büthe, daß karnu ein winwohner zu inden ist, der nicht irgend einem Vereine zugehört venigen noch zu helfen hat sich ein „Verein der einem Verein befindlichen“ gebildet. Die Strafkammer in Saargemünd hat am Samstag die 16jährige Therese Buchholzet von Saaralben wegen Todischlags zu 10 Jahren Befängniß verurtheilt. Die Unglückselige hat am 16. Jan. d. J. ihre Mutter getödtet. Letztere war )urch das von ihrer Tochter mit einem IHjährigen Burschen unterhaltene und nicht ohne Folgen ge zliebene Verhältniß derart alterirt worden, daß i ich dem Schnapstrunke ergab. Als sie eines Tage innlos berauscht war, schleppte die Tochter sie in )ie Werkstätte, schüttelte sie hier, bis sie kein Le— henszeigen mehr gab, und stürzte die Leblose dann von dort aus kopfüber in den Keller. Das Würgen hatte den Tod der Frau herbeigeführt. Die Ap jeklagte zeigte sich wahrend der Verhandlung gleich ziltig und gefühllos. F (Eine Saujagd mitHindernissen. Aus Busendorf wird der „Srbr. Ztg.“ geschrieben. Am 19. Febr. begaben sich mehrere Förster au die Saujagd nach dem Staatswald Forst Filsdor'