* Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. der „St. Ingberter Anzeiter“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerotag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ zlau und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 40 Z einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.M 75 H, einschließlich o ⸗Zusttellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 A, bei Neclamen 30 4. Bei 4maliger Cinrückung wird nur dreimalige berechnet. AM 80. Donnerstag, 26. April 1883. —18. Jahrg. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. München, 24. April. Der König ist gestern dacht wieder in seiner Residenzstadt zu längerem lufenthalte eingetroffen. — Das deutsche Kron⸗ xinzenpaar hat auf der Durchreise nach Italien Nünchen passirt. München, 24. April. Die bayerische Armee at abermals einen schweren Verlust erlitten. Gestern achmittag 8 Uhr ist nämlich der Generaladjutant Sr. Maj. dest Königs, Generallieutenant Theodor Freiherr v. Jeetze einem längeren Leiden erlegen. PWie die bayer. Armee einen ihrer hervorragendsten Offiziere in ihm verliert, so verliert auch das bayer. doͤnigshaus einen seiner treuesten Diener. Wie aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, teht in Bayern die Reorganisation des Forst⸗ vesens unmittelbar bevor. Nach Aufhebung sämmt⸗ icher Forstämter und der kleineren Reviere, soll am Sitze jeder Kreisregierung ein Forstkollegium, be⸗ dehend aus 3—5 Forsträthen, gebildet und den Iberförstern, welche fortan größere Bezirke zu be⸗ virthschaften haben, der Titel Forstmeister sowie ine entsprechende Gehaltserhöhung zuerkannt werden. Berlin, 24. April. Die Note Jakobini's oll bereits ihre Beantwortung gefunden haben. Inzwischen verlautet gerüchtweise, die Regierung verde es morgen ablehnen, auf den materiellen Inhalt der Windthorst'schen Anträge einzugehen, veil augenblicklich Verhandlungen über denselben Regenstand mit der Curie gepflogen würden. Berlin, 24. April. In der gestrigen Sitz ag der Militärpensionsgesetze Commssion erklärte ich der Kriegtminister ablehnend gegen die Com⸗ aunalbesteuerung der Ofsiziere sowie auch betreffs »es Mobiliarvermögens und Vermögens der Offi⸗ iersfrauen. Ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt. Berlin, 25. April. Das Deutsche Tageblatt norte, daß die Antwortdepesche auf die letzte Note es Kardinals Jakobini dem Kaiser unterbreitet sei ind besage, daß gewisse Strafbestimmungen diesseits ufgehoben werden könnten, wenn sich die Curie zu hzestonen bezüglich der Anzeigepflicht verstehen pürde. J. und II. Klasse Fenster zersprangen. Da in die Wagendecke Holzsplitter eingedrungen sind, so wird ermuthet, daß der Explosionsstoff sich in einer diste befunden habe. Der Knall wurde weithin »ernommen. (Die Kiste war von Pyrotechniker Tilian in Speyer aufgegeben und für Contwig be⸗ timmt.) (3. 3.) — Kaiserslautern, 23. April. Gestern Abend gegen 9 Uhr feuerte der einzige Sohn des ziesigen Seilermeisters Jakob Moser in der elter⸗ ichen Wohnung zwei Revolverschüsse auf ein Mädchen ab, weil ihm angeblich seine Angehörigen die Erlaubniß zur Verehelichung mit letzterem ver⸗ agten. Das Mädchen, welches in einer hiesigen zierhalle bedienstet ist, blieb unverleßzt und entriß em Tobenden die Waffe; derselbe wurde zur Be⸗ bachtung seines Geisteszustandes in das Kranken⸗ zaus verbracht. Moser hat sich vorige Woche bei'm Probeschießen“ den kleinen Finger der linken hand abgeschossen und auch schon wiederholt seinen ẽltern mit Erschießen gedroht. (K.) — Neustadt a. H., 24. April. Am näch⸗ ten Sonntag, den 29. d. M., wird der berühmte Meister des Violinspiels August Wilhelmj, im Berein mit dem vorzüglichen Pianisten Rudolph diemann im hiesigen Saalbau ein Concert ver⸗ instalten. Nicht allein für unsere Stadt, sondern ür die ganze Pfalz wird diese Nachricht von Be⸗ eutung sein, und der Klang dieses Namens wird on fern und nah die Musikfreunde heranziehen, en Zaubertönen dieses Künstlers zu lauschen. Erft eit Januar concertirt Wilhelmj wieder in Europa, achdem er mehrere Jahre in entfernten Welttheilen zlänzende Triumphe gefeiert hat. Unsere Stadt vird die einzige der Pfalz sein, die sich der Ehre eines Besuches rühmen kann. Um so zahlreicher vird sich voraussichtlich der Vesuch gestalten. (Wie ins mitgetheilt wird, läßt sich der berühmte Geiger⸗ önig am nächsten Montag auch im benachbarten Saarbrücken hören. (Die Red. d. „Anz.“) — Aus dem Kanton Kandel. Ein eiteres Stückchen kam dieser Tage in einem Orte mm Rhein vor. Eine Zuckerfabrik lieferte nach vorten zum Anbau von Zuckerrüben den Samen ind sandte auch zu gleicher Zeit eine Säemaschine nit. Die Vorbereitungen zur Aussaat werden ge⸗ roffen, eine Menge Ortseinwohner hat sich auf dem ür die Pflanzung der Zuckerrüben bestimmten vrundstücke eingefunden — denn eine Säemaschine dar etwas vollstaändig neues — alles wartet ge⸗ pannt, bis die Maschine ihre Thätigkeit beginnt. zetzt geht's los! Aber halt! wo ist denn der S„amen? Den hat man vergessen mitzunehmen! zchnell wird einer der Anwesenden abgeordnet, zu Zause den Samen zu holen. Im Laufschritt geht ieser an die Ausführung der Mission und kehrt inch bald schweißtriefend mit einem Sack zurück, velcher nun ohne Verzug in den Samenkasten der MNaschine entleert wird und nahdem der Letztere Jeschlossen, geht es an die Arbeit. Aber was ist denn das schon wieder? Es kommt ja nichts aus der Maschine heraus! Doch endlich fällt etwas. Aber das ist doch kein Zückerrübsamen! Das sind a Kaffeebohnen! Allgemeine Verblüffung. Man zffnet die Maschine und siehe da: Der Uebereifrige sjatte in der Eile statt den Rübsamen — einen Zack mit Kaffee erwischt und ihn, ohne den Irr—⸗ hum zu bemerken, in die Maschine geschüttet. Sintemalen man sich aber von einer Kaffee⸗Ernte einen großen Erfolg versprach, so hat man die UIussaat desselhben unterlassen und hat später doch den Zuckerrübsamen in den dafür bestimmten Acker ge— racht. (T. f. S.) — In Appenhofen erhängte sich der Ackers⸗ nann Daniel Pfister in einem Garten des Nachbar⸗ ‚auses. Die Ursache ist Geistesstörung. Erst seit rei Tagen merkte die Familie die Krankheit. Ein stäthsel müsse er lösen“, war seine fixe Idee. — Die Verkehrsverhältnisse der Pfälzischen A ehr günstig gestaltet, denn es ist für dieses Jahr ius der Staatskasse nur ein Zinszuschuß von „058,457 M. erforderlich, während derselbe im Zudget für die laufende Finanzperiode mit 1,800, 000 N. eingestellt ist und der Entwurf des Budgets hn sogar auf 1,930,000 M. veranschlagt hatte. für die in Bilanzirung des Staatshaushaltes pro 882 ist somit ein sehr bedeutendes Plus zu ver⸗ eichnen. — Bermischtes. fFGas Grab Walthers von der Vo— gelweide.) In Würzburg befindet sich unter her großen Linde am Stiftsgraben, aus der Zeit er Hohenstaufen herrührend, das Grab Walthers on der Vogelweide. Noch vor 30 Jahren bezeich⸗ jete ein großer Grabstein mit einem Vogelnäpfchen die Ruhestätte des berühmten Sängers. Der ein⸗ jesunkene, jetzt völlig verschwundene Stein soll unmehr im Laufe dieses Sommers gehoben werden, ind find die diesbezüglichen Anordnungen, im Stiftsgarten nachzugraben, vom Domkapitular Schock ereits getroffen worden. f Am 24. Mai wird wieder ein Extrazug von Straßburg nach Berlin abgehen, der auch uf pfälzischen Stationen Passagiere aufnehmen wird. Ddie zur Ausgabe kommenden Fahrkarten werden ür 30 bis 35 Tage Giltigkeit haben. Aehnliche Züge sind für die Monate Juni, Juli und August xoiektirt. x GBersuchter Selbstmord eines dnaben.) Unter einen Möbelwagen dversuchte ich zwischen Alzey und Ober⸗Flörsheim ein Knabe n selbstmörderischer Absicht zu stürzen und konnte nur mit großer Mühe von dem Fuhrmann, der eine Geistesgegenwart nicht verlor und die Pferde zlücklich jedesmal zum Stehen brachte, ehe die däder über den Knaben gingen, von seinem trau⸗ igen Beginnen agehalten werden. Hier übergab er Wackere dann den Knaben der Polizei, die ihn yorläufig in Sicherheit setzte. Auf alle Fragen zatte der Bedauernswerthe keine andere Antwort. als daß er sterben wolle. FBremen, 24. April. Die Station Kux⸗ javen der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff⸗ rüchiger telegraphirt: Am 24. April von dem eutschen Ewer „Emanuel“, Kapitän Hauschildt, jestrandet auf Kleinvogelsand, drei Personen, dar⸗ inter eine Frau gerettet durch das Reitungsboot »es 3. Elbleuchtschiffes. Wind stürmisch. Schiff inter Wasser. f Berlin, 24. April. Hier ist ein theil⸗ peiser Strike der Droschkenkutscher ausgebrochen. Eiwa 1500 bis 1800 Kutscher haben die Zuͤgel niedergelegt. F Ein gemüthlicher Sachse, welcher in Berlin bestohlen worden war und vor dem Schöf⸗ engerichte daselbst vernommen wurde, ließ sich über ine Verwundung, die er einige Tage vorher er⸗ jalten und welche die Amputation eines Fingers nothwendig machte, in folgender charakteristischer BVeise aus: Ja so. mit den Finger; des war Sie Auslamud. Zwischen Portugiesen und Franzosen heint es an der Westtüste von Afrika im Congo— jebiet zu nicht unbedenklichen Reibereien gekommen u sein. Lissaboner Blätter melden u. A. daß das ortugiesische Kanonenboot „Bengo“ einige Scha— uppen in den Grund bohrte, welche, zu der fran⸗ dsischen Annexions ⸗Armee Brazzas gehoͤrig, franzo⸗ ische Truppen in Loango landen wolite. Vach einem Telegramm des Reut. Bür. würden er Kaiser und die Kaiserin am 21. Mai in Mos⸗ au eintreffen und würde die Krönung am 27. Mai üattfinden. Zotene und pfalzische achrichten. —Zweibrücken, 25. April. Heute früh or ð Uhr explodirte auf dem hiesigen Bahnhofe m Poftwagen des Landauer Zuges ein Postpagel. der Ht. Postkondukteur Wachter wurde nicht un⸗ edeuiend verletzt, der Wagen ist stark beschädigt, ie Ursache bis jetzt unbelannt. — Nachträgüich er ahren wir noch folgendes: Die Explosion war so eftig, daß die Fensser und der Boden des Wag · jons zertrümmert, die Decke in die Höhe gehoben, m der Stelle, no der Waggon stand, die Schienen jerschoben wurden und an der vahen Restamction