st. Ingherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. — Ingberter Anzeiger? erscheint wochentlich fünfmalz Am Moutag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ latt und Sonutags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliahrlich 1A MA . - einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.M 75 , einschließlich d Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4espaltene Garmondzjeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 8, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I5 “, bei NReclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. A 82. J Sonntag, 29. April 1883. 18. Jahrg. Fäür die Monate Mai und — Juni nehmen die Postanstalten, ie Austräger und die Expedition Bestell⸗ ingen auf dieses Blatt entgegen. In der ersten Hälfte Mai beginnt die Trans⸗ portirung der zur Krönungsfeier in Moskau designirten Truppen. Unter dem Oberbefehle des hroßfürsten Wladimir werden einzelne Abtheilungen von den Generalen Rosenbach, Bobrikoff, Srowa⸗ loff, Ignatieff, Fürsten Oldenburg, Fürsten Szacho⸗ vsti und Owander commandirt werden. Der Truppenstand bei der Kronungsfeier wird aus 19 Beneralen, 52 Obersten, 516 Stabs⸗ und Ober⸗ ffizieren, 61 Verpflegungsbeamten, 12,515 In⸗ anteristen, 3613 Cavaleristen und 22 Kanonen »2steben. ühren. in der Meinung, die Schoppengläser (20 Liter) seien für die Folge nicht mehr zulaͤssig; dies st aber unrichtig; die Litergläser (Schoppen) owie 2 Schoppen dürfen nach wie vor gehalten verden; ferner ist auch der Liter, in jedes beliebige Zehntel getheilt, zulässig. Das Publikum ist zu ehr an das Schoppenglas (2 Liter) gewöhnt, so zaß es im Interesse jedes Wirthes liegen wird, ꝛen bisberigen Schobpen beizubehalten. (K. 3.) Politische Uebersicht. Deutiches Reich. Mäünchen, 26. April. Die Abreise des zrinzen Arnulf nach Rom ist gestern Abend folgt; der Prinz vertritt Se. Majestät bei dem zinzug des Herzogs Thomas und seiner Gemahlin, zrinzessin Isabella von Bayern. Straßburg, 26. April. Der Landesausschuß vrach sich soeben nach erregter Debatte mit allen egen die eine Stimme Zorn v. Bulach Sohn) für heibehaltung der Tabakmanufaktur aus. Wiesbaden, 27. April. Der Kaiser unter⸗ ahm gestern eine Spazierfahrt mit der Großherzogin on Baden. Zum Diner waren der Herzog von ꝛeuchtenberg, der Coadjutor Stumpf, der serbische Hesandte Petrouiewitsch, sowie mehrere Generale ind die Spitzen der Behörden aus Frankfurt a. M. ingeladen. Heute früh hält v. Willmowski Vortrag. hdormitiags findet eine Parade der Garnison von Hhiesbaden und Biebrich auf dem Cursaalplatze statt. Dem Reichstage ist eine Petition um Re— elung des Apotheker-Gewerbes im Sinne der Niederlassungsfreiheit zugegangen. Die Reichstags⸗Commission hat den gzesetz Entwurf, betreffend die Entschädigung un— chuldig Verurtheilter und unschuldig in Untersuch⸗ mgshaft Gewesener mit 8 gegen 1 Stimme in der form, wie er aus den Verhandlungen der Com⸗ nission hervorgegangen ist, angenommen und ebenso en Bericht des Abg. Schwartze genehmigt. Dieser zuwurf spricht die Pflicht des Staates resp. in deichsgerichtssachen des Reiches aus, für eine voll⸗ recte Freiheitsstrafe, wenn in dem wieder aufge—⸗ ommenen Verfahren Freisprechung erfolgt ist, weil ie That überhaupt nicht oder von dem Verurtheil⸗ en nicht begangen worden, Entschädigung zu ge⸗ pähren, ebenso soll auch für erlittene Untersuchungs⸗ aft dem außer Verfolgung gesetzten oder freige⸗ prochenen Angeschuldigten eine Entschädigung ewährt werden koönnen für den Schaden, den er n der Haft bezüglich seiner Vermögensverhältnisse, eines Erwerbes oder seines Fortkommens erlitten at. Die Entschädigung erfolgt auf Antrag des beschädigten; die Entscheidung darüber steht der trafkammer des Landgerichts zu, in dessen Bezirk jie Strafsache in erster Instanz anhängig war, ezw. dem vereinigten zweiten und dritten Straf⸗ enat des Reichzgerichts. Gegen das Urtheil der horgenannten findet ein weiteres Rechtsmittel nicht iatt. Der vorstehende Gesetz⸗ Entwurf dürfte, ab⸗ eschen von anderen Gründen, umsoweniger auf ie Zustimmung der Reichsregierung zu rechnen aben, als er die Untersuchungshaft, wenn auch wultativ, mit einbezieht. Die Vorberhandlungen betreffs des italienisch⸗ entschen Handelsvertrags werden vom Atreiur des Reichsschatzamtes Burchard und dem ialienischen Botschafter de Launad geführt. Ausland. Paris, 27. April. Der Staatsrath sprach ahin aus, daß die Regierung das Recht habe. — sämmtlicher Kirchendiener, die Bischöfe icht auzsgenommen. zu beseitigen. Vermischtes. F München. In den Couloirs der Abgerod⸗ aetenkammer erzählte man sich in letzter Stunde des Beisammenseins folgendes Anekdötchen. Ein herr Abgeordneter aus Niederbayern hatte, so wie eine anderen Herren Kollegen, über den Antrag ʒer Reichsrathskammer, betr. die Nichtrefundirlichkeit zer verabfolgten Unterstützungsbeiträge an die Noth⸗ eidenden der überschwemmten Bezirke, abgestimmt. Unmittelbar darauf bog sich derselbe zu seinem ultramontanen Nachbar nieder, denselben um Aus⸗ lunft über die Bedeutung des Wortes „Nichtrefun⸗ dirlichkeit“ bittend. ... Dem betr. Wahlbezirk ist zu dem betreffenden Herren Abgeordneten von herzen Glück zu wünschen. Dieses Anekdötchen er⸗ innert an ein gleich hübsches aus den sechsziger Jahren. Damals soll ein harmloses Männlein von der Rechten, befragt, wann es mit „Ja“ und wann es mit „Nein“ abstimme, geantwortet haben: „Wenn der Lange dort drüben (auf der Linken) aufsteht, bleibe ich sitzen, und wenn er sitzen bleibt, stehe ich auf!“ FSaarbrücken, 27. April. Der berühmte Biolinspieler Herr Professzr A. Wilhelmmy wird uinter Mitwirkung des vorzüglichen Pianisten R. Niemann am nächsten Montag Abend im neuen tasino⸗Saale dahier ein Concert veranstalten, nuf das wir alle Musikfreunde besonders aufmerk⸗ am machen, da Herr Wilhelmy nur einmal in unserer Gegend auftritt. Derselbe concertiert erst jseit Anfang dieses Jahres wieder in Europa, nach⸗ dem er mehrere Jahre in fremden Welttheilen Mänzende Triumphe gefeiert hat. Der Subskriptions⸗ preis beträgt bei Einzelbillets 4 Mk., für Familien Person 3 Mk., für nichtnummerirte Plätze 8 Mk., und sind solche durch Herrn Buchhändler Klingebeil hier zu erhalten. F Einen Kanarienvogel nach dem Gewicht zu laufen, dürfte wohl nnch kaum vorgekommen sein. Ein Herr in einem Nachbarorte Löbau's bot für das Pfund 100 Mt. Nachdem der Kauf ab⸗ geschlossen und der Vogel gewogen war, erzielte der Verkäufer einen Erlös von 2 Mk. 60 Pf., denn — der gelbe Sänger wog auf der Pfeffer⸗ vage neito 13 Gramm. F Eine gute Idee.) Wir empfehlen Fol⸗ jendes unseren zahlreichen jungen Junggesellen zur sachahmung. Der Redaktion eines in einem Resi⸗ enzorte erscheinenden Familienblattes wurde dieser Tage folgendes Schreiben zugesandt: „Euer Wohl ⸗ jeboren! Der größte Theil Ihrer Leser gehört dem chönen Geschlechte an und darum gerade wende sich mich an Sie mit folgendem Projekte: Ich bin ein junger Mann, 28 Jahre alt, von hübschem Aeußern (ohne mir zu schmeicheln), nur fehlt es mir an Bekanntschaft mit Damen und ich möchte gzern heirathen. Da bin ich nun auf die Idee ver⸗ iallen, mich auszuspielen! Ich veranstalte nämlich eine Lotterie, das Loos zu 50 kr. Loose werden nusgegeben in unbeschrankter Anzahl, bis zu dem jewissen Zeitpuͤnkte. wo die Ziehung stattfindet Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 28. April. Morgen (Sonn⸗ ag) Nachmittag um 4 Uhr findet, wie schon durch Inzeige bekannt, im Stadthaussaale eine Haupi⸗ ersammlung unserer aktiven Feuerwehr tatt. In derselben wird u. A. auch die Wahl ines Kommandanten, dessen Stellvertreters und zweier LÄbtheilungsführer vorgenommen werden. * St. Ingbert, 28. April. Gestern Nach⸗ nittag statteten mehrere Jigeuner unserer Stadt inen Besuch ab. Dieselben waren gerade im zesten Zuge, den „großen Flur“ durch Betteln ind Wahrsagen zu brandschatzen, als die Polizei erschien und den betr. Stadttheil von dem Uebel vefreite. — St. Ingbert. Am Donnerstag wurde ijuf dem hiesigen Bahnhofe ein mit dem halb 12 Uhrzuge von Zweibrücken angekommener Bursche on Maßweiler, welcher sich durch die Flucht nach Amerika seiner Militärpflicht entziehen wollte, zurch die kgl. Gendarmerie verhaftet. Zwei Mäd—⸗ hen, die in seiner Gesellschaft ebenfalls die Reise iber den Ozean machen wollten, wurden mit ihm erhaftet, jedoch bald wieder freigelassen, so daß ie mit dem nächsten Zuge die unterbrochene Fabrt ortsetzen kdonnten. — Für das laufende Jahr wurden den iso⸗ irten Lateinschulen der Pfalz nachstehende dreisfonds⸗Zuschüsse bewilligt: Annweiler 2829 Nk., Bergzabern 5511 M., Blieskastel 4621 N., Dürkheim 5498 M., Edenkoben 6993 M., hermersheim 3726 M., Homburg 4777 M., St. Ingbert 6181 M., Kirchheimbolanden 4931 N., Kusel 5441 M., Landstnhl 5890 M., Lud⸗ pigshafen 53073 M., Neustadt a. H. 6137 M., gzirmasens 6588 M., Winnweiler 5486 M., zumma 79,680 M., dazu Kreislateinschule Grün⸗ tadt mit 12,764 M. 81 Pfg. Total 92.444 M. 31 Pfg. — Frankenthal, 27. April. Ein hiesiger Dekonom hat dieser Tage beim Kartoffelstecken Un⸗ at gewittert und ließ gestern durch die Polizei zei verschiedenen seiner getreuen Taglöhner und Arbeiter Haussuchung machen und siehe da, als desultat dieser Recherche hat sich ergeben, daß iele seiner schönen „Mömpelgard und Neunwochen“ 'att in den Acker in die Küchen der „Getreuen“ gewandert waren! (Frkth. Tgbl.) — Dem Vorsiztzenden des Central⸗Comites der Pfalz für die Wasserbeschädigten, Sr. Exc. Hrn. Ztaatsrath ung Regierungspräsident v. Braun, ourden für die Ueberschwemmten zugewiesen 19319 Nark 70 Pfg. von dem Reichstagsabgeordneten herrn Reinhard in Worms aus den zufolge Auf⸗ ufs deutscher Reichstags- und Landtagsabgeordneter ingegangenen Beiträgen. — (GFür Wirthe!) Viele Wirthe suchen Azt *10 Litergläser in ihrer Wirthschaft einzu⸗