—34 —NnA 7 14 Vu * Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich füufmal: Am Montag, Dienstag, Donnuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs— Blatt und Sonntags mit Bseitiger illustrirter Beilaßze. Das Blatt kostet vierteljaͤhrlich 1I A 40 2 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen LM 75 3, einschließlich 40 Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseralen aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Neclamen 430 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 96. Volitische Uebersicht. Deutsches Reich. Die „Hoffmann'sche Corr.“ schreibt aus München: Wie in militärischen Kreisen verlautet, jat die schon mehrfach in der Presse erwähnte Finführung des Regiments⸗Avance— ments in der bayerischen Armee die Allerhöchste Bestätigung erhalten und steht die Publication der beneffenden Verordnung sammt den vom kgl. Kriegs⸗ ministerinm zu erlassenden Vollzugsbestimmungen demnächst bevor. Man erwartet in den betreffen⸗ den Kreisen aus diesem Anlasse behufs des noth— vendigen Ausgleiches mannichfache Versetzungen. In maßgebenden militärischen Kreisen Berlins enden z. Z. Erwägungen stait, in welcher Weise das Marschgepäck der Infanteristen erleichtert wer⸗ )en kann, um die Feldtüchtigkeit der Armee zu er⸗ jöhen. Man glaubt, den Tornister um 3 bis 4 pfund zu entlasten und damit die großen Unzu—⸗ träglichkeiten vermeiden zu können, welche sich in den letzten Kriegen mehrfach herausstellten, indem bei den häufig außergewöhnlichen Leistungen, sowohl auf dem Marsch als zum Gefecht, das Gepäck ab—⸗ gelegt und auf Wagen nachgeführt werden mußte Es verlautet, die Grundzüge des neuen Aklien⸗ gesetzentwurfes würden vor der Berathung im Bundesrath publizirt werden, um die oͤffeulliche Meinung zu hören. Da am 28. Mai die 3. Lesung der Gewerbe⸗ ordnung im Reichstag beginnen soll, so hofft nan, selbst wenn hierzu 8 Sitzungen nöthig sein ollten, doch noch im Juni die zweite Berathung des Etats im Plenum zu beenden; jedenfalls wird er Reichstag den Etat berathen. Die „Nat.“Ztg.“ meldet: Am Horizont unserer uneren Fragen taucht ein neuer Gegenstand von esonderer Tragweite auf: die Verlangerung es Soeialistengesetzes. Gutem Vernehmen iach soll die entsprechende Vorlage dem Reichstag Ldenfalls im kommenden Herbst gemacht werden. das im Jahr 1880 prolongirte Gesetz läuft be— anntlich im Jahr 1884 ab; 'ob die neue Vorlage iur die alten Bestimmungen erneuern wird oder ob vesentliche Modificationen eintreten sollen, darüber ehlt es an Anhaltspunkten, wenn nicht in der cigen Handhabung des Sccialistengefetzes ein olcher Anhalt gefunden werden kann“ Der Zu⸗ ammenhang zwischen der Art, wie die socialpoli— ischen Vorlagen in den Vordergrund gestellt werven. ind der Absichten bezüglich der weiteren Ausdehnung vr Dauer des Sociauistengesetzes ware auch schon hne jeden weiteren Commentar klar, wenn auch ücht die letzte kaiserliche Botschaft noch ausdrücklich uf den Zusammenhang zwiͤchen diesen Fragen hingewiesen hätte Ma der Vorlage eines Socialisten⸗ setes wird der Reichstag zweifelsohne vordi⸗ Luüflösungsfrage gestellt werden; man wird —I——— — Zukunft des chigen Reichstages die si so vorbereitende Action nerster Linie mit aufzunehmen. Ausland. * Paris, 19. Mai. Die France verlangt ein —3 Naturalisationsgesetz, indem sie die große Ann Fremder herdorhebt in Paris allein 32000 d sche. In der gestrigen Sitzung des Arbeiter— e erklärte die Majorität die Einwanderung Ir, besonders Arbeiter vom sozialistischen *. ne für nützlich, indem sie anerkannte, daß eutschen die Lohne durchaus nicht drüdten — Montag, 21. Mai 1883. —18. Jahrg. Nach den Berichten des Militär⸗Attachés der Isterreichischen Botschaft in Paris ist die militä⸗ rische Thaätigkeit Frankreichs weit größer als man allgemein annimmt und als sich mit der fried⸗ lichen Lage Europas in Einklang bringen laäßt. Frankreich vermehrt in auffälliger Weise beständig die Zahl seiner Truppen, die selbst jetzt, in Friedens eiten, jene Deutschlands bei weitem übersteigt. Die vom Kriegsminister eingebrachte Bill zur Reorganisation der Colonialarmee bedeutet eine Vermehrung des Heeres um 460 Bataillone und 18 Escadronen. Nur ein Theil dieser Truppen vird zum Dienste in den Colonien verwendet verden; der andere Theil bleibt in Frankreich unter »er Bezeichnung „Colonial⸗Reserve“ zurück. Wenn man einer Mittheilung der „Indépend. ꝛelge“ Glauben schenken darf, so hätte England ieuerdings den Franzosen einen malitiösen Quer— trich durch ihre Pläne gemacht. Nach jener Mit- heilung soll nämlich die alle Welt überraschende vorläufige Annexion der großen Insel steu⸗Guinea durch die englische Kolonialregie⸗ ung von Queensland eine ganz andere Veranlas⸗ ung gehabt haben, als man in Paris glauben »der doch glauben machen möchte. Weit entfernt jegen Deutschland oder Holland, wie man andeutete, gerichtet zu sein, soll eben diese jüngste englische Annexion, die schwerlich rückgängig gemacht werden vird, direkt gegen Frankreich seine Spitze kehren. Die Kolonialregierung hatte angeblich Grund zu der Annahme, daß mit dem neuen französischen Rückfallsgesetze die Rothwendigkeit einer Ausdehnung des französischen Kolonialgebietes in der Südsee gegeben sei und daß man in Paris (zunächst also im Hinblick auf eine bevorstehende stärkere Depor⸗ tation rückfälliger Verbrecher, sodann vielleicht auch zur Verhinderung möglicher Kolonisationsprojekte anderer Staaten) ganz besonders auf Neu⸗Guinea sein Auge geworfen habe. Petersburg, 19. Mai. Mehrere hiesige Barde⸗Officiere wurden verhaftet in Folge von Aussagen eines Officiers des eriwanischen Regi- ments, daß die Verhafteten einem revolutionären Tlub angehören. In Petersburger Hofkreisen wird behaup⸗ et, daß das Krönungsmanifest die Strafen aller politischen Verbrecher um drei Grade reduziere Das Manifest enthalte die Anspielung das Regier⸗ ungsziel sei die Versöhnung mit allen Parteien. Moskau, 20. Mai. Die Ankunfi des Zaren erfolgte nicht wie festgesetzt war jetzt um 2 Uhr, sondern wird erst Abends 7 Uhr stattfinden. Die Abreise in Petersburg hat sich um soviel verspätet Der feierliche Einzug ist erst für Dienstag Mittag estgesetzt. Moskau, 20. Mai. Großfürst Wladimir ‚eabsichtigte gestern Abend im Lager auf dem Cho— dinkafeld die dort concentrirten Truppen. Die Stadt ist in Erwartung des Kaisers schon heute Jlänzend geschmückt. Es herrscht prachtvolles Wetter. Dichgedrängte Menschenmassen ziehen durch die Straßen und Boulebards. — Prinz Albert von Sachsen⸗Altenburg ist gestern, der Fürst von Bul⸗ garien mit dem Prinzen Heinrich von Hessen, und dem Prinzen Wil helm von Baden heute früh nier eingetroffen. wcordia“ und die Feuerwehr-Musik von Forbach die wenigen Stunden ihres Hierseins, um uns im Lokale des Café Oberhauser mit einem Conzerte zu erfreuen. Gar bald hatten die länge der vortrefflichen Musik unler Leitung des Dirigenten Herrn Wilhelm ein sehr zahlreiches, zufmerksam lauschendes Publikum herbeigelockt. In zuntem Wechsel folgten sich jetzt die Vorträge des chon genannten Gesangvereins und der Kapelle. debhafter Beifall wurde den einzelnen, fast durch⸗ zängig vorgetragenen Piecen und nur zu bald schwan⸗ den die Stunden des angenehmen und frohen Bei⸗ ammenseins. Hoffen wir, daß es unseren liebens— vürdigen, musikalischen Forbacher Gäften hier gut jefallen hat, uns werden sie noch lange in ange⸗ iehmer Erinnerung bleiben. *St. Ingbert. Wassagt Neumann? Wohl alle Leser dieses Blattes wird es interessieren, zu erfahlen, welche Angaben über unsere Stadt in den geographischen ꝛc. Handbüchern gemacht werden, zus denen die in⸗ und ausländischen Handlungs⸗ jäuser, Geldinstitute, Versicherungsgesellschaften ꝛc. hre Kenntniß und Belehrung üher entferntere Ort⸗ cchaften zu schöpfen pflegen. Ein solches Werk ist oeben vollständig geworden unter dem Titel: „Neumanns Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs mit Ravensteins Spezialatlas von Deutsch⸗ and“. Wir drucken aus diesem ebenso praktischen die billigen Nachschlagebuch die folgende auf unsere Stadt bezügliche Stelle ab und überlassen denen, die etwa eine Vervollständigung der Notizen für pätere Auflagen wünschen sollien, sich dieferhalb direkt an das Bibliographische Inftlitut in Leipzig zu wenden: „St. Ingbert, Stadt, 216 m über dem Meeresspiegel, baherischer Regierungsbez. Pfalz, Bezirkßamt und Landgericht Zweibrücken, am Rohr⸗ bach, 13 xm von Saarbrücken, 9811 Einwohner (1840: 4015), davon 1992 Evang., 7759 Kath. und 50 Juden; Post⸗, Telegraphen⸗ und Eisen⸗ bahnstation (Linie Germersheim-Saarbrücken der Pfälz. Eisenb.), Bankagentur der Bayr. Notenbank, Borschußverein, Amtsgericht, Bergamt, eb. und kath. bfarrkirche; Eisengießerei u. Maschinenfabr., Eisen⸗ verk, 3 Glashütten (eine Mariannenthal), Pulver⸗ abr., Gasanstalt, Eisenerz-⸗ u. starker Steinkohlen⸗ berabau, in der Nähe ein glimmendes Kohlenflöz.“ — Bruchmühlbach, 18. Mai—. Heute Nachmittag um 2 Uhr entsiand dahier in dem den Herren Gebrüder Stumm von Neunkirchen gehörigen Wald Feuer, wobei circa 100 Ster gehauenes Holz ein Raub der Flammen wurden; die Entstehungs⸗ ursache ist bis jetzt noch unbekannt. (K. 3.) — Billigheim, 17. Mai. (Feuergefähr⸗ lichkeit der Wasserflaschen.) Gesiern haͤtte hier bei⸗ nahe ein Brand durch eine Wasserflasche entstehen tönnen. Dieselbe stand nämlich gefüllt auf dem Klavier; die gegenwärtig heißen Sonnenstrahlen trafen durch's Fenster die Flasche, welche nun die Strahlen in ihrem Brennpunkte sammelte und ein Loch in den Klavierdeckel brannte. Glücklicher⸗ weise lag kein Teppich darauf und waren die Haus⸗ bewohner daheim, welche den Brandpunkt durch den Geruch und die kleine Rauchsäule bemerkten. — Aus dem Ergebniß der allgemeinen Berufs— ‚zählung vom 5. Jum 1882 theilen wir nachstehend die sich für die Pfalz ergebenden Zahlen mit: 3. Landwirthschaft, Thierzuchi, Gärtnerei Forst⸗ virthschaft, Jagd und Fischerei 144,920 männlich, 168,451 weiblich, darunter: 1) Selbstthätige im dauptberufe 89,007 m., 81,251 w., Selbstthätige m Nebenberufe 45,677 m., 14,247 p.: 2) Dien. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 21. Mai. In äußerst iebenswürdiger und freundlicher Weise benuhzten gestern Nachmittag der Gesangverein „Con—