zrentano drückt in det Vorrede seine Bewunderung or dem Genie des deutschen Staatsmannes aus ind spricht zum Troste Frankreichs die Ansicht aus ‚as deutsche Reich werde wieder auseinander fallen, pbald es nicht mehr von der gewaltigen Hand und em eisernen Willen des Kanzlers zusammengehalten fein werde. Der „Constitutionel“ warnt die Fran⸗ osen, sich dieser Hoffnung hinzugeben. „Wer so as Werk des Reichskanzlers beurtheilt,“ schreibt er, der verkennt seinen Ursprung und seine Tragweite derr v. Bismardk setzt einerseits die Politik Fried uͤch des Großen und andererseits die nationale Be— vegung des 19. Jahrhunberts fort. Die Behauptung zaa Verschwinden des Herrn v. Bismarck werde be⸗ wirken, daß die Länder, welche ehedem das östliche iind westliche Preußen trennten, sich wieder von dem Deutschen Reiche ablösen, gehört in den Bereich schwungvoller Poesie. Wehe Frankreich, wenn es ich solchen Täuschungen hingebe! Indem Fürst Fismarck Preußen in einen wohl abgerundeten Staat von 24 Millionen Einwohner verwandelte, Hele er den wichtigsten Theil des nationalen Pro— rammes. Oesterreich mit seinen acht Millionen deutschen hatte keinen Platz mehr in einem Bunde in dem Preußen durch die Ausdehnung seines Ge— hietes und seiner Bevölkerung über die Hälfte hin qus beiheiligt war. Was die kleinen Fürsten be— rifft, so war die Masse der Nation ihrer satt, und derr v. Bismarck erfüllte nur die nationale Idee, se seit 30 Jahren von allen deutschen Patrioten interhalten wurde, indem er die einen beseitigte ind die anderen zu Vasallen herabdrückte. Und ꝛennoch will man uns den Glauben beibringen, »as Abtreten des Fürsten Bismarck vom Schauplatze verde die Zeiten des Bundestages und der 39 duodezstaaten zurückbringen?“ Man sieht, die Fran⸗ zosen lernen sogar Geschichte, und sie fangen wenig- tens an, sich den Illusionen der Vergangenheit zu ntwinden. — Ein strenger englischer Vegetarier, Mr. Jep⸗ on, hat die Zusammensetzung eines aus rein pflanz⸗ üüchen Bestandtheilen hergestellten Fettes entdeckt. welches die Butter vollkommen ersetzen soll. Der— elbe veröffentlicht im Scientifie American die An⸗ weisung zur Zubereitung dieses Ersatzmittels, wie olgt: „Man nehme vier Unzen beste brasilianische Nüsse, zerstoße sie sehr fein im Mörser gieße vier Unzen gereinigtes Olivenöl hinzu und rühre diese Masse behutsam nach stets gleicher Richtung hin, zis sie sich durchweg zu dickflüssigem Brei gestaltet. dann thue man acht Unzen allerfeinsten Weizen⸗ nehls hinzu, sowie eine Viertel-Unze Salz. Das hanze mische man zu einem dicken, zähen Teige und brauche diesen dann wie Butter. Diese Misch⸗ ing ist jedenfalls um vieles besser, als die zahl— reichen Falsificate, die sonst unter dem Namen Butter yerlauft werden. Schwere Gewitter suchten am Sonn—⸗ ag Nachmittag viele Gegenden Englands heim. In Lumley bei Durham schlug der Blitz in das herrenhaus „Old Hall“ ein, zerbrach alle Fenster und Fensterahmen, zerriß die kostbaren Gemälde im Ahnensaale, schleuderte einige Fachgesimse herab und wraf 7 Personen, die jedoch nach längerer Betäub⸗ ung, ohne Schaden genommen zu haben, wieder jum Leben erwachten. In Christchurch, (Hampshire) chlug der Blitz in etwa zwanzig Häuser ein, zün⸗ yete jedoch nur im Postamisgebäude, wohin er durch die telelegraphische Leitung gelangt zu sein scheint. Leicestershire, Berkshire und mehrere der südlichen Brafschaften wurden zugleich von schweren Hagel⸗ chlägen heimgesucht, die an den Feidfrüchten uünd dopfenpflanzungen sehr großen Schaden anrichteten. r Die Enddeckung eines Heilmittels gegen die dundswuth erregt in Londoner medicinischen dreisen großes Interesse. Der Standard schreibt darüber: „Vor einigen Tagen gab M. Bouley, Mitglied der franzosischen Akademie der Wissen— chaflen, über die Entdeckung einer Kur gegen Hy— rophobie Auskunft, bei welcher das Knoblauck zuusschließlich zur Verwendung kommt. Man setzte Unfangs wenig Vertrauen in diese Erzählung. Seit⸗ em ist die angeführte Methode jedoch versucht wor— en und zwar mit den besten Resultaten. Der vrtugiesische Arzt hat Bouleh milgetheilt, daß er m Laufe weniger Monate neun am Biß toller Hunde tidende Patienten in Behandlung nahm — sämmtlich sach Bouley'scher Methode — und eine vollständige deilung erzielte, während andere Kranke, welche ach der alten Methode der Ausbrennung der Biß⸗ behandelt wurden, der fürchterlichen Krank— it erlagen. Bouley ordnet Folgendes an: Dem Patienten wird zuerst die Bißwunde mit Wasser ausgewaschen und darnach gut mit pulverisirtem dnoblauch eingerieben. Außerdem hat der Kranke »ein starkes Decoct aus Knoblauch und Wasser vährend acht oder neun Tage zu sich zu nehmen uind auch längere Zeit in der einen oder anderen Form Speisen mit Knoblauch zu geniesen.“ F Ein historisches Bett.) Auf dem 3tadthause zu Velletrie (Süd⸗-Italien) befindet sich ein Bett, welches schon höchst seltene Gäste in sich eherbergt hat. Am 18. Mai 1849 schlief in demselben der aus seiner Hauptstadt vertriebene König Ferdinand II. von Neapel, zwei Tage nachher räumte schon Garibaldi von der Freiheit Italiens in diesem Bette, 1851 hatte dasselbe wieder die Ehre, von Pius IX. bestiegen zu werden, worauf dann 1875 Garibaldi neuerdings in demselben chlief. Am Bettgestelle wurde jetzt folgende In— chrift angebracht: Ne Vi Dormirä Piu Nessuna. Hier wird Niemand mehr schlafen.) F Petersburg, 13. Juni. Im Kreise Saraprl, Gouvernement Wiatka, vernichtete Hoch⸗ wasser zahlreiche Mühlen und andere Gebäude und schwemmte Holz fort. Drei Menschen sind derunglückt und viele Hausthiere umgekommen. Der Besammtschaden ist nicht zu übersehen. F GSelbstherrscher aller Reußen zu sein), ist unter den heutigen Umständen keine an⸗ zenehme Sache. Erst vor Kurzem ist gemeldel worden, daß der Zar bei der Osterfeier im Winter⸗ palgis an Tausend Unteroffiziere und Mannschaften der Petersburger Garnison auf beide Wangen ge— küßt hat. Jetzt wird aus Mostau berichtet, daß Alexander III. bei der Jubelfeier des alten Prcobra⸗ ichenski'schen Garde-Regiments, um die Herzen der Soldaten auf unfehlbare Weise zu gewinnen, ein Glas mit Branntwein ergriffen und auf einen Zug zeleert hat. Ueber die Dimensionen dieses Gefäßes wird nichts näheres mitgetheilt. Höchst charakteristisch ist die Schilderung der Szene, die sich nach der hoetischen That des Kaisers abgespielt hat: „Das var das Signal zu endlosem Hurrahrufen der Soldaten, die begeistert von ihren Sitzen aufsprangen.“ FGEin Prinz zum Tode verurtheilt.) Im Monat März kam Prinz Thibo Ihabo, ein Anberwandter des bekannten Königs Thibo von Birma, nach der englisch- indischen Stadt Rangun, um in einer Pagode zu opfern. Auf dem Wege zum Tempel hatte er jedoch irgend einen Wort⸗ wechsel mit seinen zwei Dienern, worauf er seinen Revolber aus dem Gürtel zog und die beiden Widerspenstigen auf der Stelle erschoß. Der Prinz vurde sogleich verhaftet. Am 28. April fand die Ver⸗ Jandlung gegen ihn statt und er wurde zum Tod⸗ zurch den Strang verurtheilt. Auf sein telegraph sches Ansuchen an König Thibo, für ihn zu inter deniren, erwiderte dieser, daß er für einen „Straßen⸗ mörder“ keine Fürsprache einlegen wolle. Das Urtheil wurde nun zur Bestätigung an den Vize—⸗ sönig von Indien nach Kulkutta geschickt. Der Prinz zählt erst 26 Jahre. F Eine Stadt ohne Frauen.) Inner— Jalb der hohen Kette der Berge der Mongolei liegt in einer weiten sandigen Ebene die Stadt Mai— matschin, das heißt Kaufmannsstadt. Sie gehört zum chinesischen Reich, zählt 3000 Einwohner, isst aber absolut ohne Frauen. Die Bewohner sind also lauter Männer, viele unter ihnen Familienväter, deren Weiber und Kinder sich aber weit entfernt im Inneren Chinas befinden. Genannte Stadt liegt unweit der russischen Grenze, die Regierung fürchtet, daß die Chinesen russische Weiber herüber— ziehen und daß dadurch die „edlen“ Sitten der Chinesen verdorben werden. Aus diesem Grunde st es jedem weiblichen Wesen strenge untersagt, sich in jener Stadt aufzuhalten. Man erzählt, daß ein Engländer, um sich den Gardinenpredigten seiner lieben Frau zu entziehen, sich nach Mai⸗matschin Jeflüchtet und dort dann den ersehnten Frieden ge— unden habe. Zwar habe seine Ehehälfte versucht. hm nachzukommen, sei aber am Thore der Stadit von den Zollwächtern als verbotene Waare abge— wiesen worden. FGungersnoth in Keinasien.) Man chreibt aus Konstantinopel: Seit länger als einem Monate herrscht in Erzingian, wie einem Privat⸗ briefe aus dieser Stadt zu entnehmen ist, eine rückende Hungersnoth und die Einwohner können ich selbst Brod nur mit großer Mühe verschaffen. Die Aermsten unter den Nothleidenden, darunter ahlreiche Frauen, demonstrirten wiederholt vor dem Palais des Gouverneurs und waurden dann durch Gertheilung von Getreide auf kurze Zeit beschwich— tigt. Viel schwerer als Erzingian wurden die westlich von dieser Stadt gelegenen Kreise Gerschenis, Guraschak und Kemath heimgesucht, in welchen die Noth geradezu entsetzliche Dimensionen angenommen hat. In dieser Gegend sind Fälle von Hungertod vorgekommen. Nach glaubwürdigen Berichten sind die Einwohner mehrerer kurdischer und türkischer Dörfer im Kreise Kemakh gezwungen, sich ausschließ⸗ ich von Kräutern zu nähren. Der Preis des Ge⸗ treides ist um das 5—6fache gestiegen. FIn New-PYorker Zeitungen finden sich ausführliche Beschreibungen der verschiedenen Arken von Höllenmaschinen, welche die fenische und nihi⸗ listische Mordwuth ausgedacht hat. Merkwürdiger⸗ weise aber beschränkt sich ihr Absatz nicht auf Iren und Russen, sondern unter ihren Abnehmern finden sich auch Mexiko, Südamerika, Italien, Oesterreich und Deutschland. Aus der großen Anzahl von Aufträgen, die jüngst aus Italien einliefen, will man schließen. daß dort eine besondere Bewegung im Gange ist. Auf gesetzgeberischem Wege dagegen inzuschreiten, scheint sehr schwer; sagte doch der Fabrikant derselben, ein gewisser Holgate, jüngst, als man ihn wegen der Wirkung des Sprengstoff⸗ zJesetzes befragt, das augenblicklich in Philadelphia zu Berathung vorliegt, es würde dieses Gesetz voͤllig wirkungslos bleiben, da seine Höllenmaschinen zu winzig seien, um entdeckt zu werden. Irgend ein leiner Gegenstand, ein Hut, ein Stiefel, ein Pfund Zucker, genüge, um sie zu verbergen. In der That ist das Gewicht einer sochen nur 16 Unzen, obgleich sie eine Wirkung von 80 Pfund Schießpulver aus- übt. Die Entzundung erfoigt durch eine scharfe Säure, die in einer Haarphiole eingeschlossen ist. Tagtäglich werden nicht weniger als zwei Dutzend derselben von New-York und Philadelphia verschickt. F Die Papiermasse, die bekanntlich zu den verschiedenartigsten technischen Zwecken Verwen⸗ dung gefunden hat (es seien nur erwähnt: Küchen— geräte, sogar Kochherde, Eisenbahnbetriebsmaterial, )aus⸗ und Schiffbau), wird jetzt nach dem „Lpz. Tgbl.“ auch mit Vorteil zur Herstellung wissen⸗ chaftlicher Aparate und Vorrichtungen angewendet. Die Firma Waters und Sons in Troy im Staate New⸗-York hat kürzlich einen Papierdom für die Sternwarte des Kolumbia⸗-Kollege hergestellt, dessen Vorteil vor den kupfernen Domen hauptsächlich in seiner vielmal größeren Leichtigkeit besteht, so daß er ohne Mühe mit der Hand in Drehung gebracht werden kann. Der Dom ist 20 Fuß weit und 11 Fuß hoch. Er besteht aus 24 Secctionen, die auf einem Holzgestell befestigt werden. Die Dicke des Papiers beträgt nur 210 Zoll. Es ist dies der vierte Papierdom, der in Nordamerika aufge⸗ tellt worden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Papiermasse sich wegen ihres geringen Gewichtes mit Vorteil auch für Refraktoren benutzen läßt. F (GGegen Sonnenstich.) Bei vom Son—⸗ nenstich (Sonnenbrand, Hitzschlag) betroffenen Per— sonen wende man Citronensäure an, welche, in Wasser gemischt, dem Patienten sofort Erleichterung gewährt. Von den meisten Truppentheilen wird die Citronensäure schon seit einigen Jahren in den Arzneie und Verbandstaschen der Lazarettgehülfen auf Märschen und Uebungen mitgenommen. Gemeinnütziges. Bei der eben herrschenden afrikanischen Hitze dürfte nachstehendes Küchenrezept mancher Hausfrau willkommen sein: Entfernung des Hautgout vom Fleische. Um dem Fleische selbst den stärksten Hautgout zu benehmen, ist das einfachste Mittel das mangansaure Kali. Man löst in einem Liter recht reinen, am besten sogar destillierten Wassers etwa 20 Gramm mangansaures Kali auf, welche Lösung sich bei gutem Verschluß der Flasche Jahre⸗ jang, ohne zu verderben, aufbewahren läßt. Das Fleisch, welchem man den üblen Geruch benehmen will, lege man nun in ein Gefäß, übergieße das— selbe mit ganz reinem Wasser, so daß dieses das Fleisch ganz bedeckt. Dann bringe man von der bereiteten mangansauren Kali-Auflösung, je nach der Größe des Fleischstückes oder des Wildes, mehr oder weniger Tropfen dazu, bis das Wasser, in welchem das Fleisch liegt, eine röthliche Färbung erlitten hat. In diesem mit mangansaurem Kali durchsetzten Wasser bleibt das Fleisch 10 — 15 Mi— nuten liegen, wobei dasselbe von außen eine weiß⸗ liche Farbe annimmt, welche sich beim späteren Braten oder Kochen des Fleisches wieder verliert. Der üble Geruch ist aber vollständig verschwunden.