St. Jugherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. ger St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstat, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs- blant und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteliahrlich 1 A 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.4 75 4, einschließlich d Z Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 18 ⸗, bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 126. Montag, 2. Juli 1883. 18. Jahrg. iti verdächtige Provenienzen errichtet, jedes Schiff mit Volitische Uebersicht klarem Patient behandelt, wird d entsprechenden Deutsches Reich. Borsichtsmaßregeln unterworfen wie die Sö“chiffe München, 1. Juli. Soeben fand die feier⸗ mit unreinem Patente. Diese Maß regel wurde che Eroöffnung der Kunst⸗Ausstellung in Gegenwart obligatorisch durch die Gewohnheit der englischen er Prinzen, der Spitzen der Behörden und der Seebehörden, ihren Schiffen, selbst wenn sie aus Armee durch Prinz Luitpold statt. Die Ausstellung Cholerafällen kommen, klare Gesundheitspässe aus— rregt allgemeine Bewunderung. zuhändigen. Die Regierung wird die Einfuhr ge— Berlin, 30. Juni. Die Auswechselung der wisser die Einschleppung begünstigender Artikel, wie catificationen des deutscheitalienischen Handels⸗ und 3. B. Lumpen untersagen. Analoge Vorkehrungen zchifffahrts· Vertrages hat heute hier statigefunden. sind in Algier und Tunis getroffen. Die Pilger Berlin, 30. Juni. Dem Bundesrathe fahrten von dort nach Mekka sind untersagt. werden bei seinem Wiederzusammentritte die Gesetz⸗ Rom, 30. Juni. Der Senat genehmigte miwürfe, betr. die Revision des Aktiengesetzes, des mit großer Majorität den Handelsvertrag mit dersicherungswesens und des Unfallgesetzes vor⸗ Deutschland. jelegt werden. Newyork, 30. Juni. Auf Befehl der Aus⸗ Der Bundesrath geneh nigte am Freitag vanderungs-Commission sind mehrere aus Irland ne Literar⸗Konvention mit Belgien und lehnte den ausgewanderte mittellose Familien heute nach Irland deschluß des Reichstags wegen Abänderung des zurückgesandt worden. zJolltarifs bezüglich harter Kammgarne ab. Sodann vurde die Session des Bundesrath ge— chlossen. Die preußische Festung Küstrin an der Oder vird jetzt zu einem Waffenplatz ersten Ranges um⸗ gewandelt und zu diesem Behuf mit sechs großen dorts, die je 6 Kilometer von den alten Festungs⸗ mauern entfernt liegen, umgeben; zwei dieser Forti⸗ icationen sind bereits im Bau begriffen. Küstrin eherrscht die Eisenbahnlinien der preußischen Ostbahn ind der Breslau⸗Stettiner Eisenbahn. Nach Fertig ellung der Befestigungen können über 40,000 Mann hinter denselben lagern. Das neueste literarische Beiblatt des halbamt⸗ ichen preußischen „Militär-Wochenblattes“ bring' tine eingehende Besprechung der neuen, auch von unt erwähnten Rechtfertigungsschrift des Er⸗ marschalls Bazaine (Episoden des Krieges don 1870 und die Einschließung von Metz.) In der Einleitung des bemerkenswerthen Aufsatzes wird ervorgehoben, daß wir (das heißt die deutschen Militärs zunächst) aus Bazaine's Schilderungen die Wirkungen unseres Handelns genauer kennen lernen und dadurch unsere Kriegserfahrung ergänzen. End— lich jei es aber auch ein Billigkeitsgefuͤhle welches unser Interesse für den unglücklichen Marschall wach rchalte. „Von seinen Landsleuten gebrandmarkt, liiegsrechtlich zu Tod und Ehrverlust verurtheilt, lebt er als Flüchtling in der Verbannung, während vn den vielen Anderen, die gleich ihm Schuld an drankreichs Niederlagen tragen, keiner zur Verant⸗ wortung gezogen ist, einige sogar als Helden ge—⸗ riert werden. Dieses Schicksal hat in Deutschland dheilnahme erweckt. Kein französisches Heer hat uns so zähen Widerstand geleistet, wie das von bazaine geführte, dessen Ueberwältigung wir mit nem Versust von mehr als 50,000 Todten und derwundeten erkaufen mußten, und deutsche Offi⸗ here versagen einem tapferen Gegner die Achtung uicht. weil er Fehler begangen und unglückich ge e hat. .. Daß die Darstellung eine unpar⸗ eische sein würde, haben wir von vornherein nicht Dneet und wollen nach Prüfung des Inhaltes 8 Werkes auch nicht verhehlen, daß der Geschicht- itreiber dasselbe nur mit Vorsicht benutzen kann.“ Ausland. agdaris, 30. Juni. Challemen⸗Lacour Abends hier ein und übernimmt morgen die He des auswärtigen Amts. Der Haͤndels- theilte heute dem Ministerrathe die gegen Cholera getroffenen Maßregein mit. In men ielmeer· und Oceanhäfen siund Ouatantänen für Pirmasens und am 3. Okt. c. in Rohrbach (B.⸗A. Bergzabern): Remonte⸗Ankauf. Der Re— monte⸗Aukauf wird sich auf 3⸗0 bis Gjährige Reit⸗ und Artillerie-Zugpferde erstrecken. m. Gries, 1. Juli. Wie wir soeben hörten, sind bei dem Gewitter, das heute Mittag auch unferen Fluren den längst ersehnten Regen in ziem— lich ausreichender Menge brachte, dem Müller Lell⸗ bach auf der Schanzer Mühle (zwischen Miesau und Hütschenhausen) durch einen Blitzstrahl 2 Pferde und 1 Kuh getroffen und getötet worden. — Vom Gebirg wird der „Pfälz. Zig.“ geschrieben: Dem Vernehmen nach trägt man sich auf fortschrittlicher Seite mit Gedanken, Protest gegen das Wahlergebniß (im Wahlkreis Landau— Neustadt) einzulegen. Bei einer Mehrheit von nur 5 Stimmen laäßt fich wohl in jedem Wahlkreis ein Vorfall aufgreifen, auf Grund, dessen man diese Mehrheit vernichten und damit die Wahl kassiren kann. Uns, fügt das genannte Blatt bei, scheint es aber nicht räthlich, den Wahlkreis noch einmal in die Agitation zu stürzen, weil das Mandat des gegenwärtigen Reichstages im nächsten Sommer ohnedies erlischt Und dann allgemeine Neuwahlen vorgenommen werden. — Ludwigshafen 830. Juni. Dem ,pf. .“ geht die Trauernachricht zu, daß Herr Jatob Hamm, Direktionsrath der pfälzischen Eisenbahnen, zestern Nachmittag in Davos, wo er Linderung seines langjährigen Leidens suchte, sanft verschieden ist. Die pfälzische Eisenbahngesellschaft verliert in dem Verblichenen einen tüchtigen, pflichttreuen Be⸗ amten, der seit einer Reihe von Jahren an der Entwickelung des pfälzischen Eisenbahnwesens in hervorragender Weise theil genommen hat. Seine Freunde und Bekannten betrauern den Verlust eines offenen, liebenswürdigen Charakters. — In Ludwigshafen ertrank der Bahn⸗ arbeiter Benedict Mayer aus Schifferstadt beim Baden. In Spehyer ertrank ebenfalls beim Baden der 16jährige Peter Mau rer von Wiesbach. Bermisctes. F Am 16., 17. und 19. Juli finden in ganz Bayern die Absolution-Prüfungen der umanistischen Anstaltenund der Real— schulen pro 1883 Statt. Zum ersten Male ireten in diesem Jahre aus den letztern Schüler aus, welche einen sechskurfigen Bildungsgang durch⸗ gemacht haben. F Ein Schreinergeselle aus Eisenach, in Neuwied beschäftigt, erfuhr dieser Tage aus einer Heimath, daß er daselbst im Krankenhause und zwar im Beisein seiner Eltern und Geschwister zestorben sei, und daß die Eltern für ihn an Be⸗ zrdigungskosten 54 M. gezahlt hätten. Wie sich Jerausstellt, hat ein Schwindler, der wohl auf der Wanderschaft mit dem Schreinergesellen zusammen⸗ zetroffen und denselben ausgekundschaftet haben mag, eine Schwindeleien so weit getrieben, daß er in Fisenach, wo er erkrankte, sich für den Schreiner⸗ gesellen ausgah. Eltern und Geschwister sind wahr⸗ scheinlich durch eine vorhandene Aehnlichkeit und durch die Annahme, lange Abwesenheit und Krank⸗ heit hätten das Wesen des Sohnes und Bruders verändert, getäuscht worden. fF Hamburg, J. Juli. Allgemeines deutsches Krigerfest. Der zweistündige Festzug erregte durch seine Charaltergruppen von 1813, sowie durch die Darstellung der ehemaligen Hamburger Bürgergarde bon 1848 und von 1870 großen Beifall. Es