Die zahlreichen im deutschen Heere noch ge⸗ uchlichen Fremdworter haben schon oft Vorschläge deren Veseitigung hervorgerufen. Im „B. T.“ min ein Feind dieser fremden Bezeichnungen durchgreifende Aenderung anempfohlen und zeich eine Uebersetzung der gebräuchlichsten Be— nungen gegeben. Aus den dort gemachten ichlagen wollen wir zur Kennzeichnung des mzen nur einige hervorheben. Nach dem Wunsche Sprachreinigers soll es z. B. statt Garde und wwinzialtruppen in Zukunft heitzen: Leib— und adtrieger; statt Artillerie, Pionire und Train — schüte. Schanz⸗- und Fahrvolk; statt Sektion — zeüung; statt Kompagnie, Bataillon, Regiment Faͤhnlein, Fahne, Haufen; statt Brigade, Di— wn, Armeekorps — Doppelhaufen, Heertheil, ——— Man braucht sich bloß die hersettzung von Kommando der 3. Garde-Infan⸗ ee hrigade“ in „Führuug des 3. Leib⸗Fuß⸗ uppelhaufens“ zu vergegenwärtigen, um gleich dem fasser von dieser Erfindung entzückt zu sein. dit zweifeln auch keinen Augenblick, daß die deutsche xeresleitung sich beeilen wird, diese geschmackvolle deuischung ohne Verzug einzuführen. Der Haamb. Börsenh. wird über das Auf hen einer Flasche gemeldet, die bei Amrum ge—⸗ iden wurde; in derselben befand sich folgender eitel: „Wir find gesunken nahe bei Helgoland if 15 Faden Wasser. Grüßt meine Eltern. Den J. Jum 1883. H. Kordes aus Kranz. Aus dem Berner Oberland wird der zhw. Grenzpost“ in Basel geschrieben: Mitten mguli haben wir Herbstwetter; die Berge weit ab mit Schnee bedeckt, dicker Nebel an den Ab⸗ ugen und das Land voll Regen — ein eigen⸗ jmlicher Gegensatz zu den frisch gemähten Matten! gotßz des vielen Aprilwetters in dieser Jahreszeit die Heuernte so ziemlich beendigt, ausgenommen höher gelegenen Gegenden und in den Weiden. (Schweizer Miliz.) Bei dem letzten wuppenzusammenzuge fragte ein Hauptmann einen mmonier aus dem Kanton Appenzell in der heoriestunde, aus welchen Bestandtheilen das Pulver sammengesetzt sei. — Keine Antwort. — „Nun, deiet, aus welchen Bestandtheilen besteht das Pulver, dverlange eine bestimmte Antwort.“ — Tiefes chweigen. — Wenn Ihr nicht auf der Stelle worliet, so bekommt Ihr Arrest.“ — „Herr auptmä, das mag sie jo nöt verträge asä z'thohnd, änn ich das scho nöd wäß! mir zwee mached ämmä doch kä's.“ (Das lohnt sich nicht der lühe böse zu werden, wenn ich das schon nicht „. wir zwei zusammen fabrizieren doch keines.) Ungedruckte Briefe Napoleons IJ.) ⸗Wiener „Neue Freie Presse“ veröffentlicht gegen⸗ utig ungedruckte Briefe Napoleons J.“, welche mnches Interessante enthalten. In dem neuesten wreffenden Aufsatz heißt es: Der Mann, der den chuldigen Prinzen von Enghien in den Gräben u Vincennes erschießen ließ, weil es seine eigene haltung erforderte, dieser Mann scheute, nachdem diese dunkle That vollbracht, vor keinem andern agniß mehr zurück. Der nachfolgende Brief be⸗ igt es, daß Napoleon, weil ein Prinz des Hauses den einen ihm feindlichen Einfluß erlangt hatte, der zu einer ähnlichen That bereit war.“ Der ef lautet: „Napoleon an Champagny. Paris, März 1810. Senden Sie eine Note an den vschen Minister, um ihm zu erkennen zu geben, ehe mit Unwillen, daß der Prinz Ludwig in zruhe wieder seinen Einfluß erlangt hat; daß datholiken gequält werden; daß jene Offiziere mzieren, die nicht mit uns gekämpft, oder die ien uns gedient haben, zum Nachtheile jener, die unter meinem Befehle geschlagen haben; daß wünsche, man höre endlich auf, es sich zur habe zu machen, meine Unzufriedenheit zu er— eu; daß die Haltung des Kabinets unwürdig wo Alliirten ist; daß ich mit aller Macht für jene bbden einstehen werde, die unter mir die Feld— in Preußen, Polen und Oesterreich mitgemacht u daß ich fordere, der Prinz Ludwig entferne ns badischem Gebiet; daß er die Ursache alles * ist und sofort das Land zu verlassen habe, Aigenfalls ich ihn ergreifen und in eine franzö— * Festung abfahren lassen werde, um ihn dort gFe seine Verbrechen büßen zu lassen. Sie meinem Gesandlien schreiben, dies zu sagen e verbreiten; ich will, daß die Aemter gleich- v den Katholiken wie den Protestanten, ver⸗ erden; daß die Beförderungen sich auf jene rs erstrecken, die mit meinen Truppen ge⸗ 4 dient, und nicht auf die neuen Ankömmlinge, ja daß ich die letzteren sogar vertrieben wissen will.“ — Ganz abgesehen von den protestantisch⸗katho— ischen Streitereien, dieser Brief erhärtet einmal vieder so recht, wie Napoleon mit den ihm miß- iebigen Personen zu verfahren pflegte, gleichviel ob es fürstliche oder private waren. F (Ein unterseeischer Ballon.) Wenn die merkwürdigen Ereignisse ausgehen, stellen die vunderbaren Erfindungen zur rechten Zeit sich ein. — Eines dieser Wunder ist ein Ballon, der von em Erfinder, M. Toselli, „unterseeisches Obser⸗ zatorium“ genaunt wird und der Weltausstellung n Nizza im Winter 1883 84 — er wird dort roduzirt werden — vorläufig Reklame machen soll. das Wunder ist aus Stahl und Bronze verfertigt, im dem Wasserdruck bei einer Tiefe von 120 Meter u widerstehen. Die obere Abtheilung ist für den dommandeur bestimmt, die zweite (mittlere) Ab—⸗ heilung für acht Passagiere höchst komfortabel ein— jerichte. Der Boden und die Seiten dieser Ab— heilung sind theilweise aus Glas hergestellt, so aß die Passagiere den Meeresgrund mit seinen Fischen, Pflanzen und Felsen auf das genaueste eobachten können. Da auf 70 Meter Wassertiefe einahe Dunkelheit herrscht, ist der Ballon mit inem kräftigen elektrischen Licht ausgerüstet. Die ritte Abtheilung ist für die Maschine reservirt, eren Mechanismus den Ballon nach Beliebeu sinken der in die Höhe steigen macht. 4 (Ein holländischer Stratege.) In ltrecht ist ein Buch erschienen unter dem Titekt: zertheidigung der Ebenen der Niederlande, Belgiens ind Hollands vermittelst Landflotten,“ dessen In— alt eben so seltsam ist, wie sein Titel. Herr 3cherpenseel beschäftigt sich auf 300 Seiten mit mem Vertheidigungssystem, das darin besteht, daß as Land mit einem Kanal eingefaßt wird, auf »elchem Panzerschiffe hin- und herfahren und dem zjeinde den Uebergang wehren. Mit der Erde, die us dem Kanal ausgehoben ist, wird hinter dem danal ein Wall aufgeworfen, auf dem eine Eisen— ahn angelegt wird, und auf dieser Eisenbahn laufen epanzerle VLokomotiven oder vielmehr fahrende duppelthürme mit schweren Geschützen. Das Werk st mit Karten und Plänen versehen. Viel Aus— icht, seine Entwürfe zu verwirklichen, hat Scherpen— eel wohl nicht. 4 Massenfälschungen von Banknoten werden om „Hamburger Korrespondent“ aus Italien Jemeldet. Dort nimmt gegenwärtig eine technische dommission die Verifikation der vorhandenen Werth⸗ hapiere vor, um die abgenutzten oder gefälschten sorg- ältig auszusondern und zu verbrennen. Dabei amen enorme Ziffern ans Licht. Bis jetzt — da die Revision kaum begonnen hat — konstatirte man hereits 35,613 Fälschungen, die ungefähr einen Werth von 158,000 L. repräsentiren. Es ist leider eine Thatsache, daß Münz⸗ und Papierfälschung hier jeradezu abenteuerliche Dimensionen angenomnmen jat. Jede größere Stadt besitzt so und so viele heheim⸗Offizinen, wo diese Fabrikation massenweis ind meist mit solcher Geschicklichkeit betrieben wird, zaß es sehr schwer hält, die Fälschung zu bemerken. dieselbe bildet für den Staat eine wahre Kalamität. GWieder ein Theater-Unfall.) Aus er bei Moskau gelegenen Stadt Sergejew Possad bird der „Moskowskija Wedemostik“ (Mosk Ztg.) iber folgenden schrecklichen Fall berichtet: Am 8. zuli war in Sergejew Possad Jahrmarkt, in Folge essen die Abends in dem dortigen Theater statt⸗ efundene Vorstellung äußerst stark besucht war. der Fußboden hielt die schwere Last des Publikums richt aus und stürzte plötzlich während der Vorstell⸗ ing sammt dem Publikum unter fürchterlichem Ge— rache ein. Obwohl der Raum unter dem Fußboden iur zwei Arschinen (etwa drei Ellen) tief war, er⸗ ielten doch viele Personen mehr oder minder er⸗ sebliche Verletzungen. In Folge dieses Ereignisses intstand auch im Theater eine unbeschreibliche Panik ind viele Anwesenden wurden während des Ge— ränges erdrückt, verletzt und beraubt. Die Anzahl zer Opfer dieser neuesten Theater-Katastrophe ist noch nicht bekannt. (Internationales Sanitätswesen.) Wie wir vernehmen, sind zwischen den verschiedenen stegierungen Unterhandlungen im Zuge, welche die Fründung eines internationalen Sanitätsamtes an⸗ treben. Dieses Amt hätte den Zweck, von allen Maßregeln, welche die verschiedenen Staaten in anitärer Beziehung ergreifen, einerseits sofort unter— ichtet zu sein, andererseits aber auch derartige Maß⸗ ꝛegeln anzuordnen, welche entweder collectiv oder in einzelnen bedrohten Punkten durchzuführen wären. Als Residenz dieser Sanitätscommission würde Graf der Lugano in Vorschlag gebracht werden, daldiese Städte bereits als Sitze anderer internationaler In⸗ titutionen dienen und mit sämmtlichen Haupistädten kuropas in directer telegraphischer Verbindung stehen Die Errichtung des erwähnten JAmtes wuürde es Aerhindern, daß gewisse Staaten, welche egoistischen Zwecken huldigen, wenn es sich um Quarantänen jandelt, auch auf das allgemeine Wohl Rücksicht zu nehmen gezwungen sein werden. f Eine tragi-komische Zopfgeschichte Fräulein Amanda Miller in New-York hatte vor »iniger Zeit noch zwei lange blonde Zöpfe, welche hr hinten hinabhingen. Jetzt hat Fräulein Miller aur noch einen Zopf, denn der andere ist ihr ge— tohlen worden. Doch war es kein Zopf, wie ihn etzt häufig junge Damen Nachts auf der Kommode iegen haben, sondern es war ein schwer zu stehlen⸗ der Zopf; denn er mußte der Besitzerin erst vom Zaupte geschnitten werden, wo er ehrlich und fest eine Wurzeln geschlagen hatte. Fräulein Miller chlief eines Abends ausnahmsweise ein Weilchen zuf der Treppe; als sie erwachte, war es ihr gar onderbar leicht am Kopfe, und als sie hinfühlte, var ihr Zopf — gone. Sie ließ nach einer veinend verbrachten Nacht ihren Hausgenossen Sales, einen jungen Mann, festnehmen. Da sie iber nichts beweisen konnte, wollte der Richter ihn ben entlassen, als der Restaurationsbesitzer Bär, in Nachbar, den Zopf über seinem Haupte schwin⸗ end, in den Gerichtssaal trat. Er wandte sich an zräulein Miller's Vater und rief wie Jakob's Soͤhne: „Siehe, diesen Zopf habe ich bekommen, iehe ob es Deiner Tochter Zopf ist.“ — „Ja, ja, zas ist meiner Tochter Zopf!“ rief Herr Miller. — „Wie kommen Sie zu diesem Zopf?“ fragte der Richter. — „Dieser junge Mann da“ — auf den Gefangenen zeigend — „hat Austern dafür gegessen und Ale dafür getrunken.“ — Nun brach sich aber der Schmerz Fräulein Miller's erst recht Bahn. „O mein armer, armer Zopf!“ rief sie, und hätte gewiß dem Angeklagten etwas angethan, hätte nicht der Polizist ihn in sicheren Verschluß gebracht. F In den Vereinigten Staaten von Rordamerika haben die Telegraphisten die Arbeit eingestellt und striken. F (Auh Richter: Wie kommen Sie dazu, diesen Herra zu verklagen, er bat doch nur gesagt: Ich jersichere Sie! — Kläger: Ja eben deshalb, das st eine Infamie! Der Herr ist nämlich der Agent iner Schweine-Versicherunas-Gesellschaft! Oterbefälle. Gestorben: in Pfaffenhofen bei Innsbruck P. nagister Alexander Lehner, Angehöriger des Ordens der Minoriten⸗Konventualen in Oggersheim; n Kaiserslautern Maximilian v. Tein tgl. bay. Major, a. D., 67 J. a.; in Wolfstein Katharine Braunz; geb. Mahler 69 J. a.; in Frankenthal friedrich Dexheimer, Ackerer 65 J. a. Dienstes nachrichten. Der Oberamtsrichter J. Hannwacker in Lud— wigshafen wurde auf die bei dem Amisgericht Pir⸗ nasens erledige Oberamesrichterstelle versetzt, auf die hierdurch erledigte Oberamtsrichterstelle in Ludwigs- hsafen der Amtsrichter H. Bauer in Frankenthal »efördert, auf die hierdurch sich erledigende Amts— eichterstelle in Frankenthal der Amtsanwalt A. Der⸗ um in Kirchheimbolanden ernannt; der Amesrichter D. Frhr. v. Hofenfels in Dürkheim zum Ober⸗ amtsrichter in Homburg, der Landgerichtssecretär R. Vogt in Zweibrücken zum Amtsrichter in Dürk— heim befördert und der geprüfte Rechtspraktikant and derzeitige Hilfsarbeiter bei der Oberstaatsan⸗ waltschaft am Oberlandesgericht Zweibrücken, R. Ottmann, in probvisorischer Eigenschaft zum Sek⸗ retär bei dem Landgericht Zweibrücken, sämmtliche auf Ansuchen, ernannt; auf die in Ludwigshafen erledigte Amtsrichterstelle der Amtsanwalt J. Mül⸗ er in St. Ingbert ernannt. Für di⸗ Redaktion verantwortlich F. Deme tz. Dorrognose von Dr. Lud wig Overzier in Köhn, für morgen Mittwoeh, 25. Juli. Frühmorgens trüb, dann sommerlich schön und warm, stellenweise zumal nach Westen zu heiter bis wolkenlos und trocken, nach Osten zu mittags mũssig gewitterhaft. Bonnerstag, 28. Juli. Prühmorgens dunstig besonders nach Westen zeu, lann aufgeheitert, nachmittags schön: vielleicht abends —