zestellt Licht. Das Weib drückt fich scheu in eine se, wahrend das Dienstmädchen die Lampe in's ginmer trägt und auf den Schreibtisch stellt. „Sie rizen Josefine Kufmann, sind verheirathet, Mutter yn vier Kindern, das jüngste drei Jahre, der Mann. Fiurnist, liegt seit fünf Monaten krank darnieder, ‚ie wollen unterstützt sein? Haben Sie gar keinen hrdienst?“ Dec Armenvater dreht sich bei den eßten Worten geräuschvoll auf seinem Stuhe um d blickt der Bitistellerin ins Gesicht. JIm näch— en Augenblick aber schnellt er von dem Sessel em⸗ or, macht einige Schritte vorwärts und ruft: Josephine! . Wirklich 2 Sie felbst ? hert — —.“ Die Stimme versagt dem Weibe, zt schluchzend drücktt sie die Hand vor die Augen, az kleine fröstelnde Kind ist vom Arme geglitten. umschlingt die weinende Mutter. Eine Pause, e scheint dem Weibe endlos lang. Endlich nimm er Armenrath wieder das Wort: „Setzen Sie sich zhre Gatte ist nach Wien zuständig? Ja, Site vilen rasch moglichste Hilfe erhalten“ Die Stimmt s Mannes klingt bewegt, unruhig gleiten seinet Jüche über die Frau, welche heftig schluchtzt. Dann ahebt sie sich, den Blick immer abgewendet haltend, ind verläßt das Zimmer. Das Auge des Armen— —0 zugendgeliebte erkannt. Die Zeit ist längst vor— dei: Silberfäden durchziehen sein Haar. Er senki innend den Kopf in die Hand. Die Erinnerung fütmt an seinem innern Blick vorüber: Josephine z. die Tochter eines vor langer Zeit schon ver orbenen Wiener Bürgers, hatie das Glück, viel mworhen zu sein. Einer der Wenigen, denen es vicklich ernst um die Schöne gewesen sein mochte, var der Armenrath, damals ein bescheidener Postbe unter. Er hielt um ihre Hand an, man verweigerte je ihm, sie gab sie dafür dem Kaufmann Kufmann das Schicksal hat sie an der Seite ihres Freige— wählten hinuntergeführt bis zu Jammer, Noth ind Krankheit. Ihr feuriger Anbeter aus den ver⸗ auschten jungen Tagen aber sollte ihr Helfer werden — nach einundzwanzig Jahren. (Bismarckals Restaurateur.) Man chreibt aus Paris: Will man wissen, wer die ahllosen deutschen Bierstuben in der französischen auptstadt, deren ‚bière de Munich; und jambon e Mayence“ den Passanten so verlockend in die lugen sticht, eigentlich unterhält? Fürst Bismarck, niemand anders das ist so klar, wie Sonnenschein, nd wer es trotzdem nicht glauben will, hat, um cch davon zu überzeugen, nur nöthig, das folgende Flaborat aus der jüngsten Nummer des unlängst ignalisierten „Anti⸗Prussien“ zu lesen: „Ist es Fuch, sage ich, schon eingefallen, Euch die Frage vorzulegen: Wer liefert die Fonds zu diesen ele⸗ anten Tempeln, in welchen her preußische Gott Zambrinus dem französischen Gott Bacchus einen hossen spielt? Die Einrichtung einer solchen Bras⸗ etie, sagte mir neulich ein Unternehneer, kommt uuf nicht weniger als auf 252-30 000 Fr. zu ehen! Woher kommen wohl diese 830 000 Fri? hanz einfach aus der Reptilienkasse oder, wenn nan will, von dem Fouds, die Bismarck an seine kpione zahlt. Ah, jsehr schlau, der preußische dauzler und wie gut er die Franzosen kennt, die Indiskreten und Schwätzer, welche, anstatt ihre Ansichten zu verbergen, hingehen, sie dem ersien iesten zu erzählen und vor dem gespitzten Ohr des Wirthes darauf los zu polisitieren, welcher ihnen r Geld und ihre Geheimnisse abnimmi für ein vlas trüben, schmutzigen vou seinen Landslenten abrizirten Wassers. Vorwärks, seien wir Patrioten In Quarantäne alle diese betrügerischen Etablisse- nents!“ Nun weiß man es also. Das Schlimme dei der Sache ist nicht etwa, daß man in Paris bolchen Blödsinn druckt, sondern daß von 100 fran— dfichen Lesern 90 alles bis aufs Wort glauben. „TDie WittweGeneralTomThumbs.) die Wittwe des vor Kurzem verstorbenen Charles 8. Strakon, genannt Tom Thumb, scheint trotz von ihrem Gatten geerbten immensen Ver— roͤgens völlig untröstlich zu sein. Ein protestanti— her Geistlicher, dem das Wehklagen der Frau üicht ganz aufrichtig schien, sagte ihr bei der Be— uting ärgerlich: „Beruhigen Sie sich, Mrs. Stra— on bei Ihrem Vermögen und Joͤrer Liebens— pürdigkeit werden Sie dald einen zweiten Mann nn vorausgesetzt, daß Sie darauf verzichten, er die hinterlassenen Kleider des Seligen tragen Tom Tumb hat ein Vermögen von — 900 Thaler hintertassen. Dem Leichenzuge s kleinen Mannes folaten mehr als 20 000 Ver. sonen. Unter den Kränzen, die ihm gespendet wurden, hatte einer eine solche Größe, daß er der zanzen Sarg bedeckte. Barnum, sein Impresario, egte einen Kranz auf Thums Sarg nieder, dessen Schleifen die Inschrift trugen: „Dem zwei Fuß hohen Freunde sein treuer Barnum.“ F In Marseille ist am Sonnabend, Abend der Luftschiffer Jovis mit zwei Begleitern im Ballon „Albatroß“ aufgestiegen, um nach Afrika zu fliegen, aber ein heftiger Wind trieb den Ballon nach Ita— ien zu. Der „Albatroß“ wurde eine Stunde später iber La Ciotat in rasender Eile hinfliegend gesehen Weiteres ist noch nicht von ihm gehört. — F Die großen Regengüsse waren der Ernte im Norden Frankreichs nicht gerade günstig. Im Isten hat der Hagel großen Schaden verursacht. Der im Departement Meurthe de Moselle durch dagel verursachte Schaden ist auf zwei Millionen Franken zu schätzen. FLondon, 25. Juli. Kapitän Webb, der zerühmte Schwimmer, ertrank bei dem Versuche durch den Mahlstrom der Niagarafälle zu schwimmen. F (Ger Honig ein Mittel zur Wie— derherstellung der Sehkraft.) In einem englischen Jonrnal („Ohurch Betts,“ Kirchenglocken) wird mitgetheilt, daß eine 38 Jahre alte Person, die nach ärztlichem Ausspruche am Staar litt und operirt werden sollte, ihre Sehkraft durch täglich dreimaliges Einträufeln von frischem, reinem Honig nach vorheriger sorgfältiger Reinigung der Augen— lider, wieder erlangte. Ferner wird in der ameri— anischen Bienenzeitung von Kallag mitgetheilt, daß Zonig gegen Augenentzündung den besten Erfolg Jabe. Man gießt einige Tropfen flüssigen Honig in einen Kaffeelöffel warmen Wassers, löst den Honig durch Rühren mit den Fingern völlig auf und tropft dann liegend 4-5 mal des Tages zuletzt vor dem Schlafengehen) 3—4 Tropfen der Flüssigkeit in das Auge. Nach einigen Minuten Ruhe trocknet man vom Gesicht und Augenlidern »as, was etwa aus dem Auge ausgetreten ist, ab, edoch ohne das Auge selbst auszuwischen. Dies VLerfahren soll in einigen Tagen die Entzündung zeseitigen. F Newyork, 24. Juli. Die Bundesbehörden 'ahren fort, sämmtliche Pauper-Fa milien, welche iachweislich mittellos angelangt sind oder von denen nan weiß, daß sie aus englischen Armen⸗ oder Arbeitshäusern gekommen, auf denselben Schiffen nach Europa zurückzusenden, die sie über den Ozean gebracht haben. (GEebende Waare.) Von all' den selt⸗ amen Handwerken, welche in Newyork betrieben verden, sagt ein Newyorker Wochenblatt, ist unbe dingt das seltsamste dasjenige des „Kinder-Händlers“ »der „Kinder⸗Agenten“. In der Stadt beschäftigen ich ungefähr 40 bis 50 Personen damit, für Kin⸗ der, deren rechtmäßige Eltern sie nicht ernähren önnen oder wollen, Adoptiveltern zu suchen. Einer zieser Agenten ließ einen Reporter kürzlich einen Blick in das Getriebe dieses seltsamen Handels verfen und theilte ihm einiges darüber mit: „Hier habe ich z. B.“, sagte der Agent, „einen hübschen Burschen auf Lager — zehn Tage alt, blondes daar und blaue Augen. In der linken Backe hat er ein allerliebstes Grübchen, wodurch das Kind hedeutend im Werthe steigt. Ich verlange daher 100 Dollars für den kleinen Kerl. Das kleine Mädchen neben ihm, welches ungefähr in demselben Alter steht, schlage ich für die Hälfte dieser Summe os — ich könnte vielleicht noch mehr für sie er— sjalten, aber ihr Haar wird allem Anschein nach ene Farbe annehmen, welche man am Besten mit „impertinent blond bezeichnet. Jungen bringen so wie so bessere Preise als Mädchen ein.“ „Weßhalb?“ fragte der Reporter. Ich weiß es selbst nicht. Nur so viel ist sicher daß Mädchen, es müßten denn ausnehmend schöne Exemplare sein, unter Pari stehen. Ich nehme sie nicht gerne zum Verkaufe an.“ „Welche Nationalitäten werden vorgezogen?“ — „Das kommt auf die Kunden an. Ich thue nein Möglichstes, Jedermann zufrieden zu stellen. Natürlich kommen hie und da Versehen vor und passirt es, daß ein kleiner Irländer für einen kleinen Teutonen ausgegeben wird; allein oft mache ich dieses Versehen nicht. — Haben Sie auch Chi— nesenkinder?“ — „Nein, chinesische Babies haben wir noch nicht auf Lager.“ — „Macht es Ihnen iel Mühe, Ihre Kunden zufrieden zu stellen?“ — „Mitunter. Einige Frauen sind äußerst eigen in ieser Beziehung. Sie haben sich in ihrer Phantasie zas Ideal eines „Baby“ ousgemalt und ich soll das nun absolut liefern. Blond ist die gangbarste Farbe. Hin und wieder verlangen Kunden so selt⸗ same Zusammenstellungen, wie: dunkles Haar und blaue Augen oder schwarze Augen und — blodes Haar. Zeute Früh kam eine Dame zu mir, sie nahm eine ganz Jellblonde Haarlocke aus ihrem Portemonnaie und der. langte von mir, ich solle ihr ein Kind suchen, wel⸗ hes gleichfarbiges Haar habe. Leider paßte von meinem Vorrathe keines zu dem Muster. Sie that zerade, als ob sie eine Elle Band von derselben Farbe kaufen wollte“ — „Ist das Geschäft ein einträgliches?“ — „Meistens ist der Bedarf so groß, daß er nicht leicht zu decken ist, und deßhalb ist der Provit gut. Leider fügt aber die Konkur. renz dem Geschäft großen Schaden zu. Ist jetzt eine Käuferin mineinem Preife unzufrieden, so geht sie zu einem meiner Konkurrenten. Das Etablissement, welches sich gerade gegenüberbefindet, hat mir 73 Dollar bezahlt.“ — „Erxistirt Nachfrage nach far⸗ digen Sfäuglingen?“ „Nein. Unter den Weißen sst zur Zeit die braune oder schwarze Farbe nicht modern und Neger habe ich unter meinen Kunden nicht. — Ich mache jedoch mein Hauptgeschäft nicht nit den Kindern, welche ich direki verkaufe, sondern nit denen auf „Vorausbestellung“. So habe ich hier, vie Sie aus meinem Hauptbuch ersehen können, dontratte für Lieferungen im Juli, August und September. Um diese Zeit besuchen nämlich Kauf⸗ seute vom Lande die Stadt und kaufen alsdann, was sie eben in das Haus brauchen. (Die Nord-Pacific-Eisen bahn.) Zu den großen amerikanischen Schienenwegen, welche eine Verbindung herstellen zwischen dem atlanti⸗ ichen und dem stillen Ozean, gefellt sich nun eine neue Linie: die Northern Pacific Railroad. Diese Nord⸗Pacific⸗ Eisenbahn, ungefähr 2000 englische Meilen lang, schneidet von zwei mit dem Osten längst vortrefflich verbundenen Punkten aus, näm⸗ lich vou St. Paul in Minnesota und von Duluth am „oberen See“, quer durch Amerikes Nord⸗ westen, desffen kolassales Ländergebiet (Minnesota, Dacotah, Montana, Idaho, Washington und Oregou) ie der Kultur erschließen sollen. Ihre Zielpunkte im oberen Ozean sind Portland in Oregan und Tacoma am Puget⸗Snnde. Oregon besitzt übri⸗ gens schon seit geraumer Zeit seine Eisenbahn, und über die Geleise derselben werden die Züge der Nord⸗Pacific- Bahn vom Thale des Flusses Co⸗ lumbia aus bis Portiand gehen. Mit San Fran⸗ cisco (ca. sieben Breitengrade jüdlicher gelegen) ist Portland darch eine Dampfschifflinie verbunden. — Die Fertigstellung der Norihern Pacific Railroad deren ganze Länge nun binnen Kurzem dem öffent⸗ lichen Verkehr übergeben werden wird — hat Alles in Allem wohl anderthalb Jahrzehnte gedauert. Begonnen wurde der Bau von St. Pqaul aus westwärts und von Portland aus ostwaäͤrts. Fi⸗ nanzielle Erwägungen mancher Art haben bisweilen die Fortschreitung erheblich gehemmt. Und daß auch nicht geringe technische Schwierigkeiten über— vunden werden mußten, beweisen u. A.: eine 1450 Fuß lange Stahlbrücke über den Missouri dei der Stadt Bismark in Dacotha), sowie zwei e 3500 Fuß lange Tunnels durch das Felsenge⸗ dirg 5500 Fuß über dem Meeresspiegel.) Anu der Spitze des Unternehmens steht als Präsident ein Mann deutscher Herkunft, der Pfälzer Hilgard, ge⸗ nannt Villard. Vierzig Millionen Acres (oder twa dreiundsechzig Millionen preußiche Morgen) messen die Ländereien, welche der Vahn mittelst Besetzes vom 2. Juli 1864 von der Vundesre regierung geschenkt worden sind als Entschädigung für das Risiko des Unternehmens. Dauon find his jetzt erst ungefähr 4,300, 000 Acres an An— iedler sowie Ansiedluugsagenturen verkauft worden, ind zwar 4 Millionen in Minnesota und Dacotah uind nur 500.000 in den übrigen Staaten Terri⸗ orien), durch welche die Bahn ihren Lauf nimmt. Zum Verkauf bleiben also noch mehr als 35 Millionen Acres übrig. „Raum für Alle hat die Erde!“ FSchwere Wirbelstürme haben kürzlich Minnesota und Dakota heimgesucht. Ein kisenbahnzug wurde aus den Schienen gehoben ind umgestürzt, wobei 34 Personen schwer verletzt vurden. In Hurrn, Dakota, sollen neun Personen durch den Wirbelsturm getödtet und 50 verletzt worden sein. Auch von anderwärts berichtet man oon Verlust an Menschenleben. F(Gob der Deutschen.) Die Deutschen — schreibt die in Melboure erscheinenden, Vic⸗ corian Review“ — sind die besten rmer, die