as physische Wohlergehen der Hauptstadt, welche 882 nicht weniger als 2,466,000 Schock Cier nufgegessen hat, die einen Werth von 7,708,7 16 R. repräsentiren. Jeden Montag und Donnerstag on 10 bis 11 Uhr versammeln sich die großen jommissionäre und Eierhändler Berlins in der zroduktenbörse, und man sieht dann auch ausnahms⸗ veise Frauen im Tempel Merkurs. Kaum ein zehntel des Gesammtbedarfs liefert das Inland, un Zehntel Oesierreich ⸗ Ungarn und Rußland. das betreffende Quantum Eier wog 1882 1,123, 100 zilogtamm; die gesammte Einfuhr Berlins reprä⸗ entirte das statiliche Gewicht von 10,370,792 Kilo leich 2,768. 000 Schock im Werthe von 8.647, 890 Nark. Am theuersten pflegen die Eier im Dezem⸗ er (1882 3979 M.), am billigsten im Mai (1882 579 M.) zu sein. J fEin humoristischer Betrugsfalh) vurde kürzlich dutch einen Gendarm in einem Dorfe ei Potisdam festgestellt. Derselbe hatte einen Land⸗ weicher aufgegriffen, und als er denselben behufs zẽclangung von Legitimationspapieren visitierte, fand er veiter nichts bei demselben, als ein falsches 3-Pfennig⸗ ück und zwei vollständig gleichgeformte Schnape⸗ raschen. Als nun der Gendarm den Vagabunden ragte, wozu er die beiden Schnapsflaschen bei sich hre, gab dieser folgende Erklärung: Die eine lasche fülle er sich stets voll mit Wasser und stecke e in die Tasche, während er die andere in einer »estillation mit Kümmel füllen lasse und diese lasche ebenfalls in die Tasche stecke. Da nun in de Flasche gerade nur für fünf Pfennig Kümmel meingehe, so lege er jedes Mal das falsche Geld⸗ iück, das er bei sich führte, auf den Tisch. Selbst⸗ edend weisen dies die Verkäufer zurück, und mit er Motivierung, daß er kein Geld weiter bei sich ühre und den Schnaps nicht bezahlen könne, reiche dann stets die eine Flasche zurück, damit die hetreffenden den Kümmel wieder ausgießen. Ahn⸗ ingslos wird dieser Wunsch von den Verkäufern rfuͤllt, wobei diese nicht merken, daß der schlaue datron die mit Wasser gefüllte Flasche überreicht mnd sich nachher an dem gratis erworbenen Küm⸗ nel güllich ihuun.— f In Cottbus erschoß vor einigen Tagen in Militärposten am Zentral⸗Gefängniß einen Ge⸗ angenen, welcher sich an einer Leine aus dem Fen⸗ ter seiner Zelle herabgelassen hatte und das Weite uchte, ohne auf den Zuruf des Soldaten zu hören. —Goetische Warnungstafel.) In em schönen Lupow⸗Thale, in der Nähe von Hebron⸗ damnitz, befindet sich seit einiger Zeit auf einem drivatwege zwischen zwei Gütern folgende originelle oetische Warnungstafel: Es wird hiermit drauf hingewiesen, Daß Jeder, der noch einmal diesen Privatweg sich zu geh'n erfrecht, Für's erstemal drei Reichsmark blecht. Im Wiederholungsfall wird immer Die Strafe um drei Reichsmark schlimmer. Für strengereelle Innehaltung Wird garantirt. Die Gutsverwaltung. die „Cösl. Ztg.“, die diese Inschrift mitiheilt, emerkt dazu, daß dieser Versuch, den Sinn für hoesie in der ländlichen Bevölkerung zu heben, nur u loben sei, zumal gewöhnlich die Warnungsiafeln n Prosa als Muster einer präzisen Ausdrucksweise »ineswegs gelten könnten. Die Fabrikate der französischen Tabakregie cheinen bei den Consumenien in schlechtem Geruche u stehen, wie aus folgendem, in einem Pariser atte abgedruckten Märchen hervorgeht: „Ein in einen Vermögensumständen sehr beengter Pariser icte traurig in einem Walde umher, wo ihn die mzige Hoffnung beseelte, zum mindesten keinen äubiger zu treffen. Da erschien ihm plötzlich eine zjee: „Ich kenne Dich,“ redete sie ihn an; „Du ast viel Kummer. Ich will Dich aus Deiner be⸗ rangten Lage befreien. Laß mal hören, was Du nünschest ?. Der Pariser verfetzte nach einigem Nach- enken „Nun gut, ich wünsche mir das Vermögen mhesitzen, welches die Londres der Regie, die man it rauchen kann, in einem einzigen' Jahre aus— wchen.“ Die Fee laächelie: Du bist nicht ohne weit; aber sage mir, meinst Du die Londres, die dnicht anzunden lassen, oder jene, die selbst, venn sie bereits angezündet sind, sich nicht rauchen en?“ „Beide.“ Die Fee nahm hierauf eine er⸗ e Miene an. „Eine Gattung dieser Londres ute hingereicht, Dich fur's gange Leben in Wohl. abenheit zu setzen. Da Du aber so maßlos in deinen Wunschen bist, sollst Du gar nichts erhal⸗ en!“ rief fie ihm zu und verschwand. F Eine Kinder⸗Auktion wurde am 13. ds. auf ffener Straße in Old ham (England) abgehalten. kine anscheinend dem Arbeiterstande angehörige frau stellte ihre zwei Kinder am Marktplatze zum derkaufe aus. Das ältere Kind — ein Knabe on 3 Jahren, hübsch und reinlich angezogen — zurde von einer kinderlosen Dame für 6 Pence 50 Pfennige) erstanden, sofort in eine Droschke ehoben und von seiner neuen Mutter davongeführt. das jüngere Kind, ein Maädchen von achtzehn Mo— jaten, erwies sich als unverkäuflich, obschon die Nutter dasselbe schließlich für einen Penny losb— hlagen wollte. „Mein Mann ist todt und ich ann das Kind nicht ernähren“, rief sie, „nehmt 3 für einen Penny!“ Von den vielen hunderi deuten, welche das Weib umstanden, wollte sich aber stiemand auf den Handel einlassen, und die Frau og dann, das Kind auf dem Arme, auf der Land⸗ kraße weiter. —7 6Gonntagsentheiligung) Wegen kasirens am Sonntag wurden am 9. August in OAldham (England) drei Barbiere zu 5 Shilling Strafe verurtheilt. Das Gesetz, auf welches sich zer Gerichtshof ftützte, stammt aus der Zeit Karls iJ.; die Ankläger waren nicht etwa Mitglieder einer religiöstn Geselischaft, sondern des Haarkräusler⸗ ereins. F Ger gastfreie Parlamentarier.) Fine unangenehme Ueberraschung wurde dieser Tage »em Mr. Peel, dem Parlamentsmiigliede für Warwich, zu Theil. Er hatte 40 der Provinzbe⸗ wohner, welche er „zu vertreten die Ehre hat,“ ein⸗ geladen,nach London zu kommen und sich als eine Güäste das Parlament und andere Sehenswür⸗ zigkeiten anzusehen. „Sie koͤnnen einen oder den inderen Freund mitbringen, 'schrieb der unbedachtsame Nr. Peel und die Folge war, daß er 600 Gäste zu em⸗ »fangen und durch das Parlament zu geleiten hatte. F Eineinteressante Hochzeitsreise.) Der russische Graf Scheremeijeff, welcher neulich ine Gräfin Heyden heirathete, miethete sich einen zanzen Dampfer, nämlich den Dampfer „Oleg“, auf dem er mit seiner jungen Gattin seit dem 9. ). M. auf dem Wolgastrome seine Hochzeitsreise nacht. Der Graf zahlt für die tägliche Benützung »es Dampfers an die Dampffchifffahrts⸗Gesellschaft Druschina“ rund 300 Rubel und darf mit dem Dampfer fahren, wie und wohin er will. Auf dem Dampfer befinden sich auch zahlreiche Hochzeits⸗ äüste, ein ganzes Musik⸗Orchester, 20 Sänger, ein Zhotograph, ein Arzt, Köche, Köchinnen, Dienst⸗ oten u. s. w. Das Landvolk strömt von allen —A hochzeitsreise des Grafen Scheremetjeff anzusehen. FBetreffs des sogenannten Wetter— aubers herrschte früher ein seltsamer Aberglaube. Z3o erzählt Apollonius von Tyrland von einer Here, nie drei Krüge besaß, und wenn sie aus dem einen Wasser goß, konnte sie Regen- und Sonnenwinde rzeugen. Eine andere Sage lautet, es fließe eine Quelle Baranton im Walde Breziliande; aus dieser chöpfen Jäger Wasser mit ihren Hörnern, und so— dald sie dasselbe auf die Brunnensteine gießen, fällt ein erquickender Regen nieder. Bei anhaltender Dürre begaben sich die Bewohner von Baranton uur Quelle; der Maire und die Orisvorsteher be— etzten sich die Füße mit Wasser, und der Zug zing im festen Glauben zurück, daß ein kräftiger segen nachfolgen werde. Nach Burchard von Worms vurde in Deutschland bei anhaltender Dürre Bilsen⸗ raut, welches mit dem kleinen Finger der rechten hand ausgerupft war, genommen und um die kleine zehe eines Mädchens gewunden; durch diesen Ge— rauch hoffte man baldigen Regen zu erzielen. Aehn⸗ iches findet sich in Serbien, nur wird dort das Nädchen über und über in Blumen gehüllt, von »aus zu Haus geführt und vor jedem von der »ausfrau mit einem Eimer Wasser überschüttet. (Voneinem Polypen getödtet), Der Hiogo News“ in Japan berichtet, wie ein 14jähriger dnabe durch ein solches Thier um das Leben ge— ommen ist. Er war mit Fischen beschäftigt, als das Unthier sich hinter ihm erhob, zwei ungeheure Fangarme gegen ihn ausstrecke und ihn in den Ab— grund zog. Einige in der Nähe beschäftigte Männer rretteten ihn, indem sie dem Polypen die Fangarme ibschnitten; allein der unglückliche Knabe starb in Folge der gewaltigen Erschütternng, die er erlitten satte. Solche Unfälle ereignen sich von Zeit zu Zeit. füat der Korrespondent des genaunfen Rlotfes hinzu, indem sie Angst und Schrecken unter denen gerbreiten, welche die fabelhafte Kraft dieser Thiere ennen und diejenigen zu Schanden machen, welche die „Kralen“ oder Kopffüßler des dänischen Schrift⸗ tellers und Bischofs Pontoppidan (1698 - 1764) zu verspotten gelehrt worden sind. Es ist sehr onderbar, daß wir über diese Riesentintenfische so venig wissen, und bis in die neuere Zeit glaubte NRiemand an ihre Eristenz. Nur die Leichtgläubigsten illein zogen den Schluß, daß seit den Zeiten des IILIX rusgehe, die von dem Dasein dieser Seeungeheuer ein unumstößliches Zeugniß ablegen. Heutigen Tages jedoch wird von den Naturforschern allgemein angenommen, daß es in den Polarmeeren so unge— heuere und schreckliche Thiere giebt, als fie je von den Märchenbüchern beschrieben worden sind. Das zritische Museum besitzt auch einige Bruchstücke, die einem solchen Tintenfische angehört haben mögen, der mit seinen ausgestreckten Fangarmen 120 Fuß im Durchmesser gehabt hat, wenn nämlich die Ge— setze der Verhältnisse, nach denen man von Theilen auf das Ganze zu schließen berechtigt ist, hier An⸗ wendung finden. Von was aber diese Ungeheuer leben, ist bis jetzt noch unerforscht geblieben. Sie selber sind sicherlich eine Beute des Potitfisches, und wir werden erst dann mehr von ihnen erfahren. wenn ihr großet Feind, der Pottfisch, ausgerottet ist. Eine interessante Entdeckung.) Dr. Kartalis, vom griechischen Hospital in Alexan⸗ drien, behauptet eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben: er will nämlich in dem Blute der Tholera⸗Patienten lebende Bacillen gefunden haben, velche unter dem Mikroskop sichtbar seien. Wenn die Gelehrten erst den lebenden Bacillus haben, verden fie hoffentlich auch bald ein Mittel finden. hn unschädlich zu machen. fFEin Eisenbahnungläück fand am Frei⸗ 'ag in Kentucky statt. Der Zusammenstoß zweier Züge verursuchte die Explosion von 4000 Fässern Sprengpulver. wodurch die Station in einen Trüm⸗ merhaufen verwandelt und eine Lokomotive zerschmen lert wurde. Der Lokomotivführer und mehrere Pa⸗ sagiere wurden getödtet und verletzt. J GOie Zahl der Deutschen in Nord—⸗ amerika.) Der „N.Y. Handelszeitung“ ent⸗ nehmen wir folgende interressante Notiz über das Deutschthum in den Vereinigten Staaten. „Aus dem letzten Census läßt sich die Stärce des deutsch⸗ amerikanischen Elementes nicht genau abnehmen. Als Deutsche werden in demselben naämlich nur in dem jetzigen deutschen Reiche Geborene aufgeführt. Deutsche-Oesterreicher und Schweizer sind in den disten den betreffenden Ländern zugetheilt. Vor den rüheren Censusangaben hat die letzte den großen Vorzug, daß sie anführt, wie viel von deutschen Eltern Geborene es in Amerika giebt, natürlich mit Beschränkung auf das deutsche Reich: 4,883,842 haben deutsche Väter, 4,557,625 deutsche Mütter. Da sich aus anderen Tabellen der Prozentsatß der Mischehen zwischen Deutschen und Angehörigen einer anderen Nation mit ziemlicher Genauigkeit ermitteln iäßt, so kann dieser Theil des deutschen Elementes auf ungefähr 5,000,000 veranschlagt werden. Da⸗ zu müssen hinzugefügt werden 400,000 Deutsche, die sich unter der großen Zahl derjenigen Fremd⸗ zeborenen befinden, deren Heimathsland nicht er⸗ nittelt wurde; ferner 200,000 Deutsch-Oesterreicher, Schweizer und Luxemburger und solche Elsaß⸗Loth⸗ inger, welche, obwohl deutsch redend, in den Listen ils Franzosen figuriren. Rechnet man die an der »eutschen Sprache festhaltenden Pennsylvanier und Mohamwkdeutschen hinzu, so beziffert sich die Stärke »es deutschamerikanischen Elements im weiteren Zinne auf 9 Millionen. Diese Schätzung ist auf einen Fall zu hoch gegriffen, weil sich noch viele knkelkinder Deutschgeborener det deutschen Sprache edienen und im Zusammenhange mit dem deutschen fẽlement sind, obwohl sie als reine Amerikaner im Fensus aufgeführt wurden.“ (.Richter Lynch“) macht in Nordamerika den regelmäßigen Kriminalgerichten immer schärfere Konkurrenz und hat sie bereits überholt. Seit dem 1. Januar ds. Is. sind 65 Verbrecher nach den Formen des Gesetzes vom Leben zum Tode gebracht worden, während 71 dem „ichter Lynch“ verfallen ind. Im Januar wurden 6 gehängt, im Februar 15, im März 3, im April 11, im Mai 7, im Juni 19, im Juli 10. Der Süden lieferte 36 eynchfälle, der Norden 35; jener wäre also noch um einen voraus. Möglicherweise sind die Zablen noch nicht einmol vollsständig