2 Lehrer, 2 Pfarrhäuser, 2 Schulhäuser, 2 Gottes⸗ äcker, 2 Metzger, 2 Bäcker, 2 Müller, 2 Schneider, 2 Barbier, 2 Schmiede, 2 Maurermeister, 2 Tanz⸗ oböden, 2 Vereine (Kriegerverein und Gesangberein.) Im Ganzen also 16 Paare. — Freinsheim, 10. Oktober Die Trau⸗ benlese, die am 8. ds. Mts. begonnen, fällt in Dualität wie Quantität zur allgemeineu Zufrieden⸗ heit aus. Der Preis stellt sich per Logel (30 Liter), bis zu 14 M. Gelelterter Most wurde zu 400 bis 420 Mk. per 1000 Liter verkauft. Von Most, den ich selbst gewogen, hatte die eine Sorte 85, die andere 95 Grad nach Oechsle. Im Allgemei⸗ nen ist wenig Kauflust. In dem benachbarten Kallstadt, wo der Herbst heute begonnen, wurde Most zu 17 Mk. verkauft. — Herr Banquier J. Schiffer in Grünstadt hat 2 kleine Naturwunder in seinem Garten ge— zogen: eine Riesengurke im Gewicht von 17 Pfund und eine Melone, welche das ansehnliche Bewicht von nahezu 70 Pfund erreicht hat. — Speyer, 10. Oktober. Von 22 Kandi⸗ daten, welche das Einjährig-Freiwilligen-Examen hier machen, sind nur 9 zur mündlichen Prüfunq zugelassen werden. — Speyer, 10. Oktober. Die zweite (prak⸗ tische) Prüfung für den höheren Justiz⸗ und Ver⸗ valtungsdienst wird dahier am Samstag den 1. Dezember J. Is., Vormittags 8 Uhr in einem noch näher zu bezeichnenden Lokal eröffnet werden. — Laut Abrechnung der Brandversicher— ungs⸗⸗Anstalt der Pfalz für das Jahr 1882 waren versichert 109,893 Hauptgebäude und 127,326 Nebengebäude um den Betrag von 423, 839, 080 Mt. Der Jahresbeitrag mit 10 Pf. von 100 Mt. Ver—⸗ icherungskapital bezifferte sich auf 423,839 Mk. 8 Pf. Brandentschädigungen wurden geleistet 332,060 Mt. 91 Pf., sowie 58,410 Mtk. 29 Pf. aus älteren Jahrgängen; ein Restbetrag verbleibt mit 43,353 Mark 683 Pf. Die Abschätzungsgebühren betrugen 10,627 Mk. 79 Pf., die Verwaltungskosten 12,820 Mark 97 Pf., die Beiträge zur Förderung des Feuerlöschwesens 15,016 Mk., die Erhebungskosten 17,656 Mk. 17 Pf. — Als die bedeutendsten Entschädigungen sind in der Abrechnung ver⸗ zeichnet: An Gebr. Gehrlein, Dampfschneidmühle zu Marximiliansau, 25,710 Mk., Albert Frank in Dberlustadt 16,446 Mk. 50 Pf. (4000 Mk. Rest), Philipp Jentzer in Waldfischbach 6,5983 Mtk. 53 Pf. (5000 Mk. Rest), prot. Schulhaus in Heltersberg 5,.927 Mk. 86 Pf. (5000 Mk. Rest), Taubstum—⸗ mengebäude zu Frankenthal 10,418 Mk. 54 Pf., Franz Hollerieth, Müsser in Böbingen, 8,080 Mt., Adam Schitter in Altenbamberg 7,904 Mk. 67 Pf., Joh. Emmer, Müller in Ensheim. 5170 Mk. 12 Pf. Vermischtes. F In Würzburg steht ein Kuppler⸗Ehepaar Busch vor Gericht, das seit vielen Jahren Mädchen in schlechte Häuser verkaufte, namentlich nach Ruß⸗ land. Sein Sündengewinn betrug in 4 Jahren 70,000 Mk., im letzten Jahre 40,000 Mk., wie sich aus den Büchern ergibt. F Rohrbach, Kreis Saargemünd, 8. Okt. Heute Morgen entdeckte man an der Station Rohr⸗ bach, daß ein ganzes Kohlenlager (etwa 25 Wag⸗ gons) in Brand stand. Den ganzen Tag wurde üchtig abgegraben, um das Feuer zu dämpfen. Man glaubt, Selbstentzündung sei die Ursache des Prandes. (Str P.) F Der „Stadtanzeiger der Kölnischen Zig.“ erzählt folgendes Geschichtchen, das ein seltsames Streiflicht auf Manche Verhältnisse wirft: „Ein juunger Mann, militärfrei, mit den besten Verhält— nissen versehen, Pferdekenner, in der Lage, Caution zu stellen ꝛc., suchte dieser Tage durch die Zeitung Beschäftigung. Er wurde daraufhin ersucht, sich n einem großen hiesigen Geschäftshause vorzustellen. Die Dame des Hauses bot ihm die Hausknechtsstelle an mit einem monatlichen Lohn von 15 Mk. Der suunge Mann, dem dieser zu gering erscheinen mochte, that die Frage, ob es denn auch wohl Trinkgelder gäbe. Ganz gewiß, recht viele, entgegnete die Dame, aber diese müssen an mich abgegeben werden: die ind mein Nadelgeld. Der Stellesuchende sah die chöne Frau verblüfft an, zog sein Käpplein, empfahl sich und wünschte gute Verrichtung.“ 84 F Aus den Homburger Fürstentagen. Aus der letzten Festvorstellung im Kurhaustheater in Homburg wird folgende Anekdote mitgetheilt: In der Fürstenloge waren der Großherzog von Hessen und zwei Vrinzessinnen erschienen. Der Großherzog vollte sich zwischen die Prinzesffinnen setzen und ließ ich auf einen Stuhl nieder; dieser aber krachte so⸗ ort auseinander und — der Großherzog kam zwar zum Sitzen, aber nicht auf den Stuhl. Diese Si⸗ utation wurde von den hohen Herrschaften und ucch von dem zuschauenden Theile des Publikums ehr heiter aufgenommen. Als bald darauf der ronprinz in der Loge erschien, wurde demselben dieses kleine Malheur erzählt, worauf er ebenfalls n Lachen ausbrach. Der Stuhl, auf welchen sich iun der Kronprinz absichtlich schwer niederfallen ieß, blieb glücklich im Leim. Der Prinz von Wales erschien zuletzt auch noch und überreichte der Kron⸗ prinz demselben sofort das eine Stuhlbein mit ko— nischer Feierlichkeit. Die Heiterkeit nahm kein Ende. Bei dem Ausgange aus dem Theater soll der Kron⸗ ZArinz, indem er seinen umhängenden Mantel erhob, zu dem immer seelenbergnügt dreinschauenden Kron⸗ »rinzen von Portugal die Bemerkung gemacht haben. Kom her Kleiner, Du gehst auch noch drunter!“ F Ein Dachdeckermeister, welcher in Borbeck nit der Reparatur des Kirchendaches beschäftigt var, stürzte vor einigen Tagen von dem Gerüste ind fiel, den Kopf nach unten, zwischen die Wan—⸗ »ungen der Gewölbe. Zufällig war eins seiner dinder in der Nähe, welches den Vorgang bemerkte ind eiligst Hülfe herbeiholte. Der dem Tode nahe Neister wurde sodann in der Weise gerettet, daß nan ihn vermittelst eines Seiles an den Beinen n die Höhe zog. Am 8. d. stürzte ein aushülfs⸗ veise beschäftigter Geselle dieses Meisters ebenfalls som Kirchthum herunter, erlitt einen Schädelbruch ind war sofort tot. Der Unfall soll dadurch herbei— eführt sein, daß der Haken an dem Turme, an oelchem die Leiter aufgehängt war, abbrach. F Ein furchtbarer Unglückzfall hat ich am Montag in der Nähe der Eisenbahnstation Börßum (Braunschweig) ereignet. Eine Arbeiterfamilie pollte von Wolfenbüttel nach Hornberg ziehen, wo der Mann auf einer Domäne Arbeit gefunden hatte. Vom Bahnhofe Börßum holte ein Knecht mit einem Fuhr— verk die Familie, aus dem Ehepaar und 6 Kindern »estehend, sammt ihren Habseligkeiten ab. Oben auf dem Wagen, zwischen dem armseligen Mobiliar, dlazirte sich die ganze Familie. Der Fuhrknecht Hlug, trotzdem er vorher gewarnt worden, einen eldweg ein, der dicht an dem sumpfigen Flüßchen Alse vorbeiführte. An einer Biegung des Weges chlug der Wagen um, die Insassen desselben türzten mit den Möbeln in das sumpfige Gewässer. Dem Vater gelang es sich zu retten und auch noch die zwei ältesten Kinder lebend aus dem Wasser zu ziehen, die Mutter aber und die vier kleinsten dinder ertranken. So schnell auch Hilfe bei der dand war, konnte man nur noch die Leichen dem Wasser entreißen. Als man die Frau herauszog, ag das jüngste Kind, ein 7 Wochen alter Säug— ing, noch an der Mutterbrust. F Aus Mühlhausen in Thür. berichtet die Post“: Eine schauderregende Mordaffaire ver— etzte am 6. Oktober die Bewohnerschaft der hiesigen Stadt und Umgegend in große Aufregung. Der dandarbeiter Wilhelm Kompst aus Niederorla ver⸗ ließ heute früh seine Wohnung begleitet von seinen beiden Kindern, zwei Knaben im Alter von 11 ind 8 Jahren, unter dem Vorgeben, in Mühlhausen dleider für sie kaufen zu wollen. Statt dessen aufte er aber ein Terzerol, und in der Nähe der eine halbe Stunde entfernien sogenannten Schneide— nühle tödtete er zuerst den älteren Knaben, undem er ihm mit einem Tischmesser die Kehle urchschnitt. Der jüngere Knabe, bei dem er zas Gleiche versuchte, wurde durch die Dazwischen— unft eines Landbriefträgers noch vom Tode ge— tettet, mußte aber schwer verletzt nach dem städtischen rankenhanse überführt werden. Der Mörder seibst erschoß sich mit dem Terzerol, noch bevor er daran derhindert werden konnte. Vollständig zerrüttete Lerhältnisse sollen die Motive zu dieser gräulichen That gewesen sein. F Die Hygieine-Ausstellung in Ber— in wird Montag, den 15. Oktober geschlossen. die finanziellen Ergebnisse der Ausstellung sind be⸗ riedigend, der Abschluß ist ohne Defizit. F Vier besonders kräftige Vertreter der Sack⸗ räger-Innung in Berlin haben vor ein paar kdagen ein Kunststück im Essen vollführt, welches inzig in seiner Art dastehen dürfte. Als sie gegen Abend nach einer ebenso anstrengenden wie lohnen⸗ ven Arbeit in ein Lokal der Mühlenstraße einkehr— en, wetteten sie mit dem ihnen bekannten Geschäfts- nhaber. daß sie binnen einer Stunde sein Buffet leer essen würden. Auf diesem standen eine Schüff mit 26 Eisbeinen, ein halbes Faß Rollmöpfe 9 und ein halbes Pfund Leberwurst, fieben gu XED zitaß p Fleisch, eine Assiette mit 8 Dutzend Sechsetlas sogenannten Goldleisten), 11 sauere Gurken Stuͤck Schweinebraten, etwa 2 Pfund schwer, Fünfgroschenbrot, ein Topf Schmalz und eine Vi Mostrich. In 45 Minuten war die Wette gewon. ien, die Wette um eine — Weiße, die der Wiri chmunzelnd eingoß, nachdem er den Preis für sein Baare, in Summe 20 Mk, eingestrichen hatte Die vier Kollegen befanden sich in der behaglichste— Stimmung und versicherten, daß sie nun, nachden ie sich leidlich satt gegessen hätten, voraussichtlic recht angenehm schlafen würden. Eine Massen⸗-Erkrankung an Trichinose mel— het man aus dem Dorfe Ermsleben bei Hal »erstadt. Es sind dort etwa 120 Personen rankt. F'Ueber das Züchtigungsrecht der Lehrer ir Preußen bringt die neueste Pädagogische Zeitun ine Mittheilung, der zufolge der Lehrer (Dirigent Vorstand) zur Vornahme empfindlicher körperuͤcher Züchtigungen berechtigt ist. Eine wirkliche Verle— ing ist eine solche, durch welche Gesundheit und ꝛeben des Schülers gefährdet erscheint. Blutunter— aufungen der Haut (blaue Flecken, Striemen) für ich allein gehören nicht hierzu; denn nach einem Trkenntniß des Oberverwaltungsgerichts läßt „jede empfindliche Züchtigung — und zu einer solchen if der Lehrer berechtigt — derartige Erscheinungen zu— rück.“ So ist der Lehrer ebenfalls nicht straffällig wenn er einen Schüler, der einer andern Klast ungehört, züchtigt, auch kann die Züchtigung außer— sjalb des Schullokols stattfinden. Das Verhalten des Schülers außerhalb der Schule unterliegt eben⸗ falls der Schulzucht, was so oft von Eltern gerade bestritten wird. Das Züchtigungsrecht hat auch de Geistliche bei Ertheilung des Religionsunterrichts auch der Dirigent. Der Vorsitzende des Schulvorstan⸗ des ist auch befugt, Züchtigungen durch den Schul⸗ diener vollstrecken zu lassen. Die Schulzucht kann nur dann Gegenstand eines gerichtlichen Verfahrens verden, wenn eine wirkliche Verletzung des Schülers stattgefunden hat. Die Aufsichtsbehörde ist auch er⸗ mnächtigt, für die Züchtigung besondere Vorschriften zu erlassen. Ueber die Zuständigkeit der Gerichtt 'ann endgültig nur der geordnete Gerichtshöf er— ennen. In allen anderen Fällen entscheidet die Bronvinzial-⸗Schulbehörde, und diese ist in jedem Sonderfalle als die disziplinarisch einschreitende zu— iändige Behörde anzusehen. — Elektrische Erdbeeren sind das neueste, wat die Wiener elektrische Ausstellung bietet. Man sann sie nicht nur bewundern, sondern auch käuflich erwerben und kosten. Die Handelsgärtnerei und Bersuchsstation des Herrn Bronold, der sich mil lektrischer Blumenkullur abgibt, offeriert in kleinen Hlasschächtelchen, zierlich eingehült in ein grünes Erdbeerblatt, fünf Walderdbeeren, mit Hilfe des zlektrischen Lichtes gezogen, um 10 kr. Und dabei hat die Frucht das echte und volle Aroma, das die Walderdbeere vor ihren großen Schwestern aus Barten und Feld so vortheilhaft auszeichnet. Die lektrische Kullur der Erdbeere erfordert ein Stadi im, das bei der künstlichen Erzielung von Pflanzer onst nicht erforderlich ist, nämlich die Ueberwintet⸗ ung. Aber seit man Eis zu allen Jahreszeiten leicht haben und nöthigenfalls selbst produzieren tann, macht ja ein künstlicher Winter dem Gärtner keine Schwierigkeiten mehr. Das Erdbeerbeet wird zinfach mit Eis umgeben und die Pflanzen frieren ein. In diesem Zustande, dessen Dauer bis ju einem gewissen Grade beliebig ausgedehnt werder kann, ist das Wachsthum der Pflanze erstorben,— wird aber durch das Aufthauen wieder erweckt und ist nach Beendigung der Prozedur ein so rapides, daß schon in vierzehn Tagen die reife Frucht ge pflüdt werden kann. Während dieser vierzehn Tage setzt man die Erdbeeren tagsüber der Sonne und nach Eintritt der Dunkelheil dem in denselben Win⸗ tel hereinfallenden Strahle der Glühlichtlampe aus; voch muß die letztere ein tadellos weißes Licht geber. Herr Bronold, der diese Art von Kultur schon seit dem vorigen Jahre in kleinem Maßstabe benrei Jat gegenwärtig 130 Pflanzen mit Hilfe des ele srischen Lichts zur Bluthe gebracht uͤnd erntet von durchschnitilich alle sechs Tage za. 40 eeren, obgleich ein Theil der Pflanzen noch n Nachwirkungen des künstlichen Winters krankt. Bu ẽrfolade, welche er hisher etzielte. werden ihn vor