gieiche Zeitraum des verflossenen Jahres (vor Er⸗ oͤffnung der Gotthardtbahn) nur einen Ausfuhrbe⸗ rag von 584,039 Hektolitern zeigte. Setzt man das Ergebniß des zweiten laufenden Halbjahres dem ersten gleich, so kommt man zu einer Gesammtaus-⸗ zuhr von etwa 3 Mill. Hektoliter, was 10 pCt. einer mittleren Jahresernte Italiens ausmacht. FZum Schutze der Naturweine macht rladderadatsch folgende drastische Vorschläge: 1) Wer zum ersten Mal der Fabrikation künstlicher Weine überwiesen ist, wird eingefperrt und so lange in Haft behalten, bis er die von ihm fabrizirten Weine bis auf den letzten Tropfen selbst ausge⸗ runken hat. Zu essen bekommt er während der zanzen Haftzeit nur Salzheringe. 2) Wer sich sum zweiten Mal auf der Anfertigung künstlicher Weine ertappen läßt, wird unmittelbar darauf in denselben ertränkt. F Eisenbahnunfall.) Auf dem Prager Staatsbahnhofe stieß am 17. Oktober in Folge träflicher Unvorsichtigkeit der Jiciner Personenzug mit einer auf dem Geleise stehenden Reservemaschine zusammen. Sieben Passagiere wurden schwer ver⸗ etzt. Das Zugpersonal blieb unbeschädigt. * Ein Uhrmacherssohn von Geisel—⸗ oring, gegenwärtig in Wien als Mechaniker peschästigt, hat in der Wiener elektrischen Ausstell⸗ ung eine „elektrische Uhr“ ausgestellt, welche, aus iur drei Rädern bestehend, jahrelang, ohne aufge⸗ zezogen zu werden, sehr pünktlich geht. Dieselbe wird in mehreren Größen nachträglich angefertigt ind bewegt sich deren Preis zwischen 50 his 300 l. Der Erfinder hat das Patent für Deutschland ind Oesterreich erhalten. fCEsSie, Einjährig-Freiwilliger!“ tin Budapester Blatt erzählt folgendes neite Ge⸗ chichtchen: „Ein neugebackener einjährig⸗freiwilliger dusar klirrt vor einigen Tagen, mit allerlei Bijoux mn der Extramontour, stolz durch die Waitznergasse. da kommt ihm zu Wagen der Landeskommandirende haron Edesheim⸗Gyulai entgegen, und der Einjährig— Freiwillige salutirt vorschriftsemäß. Der Kom—⸗ nandirende mißt ihn von oben bis unten, läßt den Wagen stille halten und ruft: „Sie, Einjährig⸗ Freiwilliger, kommen Sie her!“ Der junge Soldat ritt näher und nimmt die „Habt Acht!“ « Positur an.“ „Wissen Sie, daß es nicht vorschriftsgemäß st, Bijour zu tragen? Wenn ich Sie noch einmal io sehe, schicke ich Sie zum Profoßen. Abtreten!“ — Was nun an der Sache besonders Interessantes st? Daß der also zurechtgewiesene Einjährig⸗Frei⸗ villige — der Sohn des Kommandirenden war.“ F Ein hervorragendes Mitglied des Münchener Ooftheaters hatte sich im dergangenen Sommer nach einem böhmischen Badeort begeben, um von einem ullgemeinen Unbehagen, dessen Ursachen sein Hausarzt uicht ergründen konnte, zu genesen. Der Badearzt, Rer kaum den Namen des Künstlers kannte, sah alsbald ein, daß er einen Hypochonder vor sich habe, und ertheilte nach einem oberflächlichen Verhör den Kath: „Sie sollten sich zerstreuen, gehen Sie doch jäufig in's Theater ..“„Davon verspreche ich mir uicht viel,“ erwiderte der Patient ruhig, „ich ver⸗ bringe seit 17 Jahren fast jeden Abend im Theater. Ich bin nämlich Schauspieler“ ... So, so!“ sagte der Arzt betroffen. F In Neworleans, sagt ein amerikanisches Blatt, braucht man zur Begründung eines ueuen Blattes drei Redakteure, einen der im Duell er— chossen werden kann, einen für's gelbe Fieber und inen der für die ersten beiden einen Nekrolog chreibt. (Die Betrügerin Imbert.) Vor dem zuchtpolizeigericht zu Bordegaux stand dieser Tage ine gewisse Louise Nay, verwittwete Imbert, welche jemeiner Betrügereien angeklagt war und deshalb chließlich zu einem Jahre Gefängniß und 50 Fr. Strafe verurtheilt wurde. Der Vorfall ist deshalb nicht ohne Interesse, weil Frau Jinbbert während der Belagerung von Metz als französische Kund— chafterin eine Wichtigkeitsrolle spielte und auch in )em Prozesse Bazaine als Belastungszengin vorge— aden worden war, worüber sie seiner Zeit in einer: dièçge de Metz 1870 Mlemoires de Madame vxe. Imbert““ betitelten Schrift Bericht erstattete. Anter den Zeugnissen, welche vor Gericht zur Les— ing gelangten, befindet sich auch das folgende: Ich bescheinige, daß Frau Wwe. Imbert während xr Belagerung von Metz im Jahre 1870 als De— eeschenträgerin (in Mänuͤerkleidern) durch die feind— ichen Linien derwendet wurde, daß sie mit viel Scharfsinn, Entschlossenheit und namentlich Uneigen⸗ rützigkeit — denn fie wollte als Lohn fur ihre Hühen und die Gefahren, die sie gelaufen, niemals Beld annehmen — ausgezeichnete Dienste geleistet hat. Montauban, 23. Nobember 1881. General Lewal.“ — Frau Imbert, die zur Belohnung ihrer Dienste kein Geld annehmen wollte, beutete in den etzten Jahren die Bekanntschaften, welche sie in Pet gemacht, dazu aus, leichtgläubigen Leuten vor⸗ uspiegeln, sie besäße in den Regierungskreisen großen kcinfluß. Dem einen versprach fie Befreiung von Verwandten aus dem Gefängniß, dem Anderen Anderes, und nahm dafür Summen im Betrage oon 12,000 bis 28,000 Fr. ab. Auch Herrn Wilson zog sie mit ins Spiel, den fie für einen zeborenen Amerikaner, obwohl Schwiegersohn des Präsidenten der Republik, ausgab, um einen seiner dermeintlichen Landsleute zu betrügen und ihm 1100 Fr. abzuschioindeln, aus denen ein Ring zur Be⸗ techung Wilsons gekauft werden soll. Selbstoer⸗ tändlich erregte dieser Zwischenfall unter der Zu⸗ vörerschaft eine gewisse Bewegung und von der Presse wird er boshaft betont. F Das belgische Kriegsministerium jat letzthin, wie das Patent⸗-Bureau von R. Lüders n Görlitzz mittheilt, sehr erfolgreiche Versuche, Uni⸗ ormstücke der Soldaten wasserdicht zu machen an⸗ jestellt. Im Wesentlichen besteht der Prozeß darin, »aß die wasserdicht zu machenden Stoffe in einer Lösung von essigsaurer Thonerde eingetaucht und »ann zur Trocknung aufgehängt werden. Mehr ils 10,000 Meter Stoff wurden so behandelt und exwiesen sich trotz späteren Waschens und anderer nannigfacher Manipulationen noch als vollkommen vasserdicht. Die medizinischen Sachverständischen jaben die Ueberzeugung gewonnen, daß durch diese dräparirung der Uniformen, die Hautausdünstung nicht im Geringsten behindert wird und daß der 5toff für diese durchlässig bleibt. — Der einzige lebelstand bei dem Verfahren, dem man die große Zedeutung in gesundheitlicher Veziehung, auch für indere, als militärische Bekleidungen, nicht absprechen vird, besteht in dessen Kostspieligkeit, die sich aber bdei Anlagen in genügend großem Maßstabe wesent⸗ lich vermindern lassen. F Ueber den Massengiftmord in Liverpool, »essen wir bereits gedachten, liegen heute folgende kinzelnheiten vor. Vor einigen Tagen starb dort ein Mann, Namens Thomas Higgins. Die zahl—⸗ reichen Todesfälle in der Familie des Higgins und deren Verwandtschaft erregten den Verdacht der Lebensversicherungsanstalten, bei welchen die Ver— torbenen stets mit ziemlich hohen Summen ver— ichert waren. Als die Leiche des Higgins auf den Trauerwagen gehoben werden sollte, erschien die holizei und unterbrach die Feier. Die Leiche wurde von den Gerichtsärzten untersucht und eine Arsenik dergiftung konstatirt. Die Schwägerin des Higgins, »ine Mrs. Flannagan, welche alle ihre Verwandten »hne deren Wissen versichert hatte, ergriff gleich zeim Erscheinen der Polizei die Flucht, wurde aber am Montag in Wavertree, einem Vororte Liver⸗ yools, verhaftet. Man glaubt, daß sie sieben Per—⸗ onen, darunter die nächsten Blutsverwandten, aus »em Lebeu geschafft habe und wurde die Exhumir— ing der, wie man annimmt, Vergifteten angeordnet. — Die Weinernte in Italien ist in die— jem Jahre außerordentlich reich ausgefallen. Der Ertrag wird nach einer Mittheilung der „Daily News“ auf 29 Millionen Hektoliter geschatzt. F Aus Philadelphia wird der „Times“ zemeldet, daß auf der Mexican Central-Eisenbahn um Sonntag eine Brücke in der Nähe von Aquas Lalientes unter dem Gewicht eines Lastzugs einge— türzt ist, wobei 5 Personen getödtet, zwei Locomo— iven uud der ganze Zug wurden zerstört. F(Ein Pfarrer, der seine Leutekennt.) Der „K. Z.“ theilt jemand folgende Notiz aus einem vestamerikanischen Blatte mit: „Ein Prediger aus San Franzisko kündigte neulich an, daß er am folgenden Sonntag einen Familienstandal besprechen werde. Das wirkte: die sonst leere Kirche war zum Erdrücken gefüllt. Die Predigt war über Adam ind Eva.“ F (Ein neuer Riesen-Strom.) Die Forschungs-Expedition, welche den Lauf des Yukon⸗ tromes in Alaska verfolgte, theilt von New-NYork uus mit, daß sie den Strom in einer Länge von 2000 Meilen hinabfuhr; derselbe soll einer der größten Ströme der Welt sein und eine um 50 pCt. größere Wassermenge führen als der Mississippi. Seine Breite soll an manchen Stellen 7 Meilen etragen. f Wieder eine Hiobspost schreibt man dem „Berl. Tgbl.“ Kaum ist die Cholera in Egypten erloschen, und schon wieder tönt eine Hiobspost. ind zwar über den Ozean her aus Guahamas in Mexiko. Zwölf Amerikaner, welche die unglückliche Ztadt flohen, langten gegen Ende September in Zan Franzisko an und berichteten: In Guayamas wütet das gelbe Fieber. Die Menschen fliehen zu Hunderten aus der Stadt. Es gibt fast kein Haus, n welchem sich nicht Opfer der Seuche befinden. Die Straßen sind fast gänzlich verödet, der einzige Laut, den man hört, ist das Rollen der Leichen⸗ vagen. Das Schreclichste aber fei die — Beerdig⸗ ung vieler nur Scheintodter. Die Behörden haben aämlich mit der Beerdigung der Leichen Indianer detraut. Diese gehen von Haus zu Haus und ichleppen diejenigen fort, von denen sie glauben, daß sie todt sind und im Sterben liegen. Die Zeerdigungen gehen überdies so rasch von starten, aß schon viele Unglückliche lebend verschüttet wur⸗ den, was dem Umstande zuzuschreiben ist, daß der Tranke, wenn eine günstige Krisis eintritt, in einen »ewußtlojen Zustand verfällt. Solche Bewußtlose nerden von den indianischen Todtengräbern in der Kegel für todt gehalten und eingescharrt. Kein Bunder, daß die ganze Bevölkerung von panischem Schrecken ergriffen ist. Die Kaufleute haben ihre äden geschlossen und die Thüren vernagelt. Es st kein Beistand zu erlangen. Aehnliche Trauer⸗ ‚osten kommen aus Hermosillo, Pensokola und vor illem aus Mazatlan. Ja, in letzterem soll das jelbe Fieber noch schrecklicher als in Guaya— nas wüthen. Alle, die es können, fliehen in's Ge⸗ zirge, und schleppen so viele Betten, Lebensmittel ind anderes Unentbehrliche, als möglich, mit. F Ein neues Spiel.) Der Leser erinnert ich vielleicht, daß vor einigen Jahren ein ameri— anisches Geduldsspiel, Boß⸗Puzzle genannt, in aller händen war. Jetzt ist ein deutsches Spiel dieser Art erfunden, das voraussichtlich patentirt werden vird. Dasselbe führt den Verirnamen „Halantony“ und hat vor seinem amerikanischem Vorgänger be— »eütende Vorzüge. Es erschöpft sich namlich nicht hurch einen Kniff, sondern bietet eine Reihe von Aufgaben, sogar eine Preisaufgabe. — In einem Geckigen Raume, der durch zwei Leisten getrennt st, die drei Zwischenräume offen lassen, werden iach der jeweiligen Aufgabe 12 -14 Würfel auf⸗ gestellt. Nun gilt es, durch einfaches Hin⸗ und Herrücken die Würfel so zu ordnen, daß die geraden Ziffern in hübscher Reihenfolge links stehen und die ungeraden ebenso rechts. Das Spiel ist für Jung und Alt ebenso amüsant wie nützlich, denn es unterhält Wochen lang und regt zu gründlichem Ueberblick und Nachsinnen an; dazu ist es enorm hillig, denn es wird in jedem Spielwarenladen für 50 Pfg. zu haben sein. Im Interesse der thüring⸗ schen Walddörfer, die es anfertigen, ist eine möglichst aAllgemeine Verbreitung dieses deutschen Unterhal⸗— tungsspiels zu wünschen. Gemeinnütziges. Einen sehr guten Haustrunk kann man sich hereiten, wenn man in 4 Theile zerschnittene Aepfel, Birnen und überhaupt alle Obsttheile, wie sie sich m Haushalte ergeben, als Apfelschalen, angefaulte Früchte, Traubenkämme, Trester ꝛc. in einer hohen dufe sammelt und sogleich mit Wasser übergießt, em auf 100 Liter 30 Pfund Meliszucker zugesetzt vpurden. Oben darauf muß ein durchlöcherter Boden nit einem Lattenstück so befestigt werden, daß die Flüssigkeit darüber steht und die dickeren Theile nicht n die Höhe steigen können. Jeden Tag wird der Most gelüftet, d. h. ein Theil unten abgezapft und iben wieder hineingeschüttet. Damit die Oeffnung ich nicht verstopft, verwahrt man den Zapfhahnen dor dem Einfüllen inwendig mit einem Bündel — abgewaschenen Stein festzuhalten sucht. Nach 2—- 3 Wochen, je nach der Temperatur des Lokals, vird die Gährung vollendet sein. Man zieht dann die Flüssigkeit ab in ein reines Faß, welches zur Nachgährung stets offen gehalten werden muß. Ferner wird das ganze Verfahren wiederholt, inzwischen gesammelte Obsttheile beigefügt und wieder mit Zuckerwasser (aber nur halb so viel, als am ersten Male angewendet wurde, oder mit so viel, daß die Flüssigkeit über den Obststücken steht) übergossen. Wenn die ganze Masse auch diese zweite Gährung durchgemacht hat, werden nach dem Abziehen die Treber in einen Sack gefüllt, etwas ausgepreßt oder dieser zum Austropfen über ein Gefäß gehängt.