ðxt. Ingherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. der ‚St. Jugberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs latt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljhrlich 1 A 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 , einschließlich d ⸗ Bullellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Ervedition Auskunft ertheilt, 15, bei Neclamen 30 8. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 223. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Eine Vereinbarung zwischen Bayern und gaden ist getroffen worden, worin wechselseitig zuf Ersatz der im Rechts hilfsverfahren bei Straf⸗ achen entstandenen Kosten verzichtet wird. Berlin, 13. Nov. Die in den Zeitungen nthaltenen Nachrichten über eine bevorstehende Ver⸗ nehrung der Artillerie sind unrichtig. In den naßgebenden Kreisen ist eine derartige Vorlage für en Reichstag nicht in Frage gekommen. Berlin, 13. Nob. Der Kronprinz hat eine Abreise inach Genua und Madrid auf den ächsten Samstag früh verschoben. Zur Reise des Kronprinzen nach ↄpanien wird aus Madrid gemeldet: Der Kron⸗ xinz wird vierzehn Tage in der spanischen Haupt⸗ jadt verbleiben. Im königlichen Palais werden 1 Zimmer im ersten Stock für ihn bereitei. Die n Aussicht genommenen Festlichkeiten werden die⸗ enigen, welche dem Könige von Portugal und dem ßrinzen von Wales bei ihrem Besuche in Nadrid veranstaltet wurden, an Glanz noch übertreffen. zei günstiger Witterung soll eine große Jagd in Zanildefonso veranstaltet werden. Auslaud. eutherfeier. Der vierhundertjährige Ge⸗ ucrtstag Luther's wurde auch in den Vereinigten zlaaten in den protestantischen Kirchen von New⸗ sork, Brooklyn, Philadelphia und vielen anderen tädten festlich begangen. Aus demselben Anlasse anden auch in vielen Städten zahlreiche Versamm⸗ ungen in den öffentlichen Hallen statt. Lokale und pfälzische Nachrichten. Ensheim, 15. Nod. Im Laufe dieses Monats feiert Herr Lehrer Ast dahier sein 50⸗ ähriges Dienstjubiläum. Die Feier ist uf Samstag, den 24. ds. Mts., Nachmittags 2 lht anberaumt. Unsere Gemeinde, sowie die Col⸗ egen des Jubilars rüsten sich, diesen Ehrentag des erdienstvollen Munnes recht würdig zu begehen. nun. Die jüngst in dieser Zeitung gebräachte Votiz, daß der Distriksrat für den Kanton Wald— nohr den Beitrag für die Lateinschule zu Homburg d 300 Mk. pro 1884 abgelehnt habe, bedarf in⸗ ofern einer Berichtigung, als dieser Abstrich nicht los in diesem Jahre, sondern seit einer Reihe von dahren regelmäßig gemacht wurde. Daß die con⸗ inuierliche Ablehnung dieser im Verhältnis zum Ge⸗ ammtbedarf ganz unbedeutenden Position die Exi⸗ senz dieser Anstalt in keiner Weise erschüttern onnte, hat die Erfahrung zur Genüge bewiesen. nun. Wie sehr die Realschulen den Kreis⸗ und jemeindesoͤckel in Anspruch nehmen, ist ganz be— onders aus den Verhandlungen des Laudrathes on Schwaben und Neuburg ersichtlich. Pro 1884 zurden für die 5 kleineren sechskursigen Realschulen ieses Kreises die Zuschüsse, wie folgt, festgeseßt: J. Lealschule Kaufbeuern: 14,805 Vit.; die eistung der Stadtgemeinde selbst beträgt 12,970 hark; 2. Realschule Rempten: 17,065 Mark, eistung der Stadtgemeinde 12,934 Mtk.; 3. Real⸗ hule Lindau: 14,911 Mk., Leistung der Stadtge⸗ neinde 16,863 Mk.; 4. Realschule Mem mingen: 9,6627 Mt., Leistung der Stadtgemeinde 11,243 Jark; 5. Realschule Rördlingen: 18.537 Mt., eistung der Stadtgemeinde 11,292 Mt.; 6. Real- dule Nenburg a. D. (vierkursig): 9,960 Mark, eistung der Stadtgemeinde 11,570 Mtk.; 7. Real⸗ Donnerstag, 15. November 1883. schule Neu-Ulm Gierkursig): Leistung der Stadt ür 1884 14,216 Mt. — In Neunkirchen am Potzberg wurde am verflossenen Samstag ein junger Mann durch den Blitz erschlagen. — Der Verband der pfälzischen Gewerbever⸗ eine hält am 2. Dezember seinen statutgemäßen Verbandsstag in Edenkoben ab. Neben den ge— chäftlichen Berichten steht die schon früher verhan— elte Frage der Foctbildungsschulen wieder auf der Tagesordnung, ferner die Thätigkeit der Hausbettel⸗ zereine und die Arbeiterkolonien sowie die Wahl iner Kommission zur Berathung des zu erwarten⸗ »en Entwurfs eines Unfallversicherungsgesetzes. Wahrscheinlich wird auch der deutsche Offizierskon⸗ umverein zur Sprache kommen, mit dem sich die inzelnen Gewerbevbereine in ihren letzten Sitzungen eschäftigt haben, da sie aufgefordert wurden, sich zie Petition des bayerifchen Handwerkerbundes gegen zie Errichtung des Konsumvereins anzuschließen, velche Aufforderung indeß keinen Erfolg hatte, da zie meisten Vereine dieselbe direkt ablehnten oder zur Tagesordnung übergingen, indem sie, wenn ruch die Errichtung des Offiziers-Konsumvereins ils Schädigung der Gewerbetreibenden bedauert vurde, doch vom Standpunkt der Gewerbefreiheit rus keine Petition gegen die Gründung desselben interzeichnen könnten. — Speyer, 13. Nov. Die Brauereigesell⸗ ellschaft zum Storchen, vorm. Chr. Sick, hat in »em am 30. Sept abgelaufenen ersten Geschäfts- ahc einen Gewinn von 127,800 Mt. Der Ver—⸗ valtungsrath schiägt die Vertheilung von 7 p&Ct. Ddividende vor. — Ludwigshafen, 183. Nov. In heutiger Schöffengerichts ⸗Sitzung wurde der stellvertretende sedakteut des „Pfälzer Journal“, Herr Karl Wörle, wegen drei Beleidigungen des Herrn Ad⸗ unkten und Gutsbesitzers Ludwig Kleienn in Wachen⸗ seim zu je 80 Mk. Geldstrafe eventuell 8 Tagen gefängniß, also zu einer Gesammtstrafe von 240 Mark Geldbuße eventueil 24 Tagen Gefängniß und ur Zahlung der Kosten verurtheilt. Dem Kläger burde ferner das Recht zugesprochen, das Artheil nnerhalb 14 Tagen nach erlangter Rechtskraft in »em „Pfälzer Journal“ und in dem zu Türkheim erscheinenden „Wachenheimer Anzeiger“ auf Kosten des Verurtheilten veröffentlichen zu lassen. — Die Bewerbungsgesuche um Prämien aus dem Pfälzischen Dienstbotenstift, wozu ine mindestens fünfjährige ununterbrochene Dienst⸗ eit in einer Familie berechtigt, sind dem „Pf. K.“ ufolge bis spätestens den 30. d. M. einzureichen. dieselben haben zu enthalten: 1) Vor- und Zu— zamen, dann Geburtsdatum des Dienstboten; 2) samen und Stand der Dienstherrschaft; 3) Eigen⸗ chaft der Verwendung des Dienstboten; 4) Dienst⸗ intrittszeit mit Angabe der ununterbrochenen treuen nit tadelloser Aufführung bethätigten Dienstleistung zurch Zeugniß der Dienstherrschaft; 5) Erwähnung esonderer, mit persönlicher Gefahr verbundener —X—— dost und Lohn beziehend, mit der Herrschaft im Familienverbande lebe. Vermischtes. (Tausend Mark füreinverschwun— denes Kind.) In Banmnberg ist ein kleines Zzübchen im Alter von 4 Jahren mit Namen Jung⸗ ngel abhanden gekommen. Die Eltern zahlen dem zurückbringer des Kindes 1000 Mk. aus. —18. Jahrg. — Ein Pistolenduell fand in den letzten Tagen in Würzburg zwischen zwei Corpsstudenten, angeb⸗ lich aus geringfügiger Veranlassung, statt. Wiewohl, so wird geschrieben, der Ausgang des Duells für beide Theile kein nachtheiliger ist, so macht dieses neue Vorkommniß im Hinblick auf die noch uner⸗ iedigte Affaire Moschel-Lennig auch in weiteren Kreisen einen sehr unangenehmen Eindruck. — Bekanntlich wurden die Rekruten in früheren Jahren ain 1. November eingestellt. Durch die Finstellung derselben am 10. November, wie es dies Jahr geschehen, soll nunmehr der bayer. Mili⸗ räretat um nahezu 700,000 M. erleichtert worden sein. — Die fiskalischen Gruben des preußischen Saarreviers waren während des Monats Oktober n schwunghaftem Betrtebe und erzielten in 27 Ar⸗ eitstagen eine Gesamtsörderung von 5868, 138 Tonnen Kohlen, und zwar 77,346 Tonnen, bezw. 16 Prozent mehr, als im voraufgegangenen Mo— iate, und 61,016 Tonnen, bezw. 12 Prozent nehr, als im Oktober 1882. Die Nachfrage war inhaltend lebhaft, so daß außer der frischen För⸗ derung noch 22,822 Tonnen Kohlen von den Vor⸗ äthen, welche nunmehr an fast allen Ladestellen ver⸗ chwunden sind, zum Verkauf gebracht wurden. Der Hesammtabsatz stellt sich hiernach auf 590,960 Tonnen, ein Monatsresultat, welches sämmtliche rüheren wesentlich übertrifft. Die Steigerung des Absatzes zeigte sich gleichmäßig sowohl bei dem Fisenbahnversandt, als auch bei der Schiffsverlad⸗ ung und dem Landdebit, nur der Absatz an die doksanstalten blieb etwas hinter demjenigen im Iktober 1882 zurück, war aber immerhin noch zrößer, als in jedem Monate des laufenden Jahres. Düsseldorf, 13. Nov. Eine Frau von hier, deren Mann in Köoln angestellt ist, erhielt vor einigen Tagen eine Depesche, sie möge eiligst nach döln kommen, ihr Mann habe ein Bein gebrochen. Die Frau fuhr mit dem nächsten Eisenbahnzuge rach Köln und fand zu ihrem Erstaunen ihren Mann an allen Gliedern gesund, auch wußte er don keiner Depesche. Die Frau ahnte Böses, tele⸗ graphirte sofort den Vorfall an die hiesige Polizei ind kehrte mit dem nächsten Zuge nach Düsseldorf zurück. Sie kam zu spät, ihre Kommode war er— »rochen und 600 Thaler daraus gestohlen. Vom Diebe hat man keine Ahnung, ein Unbekannter ist ꝛs jedoch den Umständen nach nicht gewesen. F Die gefährliche Gewohnheit, Bleistifte, Federn, zirkel ꝛc in der Tasche zu tragen, anstatt solche pitze Gegenstände in einen Holzbehälter zu stecken, tostete dieser Tage einem Gymnasiasten in Krie— feld das Leben. Als derselbe seine Uebungen am steck machte, fiel er unter einem gewaltigen Auf- chrei zur Erde nieder, ohne sich jedoch durch den Fall irgendwie verletzt zu haben. Nachdem der Lehrer hinzugesprungen und nachgesehen, mußte er zu seinem Schrecken einen nahezu 2 Centimeter tief eingedrungenen Zirkel aus der Seite des Knaben ziehen, den der Schüler, statt in die Büchse zu stecken, in seiner Tasche aufbewahrt hatte. fF In Hornberg wollte ein Bäckermeister seinen Revolver verleihen, um damit zu einer Kinds⸗ aufe zu schießen. Währe.nd er denselben untersuchte, ging ein Schuß los und traf sein 7jähriges Söhn⸗ hen, das gerade aus der Schule gekommen war und!'am Fenster stand, so unglücklich in den Kopf ge⸗ ade über dem Ohre, daß es wenige Stunden nach⸗ her eine Leiche war. Das „Greifsw. Tagebl.“ schreibt aus Greifs- vald. Einen höchst tragischen Abschluß fand hie⸗