St. Ingherter Amzeiger. Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. et ‚St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Moutag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal woͤchentlich mit Unterhaltungs att und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1.4 60 ⸗ einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 78 —, einschließlich d ⸗Zustellungzgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 11 , bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. M 226. Montag, 19. November 1883. 18. Jahrg. — Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Müũnchen, 17. Nop. (Kandtag.) Der semister des Inneren verliest eine königliche Bot⸗ chaft, wonach die Landtagssession bis zum 31. sanuar 1884 verlängert wird. Es folgt die Be⸗ athung des Finanzetats. Auf Anfrage des Abg. zZauerbrey antworiete der Finanzminister, daß ür eine Revision der bayerischen Gebührenordnung ie Voraussetzung einer Revision der Reichs⸗Ge⸗ ührenordnung mangele. Der Dispositionsfonds vurde, vorbehaltlich der Erhöhung des Untertzütz- mgsfonds, dem Antrage des Ausschusses gemäß, nit 80 gegen 63 Stimmen abgelehnt. Im übrigen vpurde der Finanzetat nach dem Antrage des Aus⸗ vusses ge nehmigt. München, 17. Nob. Der Gesammt⸗-Per⸗ onalstand der Forstbeamten ist nach dem gegen⸗ ärtigen Status 2486 und nach dem künftigen 294, daher in Zukunft 192 Beamten weniger. - Der Besoldungsstand in Haupt- und Neben⸗ ezügen ist 5,028,966 Mi. gegenwärtig, künftig 861,114 Mtk., daher künftig 162,852 Mk. weniger. Berlin, 18. Nov. Der Kaiser empfing heute dachmittags zwei Uhr den Abgesandten des Königs on Spanien, Generaladjutant Marquis Hijosa de llava, in besonderer Audienz, welcher auch der panische Gesandte Graf Benomar beiwohnte. Der Ibgesandte wurde durch königliche Equipage von einem Absteigequartier im Kaiserhof abgeholt und uch wieder dorthin zurückgefahren. Der Kaiser unterzeichnete eine Kabinetsordre, vodurch allen Oberstlieutenants der Infanterie der dang der Regiments-Kommandeure beigelegt wird. der Grund der Maßregel ist, daß häufig Oberst⸗ jeutenants der Kavallerie mit jüngerem Patente degiments-⸗Kommandeure und dadurch die Vorge⸗ ßten von Oberstlieutenants der Infanterie sind. in Regimenter ohne Oberstlieutenants werden solche ineinbersetzt. her deutschen Kaiserin zum Geschenk erhalten. Das Beld ist bereits eingetroffen. — Vom oberen Gebirg wird dem Pf. K.“ geschrieben: Der neue Wein versetzt uns wieder in alte, bessere Zeiten zurück, wo man dielfach angeheiterte, lant jubelnde Gesellschaften rifft, mitunter auch einzelne still vergnügte Wande⸗ er, die man an ihren sonderbarrn Kreuze und Zuerzügen auf der Straße erkennt. Verstummt ind plotzlich alle Klagen über schlechten Wein, und ogar die Bierhäuser sind wieder gefüllt von — roͤhlichen Weintrinkern. Aber der neue Wein ver⸗ dient auch sein Lob und ist sogar besser noch als sein bisheriger Ruf. Auch finden sich jetzt allmäh⸗ lich Käufer ein, zu 230 bis 240 Mt. per 1000 diter und dürfie bei der guten Qualitat des Weines der Preis noch höher steigen, da er dem 1876er iemlich gleich ist, der seiner Zeit zu 200 fl. ver⸗ auft wurde. Zu wünschen ist nur, daß unsere Wirthe die Weine rein lassen und um billigen Preis vieder einen guten Schoppen einschenken, wodurch das verlorene Vertrauen bald wieder geweckt und die Lust zum Weintrinken wiederkehren wird. — Durch die Zuckerfabrik Frankenthal vurde der Betrag von 1000 Mk. dem Pfälzischen tewerbemuseum in Kaiserslautern zur Vermehrung eines unangreifbaren Stammvermögens überwiesen. — Wie die „Pf. Z.“ vernimmt, werden mehrere atholische Geistliche der Diözese Speyer in das Bisthum Augsburg übertreten. — Candrath der Pfalz.) In der elften —AXX randrathspräsident eingehenden Bericht über die in dem besonderen Ausschuß gepflogenen Berathungen ezüglich der Reorganisation der pfälzischen Brand⸗ ersicherungsanstalt, eventuell deren Anschluß an ene der sieben rechtsrheinischen Regierungsbezirke. Dder Landrath beschließt einstimmig: „An die kgl. degierung das Ersuchen zu stellen, dem ständigen randrathsausschuß neben den im vorigen Jahr be⸗ chlossenen, im Gang befindlichen Erhebungen auch Rittheilung darüber zugehen zu lassen, ob und inter welchen Bedingungen der Anschluß an die Zrandvbersicherungsanstalf für die sieben rechtsrhei⸗ nischen Kreise zu ermöglichen wäre; sodann das veitere Ersuchen, mit dem ftändigen Lundrathsaus- huß eine Vorlage über die künftige Gestaltung es pfälzischen Brandversicherungswesens zu verein⸗ zaren, welche dem Landrathe in seiner nächsten Zession zur Beschlußfassung vorzulegen ist. Herr dandrath Schmidt ist als Sachverständiger zu diesen berhandlungen des Ausschusses beizuziehen.“ Sodann spricht der Landrath die bestimmte hoffnung aus, daß der Wirkungskreis der für das dönigreich Bayern projeltirten freiwilligen Hagel⸗ jersicherungs Anstalt auf die Pfalz erstreckt werde, nuch wenn die Pfalz der rechtsrheinischen Brandver⸗ icherungsanstalt nicht angeschlossen werden sollte. — Bezüglich einer Forderung der kgl. Regierungim Betrag »on 890,000 Mk. zur Erhöhung und Verstärkung der Rheindämme von der elsässischen bis zur hessischen Brenze sieht sich der Landrath, da die Kreisgemeinde, velche bereits mit hohen Kreisumlagen belastet ist ind während der letzten sechs Jahre 184,000 Mt. illein für außerordentliche Dammbauten aufbringen nußte und den beantragten Kostenaufwand aus eigenen Mitteln aufzubringen nicht im stande ist, veranlaßt, olgendes zu beschließen: 1) Es sei um Uebernahme »es bezeichneten Kostenaufwandes oder mindestens der Hälfte defsselben auf die Staatskasse zu bitten. ) Zur Ausführung der dringlichsten unverschieb⸗ 1 haren Dammarbeiten, vorzugsweise fär Verbesserung schlechter Dammunterlagen durch Einfügung von dettenzungen sei für die Jahre 1884 und 18885 je ein Kredit von 100,000 Mark zu eröffnen. 3) In das Budget pro 1884 seien zunächst in sicherer Hoffnung auf Staatshilfe 50,000 Mt. für Rech⸗ nung des Kreisfonds einzuftellen. Vermischtes. Großes Aufsehen erregt in Fürth (Mittel⸗ franken) der Bankerott des jüngsten Bankgeschäftes Firma Jakob Fränkel jun. Die Aktiva betragen cund 200,000 M., die Passiva 600,000 Mark. Viele dortige Firmen sind an dem Verluste bethei— ligt. Der Aufenthalt des Fränkel ist dem Korr.“ zufolge zur Zeit uubekannt. F Zwischen Wil dbad und Baden⸗Baden ist eine elektrische Bahn geplant, welche die Benutz⸗ ung der vorhandenen Straßenkörper gestattet. Die knifernung der beiden Bäder beträgt 50 Kilometer. Bei einer Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde würde man die ganze Strecke, die durch den schoͤnsten Theil des noöͤrdlichen Schwarzwaldes führt, in 21/0 Stunden zurücklegen. 4FGelegentlich der neuesten Nachrichten über den Gesundheitszustand des Fürsten⸗Reichs— tanzler wird es interessiren, daß der Fürst jũüngst⸗ hin den lebhaften Wunsch geäußert hat, daß dem Arzte seines Vertrauens, Herrn Dr. Schweninger in München, eine Berliner Professur verliehen werde. Hierauf eingeleitete Schritte ergaben, daß die Berliner Universität sich bereit erklärte, den Münchener Arzt zum Professor, jedoch nur als Ex⸗ raordinarius, mit 5000 Mark Jahresgehalt, zu nachen. Das war dem Doltor zu wenig; er er⸗ lärie, mindestens das Dreifache zu bedürfen. Fürst gzismark wollte unter so bewandten Umständen das Fehlende darauflegen, allein nun zog Herr Dr. Schwe⸗ ninger trotzdem die Münchener Praxis dem Berliner datheder vor. FGeichsgerichtsentscheidung.) Der ZBerkauf von nicht eehten, nachgeahm⸗- en Bieren, als „echte“ (beispielsweise als ßilsener oder Kulmbacher) Viere ist nach einem Ur⸗ heil des Reichsgerichts. 1J. Strafsenats vom 29. September 1883 als Betrug zu bestrafen, selbst venn der Preis dem Werthe der gelieferten Waare entssprach und einzelne Käufer, mit der Lieferung zufrieden, weitere Bestellungen ge⸗ nacht haben. (Das erste Petroleum.) Die Ameri⸗ aner behaupten belanntlich, das Petroleum zuerst mgewendet zu haben, aber mit Unrecht; denn der Vater des Petroleums“ lebt heute noch in Galizien, n Boryslaw. Herr Hugo Warmholz, welcher das jalizische „Oeldorado“ jungst besuchte. macht über die Erfindung des heimischen Erdöls interessante Mittheilungen. Der heute an der Schwelle des Zreisenalters stehende Entdecker desselben heißt Abraham Schreiner. Der Mann besaß vor 35 Jahren in Broyslaw ein Grundstückh; dort kam in den Vertiefungen des Bodens oft eine feite, heerartige Masse zu Tage, welcher von den Bauern der Umgegend schon seit Menschengedenken eine be⸗ ondere Heilkraft zugeschrieben und die. auch als Wagenschmiere benüßt wurde. Schreiner kam auf zie Idee, daß die in jener weichen Erdmasse enthaltene Flüssigkeit vielleicht noch anderweitig verwendet verden könnte; er formte eine Kugel aus jenem Schlamm, zog einen Docht durch dieselbe, der Docht augte die Flussigkeit ein und brannte, angezündet, Ausland. rkondon, 18. Nov. Telegramm des Reuter'⸗ gen Bureau's aus Shanghai; „In Han⸗Kan ist m Adjutant aus Pengyhulia eingetroffen, um circa 0.,000 Freiwillige für den Fall des Eintritts von zeindseligkeiten zwischen Frankreich und China an⸗ —XBE Madrid, 17. Nov. Das Geschwader zum impfange des deutschen Kronprinzen bestehend aus en Fregatten „Viktoria“, „Numancia“, „Carmen“ ind „Lealtad', sowie dem Aviso „Caridad“ (Com⸗ nandeur Admiral Bulla) liegt in Carthagena vor inker und ist der Ordre zum Auslaufen gewärtig. stampf mit Indianern. In Rew⸗PYork gegangene briefliche Nachricht besagen, daß eine lbtheilung chilenischer Truppen auf ihrem Wege ach Apacucho auf eine Bande von 4006 Indianern tieß. In dem sich entsponnenen Gefecht wurden 'dO der Letzteren getödtet. In den Vereinigten Staaten von stord-Amerika stellen die letzten Staatswahlen umer mehr einen vollständigen Sieg der demokra⸗ schen Partei in Aussicht, so daß die republikanische jartei bei der nächstjährigen Präsidentenwahl sich uf eine Niederlage gefakt machen muß. Lokale und pfälzische Nachrichten. Der katholische Kirchenbauverein Kaiser 8⸗ uutern hat nach der „Kais. Ztg.“, wie im origen Jahre so auch jetzt wieder, 300 Ml. von